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Warum kann mein Pferd nicht barfuß laufen?
Hallo,
ich bin leicht verzweifelt weil ich nicht weiß, warum ich meine Pferde nicht barfußfähig bekomme. Aktueller Anlass ist dass mir bei der NU eines Distanzrittes über 65km empfohlen wurde das Pferd zu beschlagen, da er fühlig auf Asphalt lief. Hatte ihn zur NU ohne Schuhe vorgestellt, die Strecke sind wir komplett mit Easyboots gegangen.
Insgesamt waren dort fast die Hälfte der Pferde ohne solche Probleme barfuß unterwegs.
Das Pferd:
AV, 6jährig, seit 3,5 in meinem Besitz. 1,54m, 452kg, schlank, neigt zu Heu-/Grasbauch, keine Fettansätze.
Haltung:
Offenstall mit ca. 12h Weidegang von Mai bis Oktober, Paddockplatten, Asphaltschotter, Sandhügel und Lehmboden im Auslauf.
Fütterung:
Heu aus engmaschigen Netzen ad libitum, 0,5-1,5kg Hafer, je nach Leistung + Mineralfutter + ca. 150g Sonnenblumenkerne.
Hufbearbeitung:
guter Hufschmied ca. alle 8 -12 Wochen, Bearbeitung durch mich wöchentlich bis 14tägig. Kriegt wöchentlich Hufstabil drauf.
Laufverhalten zuhause:
barfuß fühlig auf Schotter im Trab, auch mit Hufschuhen deutlich Randstreifen suchend auf Schotter. Gelände 80% Schotter, variierend von Feinschotter bis Bahngleisschotter.
Bilder sind hier:
http://sternenleuchten.de/fotoalbum/jahr-2008/?album=1&gallery=2
Ich wäre sehr glücklich wenn ich das Pferd so hinkriegen würde dass ich Distanzritte mit Hufschuhen gehen kann, d.h. unfühlig über Schotter traben mit Schuhen.
Im Moment verzweifel ich dran was ich noch tun soll.
Grüße
francis
ich bin leicht verzweifelt weil ich nicht weiß, warum ich meine Pferde nicht barfußfähig bekomme. Aktueller Anlass ist dass mir bei der NU eines Distanzrittes über 65km empfohlen wurde das Pferd zu beschlagen, da er fühlig auf Asphalt lief. Hatte ihn zur NU ohne Schuhe vorgestellt, die Strecke sind wir komplett mit Easyboots gegangen.
Insgesamt waren dort fast die Hälfte der Pferde ohne solche Probleme barfuß unterwegs.
Das Pferd:
AV, 6jährig, seit 3,5 in meinem Besitz. 1,54m, 452kg, schlank, neigt zu Heu-/Grasbauch, keine Fettansätze.
Haltung:
Offenstall mit ca. 12h Weidegang von Mai bis Oktober, Paddockplatten, Asphaltschotter, Sandhügel und Lehmboden im Auslauf.
Fütterung:
Heu aus engmaschigen Netzen ad libitum, 0,5-1,5kg Hafer, je nach Leistung + Mineralfutter + ca. 150g Sonnenblumenkerne.
Hufbearbeitung:
guter Hufschmied ca. alle 8 -12 Wochen, Bearbeitung durch mich wöchentlich bis 14tägig. Kriegt wöchentlich Hufstabil drauf.
Laufverhalten zuhause:
barfuß fühlig auf Schotter im Trab, auch mit Hufschuhen deutlich Randstreifen suchend auf Schotter. Gelände 80% Schotter, variierend von Feinschotter bis Bahngleisschotter.
Bilder sind hier:
http://sternenleuchten.de/fotoalbum/jahr-2008/?album=1&gallery=2
Ich wäre sehr glücklich wenn ich das Pferd so hinkriegen würde dass ich Distanzritte mit Hufschuhen gehen kann, d.h. unfühlig über Schotter traben mit Schuhen.
Im Moment verzweifel ich dran was ich noch tun soll.
Grüße
francis
Re: Warum kann mein Pferd nicht barfuß laufen?
Hallo Francis,
zunächsteinmal ist es normal, dass ein Pferd auf grobem Schotter im Trab vorsichtig läuft. Und das ist auch gut so. Das Pferd soll auf seine Beine aufpassen. Die meisten Gelenke der Pferdegliedmaße sind Sattelgelenke, also Gelenke, die nur in einer Dimension (vor-rück) beweglich sind. Auf größere seitliche Bewegungen sind diese Gelenke nicht ausgelegt. Mit EIsen beschlagene Pferde fühlen den Boden unter den Hufen nicht mehr. Sie gehen über jeden Boden. Uneben Boden müssen bei diesen Hufen die Gelenke und Bänder abfangen. Davon können sie Schaden nehmen. Das unbeschlagene Pferd läuft erstens vorsichtiger, zweitens kann die Hornkapsel einen Teil der Bodenunebenheiten durch Verwindung abfangen. Das kann der eisenbeschlagene Huf nicht.
Wenn das Pferd auch mit Hufschuhen eher ebenen Boden bevorzugt, sind ihm die Bodenunebenheiten unangenehm, weniger die Steine. Von fühlig würde ich hir nicht sprechen.
Zu Euren Hufen:
In der Sohlenansicht fällt mir das Eckstrebenhorn auf, welches sich auf die Sohle legt. Erstens kann das die seitliche Hufwand nach außen drücken, was es meiner Ansicht (soweit auf Bildern erkennbar) auch tut, es entstehen sogenannte Kotflügel.
Zweitens kann dieses Horn auch drücken "wie ein Stein im Schuh".
Gruß
Aline Ullsperger
zunächsteinmal ist es normal, dass ein Pferd auf grobem Schotter im Trab vorsichtig läuft. Und das ist auch gut so. Das Pferd soll auf seine Beine aufpassen. Die meisten Gelenke der Pferdegliedmaße sind Sattelgelenke, also Gelenke, die nur in einer Dimension (vor-rück) beweglich sind. Auf größere seitliche Bewegungen sind diese Gelenke nicht ausgelegt. Mit EIsen beschlagene Pferde fühlen den Boden unter den Hufen nicht mehr. Sie gehen über jeden Boden. Uneben Boden müssen bei diesen Hufen die Gelenke und Bänder abfangen. Davon können sie Schaden nehmen. Das unbeschlagene Pferd läuft erstens vorsichtiger, zweitens kann die Hornkapsel einen Teil der Bodenunebenheiten durch Verwindung abfangen. Das kann der eisenbeschlagene Huf nicht.
Wenn das Pferd auch mit Hufschuhen eher ebenen Boden bevorzugt, sind ihm die Bodenunebenheiten unangenehm, weniger die Steine. Von fühlig würde ich hir nicht sprechen.
Zu Euren Hufen:
In der Sohlenansicht fällt mir das Eckstrebenhorn auf, welches sich auf die Sohle legt. Erstens kann das die seitliche Hufwand nach außen drücken, was es meiner Ansicht (soweit auf Bildern erkennbar) auch tut, es entstehen sogenannte Kotflügel.
Zweitens kann dieses Horn auch drücken "wie ein Stein im Schuh".
Gruß
Aline Ullsperger
Re: Warum kann mein Pferd nicht barfuß laufen?
francis schrieb:
erstmal danke :-)
Das deckt sich mit dem was ich in letzter Zeit selbst so beobachtet hab
bzw. im Laienbekanntenkreis raus kam. Der Versuch mit meinem Hufmesser
dass ich mal auf einem O-Ritt gewonnen hatte an die Eckstreben zu gehen
ist allerdings bisher fehlgeschlagen. Marke Loesdau/Krämer o.ä., überlege
grad welches Qualitätsmesser ich nehme. Hast du ne Empfehlung?
Ich "verlange" ja auch nicht dass er über Schotter barfuß drüberschrappt,
aber für Distanzritte brauch ich ihn unfühlig auf Schotter und Asphalt mit
Schuhen.
Dass es die Unebenheiten sind denke ich nicht, da Sorento auch auf
glattgezogenem Feinschotter den Randstreifen sucht und umgekehrt die
hubbeligsten Grasböden locker traben kann.
Danke und viele Grüße
francis
... Ein Hufmesser muß natürlich in erster Linie scharf sein. Gute Messer sind z.B. die von Hauptner bzw. Dick.
Was macht Dein Schmied, wenn er alle ca. 10 Wochen kommt?
Womit arbeitet er?
Beraspelst Du den Tragrand stark mit der Raspel?
Gruß
Aline Ullsperger
erstmal danke :-)
Das deckt sich mit dem was ich in letzter Zeit selbst so beobachtet hab
bzw. im Laienbekanntenkreis raus kam. Der Versuch mit meinem Hufmesser
dass ich mal auf einem O-Ritt gewonnen hatte an die Eckstreben zu gehen
ist allerdings bisher fehlgeschlagen. Marke Loesdau/Krämer o.ä., überlege
grad welches Qualitätsmesser ich nehme. Hast du ne Empfehlung?
Ich "verlange" ja auch nicht dass er über Schotter barfuß drüberschrappt,
aber für Distanzritte brauch ich ihn unfühlig auf Schotter und Asphalt mit
Schuhen.
Dass es die Unebenheiten sind denke ich nicht, da Sorento auch auf
glattgezogenem Feinschotter den Randstreifen sucht und umgekehrt die
hubbeligsten Grasböden locker traben kann.
Danke und viele Grüße
francis
... Ein Hufmesser muß natürlich in erster Linie scharf sein. Gute Messer sind z.B. die von Hauptner bzw. Dick.
Was macht Dein Schmied, wenn er alle ca. 10 Wochen kommt?
Womit arbeitet er?
Beraspelst Du den Tragrand stark mit der Raspel?
Gruß
Aline Ullsperger
Re: Warum kann mein Pferd nicht barfuß laufen?
Francis schrieb:
Hallo Aline,
mein Schmied korrigiert vor allem die Stellung dort wo ich geschludert
hab, sprich Wände zu schräg werden hab lassen oder Form nicht gehalten hab
und schneidet die Eckstreben aus.
Dann ggf. Tragrand dort raspeln wo er es nötig hat.
Ich bearbeite bisher die Hufe von aussen zum die Zehe kurz halten und
Wände am Verbiegen hindern und unten um den Tragrand rund zu halten.
Hoffe ich hab das verständlich ausgedrückt.
Viele Grüße
francis
Hallo Francis,
auf keinen Fall sollte der Huf von unten gekürzt werden. Das Pferd hat viel Hornabrieb und braucht jeden mm Horn. Auch auf das starke Berunden des Tragrandes würde ich verzichten, es raubt zu viel Horn. Je dünner der Tragrand ist, desto schneller läuft er sich ab.
Viele Grüße
Aline
Hallo Aline,
mein Schmied korrigiert vor allem die Stellung dort wo ich geschludert
hab, sprich Wände zu schräg werden hab lassen oder Form nicht gehalten hab
und schneidet die Eckstreben aus.
Dann ggf. Tragrand dort raspeln wo er es nötig hat.
Ich bearbeite bisher die Hufe von aussen zum die Zehe kurz halten und
Wände am Verbiegen hindern und unten um den Tragrand rund zu halten.
Hoffe ich hab das verständlich ausgedrückt.
Viele Grüße
francis
Hallo Francis,
auf keinen Fall sollte der Huf von unten gekürzt werden. Das Pferd hat viel Hornabrieb und braucht jeden mm Horn. Auch auf das starke Berunden des Tragrandes würde ich verzichten, es raubt zu viel Horn. Je dünner der Tragrand ist, desto schneller läuft er sich ab.
Viele Grüße
Aline
Re: Warum kann mein Pferd nicht barfuß laufen?
@Aline
Da haben wir und falsch verstanden.
Die Bearbeitung von unten, also dass wirklich mal Material vom Tragrand weggenommen wird ist minimal und erfolgt nur wenn der Huf hier schief geworden ist. Auch das Berunden erfolgt zwar mit von unten, aber eben so dass die Kanten rund sind und nicht ausbrechen.
Ich denke nicht dass der Abrieb das Problem ist, denn im Gelände sind wir ja fast immer mit Schuhen unterwegs.
Grüße
francis
Da haben wir und falsch verstanden.
Die Bearbeitung von unten, also dass wirklich mal Material vom Tragrand weggenommen wird ist minimal und erfolgt nur wenn der Huf hier schief geworden ist. Auch das Berunden erfolgt zwar mit von unten, aber eben so dass die Kanten rund sind und nicht ausbrechen.
Ich denke nicht dass der Abrieb das Problem ist, denn im Gelände sind wir ja fast immer mit Schuhen unterwegs.
Grüße
francis
Re: Warum kann mein Pferd nicht barfuß laufen?
Mit Ferndiagnosen ist es natürlich immer schwierig. Aber mir ist Dein Satz aufgefallen, dass Du im Gelände immer mit Hufschuhen reitest. Vielleicht liegt hier ein Ansatzpunkt ?
Hufe werden vor allem auch durch Arbeit besser. Harter Boden härtet sie sozusagen ab. Warum nicht im Gelände - wenn Du nicht auf Distanzwettbewerben oder ausgedehnten Trainingsritten bist - auf die Hufschuhe verzichten ?
Ich konnte es selbst nicht glauben, was aus meinem Pferd mit typischen Vollbluthufen (bröckelig, wenig Wölbung) geworden ist. Er kam aus Norddeutschland mit viel Sand und wenig Bewegung und musste im Taunus immer mehr und länger über Schotterwege laufen. Der läuft jetzt manchmal besser als das Gebirgspferd mit stahlhartem Horn.
Ansonsten bin ich der Meinung, dass man mit Barhufpferden unter Umständen halt mal auf einen Sieg beim Distanzreiten verzichten muss. Ich reite über Schotter dann eben im Schritt, werde letzter und es macht trotzdem Spass. Wer wirklich ganz vorne mit dabei sein will und nicht ein Huf-Ausnahmepferd hat, beschlägt vielleicht eher.
hast Du schon mal über die Klebe-Lösung nachgedacht ? Zwei Tage vor dem Ritt drankleben und hinterher wieder abnehmen. Dann hast Du 350 Tage im Jahr ein Barhufpferd und dennoch einen besseren Schutz bei Wettbewerben. Ist halt teuer.
Jürgen
Hufe werden vor allem auch durch Arbeit besser. Harter Boden härtet sie sozusagen ab. Warum nicht im Gelände - wenn Du nicht auf Distanzwettbewerben oder ausgedehnten Trainingsritten bist - auf die Hufschuhe verzichten ?
Ich konnte es selbst nicht glauben, was aus meinem Pferd mit typischen Vollbluthufen (bröckelig, wenig Wölbung) geworden ist. Er kam aus Norddeutschland mit viel Sand und wenig Bewegung und musste im Taunus immer mehr und länger über Schotterwege laufen. Der läuft jetzt manchmal besser als das Gebirgspferd mit stahlhartem Horn.
Ansonsten bin ich der Meinung, dass man mit Barhufpferden unter Umständen halt mal auf einen Sieg beim Distanzreiten verzichten muss. Ich reite über Schotter dann eben im Schritt, werde letzter und es macht trotzdem Spass. Wer wirklich ganz vorne mit dabei sein will und nicht ein Huf-Ausnahmepferd hat, beschlägt vielleicht eher.
hast Du schon mal über die Klebe-Lösung nachgedacht ? Zwei Tage vor dem Ritt drankleben und hinterher wieder abnehmen. Dann hast Du 350 Tage im Jahr ein Barhufpferd und dennoch einen besseren Schutz bei Wettbewerben. Ist halt teuer.
Jürgen
Re: Warum kann mein Pferd nicht barfuß laufen?
Hallo Francis,
es war nur ein Hinweis, dass eben nicht viel Material weggenommen werden sollte. Ich kenne einige Schmiede, die den Barhuf so trimmen, als wenn sie einen Huf zum Beschlag vorbereiten...
Ich bin allerdings bisher auch davon ausgegangen, dass das Pferd viel Abrieb hat, dass Du nur mit Schuhen reitest, hast Du bisher nicht verraten :-)
An Jürgens Aussage ist was dran. Hufe sollten trainiert werden. Hufschuhe sollen dann bei Bedarf vor zu viel Abrieb schützen.
Ich würde mit kleinen barhuf-Runden beginnen und die Belastung für die Hufe langsam steigern.
Gruß
Aline Ullsperger
es war nur ein Hinweis, dass eben nicht viel Material weggenommen werden sollte. Ich kenne einige Schmiede, die den Barhuf so trimmen, als wenn sie einen Huf zum Beschlag vorbereiten...
Ich bin allerdings bisher auch davon ausgegangen, dass das Pferd viel Abrieb hat, dass Du nur mit Schuhen reitest, hast Du bisher nicht verraten :-)
An Jürgens Aussage ist was dran. Hufe sollten trainiert werden. Hufschuhe sollen dann bei Bedarf vor zu viel Abrieb schützen.
Ich würde mit kleinen barhuf-Runden beginnen und die Belastung für die Hufe langsam steigern.
Gruß
Aline Ullsperger