Archiv

Hallo,
habe Probleme mit dem linken Vorderhuf meiner 6 jährigen Hannoveranerstute. Die Stute hatte sich vor ca. 2 Jahren die Zehe des linken Vorderhuf durch ständiges Scharren stark abgewetzt. Seither hat sich der Huf sehr stark verändert - siehe Fotos. Die Stute tritt sehr stark außenlastig auf diesem Huf auf und setzt dabei meist die Hufspitze als erstes auf. Die Zehe und die Innenseite des Hufes wachsen sehr schlecht nach, der Außenrand des Hufes ist deutlich stabiler. Da als Zuchtstute eingesetzt, läuft das Pferd ohne Eisen und ist täglich mindestens 10 Stunden im Freien (Sommer - Grasweide, Winter - gepflasterter Unterstandmit Paddock). Dreimaliges Beschlagen im letzten Jahr (Eisen ca. 5 Monate) brachte keine wesentliche Änderung, auch hier trat die Stute sehr außenlastig auf. Röntgenaufnahmen wurden noch keine gemacht. Was können Sie mir zu den Fall raten? Für Ihre Bemühungen bedanke ich mich im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Georg Graf

Ist das nicht der rechte Huf?

Für mich sieht das aus wie ein unausbalancierter Sehnenstelzfuß, d.h. es existiert eine leichte Flexion im Hufgelenk, d.h. bei der seitlichen Betrachtung ist der Huf steiler als die Fessel. In dem Alter ist das normalerweise nicht mehr durch Hufbearbeitung korrigierbar und sollte toleriert werden, da die tiefe Beugesehne bzw. der zugehörige Muskel das Gelenk in dieser Stellung fixieren.
Auch sollte man dem Pferd einen Huf erlauben, der es in dieser Situation bestmöglichst tragen kann, d.h. er sollte gleichmäßig belastet werden und die Zehenwand sollte gerade sein und nicht stark verbogen wie in der seitlichen Ansicht deutlich sichtbar. Die innere Hufhälfte biegt stark zu Seite und staucht den Kronsaum nach oben. Die Hufhälfte biegt bei jedem Belasten des Hufes eher noch mehr weg, anstatt Last aufzunehmen. Deswegen wird die Fehlbelastung noch verstärkt, d.h. die äußere Seite wird noch mehr belastet.

Der andere Huf ist typisch für einen Sehnenstelzfuß der anderen Gliedmaße deutlich verformt, zu flach mit wegdriftenden bzw. wegbiegenden Wänden in alle Richtungen. Dieser Huf ist meist mehr belastet.

Ich würde dringend raten, beide Hufe durch huforthopädische Arbeit in optimalere Formen zu bringen, damit das Pferd sein Gewicht gleichmäßigerer tragen und verteilen kann.
Allerdings werden die Hufe dabei nicht einander angeglichen, sondern jeder für sich so optimal behandelt, wie es möglich ist.

Hallo Katrin,

besten Dank für die schnelle Antwort. Sorry, ich habe mich wirklich verschrieben, es ist tatsächlich der rechte Vorderhuf.
Welcher Huforthopäde bringt die nötige Erfahrung für so eine Behandlung mit, mein Stall befindet sich in 91284 Neuhaus, das ist zwischen Nürnberg und Bayreuth.
In welchen Intervall (ungefähr) ist hierbei eine Behandlung nötig und wie lange wird man einplanen müssen um eine Besserung zu erzielen?
Sollte man den Huf einmal vorsichtshalber röntgen lassen, um einen genaueren Einblick ins Innenleben zu erhalten?
Für Ihre Rückantwort im Voraus besten Dank.

Mit freundlichen Grüßen
Georg

Hallo!
Ich denke die meisten ausgebildeten Huforthopäden haben da Erfahrung in dem Bereich, da diese Fehlstellung relativ häufig ist.
Das Intervall wäre hier vielleicht 4 Wochen, das muss man individuell entscheiden. Aber es bringt nix, den Huf nur gerade zu schneiden und dann wieder wochenlang in eine schiefe Form laufen zu lassen um ihn dann wieder gerade zu schneiden. Ziel ist, dass die Hufwände gestreckt von oben herunterwachsen, schön gleichmäßig, ohne Rillen und Falten und dass der Huf dabei seine Belastung verbessert, die innere Wand Last aufnehmen kann.
Dass der Huf eine für ihn physiologische Form hat wird ca. mind. 1x solange dauern, wie er braucht, um runterzuwachsen, ev. länger. Je nachdem, wie das Pferd auf die Möglichkeiten des besseren Gebrauchs des Hufes anspricht. Wenn es zB weiterhin so stark über außen läuft, kann auch noch zusätzlich ein anderes Problem vorliegen.
Solche verschiedenen Hufe sind halt leider nicht das Optimum für ein Pferd und wenn es damit nicht taktklar laufen kann, dann verändert sich früher oder später der ganze Bewegungsapparat, es kommt zu Blockaden, Verspannungen, Schonhaltung, etc.
Am besten wäre es dann, das Pferd ganzheitlich zu behandeln, z.B. ergänzend durch einen Osteopathen oder Chiropraktiker.

Ob Röntgen was bringt weiß ich nicht, schaden kanns sicher nicht. Vielleicht wird ja noch zusätzlich was gesehen.. Außerdem hat man dann für später Vergleichsbilder, wenn mal was sein sollte.

Hallo Herr Graf,

schauen sie doch bitte in unserem Register"Huforthopäden" nach, ob hier jemand in ihrer Nähe ist.

Mit freundlichen Grüßen

Anette Fink