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Zusammenklappern der Hufe

Hallo!
Habe ein Problem mit meinem 6-jährigen Oldenburger und hoffe ihr vielleicht auf Tips!
Ich habe mein Pferd vor einem Jahr mit sehr schlechten Hufen bekommen. Schmied meinte, Pferd komplett mit Eisen beschlagen. Das Problem danach: Er kommt beim traben, vor allem bei Verstärkung, mit den vorderen Zehen auf die hinteren Hufe, die Hufe hinten sind deshalb an den Zehen richtig "abgeraspelt". Ein Telefonat mit der Vorbesitzerin ergab, das er früher hinten barfuß war. Also habe ich beschlossen, die Eisen hinten abnehmen zu lassen. Das Pferd läuft ganz anders. Das Geklapper ist zwar noch ab und an zu hören, aber der Huf wird nicht mehr beschädigt und mein Trainer meint, das verwachse sich noch. Nach 4 Wochen war der Traum vorbei - Huflederhautentzündung.
Die Folge: Wieder komplett Beschlag, dieses mal mit NBS Eisen vorne, also ohne Aufzüge. und hinten Keileisen. Das ganze ging ca. 3-4 Beschlagsperioden gut, dann wieder Geklapper. Es folgten Versuche mit und ohne Keileisen hinten - keine Besserung.
Nach vielem lesen und beraten habe ich beschlossen, auf Easy-Walker Kunststoffbeschlag umzusteigen. Der Vorteil: Das Pferd läuft sehr gut, tritt nun auch mit der Hinterhand viel besser auf, weil das Gerutsche, das mit den Eisen aufgetreten ist, wegfällt.
Der Nachteil: Er klappert wieder etwas mehr (allerdings ohne das Horn hinten zu beschädigen dank des Kunststoffes) und der Beschlag hält nicht so lange. Nachdem seine Hufe auch schlecht wachsen, ist es natürlich ein Problem, alle 2 Wochen den Beschlag nachziehen, bzw. runter zu machen und wieder neu aufzunageln. Nach dem letzten mal hat er vorne lks. 1 Woche gelahmt.
Außerdem sieht das ganze irgendwie so schief aus...der Kunststoff verformt sich ja, was bei den Eisen nicht der Fall war.
Div. Schmiede raten natürlich zu ganz anderen Dingen, der eine meint, wieder Eisen, allerdings vorne wie ein Gangpferd beschlagen, dann würde sich das klappern geben.
Ich weiß momentan nicht, was ich machen soll. Einerseits läuft er sehr schön mit dem Kunststoff, andererseits ist die Haltbarkeit nicht so lange gegeben. Vor allem, was macht man mit diesem geklapper?
Weiß jemand Rat?
Vielen Dank und Entschuldigung für den "Roman"....

Re: Zusammenklappern der Hufe

Der Rat ist eindeutig:

Lassen Sie die Eisen resp. jeglichen Beschlag von den Hufen und bemühen Sie sich um vernünftige Hilfe für deren Rekonstruktion resp. Renaturierung.

Wissenswert: Schiefe bzw. unsymmetrische Hufe werden infolge Kunststoffbeschlages unverhältnismäßig schnell und schiefer als bei Eisenbeschlag.

Ihr Pferd benötigt wohl dringend huforthopädische Hilfe ("... sieht das ganze irgendwie so schief aus".

Schon an der Hufform resp. an deren gestörter Symmetrie, insbesondere aber an dem "Geklapper" (Greifen) wird deutlich erkennbar, in welch hohem Maße Ihr Pferd durch seine schiefen Hufe gehandikapt ist.

Also lautet die Devise: Heilen anstatt wie herkömmlich reparieren.
Für huforthopädische Hilfe finden Sie in unserer Homepage das Mitgliederverzeichnis der Deutschen Huforthopädischen Gesellschaft.

Mit freundlichem Gruß
J. Biernat

Re: Zusammenklappern der Hufe

Hallo Gabi
Mein Rat:
Lassen sie die Eisen resp. jeglichen Beschlag von den Hufen und bemühen sich um vernünftige Hilfe für deren Rekonstruktion resp. Renaturierung,


und schenken sie Ihrem Pferd mal eine Osteophatische (ganzheitliche) Untersuchung.!!!!

Gr Ela

Re: Zusammenklappern der Hufe

Vielen Dank für die raschen Antworten!
Also Osteophate war schon am Pferd, von einer Physio wird er ständig betreut, das brachte aber am Hufklappern keine Besserung (an anderen Dingen natürlich schon :-))
Werde jetzt wirklich einen Orth. Hufschmied hinzuziehen und vor allem den Beschlag abnehmen lassen. So kann es auf Dauer nun wirklich nicht weitergehen.
Das traurige ist das wir schon über ein Jahr "herumdoktern" und keiner der vielen Schmiede bisher etwas ändern konnte...
Hoffen wir auf die Zukunft!
Danke!!!

Re: Zusammenklappern der Hufe

Hallo Gabi,

ich denke, daß sich der Pferdebesitzer zum Wohl des Pferdes gründlich über die verschiedenen Möglichkeiten der Hufbearbeitung informieren sollte. Ob nun über Internet oder Bekannte oder Fachzeitschriften oder sonstiges. Das ganze verschlingt eine Menge Zeit. Aber die sollte man sich nehmen, denn wie soll man als "Laie" sonst irgendetwas beurteilen können. Wenn mir ein Schmied erklärt, warum er ein Eisen draufmachen muß hört sich das natürlich logisch an (sonst würde er es selbst ja nicht tun, normalerweise). Sagt mir ein Huforthopäde warum da auf keinen Fall eins drauf darf, hört sich das genauso logisch an.
Also ist es wichtig zu wissen, was genau macht ein Schmied und warum und was genau macht ein Huforthopäde und warum und was macht ein orthopädischer Hufschmied. Diese Unterschiede sollte man dann schon kennen, wenn man auf der Suche nach der richtigen Methode ist.
Ich will hier nicht sagen was die richtige Methode ist, aber wenn man sich genau informiert hat (und das geht mit Sicherheit nicht auf einen Tag oder ein paar Stunden, da kann man sich stundenlang reinknien) tendiert man ja zu einer Methode. Und jetzt sollte man auch wissen was die Konsequenzen aus dieser Methode sind und ab wann man beurteilen kann ob sie Erfolg hat oder nicht.
Reiße ich einfach die Eisen ab und laß einen Huforthopäden kommen (meistens noch nicht mal das, da machts der Hufschmied) und mein Pferd geht danach schlechter und ich kann evtl. gar nicht mehr reiten, dann muß das ja nicht gleich heißen, daß ich auf dem Holzweg bin. Daß so etwas passieren kann, das sollte man vorher wissen, und auch, ab wann man eine Besserung erkennen muß.
Da einfach mal wieder Eisen drauf klopfen und siehe da das Pferd geht wieder besser und "Huforthopädie war wohl der falsche Weg" feststellen ist wohl ein wenig zu einfach.
Die Zeit, die die ausgewählte Methode braucht, sollte man ihr schon geben mit allen Konsequenzen. Und gibt es danach keine Besserung, gut, dann muß ich einen anderen Weg einschlagen, aber wieder mit allen Konsequenzen.
Ich kenne viele Leute, da halten die Eisen mal wieder nicht so gut und dann bewundern sie mein Barhuf-Pferd, ich rede mir zusätzlich den Mund fusslig und sie lassen dann in voller Euphorie die Eisen von ihrem Pferd abnehmen (natürlich vom Schmied, denn warum da extra einen holen, der auf so was spezialisiert ist) und am nächsten Tag stellen sie fest: ups ich kann ja nicht mehr reiten! Dann wird vielleicht ein paar Tage gewartet, Mist das Pferd geht immer noch klamm. Also wird der Tierarzt geholt, der natürlich feststellt, daß dieses Pferd unmöglich ohne Eisen laufen kann und wie man denn auf so eine schwachsinnige Idee kommt. Das geht vielleicht mit anderen Pferden aber nicht mit diesem. Also wieder Eisen drauf, Pferd läuft wieder. Fazit: Huforthopädie hilft eh nur bei Pferden die super Hufe haben und mein Pferd kann aus welchen Gründen auch immer, niemals barhuf gehen.
Und dann wird weiter experimentiert. Mal das mal jenes und alles nur mal ein bißchen.
Da muß ich mir schon vorher im Klaren sein: Was will ich??
Will ich das Beste fürs Pferd und bin ich bereit meine Wünsche in den Hintergrund zu stellen, was heißt: Wäre ich bereit Wochen oder evtl. sogar Monate aufs Reiten zu verzichten oder es stark einzuschränken um meinem Pferd die Chance zu geben tüchtige Hufe zu bekommen?
Oder, ist mein oberstes Ziel: Reiten! Ich tue zwar alles, daß das Pferd keine Schmerzen hat, aber nur diese Sachen, die auch dazu beitragen, das Pferd so schnell als möglich wieder reiten zu können.
Und auch das muß ich beachten, wenn ich eine Methode auswähle.
Jeder Pferdebesitzer wird als 1. sagen: Natürlich will ich, daß mein Pferd geheilt wird und ich tue alles dafür. Nur wenn es soweit ist, dann sieht die Sache wieder ganz anders aus! Und wer ehrlich zu sich selbst ist und das vorher entscheidet spart sich einiges an Ärger.
Ich habe schon miterlebt, daß ja das Pferd das wichtigste ist und blabla... und monatelang konnte der Schmied nicht mehr beschlagen, weil nichts mehr da war, wo man nageln könnte. Und nach fast 6 Monaten konnte das Pferd im Gelände barhuf geritten werden. Allerdings nur mit Einschränkungen: Nicht auf Schotter und schon gleich gar nicht im Trab oder Gallopp. Das Pferd trabte oder gallopierte nur auf Grünstreifen oder weichen Wegen. Sobald der Schmied sein ok gab, daß er wieder nagel kann, wurde das Pferd wieder beschlagen. Der Reiter wollte sich nicht einschränken, daß er nur auf Grasstreifen galloppiert, die gibts ja so selten. Er wollte wieder über die Schotterwege donnern. (Was ich nichtmal mit Eisen machen würde, da mir die Gelenke meines Pferde leid tun würden). 6 Monate später stand das Pferd wieder für 3 Monate weil die Eisen nicht hielten und wieder sämtliches Horn wegbrach. Diesmal so stark, daß es ohne Klebeschuhe nicht mal mehr auf die Koppel konnte. Inzwischen ist das Pferd wieder beschlagen, denn nach Abnahme der Klebeschuhe bekam es nach dem Reiten eine Huflederhautentzündung. Laut TA kann so ein Pferd natürlich nicht barhuf gehen, was für eine schwachsinnige Idee! Versuch das Pferd mit Plastik zu beschlagen, natürlich vom selben Schmied, der ist ja so nett. Daß es da evtl. andere gibt, die jahrelange Erfahrung mit Plastik haben war uninteressant. Die Plastik hielten natürlich nicht, verformten sich. Nach 2 Wochen mußten sie abgemacht werden. Seitdem hat das Pferd mal wieder Eisen, denn nochmals mit anderen Plastik oder anderem Schmied probieren war dem Besitzer zu teuer. Wenn das wieder nach 2 Wochen scheitert hat man ja das Geld direkt zum Fenster rausgeschmissen.
Sorry für den langen Roman, aber solche Storys höre ich dauernd und manchmal steigere ich mich da zu stark rein.
Als ich dann gelesen habe, daß du die Eisen abmachst und einen Orth. Hufschmied holst, ist das halt mal wieder aus mir herausgesprudelt. Vielleicht hast du dich ja nur verschrieben, aber vielleicht kennst du den Unterschied ja wirklich nicht.
Viel Glück
Astrid