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Hufkrebs auf 3 Hufen

Spezi, Mecklenburger Kaltblut Wallach

Als Jungpferd wurde Spezi verkauft, um im Turniersport vor der Kutsche zu gehen. In seinem neuen Zuhause entwickelte sich an seinem linken Vorderhuf und an beiden Hinterhufen ein Hufkrebs, der das Pferd für den Turniersport unbrauchbar machte. Der Hufkrebs wurde in der Pferdeklinik operativ entfernt. Ohne Erfolg.

In den folgenden Jahren lief Spezi mehr oder weniger gut auf seinen kaputten Hufen. Die Hufe wurden sporadisch mit Lotagen behandelt. Das Medikament trocknete die äußeren Bereiche aus und erweckte den Anschein einer neuerdings festen Hornschicht. Im Verlauf wurde jedoch deutlich, dass die Entzündungsprozesse der Lederhaut unter dieser anscheinend festeren Hornschicht anhielten und auch weiterhin kein intaktes Horn gebildet wurde.

Im September 2014 wurde die Bearbeitung von Spezis Hufen einer Huforthopädin übertragen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Hufe sehr vernachlässigt. Zu lange Bearbeitungsabstände in Verbindung mit einem Beschlag, welcher den Abrieb verhinderte, ließen es zu, dass die Hufe durch ihr kontinuierliches Wachstum in eine - sowohl für die Hufe selbst als auch für die Gliedmaße - sehr unphysiologische Form gerieten.

Nicht nur im direkten Kontakt mit den Hufen, sondern tatsächlich im Umkreis von einigen Metern, war ein extremer Gestank wahrnehmbar. Bei der anfänglichen Reinigung der Hufe durch einen Wasserstrahl, konnten aus den seitlichen Strahlfurchen kleine Maden herausgespült werden. In die tiefen engen Hohlräume im Huf hatten Fliegen ihre Eier gelegt.

Die Ausgangssituation im September 2014: der linke Hinterhuf.

Die erkrankten Hufe vor der Reinigung und nach der ersten Bearbeitung:

In den Wochen nach der ersten Bearbeitung wurden die Hufe täglich mit warmem Wasser und einer Kernseife aus Pflanzenölen, Kräutern und ätherischen Ölen - die laut Hersteller antibakteriell und rückfettend wirken sollte - gewaschen. Weiterhin wurden die vom Krebs betroffenen Bereiche mit einem Trockensteller (Breitbandantibiotikum für Kühe) behandelt. Um die tiefen Hohlräume sowie die Strahlfurchen der Hufe vor Schmutz zu schützen, wurden diese nach der Behandlung mit Watte ausgefüllt. Außerdem kam Spezi nun auf eine Weide, die zum Großteil mit Gras bewachsen war und auf der die Hufe möglichst sauber blieben.

Im Oktober 2014 konnten erste Schnitte am Strahlhorn vorgenommen werden. Das Horn hatte noch eine sehr weiche Struktur sowie gelbe und rote Einschlüsse und es war scheinbar auch weniger fest mit der Lederhaut verbunden. Die Hornstrukturen an den Ballen waren sehr porös und immer wieder lösten sich schuppige Fetzen ab und gaben Teile der Lederhaut frei. Die Schwellung der Ballen war zu diesem Zeitpunkt bereits stark zurückgegangen und die Hitze und der Gestank, der von den Hufen ausging, war völlig verschwunden.

Die Entwicklung am Beispiel des rechten Hinterhufes vor und nach der Bearbeitung: Von gelb bis dunkelrot war das Horn verfärbt und zeugte von den vergangenen Entzündungen der Ballen- und Strahllederhaut.

Alle Hohlräume sind so gut wie möglich tamponiert, nachdem sie mit dem Antibiotikum behandelt wurden. Um die Neubesiedlung mit Bakterien zu verhindern, wurden alle Stellen die Aufenthaltsmöglichkeiten für Bakterien boten mit Keralit Undercover behandelt.

Als erster Huf war im Februar 2015 der linke Vorderhuf gesundet:

Die Hinterhufe ein Jahr nach Bearbeitungsbeginn im September 2015:

„Spezi ist neuerdings so lebendig, er erschreckt sich vor Sachen die er früher einfach so hingenommen hat. Außerdem ist er vor der Kutsche kaum zu bremsen!" Das waren die Worte von Spezis Besitzer, als er ihn im Sommer 2015 wieder anspannte. Zu dieser Zeit war der Hufkrebs ausgeheilt. Im Verlauf der Behandlung wurde Spezi immer lebendiger und gewann an Ausstrahlung.

Hufkrebs

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