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Wer kann uns helfen bei unserer Oldistute weiß nicht mehr weiter



Hallo!
Ich habe eine 26 jährige Traberstute.Die noch voll im Leben steht,es geht ihr gut sie ist frech usw.Ein Problem hat sie und das ist ihr schräges Bein hinten rechts.Das hatte sie schon immer und jetzt im alter wird es immer schlimmer.Der letzte Hufschmied den wir hatten hat sein zusätzliches noch dazu getan,und hat ihr alles noch schräger abgeraspelt.Sie hat schon immer ihr Bein gedreht und schräg war es auch schon immer ein wenig.Kann man nicht Abhilfe schaffen indem man ihr einen kleinen Keil zwischen die Eisen legt.Ich bin Krankenschwester und sehe bei manchen älteren Patienten die Arthrose haben und schräg laufen das sie Ortopädische Schuhe tragen mit Einlagen,Keil etc.Geht das nicht auch bei Pferden? Das ihr Bein nicht wieder gerade wird ist mir klar,aber man kann sie doch ein wenig unterstützen oder nicht? Das sie wieder halt in ihrem Bein bekommt.Manchmal meine ich sie kippt um.Nämlich durch die Fehlstellung ist das andere Bein auch schon so in Mitleidenschaft gezogen das sie das ganze Gewicht nämlich auf links verlagert.Das sie nicht ewig lebt ist mir auch klar,aber der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen wie gesagt sie steckt noch voller Energie.Sie hat übrigens vorne Eiereisen und hinten normale verlängerte Eisen.Vor zwei Jahren wurde Podotrochlose festgestellt,womit sie aber keone Probleme mehr hat.Ich könnte auch Fot os schicken oder ein kleines Video drehen wie sie das Bein dreht.Wer kann uns helfen???

Re: Wer kann uns helfen bei unserer Oldistute weiß nicht mehr weiter

Hallo Petra,

wo steht denn das Pferd? Solche Dinge sollte man nur vor Ort besprechen und beurteilen.

Kathrin Preuß
Huforthopädin
nach Jochen Biernat

Re: Wer kann uns helfen bei unserer Oldistute weiß nicht mehr weiter

Es steht im Ruhrgebiet Nähe Recklinghausen.Hatte auch schon mehreren HO aufs Band gesprochen nicht nur einmal,aber nie eine Rückantwort erhalten.Sie müßte auch demnächst wieder zum Schmied.

Re: Wer kann uns helfen bei unserer Oldistute weiß nicht mehr weiter

Hallo Petra,

wie Kathrin schon schreibt, kann man das sicher am besten vor Ort entscheiden, ich fände aber natürlich auch Bilder oder Videos sehr interessant! Ich selber eine 31 Jahre alte Traberstute und kenne das Problem der krummen Traberbeine nur zu gut...*seufz*

Dies hier ist ein Forum von Barhufvertretern, man wird Dir also vermutlich in erster Linie vorschlagen, dass Du versuchen sollst, ohne Eisen eine für das Pferd ideale Hufform zu erreichen. Das KANN ein Weg sein. Bei einem alten Pferd mit Stellungsfehlern und damit verbunden ja meist auch Arthrosen muss man aber immer abwägen, was man ihm zumuten kann und will. Es geht nicht mehr unbedingt darum, dem Pferd zu Hufen zu verhelfen, mit denen es die nächsten 20 Jahre super laufen kann. Bei einem jungen Pferd nimmt man dafür auch mal z.B. eine längere Phase der Fühligkeit in Kauf, bei einem Oldie ist es dagegen wichtiger, dass er sich regelmäßig bewegt und die Lebensqualität JETZT verbessert wird (und nicht in ein oder zwei Jahren). Manche Pferde atmen regelrecht auf und laufen gleich viel besser, wenn ein schlechter Beschlag endlich weg ist und der Huf sich so entwickeln kann, wie er es eigentlich möchte, bzw. man durch gezielte Bearbeitung den Huf in eine Form lenken kann, die ideal zum restlichen Pferd passt.
Es kann aber auch so sein, dass das Pferd nun gar nicht mehr laufen mag, weil ihm die Hufe wehtun. Das weiß man vorher nie. Deshalb muss man das Pferd ganz genau beobachten und immer im Interesse des Oldies entscheiden. Das kann dann eben z.B. auch heißen, dass man so einem Pferd mit einem Spezialbeschlag unter Umständen einen größeren Gefallen tut als mit langwierigen Barhufexperimenten. Ich kenne einige Pferde, die z.B. mit einem Spatbeschlag mit einseitig verdicktem Schenkel noch einige gute Jahre hatten. Der Nachteil von solchen Beschlägen (auch mit Keilen etc.) ist aber, dass sich die Hufe damit leider meist ungünstig verformen und nach einiger Zeit mit der Einlage die gleiche schlechte Form haben wie vorher ohne. Wenn man so was macht, muss man das gut beobachten, auch hängt es natürlich davon ab, ob man einen wirklich guten Schmied findet. Es ist eben ein laufendes Abwägen der Vor- und Nachteile...

Ich habe mich bei meiner Stute aufgrund einer sehr schlechten Hufqualität für einen Barhufversuch entschieden (sie war da 27). Die erste Zeit war nicht ganz einfach, da die Hufbearbeitung nicht ideal war und ich selber noch zu wenig Erfahrung hatte, um das zu erkennen. Die Folge war, dass mein Pferd aufgrund der Fühligkeit vorne hinten einen Spatschub bekommen hat. Inzwischen haben wir das halbwegs im Griff (also Hufbearbeitung UND Arthrose), aber ich würde z.B. so im Rückblick keine längere Phase der Fühligkeit mehr in Kauf nehmen. Das ist für ein altes Pferd einfach Gift...Den Barhufversuch an sich bereue ich aber auf keinen Fall.
Ein großer Vorteil der Barhufe ist, dass man die Hufe sehr oft bearbeiten kann, dann dafür aber immer nur ganz wenig korrigieren muss. Das ist für die Gelenke sehr viel schonender, außerdem kann ich z.B. auch die Zehe so schön kurz halten, wodurch mein Pferd sehr viel besser abrollen kann. Auf hartem Boden hat mein Pferd auch jetzt noch empfindliche Hufe, aber auf der Weide hat sie keinerlei Probleme mehr. Da ich mein Pferd kaum noch reite und zum Spazierengehen Hufschuhe verwenden kann, kommen wir so super klar. Seit die Hufform besser und gleichmäßiger ist, sind die Arthroseprobleme sehr viel geringer geworden, da sie die Gelenke so natürlich auch gleichmäßiger belastet und auch seltener stolpert oder umknickt.

Wenn Du es barhuf probieren willst, dann würde ich Dir aber in jedem Fall dazu raten, die Vordereisen so lange draufzulassen, bis das Pferd hinten wirklich keine Probleme mehr hat, um die Gelenke hinten nicht noch zusätzlich zu belasten. Auch wenn die Form der Vorderhufe vielleicht nicht ideal sein sollte! Wenn es hinten gut klappt, kann man es später immer noch vorne versuchen.

Neben der passenden Hufbearbeitung – ganz egal ob nun barhuf oder durch einen Beschlag – würde ich immer auch noch auf Ursachenforschung gehen bzw. das Problem ganzheitlich sehen. Viele Traber haben von Haus aus krumme Beine, und durch die große Belastung (Trabrennen, aber auch als Freizeitpferd gehen Traber oft nicht gerade zimperlich mit ihrem Körper um) leiden mit der Zeit dann natürlich die Gelenke darunter. Bei den Hinterbeinen ist es meist Spat in den Sprunggelenken, aber natürlich können auch alle anderen Gelenke betroffen sein. Auch Bänder und Sehnen leiden unter der oft sehr ungleichmäßigen Belastung. Im Alter kommt dann noch Muskelverlust dazu, wodurch die Pferde dann immer „eiriger“ und schiefer laufen (wodurch dann eben auch oft die Hufe sehr schief werden).
Es gibt eine ganze Reihe Ansatzpunkte, um dem Oldie hier zu helfen. Ich habe bei meiner Stute z.B. tolle Erfahrung mit Zusatzfutter gemacht. Sie bekommt Glucosamin und MSM als „Gelenknahrung“ und ist dadurch deutlich beweglicher geworden. Auch gut ist Ingwer, der entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt. Tierheilpraktiker haben ebenfalls gute Möglichkeiten, Arthroseprobleme zu lindern. Physiotherapeuten können einem zeigen, wie man gezielt Übungen mit dem Pferd machen kann, um Schwachstellen wieder etwas zu stabilisieren.
Natürlich gibt es keine Heilung in dem Sinne, und manchmal sind auch alle Bemühungen umsonst, aber sehr oft kann man wirklich viel erreichen. Ich habe mein Pferd mit 20 kennengelernt, und im ersten Jahr hat sie gleich 3 Monate gelahmt. Solche Phasen hatte sie immer wieder, der damalige Besitzer meinte dazu nur, da könne man nix machen. Heute weiß ich, dass man damals sehr wohl was hätte machen können! Und obwohl ich dadurch erst spät damit begonnen habe, gezielt was zu unternehmen, kann sie nun mit 31 noch putzmunter über die Weide rennen. Einen Versuch ist es also immer wert...

Und wenn man das dann noch mit der für das Pferd idealen Hufbearbeitung kombinieren kann, verbessert das die Chancen auf Linderung der Probleme natürlich noch mal gewaltig.

Alles Gute und liebe Grüße,

Anne

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