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Drei erfolglose Hufkrebs OPs - Trooper

Trooper, Shire Horse, 6 Jahre

Shire Horse Trooper, geboren 2015, litt schon immer an starker Strahlfäule. Im Frühjahr 2021 stellte der Hufschmied am linken Vorderbein und am linken Hinterbein des 6-jährigen Wallachs dann deutliche Veränderungen der Lederhäute fest. Diagnose: Hufkrebs.

Trooper wurde stationär in eine Klinik aufgenommen. Im Verlauf von fünf Monaten wurden die betroffenen Hufe drei Mal unter Vollnarkose operiert. Die Wunden wollten jedoch nicht wirklich heilen. Die Situation wurde als aussichtslos eingestuft und die Klinik riet dazu, das Tier zu erlösen. So schnell wollte die Züchterin und Besitzerin ihr Pferd jedoch nicht aufgeben. Es wurde nach Alternativen in der Hufkrebsbehandlung gesucht und man entschied sich dafür, es mit dem weniger invasiven Behandlungsweg der Huforthopädie zu versuchen. Einen Tag nach der Entlassung aus der Klinik, am 07.09.2021 wurde Trooper das erste Mal einer Kollegin vorgestellt.

Nach Abnahme der Verbände kamen viel zu lang gewordene, ungepflegte Hufe zum Vorschein. Zusätzlich erfüllte ein ätzender Gestank (vermutlich Jodoformäther, mit welchem die Hufe offenbar behandelt worden waren) die Stallgasse.

Als erste Tat wurden die Hufe insgesamt deutlich gekürzt. Auf diesem Wege konnten die auf die betroffenen Hufbereiche einzwängend wirkenden Hebelkräfte der Trachtenwände bereits deutlich verringert werden.

Die Hufe wurden anschließend sauber ausgeschnitten und die vom Hufkrebs betroffenen Bereiche gründlich bis in alle Ritzen mit Prontosan Wundspüllösung gespült. Auf diese Weise spülte die Besitzerin die Hufe täglich mindestens einmal, je nach Wundzustand auch manchmal zweimal. Die mittlere und die mediale Strahlfurche an Vorder- und Hinterhuf wurden nach dem Spülen austamponiert und nach dieser Wundtoilette kamen die Hufe dann stets wieder in einen trockenen Hufverband. Da es sich bei Hufkrebs um eine Wundheilungsstörung chronisch gereizter Lederhäute handelt, die meist mit einer individuellen Keimbesiedlung einhergeht, zielt das Spülen mit den Wirkstoffen Polihexanid und Undecylenamidopropyl-Betain (= Prontosan Wundspüllösung) auf das  sanfte aber gründliche Reinigen der Wunden, das Entfernen jeglicher Keime und eines möglichen Biofilms, sowie das befeuchten des Wundgrundes, um dem Körper eine möglichst ungestörte Wundheilung zu ermöglichen.

In den kommenden Wochen kam die behandelnde Huforthopädin nun im Abstand von jeweils 10 Tagen, um den Huf regelmäßig zu kürzen und somit die einzwängenden Hebelkräfte minimal zu halten, den Heilungsfortschritt zu beurteilen und das Behandlungsmanagement jeweils anzupassen.

Zweiter Termin 17.09.2021

Vorne links vorher/nachher und hinten links vorher/nachher

Vierter Termin 08.10.2021

Vorne links vorher/nachher und hinten links vorher/nachher

Achter Termin am 22.11.2021

Vorne links vorher/nachher und hinten links vorher/nachher

Neunter Termin 03.12.2021

Vorne links vorher/nachher und hinten links vorher/nachher

Die Heilung der Hufe schritt insgesamt gut voran. Da der Strahlkörper des linken Hinterhufes im Ballenbereich und teils der Eckstrebe jedoch einfach nicht verhornen wollte und sich, wie für Hufkrebs oft typisch, weiterhin ein graues, schmierig stinkendes Sekret bildete, wurde im Dezember 2021 ein Antibiogramm erstellt.  Es wurden ein Bakterium Namens "Proteus Mirabilis" und aerobe Sporenbildner festgestellt. Ab dem 23.12.2021 wurde lokal mit Equibactin Paste behandelt, welche die Antibiotika Trimethoprim und Sulfadiazin enthält.

Die lokale Behandlung mit dieser Paste brachte den vollen Erfolg. Die Wunden konnten durch die Behandlung heilen und die Hornbildung wieder stattfinden. Am 14.01.2022, vier Monate nach Behandlungsbeginn, sind Troopers Hufe erstmalig seit Diagnosestellung wieder hufkrebsfrei.

Zwölfter Termin 14.01.2022

Vorne links vorher/nachher und hinten links vorher/nachher

Juni 2022

Trooper verbleibt in huforthopädischer Bearbeitung. Er erfreut sich nunmehr bester Gesundheit und gesunder Hufe.