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Hufmorphologie der Hauspferde - Einflüsse von Haltung und Nutzung auf die Hufform und die Rolle der Hufbearbeitung als Mittlerin (Dr. Konstanze Rasch)

Wenn wir die Form und Gestalt der Hufe unserer Hauspferde in den Blick nehmen, so finden wir eine erstaunliche Vielfalt vor. Bereits in den Genen ist eine relativ große Varietät der Hufformen angelegt. So werden neben der Huf-Grundform (steilwandig vs. flachwandig, kleinhufig vs. großhufig, dünnwandig vs. dickwandig) auch Belastungssituationen und Bewegungsmuster vererbt. Laterale oder mediale Mehrbelastungen der Hufe werden nicht selten durch das rassetypische Gebäude bedingt und stellen eine maßgebliche Einflussgröße für die Ausformung der individuellen Hufform dar. Auch der dynamische Einfluss der veranlagten Bewegungs- und Gangmuster ist nicht zu unterschätzen, wenn man sich mit der Problematik unterschiedlicher Hufe beschäftigt.

Bspw. lässt ein durch die Gelenkstellung vorgegebenes Abfußen über die äußere Zehe, gepaart mit einer durch das Gebäude verursachten Hauptstützbelastung auf der medialen Hufhälfte, die Hufe eines Pferdes unter bestimmten Umständen so aussehen:

Neben den genetischen Anlagen üben die Haltungs- und Nutzungsbedingungen einen sehr großen Einfluss auf die jeweilige Hufform und Gestalt aus. Die meisten Hauspferde hierzulande leben auf weichen, wenig abriebintensiven Böden. Weich eingestreute Boxen, überschaubare Weiden sowie holzhäcksel- bzw. sandgefüllte Paddocks sorgen für eine eher gering bemessene Bewegung und einen minimalen Abtrag des Hornes. Die Folgen für die Hufe sind oft problematisch, besonders in Zeiten hoher Hornwachstumsraten im Frühjahr und Sommer. Das nachwachsende Hornmaterial wird nicht oder nur ungenügend abgerieben und sorgt für überständige Tragränder und damit einhergehend fast immer für eine Verschlechterung der Hufsituation.

Nur wenige Hufformen (gleichmäßig belastete und eher steilere Huftypen) vertragen übergroße Wandüberstände, ohne sich dabei zu verschlechtern. In der Regel sorgt die auf den Hufen lastende hohe Gewichtskraft dafür, dass sich überlange Tragrandüberstände in die eine oder andere Richtung verbiegen. Zehen werden länger und schräger und legen sich in Falten, Trachten schieben unter, weniger belastete Seitenwände hebeln nach außen davon und mehr belastete Trachten und Seitenwände werden im Gegenzug übersteil und neigen sich unter den Huf. Hieraus entstehende Folgeprobleme sind Risse und Spalten im Wandhorn, Ausbrüche, Hufgeschwüre, Strahlfäulnis und Lahmheiten. Letztere können aufgrund von Infektionsprozessen auftreten oder durch die Stellungsveränderungen verursacht sein, die oft mit der Verschlechterung der Hufsituation einhergehen (bspw. Hyperextension, einseitige Überlastung der Gelenke durch Schiefe). Aber auch gezerrte und gequetschte Wandlederhäute besitzen ein nicht zu vernachlässigendes Schmerzpotential und können zur Lahmheit führen. Bei entsprechender Vorbelastung können die hebelnden Zehen- und Seitenwände solcher überständiger Hufe auch durchaus der letzte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt, und aus dieser Situation kann eine Hufrehe entstehen.

Haltungsbedingungen, die mehr Abrieb bieten, sind zumeist gesünder für die Hufe, wobei sich das Verhältnis natürlich auch umkehren kann, wenn ein Übermaß an Abrieb gegeben ist. Dies kann mitunter in Haltungsformen wie den sogenannten Bewegungsställen beobachtet werden. Pflegeleichte Betonflächen kombiniert mit vermehrten Bewegungsanreizen führen...

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 5. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (51 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.

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