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Können dicke Ponys abnehmen? (Uta Schmengler; Julia Ungru; Prof. Dr. Manfred Coenen; Dr. Ingrid Vervuert)

1. Einleitung

Das „Equine Metabolische Syndrom“ (EMS) wird charakterisiert durch regionale oder generelle Fettleibigkeit, Insulinresistenz und Hufrehe. Analog zum Menschen wurde bereits ein enger Zusammenhang zwischen einer Akkumulation weißen Fettgewebes und einer abnehmenden Insulinsensitivität beim Pferd beobachtet. Die Adipositas besitzt somit eine Schüsselrolle bei der EMS. Die Insulinresistenz impliziert, dass die Wirkung von Insulin an insulinsensitiven Zellen beeinträchtigt ist, wobei maßgeblich die Glucoseaufnahme in die Skelettmuskulatur, in das Fettgewebe und in die Leber als „insulinabhängige“ Gewebe betroffen ist. Insbesondere zu Beginn der Regulationsstörung wird die Insulinresistenz durch eine vermehrte Ausschüttung von Insulin kompensiert.

Die Adipositas gilt in diesem Zusammenhang als wesentlicher Risikofaktor, wobei in neueren Arbeiten auch beim Pferd gezeigt werden konnte, dass das abdominale Fettgewebe nicht als „inerte Masse“ zu verstehen ist, sondern selbst hormonell aktiv ist. Die Ausschüttung von so genannten „Adipokinen“ wie z.B. Zytokinen (Tumornekrosefaktor a, Interleukin 6) scheint in der Ätiologie der Insulinresistenz eine direkte Rolle zu spielen.

1.1 Fettleibigkeit als Erbe der Wildpferde?

Der natürliche Zyklus von Wildpferden besteht in einem Gewichtsverlust über die Wintermonate, wenn das Futterangebot in der Natur eingeschränkt ist. Das ausreichende Angebot an Futter während der Frühlings- und Sommermonate führt zu einer entsprechenden Gewichtszunahme. Robuste Ponyrassen, die in energiearmen Umgebungen überleben müssen, haben dabei einen ökonomischen Genotyp entwickelt. Diese Rassen werden oft als „leichtfuttrig“ bezeichnet, da sie bei ausreichendem Futterangebot in den Frühjahrs- und Sommermonaten prädisponiert sind, eine Adipositas zu entwickeln und zusammen mit der begleitenden Insulinresistenz eine Strategie entwickelt haben, bei knappem Futterangebot in den Wintermonaten überleben zu können. Da der Wechsel zwischen marginalem und reichhaltigem Futterangebot bei domestizierten Pferden und Ponys in der Regel nicht gegeben ist, verhindert ein Überangebot an Energie in Zusammenhang mit einem Bewegungsmangel die unter natürlichen Bedingungen erfolgenden Gewichtsverluste während des Winters.

1.2 Bedeutung von L-Carnitin

Zu den bedeutendsten biologischen Funktionen von L-Carnitin zählen die Carrierfunktion von langkettigen Fettsäuren in die Mitochondrien und die Fähigkeit als Acetylpuffer zu fungieren. Mit diesen Funktionen beeinflusst L-Carnitin den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel in vielfältiger Weise. Untersuchungen beim Menschen mit Insulinresistenz bzw. mit Diabetes Typ 2 haben gezeigt, dass die Zulage von L-Carnitin den Glucose- und Fettstoffwechsel positiv beeinflussen kann, wobei unterschiedliche Mechanismen diskutiert werden. Auch erste Arbeiten beim Pferd belegen eine verbesserte Glucosetoleranz durch die tägliche Zulage von 2 g L-Carnitin. Bei diesen Pferden wurde der Fettstoffwechsel zunächst nicht positiv beeinflusst...

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 6. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (51 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.

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