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Von Eisen auf Barhuf umstellen?

Hallo,
ich habe einen 13-jährigen Hafiwallach, der vorne ziemlich zeheneng steht. Er ist seit gut neun Jahren regelmäßig beschlagen worden, leider wird das Horn immer schlechter, die Wände brechen aus, die Eisen halten meistens keine Beschlagsperiode. Außerdem hat er auch immer mal wieder Bakterien in der weißen Linie, was ich allerdings mit Durogel ganz gut in den Griff bekommen habe.
Ich überlege jetzt schon seit längerer Zeit, ob ich ihn auf Barhuf umstelle, bin allerdings total unsicher, ob das mit seiner Fehlstellung gut geht. In der Anreitphase hatte ich ihn einige Monate ohne Eisen laufen lassen, aber der Abrieb war vorne so stark (einseitig außen), dass er nach einem dreiviertel Jahr kurz vor einer Lederhautentzündung stand, seither wird er beschlagen.
Unsere Wege sind leider überwiegend geschottert, weiche Waldwege oder Wiesenwege gibt es nicht soviel. Ich reite jeden Tag ca. 1,5 bis 2 Stunden, an Wochenenden gerne auch mal länger. Er ist eigentlich sehr lauffreudig, aber das ständige Ausbrechen der Wände macht mir doch Sorgen.
Ich habe jetzt für Sonntag einen Termin mit einem HO vereinbart, der ihn sich mal anschauen will. Bin gespannt, was er meint.
Vielleicht kann mir der eine oder andere Erfahrungsbericht meine Entscheidung erleichter, würde mich über Antworten sehr freuen.

Re: Von Eisen auf Barhuf umstellen?

Hallo,

habe auch ein Pferd das zeheneng steht- wurde damals vom Vorbesitzer beschlagen weil sich die Hufe asyymetrisch abliefen und schon 1h reiten auf weichem Boden zuviel für die Hufe war...

Nunja, ich habe ich vor nahezu 4 Jahren auf Barhuf umgestellt und es war ein absolut toller Erfolg. Er hat jetzt Hufe, die sich symmetrisch abnutzen, eine super Hornqualität -und vor allem: Er wird täglich ca. 1,5 bis 2 h, am WE gerne auch mal 4 h, auf überwiegend steinigen Böden geritten. Er läuft besser als je mit Beschlag (Trittsicherheit, Schwung) und hat seitdem keinerlei 'Beinprobleme' mehr.

Beschlag halte ich nach meinen Erfahrungen (8 Pferd im unmittelbaren Bekanntenkreis+ viele Pferde die ich beobachte) für überflüssig. Ausnahmen mag es geben (Hochleistungssport, unheilbar kranke Pferde die halt noch ein Jahr schmerzfrei auf die Weide sollen), aber sonst? Alle 'meine' Pferd laufen problemlos Barhuf. Die Probleme der 'Eisen- Pferde' besitzer habe ich nicht (mehr).
Das wichtigste finde ich eine gute Hufbearbeitung eine artgerechte Haltung. Denn... beim Schmied konnten 5 der 7 Pferde nicht (!) barhuf laufen.

Und für die Umstellungszeit oder besonders lange Ritte/sehr viel Schotter gibts Hufschuhe.

Also, nur Mut. Schiefe Hufe lassen sich durch korrekte Barhufbearbeitung meist problemlos korrigieren, damit verschwindet auch das Problem von zuviel Abrieb.

Gruß Tina

Re: Von Eisen auf Barhuf umstellen?

Hallo Tina,
danke für deine Antwort. Das hört sich ja echt prima an und erleichtert mir die Entscheidung gegen Eisen. Wenn sich der HO morgen auch noch so positiv äußert, gehören die Eisen so gut wie sicher der Vergangenheit an.
Das mit den Hufschuhen hatte ich mir auch schon überlegt, ich kann ihn nicht wochen- oder monatelang stehen lassen, er will jeden Tag was tun.
Übrigens: Meine Pferde sind momentan noch rundum auf der Weide, später bei mir am Haus im Offenstall mit Hackschnitzelauslauf und Weidegang tagsüber.
Schönes Wochenende

Petra + Sky

Re: Von Eisen auf Barhuf umstellen?

Ja, auch ich habe mein Pferd vor knapp einem Jahr (nach 12 Jahren Beschlag....."der kann niemals ohne Eisen laufen") umstellen lassen. Ich habe es nicht bereut. Aber...zugegeben, es ist schon teilweise unbequem. Man muß anfangs sehr viel Rücksicht auf die Füße des Pferdes nehmen und nicht jedem liegt das Hantieren mit Hufschuhen. Außerdem muß erst der passende Schuh für das Pferd gefunden werden. Ich hatte mit Boas angefangen, saßen prima, scheuerten aber in der Fesselbeuge. Habe seit dem Easyboots, die im Prinzip gut halten, muß aber auch zugeben, dass der linke vordere Schuh öfter mal verloren geht. Allerdings "nur" im Gelände, was dann schon etwas nervig ist. Ich überlege daher schon, ob ich ausreite oder nicht. Mittlerweile habe ich mir Epic-Gammaschen besorgt und damit klappt es ganz gut. Ic h denke, das sollte schon mal gesagt werden, dass dem Pferd die Umstellung mit Sicherheit sehr gut bekommt, aber man als Besitzer bzw. Reiter schon sehr viel auf die Hufe aufpassen muß. Trotzdem.....das Positive überwiegt. Mein Pferd (1,76 m Stckm., 670 kg) ist viel viel rittiger geworden (A/L-Dressur), die Hufe sehen toll aus, auch wenn sie immer noch nicht symetrisch sind bzw. er sie ungleich abläuft (Stellungsanomalie.....noch sehr viel Last auf dem äußeren Rand). Das sieht aber nur der Experte. Er kann ganz locker über ebenen Asphaltboden gehen, ohne zu autschen. Halle/Platz schon nach kurzer Zeit kein Thema mehr gewesen. Die Akzeptanz von den Hufschuhen seinerseits war sofort vorhanden. Und.....die Matschkoppel (das kann man im Winter leider nie ganz verhindern - den Matsch meine ich)....kein Problem, er kann ja kein Eisen verlieren *grins*

Und abschließend; man sollte es sich wirklich sehr gut überlegen, ob man es auch durchhält (Umstellung).....ich hatte einige Stallkollegen, die damals auch ihren Pferden die Eisen abnehmen ließen, jedoch waren die nach 6 Wochen alle wieder beschlagen, weil man einfach nicht auf`s Reiten verzichten konnte oder wollte und Hufschuhe inbdiskutabel waren. Ich habe meinem Großen 8 Wochen nur Paddock und laufen lassen gegönnt, dann ging es mit Longieren (kurze Zeit mit Schuhen) los, weitere 4 Wochen später bin ich wieder geritten und die Turniersaison war recht erfolgreich für uns :o)).

Re: Von Eisen auf Barhuf umstellen?

Hallo,

wenn die Hufe des Pferdes kein extremer Problemfall sind, wird es wahrscheinlich auf weichem Boden (Sand/Wiese) sofort ganz normal laufen- Schotter ist jedoch anfangs noch ein Problem.
Meiner Erfahrung nach kann man ein solches Pferd sofort ohne Bedenken in Hufschuhen völlig normal reiten/fahren (wenn man die kurze Gewöhnungsphase außer acht lässt, um die Ballen an die Schuhe zu gewöhnen).
Hufschuhe müssen ordentlich angepasst werden und die richtige Marke ausgewählt- dann halten sie problemlos, außer man hat mal Pech, aber Eisen verliert man schließlich auch mal.
Soviel 'Verzicht' muss also gar nicht sein- Arbeit/Mühe allerdings schon. Wenn man mit Schuhen reitet anstatt das Pferd total zu schonen hat das meiner Erfahrung nach auch einen gewissen Trainingseffekt für die Hufe.
Nach und nach lässt man die Schuhe dann eben mehr weg- irgendwann hat man dann top- trainierte Barhufe und holt die Schuhe nur noch für den Wanderritt raus...

Wenn man sofort nach der Eisenabnahme mit den Schuhen anfängt, richtet sich der Besitzer meist viel besser damit ein, auf was er sich da 'eingelassen' hat- anders oft wenn erst nach 2 Monaten kaum Reiten mal über Schuhe nachgedacht wird.

Nicht reiten- auch nicht mit Schuhen- sollte man meiner Meinung nach Pferde, die selbst auch weichem Boden Probleme haben. Das sind die richtig kranken Hufe, da braucht es eben wirklich länger, bis man ein gesundes Pferd erwarten kann.

Und es gibt natürlich auch die erfreulichen Fälle, Eisen ab, Pferd läuft sofort freudig über jedem Boden- das waren meist Pferde, die nur gelegentlich beschlagen wurden.

Gruß Tina