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Einsatz der Blutegeltherapie bei der Behandlung der Hufrehe (Kirsten Schwenzer)

Geschichte der Blutegel:

Die ersten ausführlichen Beschreibungen in der antiken griechischen Medizin finden sich in der von Nicandros von Kolophon (200-130 v. Chr) verfassten „Alexipharmacia“ wieder.

Eine erste Blüte der Blutegeltherapie setzte Mitte des ersten Jahrhunderts ein. Galen, ein römischer Arzt (129-199 n. Chr.) ordnete die Blutegeltherapie in die Lehre von den Elementen und Temperamenten ein. Um diese in einem gesunden Mittelmaß zu behalten, bedürfe es von Zeit zu Zeit einer Entleerung überflüssiger Substanzen.

Im Mittelalter verbreitete sich die Blutegeltherapie ausgehend von der bedeutenden Ärzteschule in Salerno/Italien über ganz Europa.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte in Frankreich ein wahrer Blutegelboom, der bald ganz Europa erfasste.

Mitte des 19. Jahrhundert war dieser Boom stark rückläufig. Die Entdeckung der Bakterien und eine damit ausgelöste Bakterienphobie führte zu einem starken Rückgang der Blutegeltherapie, insbesondere in der Klinikbehandlung.

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts erlangte die Blutegeltherapie auf dem Gebiet der Chirurgie eine besondere Bedeutung. Um postoperative Thrombosen und Embolien zu verhindern, empfahl der Chirurg Termier das Ansetzen von Blutegeln.

Als sich erst Heparin und dann Macumar zur Thrombose- und Emboliebehandlung und deren Prophylaxe durchsetzten, verschwand der Blutegel erneut in ganz Europa aus den Kliniken.

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebte der Blutegel ein Revival durch die zunehmende Verwendung bei venösen Stauungen mit einhergehendem Transplantatversagen in der plastischen Chirurgie. Eine gleichzeitige Verbreitung im deutschsprachigen Raum erfolgte durch die moderne Naturheilkunde.