Hornrisse und Hornspalten - Ursachen, Entstehung und Therapie (Konstanze Rasch)
Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 1. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (51 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.
Hornrisse und Hornspalten stellen ein Hufproblem dar, welches aufgrund seiner Häufigkeit und aufgrund seiner Folgen eine ganz besondere Relevanz besitzt. Nicht selten kommt es in diesem Zusammenhang zu Nutzungseinschränkungen oder gar zum Nutzungsausfall der betroffenen Pferde. Jeder der heute anwesenden Fachleute wird des Öfteren in seiner Praxis mit diesem Problem konfrontiert sein. Hufe die einreißen und sich spalten büßen in mehr oder weniger starkem Maße ihre Schutzfunktion ein. Nur eine unversehrte Hornkapsel schützt die empfindlichen lebenden Strukturen im Innern vor mechanischer Verletzung und vor aufsteigenden Keimen. Unsere domestizierten Pferde leben mitnichten in einer keimarmen Umgebung. Auch die beste Stall- und Weidehygiene verhindert nicht, dass der Huf tagtäglich einer mehr oder weniger mit Keimen kontaminierten Umgebung ausgesetzt ist. Den besten Schutz vor Infektionen bietet deshalb die Unversehrtheit der Hornkapsel.
Ein Einreißen des Hufes eröffnet jedoch nicht nur Keimen den Weg ins Hufinnere, es hat zudem auch nicht selten eine direkte mechanische Beschädigung der durchs Horn geschützten inneren Hufanteile zur Folge. Dabei ist weniger an ein unmittelbares Eindringen von Fremdkörpern in die eröffnete Hornkapsel gedacht, sondern vielmehr an die mit dem Einreißen entstandene Eigenbeweglichkeit der voneinander separierten Hornwände. Die unmittelbare Folge sind Schmerzen, die mittelbare Folge Schäden an den umgebenden Lederhäuten und Knochenstrukturen. Nicht selten wird hier der Grundstein für die Entstehung von Hornsäulen gelegt.
Andreas Schmid kommt in seiner Dissertation zum Vergleich von Hornspalttherapien zu der Einschätzung: „Die Hufkrankheit Hornspalt ist in der Pferdemedizin ein oft unbefriedigend gelöstes Problem.“ (Schmid 2004: 7) Weshalb ist das so? Die Hufkrankheit Hornspalt beschäftigt die Tiermedizin seit Jahrhunderten. Bereits Hippokrates überlieferte der Nachwelt eine Rezeptur zur Behandlung chronischer Hornspalten:
„Nimm den Kopf eines Ziegenbocks, öffne ihn und gib das Hirn in eine grün lackierte Schüssel. Rühre es mit Deinen Händen bis es sich aufgelöst hat und streue darüber soviel Lingusterpulver, dass es davon bedeckt ist. Knete dies zu einer festen Masse und trage es auf die Spalten auf.“ (Hemprich 1999, zit. nach Schmid 2004: 8)
Mutet einem modernen Menschen dieser Rezeptvorschlag skurril an, so klingt doch der Ratschlag, den Hornspalt „bis zur Blutung“ auszuschneiden (ebenda) oder mit heißen Eisen „aus(zu)brennen“ (Foehner 1931, zit. nach Schmid 2004: 8) in den Ohren vieler Fachleute auch heute noch durchaus vernünftig. Auch der Therapievorschlag „den betroffenen Wandabschnitt zu entlasten“, indem man ihn entfernt, und ihn hernach mit „Huflederkitt“ zu verschließen (Schmid 2004: 19), findet auch heute noch seine Anhänger. Man hat sich weniger weit von den Therapiemaßnahmen der vergangenen Jahrhunderte entfernt, als man dies zunächst angesichts des hippokratischen Zitats vermuten würde. Zwar greift heute keiner mehr auf die Rezepturen des Altertums oder Mittelalters zurück, in Bezug auf die am Horn selbst vorgenommenen Maßnahmen hat sich aber kaum etwas geändert. In dieser Tradition steht „Anbringen von Querrinnen“ (ebenda: 18), die Verwendung von „Hufeisen mit seitlichen Aufzügen als Behandlungsmethode um ein Abweichen der Hornwand zu verhindern“ oder das Anbringen einer „Schwebe“ unterhalb der Hornspalte und der Beschlag mit „Stegeisen“ (ebenda: 9). Auch „das Feststellen der Spaltränder lässt sich bis ins 17. J.h. zurückverfolgen“ (Glück 1919, zit. nach Schmid 2004: 19). Heute hat man hierfür freilich andere Materialien zur Verfügung, das Prinzip ist jedoch das Gleiche.
Es handelt sich bei der Huferkrankung Hornspalt also keineswegs um ein neu entdecktes Phänomen, das Bemühen um einen erfolgreichen therapeutischen Ansatz reicht die Jahrhunderte zurück. Dennoch ist auch heute noch ein eklatanter Mangel bei der Beherrschung des Problems zu beklagen. Der Grund hierfür liegt m. E. in der Fokussierung auf das Symptom – den Riss oder Spalt – und der Ausblendung der verursachenden Hufgesamtsituation. Ich möchte mich in meinem Vortrag speziell diesem bisher sowohl in der Wissenschaft als auch in der klinischen Praxis weitgehend ausgeblendeten Bereich der Ursachenanalyse und -bekämpfung zuwenden und aufzeigen, dass ein solches Vorgehen eine befriedigende und vollständige Problemlösung verspricht.
Definition:
Bei Hornspalten handelt es sich um Zusammenhangstrennungen in der Hornwand, die in Längsrichtung der Hornröhrchen verlaufen; es handelt sich dabei also - je nach Ausrichtung der Hornröhrchen zum Boden - um mehr oder weniger vertikale Zerreißungen der Hornkapsel.
Ätiologie:
Die in der Literatur genannten Ursachen lassen sich insgesamt zu drei Gruppen zusammenfassen:
1. Risse und Spalten, die aufgrund äußerer mechanischer Gewalteinwirkung auf den Huf also durch Verletzung bspw. infolge eines Unfalles am Huf entstehen. Es kann sich hierbei um Verletzungen der Hornkapsel selbst, also um einen reinen Hornschaden handeln. Dieser kann aber auch mit einer Verletzung der Horn produzierenden Lederhäute, bspw. der Kronlederhaut, verbunden sein.
2. Risse und Spalten, die sich infolge von Ernährungs- und Stoffwechselstörungen und aufgrund der daraus folgenden minderwertigen Qualität des Hufhornes einstellen.
3. Risse und Spalten, die aufgrund von Spannungen innerhalb der Hornkapsel entstehen, die also auf die Hufform zurückzuführen sind.
Nach unserer Erfahrung bilden die beiden erstgenannten Ursachengruppen den entschieden kleinsten Anteil an der Verursachung. Die weitaus meisten Hornrisse und -spalten haben ihre Ursache in der Hufsituation selbst, entstehen also als immanente Folge von Spannungen innerhalb der Hornkapsel im Zusammenhang mit einer ungleichmäßigen Belastung der Hufwände. Das Horn wird zerrissen, weil es der übermäßigen Beanspruchung nicht mehr standhält. An welcher Stelle das Hufhorn schlussendlich nachgibt, richtet sich nach der konkret vorliegenden Asymmetrie der Hornkapsel. Die Lokalisationen sind deshalb so zahlreich, wie die individuellen Hufsituationen der Pferde. Dennoch gibt es durchaus typische Entstehungsorte. Dazu zählen bspw. Tragrandspalten in der Zehenmitte, hoch reichende Spalten im Zehenrücken oder Tragrandspalten im vorderen Seitenwandbereich.
Ich möchte im Folgenden an drei Beispielen aufzeigen, welche Prozesse am Huf es im Einzelnen sind, die dazu führen, dass es letztlich zu einer Rissbildung an einer bestimmten Stelle der Hornkapsel kommt.
Beispiel 1 – Tragrandspalte in der Zehenmitte
Jedes Pferd besitzt aufgrund seiner individuellen Gliedmaßenkonstruktion eine bevorzugte Abfußrichtung. Aufgrund dieser bevorzugten Abfußrichtung läuft es sich mit der Zeit eine individuelle Zehenrichtung an. Diese Zehenrichtung kommt dadurch zustande, dass in dem Bereich der Hornkapsel über den bevorzugt abgefußt wird, ein vermehrter Hornabrieb stattfindet (1/1)[1].Beidseits dieser erhöhten Abriebzone bleibt dagegen mehr Horn stehen, einfach aus dem Grund, weil diese Bereiche seltener und damit auch insgesamt weniger durch die Abfußbewegung strapaziert werden. Umso größer jedoch das Missverhältnis zwischen abgeriebener Zehenrichtung und stehen bleibender innerer und äußerer Zehe wird, umso mehr wird das Pferd seine Vorliebe ausbauen. Wird nicht spätestens an diesem Punkt hufbearbeiterisch eingegriffen, so gerät die Abfußvorliebe zum Abfußzwang. Konnte das Pferd vorher jederzeit, bspw. wenn das Gelände oder die Bewegungsrichtung es ihm nahe legte, auch über die innere oder die äußere Zehe abrollen, so wird dies in dem Maße, in dem die innere und äußere Zehe unabgerieben stehen bleibt, schwieriger. Das unabgeriebene Tragrandhorn wird zum Abfußhindernis, die Abfußvorliebe zum Abfußzwang. Ist dieser Zustand erreicht, weist die Hornkapsel also eine deutliche Zehenrichtung und beidseits hiervon jeweils einen Zehenabweiser auf, dann ist die Gefahr sehr groß, dass die Hornkapsel mittig der Zehenrichtung einreißt. (1/2) Das Einreißen wird dabei verursacht durch die zu lang und zu schräg gewordenen Zehenabweiser, die das Hufhorn zwischen sich regelrecht auseinanderhebeln. Die auseinanderstrebenden Hebelkräfte haben umso leichteres Spiel als sie genau an der Stelle der Hornkapsel aufeinander treffen, wo diese durch den vermehrten Hornabrieb „geschwächt“ ist. Hat die Hornwand in diesem Bereich erst einmal nachgegeben, erhöht sich die Hebelkraft der Zehenabweiser. Sie nimmt in dem Maße zu, in dem die Zusammenhangstrennung zwischen ihnen fortschreitet. (1/3)
Beispiel 2 – Tragrandspalte im vorderen Seitenwandbereich
Diese Form des Spaltes ist typisch für schrägwandige Hufe. Auch hier sind es Verformungen der Hornkapsel, die zum Einreißen an der Seitenwand führen. Ursächlich für diese Spaltsituation ist in der Regel eine fehlerhafte oder ausbleibende Bearbeitung der Eckstrebenwände. Wir gehen zunächst wieder von einem recht gleichmäßig belasteten, normal weiten Huf aus. Entsprechend der Stellung der Seitenwände des Hufes besitzen auch die Eckstreben eine mehr oder minder ausgeprägte Schrägstellung zum Boden. Im Beispiel betrachten wir einen Huf mit gleichmäßig schrägen Seiten- und Eckstrebenwänden (2/1). Ebenso wie die Hornröhrchen der übrigen Hornwand nehmen die Hornröhrchen der Eckstrebenwand im Verlauf ihres Wachstums an Länge zu. Sie haben dabei die Tendenz, sich über die Hufsohle zu legen (2/2). Verursacht wird dies durch ihre schräge Stellung zum Boden und den infolgedessen „hinlegend“ auf sie einwirkenden Bodengegendruck. Der Boden drückt die Hornröhrchen der Eckstrebe regelrecht auf die Sohle und zwar umso mehr, je größer die gebotene schräge Angriffsfläche der Eckstrebenwand bereits ist. Die Eckstrebe legt sich wie ein Deckel zunächst über die Sohlenwinkel und mehr und mehr über die gesamten Seitenbereiche der Sohle. Altes Sohlenhornmaterial, welches sich im Normalfall abschilfert und ablöst, wird in diesem Bereich festgehalten. Die Hornansammlung (hartes Eckstrebenhorn plus festgehaltenes Sohlenhorn) gibt der Sohlenlederhaut in diesem Bereich noch einen zusätzlichen Anreiz zur Hornproduktion. Zwischen Strahl und Hornwand sammelt sich mehr und mehr Hornmaterial an, welches die Trachtenwand und hintere Seitenwand der Hornkapsel unnachgiebig und Stück für Stück nach außen drängt (2/3). Strahlseitig führt die Hornansammlung häufig zu Fäulnisprozessen in den betreffenden seitlichen Strahlfurchen. Die Hornwandverbiegungen der Seitenwände nehmen - sind sie einmal hergestellt - nicht mehr nur in dem Maße zu, wie Eckstreben- und festgeklemmtes Sohlenhorn die Wand nach außen drängen. Die Verbiegung in der Seitenwand selbst entwickelt ein negatives Verformungspotential, da sie mit einer vermehrten Schrägstellung der Hornröhrchen zum Boden einhergeht. Die zu schräg oder verbogen zum Boden stehenden Hornröhrchen werden bei ihrer Belastung in eine noch größere Schräge gezwungen, d.h. in dem Fall, sie erfahren eine immer größere Krafteinwirkung nach außen und werden tendenziell von der Sohle weg gehebelt. In diesem Zusammenhang kommt es fast immer zu Zerreißungen in der Blättchenschicht (2/4). Die mechanischen Zerreißungen schaffen Eintrittspforten für verschiedenste Keime, die an dieser Stelle eindringen und das mechanische Zerstörungswerk fortsetzen. Die ohnehin schon verbogene und nach außen hebelnde Seitenwand wird durch die Zerstörung der Blättchenschicht noch „flexibler“, die Verbiegekraft des Bodens auf diesen Bereich steigt und führt schlussendlich zu einer Zusammenhangstrennung zwischen dem verbogenen und dem davor befindlichen, normal gestellten Hornkapselanteil (2/5).
Beispiel 3 – Hoch reichende Spalte im Zehenrücken
Um den Verlauf der Entwicklung deutlich machen zu können, gehen wir auch hier bei der schematischen Darstellung der Sohlenansicht zunächst von einer gleichmäßig belasteten Hornkapsel aus. Nehmen wir weiter an, es handle sich um einen linken Vorderhuf, dann befindet sich (in der schematischen Darstellung) die laterale Hufhälfte links und die mediale Hufhälfte rechts im Bild (beim nebenstehenden Foto genau umgekehrt). Das Beispielpferd hat zudem die Angewohnheit über die laterale Zehe abzufußen, weshalb sich hier eine leichte Zehenrichtung zeigt. (3/1)
Auf der medialen Seite lastet nun in der Folge eine größere Gewichtslast als auf der lateralen Hufseite (Gründe hierfür können Gebäudeveränderungen, Probleme mit einer der anderen Gliedmaßen etc. sein). Diese Mehrbelastung der medialen Hufwand führt dazu, dass sich diese stärker abreibt und dabei steiler zum Boden ausrichtet als die laterale Hufwand. Die laterale Hufwand bleibt im Verhältnis länger und wird schräger. Wird die Abriebdifferenz jetzt nicht durch die Hufbearbeitung gesteuert, so dass sich die laterale Wand trotz geringerer Gewichtsbelastung zukünftig schneller kürzt, schreitet auch die Differenz in der Wandstellung - hier schräger, da steiler - fort. Der schräge Tragrandüberstand bietet dem Boden eine schräge Angriffsfläche. Das hat zur Folge, dass die laterale Wand mehr und mehr nach außen weggehebelt wird. Es kommt zu Zerreißungen in der Blättchenschicht, Fäulnisprozesse stellen sich ein und die hierdurch mehr und mehr „frei“ werdende schräge Wand verbiegt sich vom Huf weg. Die ständigen Bewegungsimpulse durch den Bodengegendruck formen die Wand in eine unphysiologischen Schrägstellung, in der sie nun auch deutlich an Bodenhöhe verliert. Jetzt ist der Kronsaum der weniger belasteten Hufhälfte nicht mehr höher als der gegenüberliegende Kronsaum der mehr belasteten Hufseite, wie dies im Anfangsstadium der Fall war, sondern tiefer (Foto 3). Das wirkt sich letztlich sehr negativ auf die von vornherein schon stärker belastete mediale Wand aus. Denn: Umso weniger die schräge Wand trägt, weil sie nach unten außen ausweicht, um so mehr lastet das Gewicht des Pferdes nun auf der steileren medialen Wand. Die starke Belastung der Wand führt dazu, dass der Tragrand aufspreißelt, Steinchen, Schmutz und Fäulnis setzen sich in den Tragrand. (3/2)
Die Vorliebe des Pferdes über die äußere Zehe abzufußen, lässt einen Zehenabweiser im Bereich der inneren Zehenwand entstehen. Auch hier mit den entsprechenden Folgen für die Blättchenschicht (siehe Fallbeispiel 1 – Tragrandspalte in der Zehenmitte).Die Hebelwirkung des Bodens auf diese Wand sowie die nach außen hebelnde laterale Wand üben eine starke Belastung auf die Zehenwand im Bereich der angelaufenen Zehenrichtung aus. (3/3) Darüber hinaus erfahren die beiden Hufhälften eine sehr unterschiedliche Bewegung durch die Belastung am Boden. Erfolgt die Krafteinwirkung auf die steile mediale Wand eher in der vertikalen Richtung, so wird die mediale Hufhälfte stets horizontal geweitet (siehe Foto 3a). Die Hornkapsel reißt am Tragrand beginnend über den gesamten Zehenrücken ein. Der Riss verläuft exakt zwischen den beiden „widerstreitenden“ Hufmechaniken.
Wir haben anhand verschiedener Fälle gesehen, welche Phasen ein Huf durchläuft und welche Umbildungen die Hornkapsel hierbei erfährt, bevor sie einreißt. Man kann in jeder dieser Phasen oder Stadien eingreifen, auch in dem letzten. Das Prinzip des Eingriffs ändert sich nicht, ganz egal ob sich die spätere Sollbruchstelle gerade erst erahnen lässt oder ob es bereits zur definitiven Zusammenhangstrennung gekommen ist. Natürlich ist im Falle des letzteren die Wiederherstellung einer physiologischen Belastung erschwert. Nicht nur, dass die ungünstigen Verformungen der Wände insgesamt bereits weiter fortgeschritten sind. Sind die Wände durch einen tiefen Spalt voneinander separiert, so ist dies gleichbedeutend mit einer zunehmenden Eigenbeweglichkeit der Wände, d.h. die negative Wirkung des Bodengegendrucks fällt durch den fehlenden (Zusammen)Halt auf die (ver)einzel(te)n Wandanteile deutlich stärker aus. Zusätzlich erschweren zumeist Fäulnisprozesse die Situation. Dennoch, auch in dieser Situation gilt es, die physiologische Hufsituation wiederherzustellen, damit der Spalt in der Folge herauswachsen kann. Alles was dieser Wiederherstellung nicht dient oder sie sogar behindert, sollte als therapeutisches Mittel nicht in Frage kommen. Hält man sich an diese Vorgabe, so sind Hornrisse und Hornspalten nicht nur ein befriedigend und erfolgreich lösbares Hufproblem, sondern zukünftig auch ein deutlich selteneres.
Nicht zuletzt: Ein Spalt ist nur die Spitze des Eisbergs. Wenn man den Spalt als das e i g e n t l i c h e Problem fokussiert, hat man das P r o b l e m verpasst.
Literatur
Biernat, J.; Rasch, K. (2003): Der Weg zum gesunden Huf. Cham.
Leisering, A.G.T.; Hartmann, H.M. (1893): Der Fuß des Pferdes. Dresden.
Politt, Ch. (1999): Farbatlas Huf. Hannover.
Ruthe, H. (1997): Der Huf. Stuttgart.
Schmid, A. (2004): Vergleichende Untersuchung der Schneckengewindelochplattenverschraubung und einem konservativen Verfahren der Hornspalttherapie beim Pferd. München.
Stashak, T.S. (1989) Adams Lahmheit bei Pferden. Alfeld, Hannover.
- Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf die nummerierten Hufbilder in den entsprechenden schematischen Darstellungen, hier also Hufabbild Nr. 1 in der schematischen Darstellung 1.