Futterqualität und Futterkonservierung – Gesundes Grundfutter für Rehepferde (Arnulf Mainzer)
Grundvoraussetzung für gesunde, leistungsfähige Tiere ist eine Ernährung, die schmackhaft, nahrhaft, sättigend und gesund ist. Die gesamte Futterwirtschaft vom Grünlandbestand über Ernte und Konservierung bis hin zur Rationsgestaltung und Fütterung muss sich den Ansprüchen des Tieres unterordnen. Wir müssen das Tier gewissermaßen als unseren Kunden betrachten und auch so behandeln.
In diesem Zusammenhang spielt also die Qualität des Futters eine entscheidende Rolle. Nun, Futterqualität setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. Nach WEIßBACH (1994) spielen einerseits die Nährstoff- und Energiegehalte eine Rolle für den Futterwert, ferner sind aber auch die verzehrsbestimmenden und diätetischen Eigenschaften wie der TM-Gehalt, die physikalische Beschaffenheit, die Futterhygiene sowie Geruchs- und Geschmacksstoffe wichtige Qualitätsparameter.
Die Gegenleistung des Tieres für eine hohe und dem Bedarf entsprechende Futterqualität ist eine hohe Leistung, die wiederum nur von einem gesunden Tier erbracht werden kann. Fehlt ein Baustein in dieser Pyramide, so verringert sich ihre Höhe und die sich ergebende tierische Leistung wird eine geringere sein. Die Basis bildet ein hochwertiger Pflanzenbestand, ohne den keine Qualitätsfuttererzeugung möglich ist. Rechtzeitig und sauber geerntet sowie schonend und sachgerecht konserviert, liegen Heu oder Silage in hoher Qualität vor. Um jedoch eine bedarfsgerechte Ration gestalten zu können, muss dieses Futter auf seine Eigenschaften insbesondere hinsichtlich Futterwert und Konservierungsqualität untersucht werden. In Bezug auf Rehepferde spielt innerhalb der Futterwerteigenschaften die Kenntnis des Fruktangehaltes eine besondere Rolle, da Fruktane fütterungsbedingte Hufrehe auslösen können (COENEN und VERVUERT, 2002; HOFFMAN et al., 2001; HUNTINGTON und POLLITT, 2005). Nur die Kenntnis der wertgebenden Parameter ermöglicht es, bedarfsgerechte Rationen zusammenzustellen und Fehl- bzw. Mangelernährung zu vermeiden. Schließlich gehören aber auch Sauberkeit und der freie und ungestörte Zugang zu frischem Wasser, also alles, was sich unter dem Begriff Fütterungskomfort summieren lässt, zu den unabdingbaren Voraussetzungen für hohe tierische Leistungen.
Ein hochwertiger Grünlandbestand für Pferde besteht zu 70 – 80 % aus hochwertigen Gräsern und ist frei von Unkräutern, etwa Brennnesseln, Disteln, Ampfer usw., die das Pferd verschmäht. Auf gar keinen Fall dürfen Giftpflanzen vertreten sein wie das Jakobs-Kreuzkraut, die Herbstzeitlose oder der Scharfe Hahnenfuß. Damit dieser Pflanzenbestand dauerhaft hohe Leistungen in Form von Qualitätsfutter und hohen Erträgen erbringen kann, muss er standort- und nutzungsangepasst ernährt und gepflegt werden. Zu nennen sind etwa Düngung, Striegeln, Nachsaaten, Nachmahd. Im Idealfall reichen diese Maßnahmen aus, um das Grünland in einem hervorragenden Zustand zu erhalten. Sind im Einzelfall jedoch Pflanzenschutzmaßnahmen nötig, etwa um Jakobs-Kreuzkraut aus dem Bestand zu entfernen, sollte Rat beim Pflanzenschutzamt eingeholt werden.
Im Reifeprozess des Grünlandbestandes gehen mit zunehmender Abreife die Rohprotein- und Energiegehalte zurück, während die Rohfasergehalte und Masseerträge ansteigen. Bezogen auf den Energieertrag wird der Rückgang des Energiegehaltes durch den Massezuwachs überkompensiert, so dass der Energieertrag ebenfalls ansteigt. Je nach geplanter Verwendung...
Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 6. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (51 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.