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Wie sind die Bilder einzuschätzen



Hallo, ohne daß ich da jetzt viel schreibe oder zu viel hineininterpretiere würde mich jetzt interessieren, ob auf dem einen oder anderen Bild etwas auffälliges zu sehen ist.

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen

hallo Kaja,

ganz klar zu erkennen ist die unterschiedliche Stellung beider Vorderhufe. VR ist der Huf flacher, vermutlich auch stärker belastet, während VL deutlich steiler steht. Dies liegt an der Flexion im Hufgelenk VL. Viele würden warscheinlich sagen, es handelt sich um einen Sehnenstelzfuß. Dazu müsste man aber den Huf auch mal auf einem Foto, oder besser in Natura, sehen.

Hat das Pferd Probleme mit der Stellung? Rät man Ihnen, bei dem linken Vorderhuf die Stellung zu verändern?
Das Pferd wird vermutlich mit diesen unterschiedlichen Hufen nicht ganz taktrein laufen....

Erklären Sie doch bitte, warum Sie die Bilder eingestellt haben.

Viele Grüße
Corinna Meissner

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen

Eigentl. geht es darum daß ich das Pferd kaufte mit kleiner AKU, da wurde dies NICHT festgestellt. Im nachhinein aber zeigte sich dieser steile Huf. Der Vorbesitzer bestreitet, daß dies vor dem Verkauf schon bestanden hat. Da es um einige anderen Dinge auch noch geht, kam ein Sachverständiger. Der sagt nun eben, es ist kein Bockhuf, eben nur kleiner und steiler als der andere. Weiter ging er nicht darauf ein.

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen

Hallo Kaja.

meiner Erfahrung/meines Wissens nach entsteht so eine Veränderung der Knochensäule meist im Fohlenalter, bedingt durch Haltung, Verletzung etc. In diesem Alter läßt es sich auch durch gezielte Bearbeitung noch korrigieren evtl. auch operativ.

Man kann mit der Hufbearbeitung so eine Stellung optisch, zumindest kurzfristig, kaschieren. Um dies aber zu beweisen, benötigt man eine Verlaufsdokumentation anhand von Fotos ( am besten natürlich vor und nach Bearbeitung)

Die Defintion für "Bockhuf" ist leider auch bei jedem verschieden. Manche nennen jeden steilwandigen Huf schon Bockhuf, andere benutzen diese Definition erst, wenn die Knochenachse gebrochen ist (Hufgelenksflexion)....
Das sich so eine Veränderung der Knochenachse bei einem erwachsenen Pferd innerhalb kurzer Zeit entwickelt, ist sehr unwahrscheinlich und mir bisher noch nicht vorgekommen.
Ausnahme: eine schwere Reheerkrankung. Dies hätten Sie aber bemerken müssen, da das Pferd hier sehr große Schmerzen gehabt haben müsste.
Aber auch hier verändert sich normalerweise NICHT die Knochenachse, sondern hier "löst" sich das Wandhorn von dem Knochen.

Ich hoffe, die Information hilft Ihnen weiter.

Viele Grüße
Corinna Meissner

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen

Hallo Frau Meissner,
danke für Ihre Antwort.
Hat jetzt hier praktisch eine Veränderung der Knochensäule stattgefunden (die nicht wieder korrigiert werden kann?!) Als ich das Pferd damals kaufte (gerade 4 Jahre alt) mit kleiner AKU, sagte mir die Verkäuferin, daß das Pferd im Fohlenalter mal einen Koppelunfall hatte, ist aber nichts "zurückgeblieben".
Die Röntgenaufnahmen wurden 5 Monate nach dem Kauf gemacht.
Kann das dann nicht innerhalb dieser Zeit entstanden sein?!

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen

Kann man auf den Röntgenaufn. eine Hufbeinsenkung erkennen? Oder ist das schlecht zu erkennen, da der Kronenrand schlecht definierbar ist?

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen

Hallo Kaja,

auf Grund eines Koppelunfalles kann so eine Veränderung der Knochensäule im Fohlenalter passieren. Das so etwas im Alter von 4 Jahren, innerhalb von 5 Monaten ohne erkennbaren Krankheitsverlauf, geschieht, würde ich ausschließen.

Das Pferd hat zwei unterschiedlich verlaufende Knochensäulen (seit wann läßt sich vermutlich auch nicht mehr klären) und dementsprechend auch unterschiedlich gewinkelte Hornkapseln.
Ich, als Huforthopäde, würde diese Stellung nicht versuchen zu korrigieren, da ich durch verstärktes Kürzen der Trachten (nur so könnte ich die Winkelung dem anderen Huf anpassen) langfristig Schäden im Bereich der Hufrolle produzieren würde.

Eine Hufbeinsenkung kann ich auf diesen Bildern nicht erkennen. Nur auf Grund einiger Bilder eine Diagnose zu stellen ist auch nicht möglich. Dazu sollte man auf jeden Fall das Pferd zu sehen bekommen.

Falls noch Fragen hierzu sind, können Sie mich auch gerne mal anrufen.

Viele Grüße
Corinna Meissner

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen

Hallo Frau Meissner, mein Hufschmied versucht eigentl. nicht die Stellung zu verändern. Aber die Trachtenhöhe sieht glaub nach der Hufbearbeitung an beiden Hufen immer ziemlich gleich aus. Das anhängende Bild ist ca. 4 Wochen nach dem Hufschmied gemacht; da sieht die Höhe doch etwas unterschiedlich aus.
Ich mach heut nochmal ein Foto und vergleich mal noch die Fotos, denn der Hufschmied war vor 1 1/2 Wochen da Da ließ ich ihn auch nochmal messen: li Huf 60°, rechter Huf 55°)

Da Sie nun meinen, die Veränderung der Knochensäule liegt schon länger vor, also eigentl. viell. schon seit Fohlenalter, kann es dann sein, daß es auch äußerlich schon immer sichtbar gewesen sein muß? Also für den Vorbesitzer, behandelnden Tierarzt und Hufschmied?

Vielen Dank für Ihre Mühe.

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen

Hallo Kaja,

wenn ein Huf so eine Stellung vorweißt, kann man das optisch auch erkennen. Ausnahmen: der Huf ist beschlagen und vorher bearbeitungstechnisch verändert worden bzw. der Huf wird in sehr kurzen Intervallen bearbeitet.

Man kann an Hufen sehr viel erkennen, man muss aber auch danach schauen, bzw. das zu interpretieren wissen. Als Besitzer erkennt man Veränderungen sehr schlecht, da es sich in der Regel um schleichende Prozesse handelt, TÄ und viele Hufbearbeiter schauen leider selten danach. Am deutlichsten erkennt man es an Bilddokumentation.

Können Sie die angesprochenen Bilder noch einmal anhängen? Im letzten Beitrag sind diese nicht zu sehen.

Viele Grüße
Corinna Meissner

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen




Hier noch einige Fotos der Hufe Ich hoffe es funktioniert.

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen

Hallo Kaja,

auf den Bildern erkennt man gut, dass die Hufe unterschiedlich gewinkelt sind. Das Pferd "nutzt" diese Hufe auch unterschiedlich.
Beim Vergleich der Trachtenhöhe von VR medial (Innenseite) und VL lateral (Außenseite) sollte jeder Hufbearbeiter und auch TA dies erkennen und Sie darüber aufklären.

Man kann das Problem auch an den dorsalen (Ansicht von vorne)Aufnahmen erkennen. Wenn Sie die Wandverläufe miteinander vergleichen, sehen Sie, dass VL fast aussieht wie eine Dose. Entschuldigen Sie den Vergleich, aber die Wandverläufe ähneln dieser Form, was VR nicht so ist. Hier haben beide Seitenwände einen anders gewinkelten Verlauf.

Wenn man solche Hufe sieht, benötigt man eigentlich keine Röbis um unterschiedlich verlaufende Knochensäulen zu diagnostizieren.

Sie sagten oben, die Trachtenhöhe sieht nach Bearbeitung durch Ihren Hufschmied eigentlich immer gleich aus. Dann versucht der Schmied doch, den linken Huf anzupassen. Er sieht hinterher optisch "besser" aus, da die Hufe aber nach 4 Wochen wieder ihre individuelle Form angenommen haben, zeigt, dass das Pferd mit dem Kürzen nicht zurecht kommt und sich den Huf sofort wieder so anläuft, wie es für das Pferd am bequemsten ist.
Sprechen Sie doch Ihren Schmied darauf an, dass er die HUfe in den Zustand belassen sollte, es ist nicht sehr gesund ( wie oben schon erklärt), dem linken Huf Trachtenhöhe zu nehmen.

Viele Grüße
Corinna Meissner

Re: Wie sind die Bilder einzuschätzen

Hallo Frau Meissner, vielen Dank für Ihre ausführliche Erläuterung.
Ich werde meinen Hufschmied das nächste Mal darauf ansprechen.
Liebe Grüße
Kaja