Saumhorn und Glasurschicht – Was wissen wir eigentlich? (Christoph K.W. Mülling)
Saumhorn und Glasurschicht werden von der lebenden Oberhaut (Epidermis) des Saumsegmentes produziert. Um die Struktur und Funktion des Saumhornes zu verstehen, ist es erforderlich den Aufbau dieses Saumsegmentes genauer anzusehen. Nach seiner Bildung erfüllt das Saumhorn wichtige biologische Funktionen am Huf. Dieser Beitrag liefert eine Zusammenstellung der funktionellen Anatomie des Saumsegmentes und seines Produktes, des Saumhorns.
Saumsegment
Das Saumsegment (Limbus) ist eines der fünf Hufsegmente. Es befindet sich am Übergang von der äußeren behaarten Haut zur stark verhornten Hufkapsel. Die wesentlichen Funktionen des Saumsegmentes sind: 1. einen biomechanisch erforderlichen, kontinuierlichen Übergang zwischen der weich-elastischen, behaarten Haut und der sehr harten Hufkapsel herzustellen, und 2. die lebende, stark proliferierende Kronepidermis und das junge neu gebildete Kronhorn vor starken Schwankungen im Wassergehalt oder übermäßiger Dehydratation zu schützen, indem der Hydratationslevel kontrolliert wird.
Die Dimension und Ausdehnung des Saumsegments lassen sich erst am ausgeschuhten (ex-ungulierten) Huf, also nach der Trennung von Lederhaut und Oberhaut, genau bestimmen. Es ist ein nur wenige Millimeter breites Band unterhalb der behaarten Haut und oberhalb der Hufkapsel. Im Zehenrücken und im Seitenwandbereich geht es distal in das Kronsegment über. Palmar/plantar geht es kontinuierlich in das Ballensegment über.
Im Saumsegment sind alle drei Schichten der Haut, Unterhaut (Subkutis), Lederhaut (Dermis, Corium) und Oberhaut (Epidermis) ausgebildet und entsprechend der Funktionen des Saums modifiziert.
Saumunterhaut
Die Saumunterhaut bildet ein straffes Polster, das distal kontinuierlich in das kräftige und deutlich vorgewölbte Kronpolster übergeht. Dieses Polster schafft einen kontinuierlichen Übergang von der weich-elastischen und verschieblichen Subkutis der Haut zu dem dicken straffen Kronpolster.
Saumlederhaut
Die Saumlederhaut bildet in ihrer oberen Schicht dünne und nur ca. 1 mm lange Lederhautzöttchen (Saumpapillen) aus, die für eine Oberflächenvergrößerung und eine stabile Verbindung mit der Oberhaut sorgen sowie der Verbesserung der Versorgung der gefäßfreien lebenden Oberhaut durch Diffusion dienen.
Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 7. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (71 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.