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verdickte Fesseln nach Arbeiten - Eisen?
Hallo, mein Pferd (12 Jahre, dt. Reitpony im Endmass, kräftig) steht von jeher sehr flach (sprich keine Trachten). Ich habe ihn seit zwei Jahren, er läuft lahmfrei, hatte nie erkennbare Probleme mit seiner Hufsituation und scheint auch sonst guter Dinge. Steht tagsüber auf der Weide, abends in grosser Paddockoffenbox, wird fast jeden Tag gearbeitet, bekommt vor allem Heu und bisschen MIneralfutter. Seit ca. einem Jahr habe ich eine HO, die an der Hufsituation arbeitet. Ich bin mit ihr zufrieden und würde auch sagen, dass die Hufe jetzt schon besser aussehen. Ich bearbeite die Hufe zwischen ihren Besuchen mit, damit wir nicht wieder soviel verlieren. Nach Ihrer Aussage so ganz ordentlich. Leider scheint dieses Trachten züchten ein extrem mühsames Geschäft zu sein. Er wird seit ca. einem Jahr vermehrt gymnastizierend gearbeitet (oder eher überhaupt), aber nix was über leichte Arbeit hinausgeht. Jetzt ist mir beim Reiten unter mehr Belastung (längere Reitstunde vor zwei Wochen, gestern Ausritt 1,5 Stunden viel Trab und Galopp, tieferer Boden) aufgefallen, dass die Fesseln angelaufen waren (hat sonst sehr klare Beine). Laut TA (telefonisch) vermehrte Flüssigkeitsbildung zum Schutz der Sehne. Beim letzten Mal war es auch am nächsten Tag wieder gut. Wie es heute aussieht, werde ich ja gleich sehen. NUn sagt meine TA natürlich, am besten Eisen drauf, um die Situation zu verbessern (nicht dass er noch was an der Sehne bekommt) und dann langsam die Trachten züchten (sie meint, das geht auch mit Eisen). Ich habe diesen ihren Vorschlag schon letztes Jahr abgelehnt - da bin ich auf die HO gestossen. Sonst habe diese dicken Fesseln nach unserer täglichen Arbeit noch nie beobachtet, wobei mir natürlich klar ist, dass der Fesselstand schon eine Belastung darstellt. Ihn eine ganze Weile gar nicht zu arbeiten, fände ich für ihn nicht so toll. Ich denke, damit hätte er ein Problem von wegen nicht gebraucht werden. Er geht zwar brav spazieren, irgendwie scheint es aber wenig Sinn für ihn zu machen. Er ist reines Hobbypferd, keine Turniere etc. Meine HO wollte ich auch noch einmal fragen. Was wäre nun euer Rat? Eisen? nicht mehr reiten? keine schweren Böden erst einmal ist mir klar. Wie lange dauert es bis die Trachten da sind? Er stand echt platt vor einem Jahr. Kann es sein, dass wir Hufbearbeitungstechnisch gerade stagnieren? Danke für eure Antworten.
Re: verdickte Fesseln nach Arbeiten - Eisen?
Hallo Kerstin,
bei wenig Trachten mit Eisen beschlagen zu lassen, wäre sehr kontraproduktiv, da somit die Trachten auf dem Eisen im Verhältnis zur Zehe vermehrten Abrieb hätten und dadurch eher wieder flacher würden.
Trachten züchten ist so eine Sache. Wenn die Trachten untergeschoben sind und man wartet, dass sie sich wieder aufrichten, braucht man schon Geduld.
Hat aber das Pferd "nur" kurze Trachten, dann kommt es auf den Belastungsschwerpunkt an. Steht es mehr trachtenlastig kann man versuchen es ein wenig mehr auf die Zehe zu stellen, damit die größte Last von den Trachten genommen wird.
Allerdings gibt es auch Pferde, die nie hohe Trachten haben werden, sozusagen von Natur aus niedrige Trachten.
Sprich mit deiner HO, welche Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden sollten. Bei Ausritten auf abriebintensiven Böden gibt es ja noch die Möglichkeit des zeitweiligen Hufschutzes, den Hufschuh. Schon mal darüber nachgedacht? Es ist auf jeden Fall die bessere Alternative zum Beschlag.
Gruß
Kathrin Preuß
[%sig%]
bei wenig Trachten mit Eisen beschlagen zu lassen, wäre sehr kontraproduktiv, da somit die Trachten auf dem Eisen im Verhältnis zur Zehe vermehrten Abrieb hätten und dadurch eher wieder flacher würden.
Trachten züchten ist so eine Sache. Wenn die Trachten untergeschoben sind und man wartet, dass sie sich wieder aufrichten, braucht man schon Geduld.
Hat aber das Pferd "nur" kurze Trachten, dann kommt es auf den Belastungsschwerpunkt an. Steht es mehr trachtenlastig kann man versuchen es ein wenig mehr auf die Zehe zu stellen, damit die größte Last von den Trachten genommen wird.
Allerdings gibt es auch Pferde, die nie hohe Trachten haben werden, sozusagen von Natur aus niedrige Trachten.
Sprich mit deiner HO, welche Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden sollten. Bei Ausritten auf abriebintensiven Böden gibt es ja noch die Möglichkeit des zeitweiligen Hufschutzes, den Hufschuh. Schon mal darüber nachgedacht? Es ist auf jeden Fall die bessere Alternative zum Beschlag.
Gruß
Kathrin Preuß
[%sig%]
Re: verdickte Fesseln nach Arbeiten - Eisen?
Hallo, nach Aussage meiner HO hat das Pferd kein Problem mit zuviel Abrieb, sprich Hufwachstum ist ausreichend. Ich habe aber langsam die Sorge, wenn wir mit den Trachten nicht weiter kommen, dass er dann Sehnenschäden aufgrund der Stellung bekommt. Ich merke ja selbst, wie schwer es ist gegen die Stellung anzuarbeiten sozusagen. Nur bin ich mal wieder an einem Punkt, wo ich nicht weiter weiss. Er ist nicht übermässig belastet worden. Von daher weiss ich auch nicht, wo ich ihn schonen soll. Ein bisschen was sollte er meiner Meinung nach auf jeden Fall machen, sonst wird er fett und unausgeglichen. Vielleicht gibt es´ja noch andere Ideen? Ich versuche auch einmal Fotos einzustellen, vielleicht kann man dann mehr sagen.
Re: verdickte Fesseln nach Arbeiten - Eisen?
Wie wäre Eure Meinung bei einer starken Überbeanspruchung bwz. Schädigung der Sehnen - Sollte dann nicht ein Beschlag schnelle Entlastung in dem Bereich bringen und die Heilung fördern und man macht das Trachtenkorrigieren, wenn der akute Zustand verbessert ist. Ich habe ein wenig Angst, dass er sonst eine Dauerschädigung bekommt/behält?
Re: verdickte Fesseln nach Arbeiten - Eisen?
Hallo Kerstin,
es wird in der Veterinärmedizin immer selbstverständlich die Behauptung vorgetragen, Eisen (orthopädische) bringen Entlastung für die Sehnen. Ich plädiere sehr dafür, sich diesen quasi gesetzmäßig daherkommenden Therapievorschlag mal genau anzuschauen. Inwiefern bringt eine Erhöhung der Trachtenregion mittels Keilen, wie er Ihnen für Ihr Pferd vorgeschlagen wurde, eine Entlastung für den Bereich der Fesseln? Gelingt es denn durch das Anheben des Hufes im hinteren Bereich tatsächlich den Fesselstand zu ändern? Das kommt doch sehr auf die individuelle Situation der Gliedmaße an. Bei einer weichen Fessel wird man lediglich eine Flexion des Hufgelenks erreichen, mit allen negativen Konsequenzen, u.a. auch einer Mehrspannung der Unterstützungsbänder die vom gemeinsamen Zehenstrecker zum Fesselträger reichen. Letzterer wird dadurch mehr, nicht weniger! beansprucht. Zudem entfaltete der bloße Eisenbeschlag auch darüber eine negative Wirkung auf Sehnen und Bänder, als er den Tastsinn und die Hufmechanik ausschaltet. Das Pferd kann den Boden nicht fühlen, seine Sehnen also nicht durch das Ertasten der Bodenunebenheiten schützen. Die Hornkapsel kann, da sie ihrer Verwindungsmöglichkeiten beraubt ist, unebenen Boden auch nicht mehr ausgleichen. Hinzu kommt die höhere Gewichtsbelastung auf die Gliedmaße. Das alles zusammengenommen spricht finde ich gegen diesen Standardtherapievorschlag.
Um Ihnen und Ihrem Pferd zu helfen, wäre nun natürlich interessant, wie genau die Huf- und Gliedmaßensituation beschaffen ist. Wir brauchen Bilder.
Noch zwei Nachfragen zum ersten Text:
Welcher Bereich war genau "angelaufen" - Fesselbein und oder Fesselgelenk?
Sie schreiben, Sie haben den Tierarzt-Vorschlagm Eisen zu nehmen, schon letztes Jahr abgelehnt. Weshalb riet der Tierarzt da zu Eisen?
MfG
Konstanze Rasch
es wird in der Veterinärmedizin immer selbstverständlich die Behauptung vorgetragen, Eisen (orthopädische) bringen Entlastung für die Sehnen. Ich plädiere sehr dafür, sich diesen quasi gesetzmäßig daherkommenden Therapievorschlag mal genau anzuschauen. Inwiefern bringt eine Erhöhung der Trachtenregion mittels Keilen, wie er Ihnen für Ihr Pferd vorgeschlagen wurde, eine Entlastung für den Bereich der Fesseln? Gelingt es denn durch das Anheben des Hufes im hinteren Bereich tatsächlich den Fesselstand zu ändern? Das kommt doch sehr auf die individuelle Situation der Gliedmaße an. Bei einer weichen Fessel wird man lediglich eine Flexion des Hufgelenks erreichen, mit allen negativen Konsequenzen, u.a. auch einer Mehrspannung der Unterstützungsbänder die vom gemeinsamen Zehenstrecker zum Fesselträger reichen. Letzterer wird dadurch mehr, nicht weniger! beansprucht. Zudem entfaltete der bloße Eisenbeschlag auch darüber eine negative Wirkung auf Sehnen und Bänder, als er den Tastsinn und die Hufmechanik ausschaltet. Das Pferd kann den Boden nicht fühlen, seine Sehnen also nicht durch das Ertasten der Bodenunebenheiten schützen. Die Hornkapsel kann, da sie ihrer Verwindungsmöglichkeiten beraubt ist, unebenen Boden auch nicht mehr ausgleichen. Hinzu kommt die höhere Gewichtsbelastung auf die Gliedmaße. Das alles zusammengenommen spricht finde ich gegen diesen Standardtherapievorschlag.
Um Ihnen und Ihrem Pferd zu helfen, wäre nun natürlich interessant, wie genau die Huf- und Gliedmaßensituation beschaffen ist. Wir brauchen Bilder.
Noch zwei Nachfragen zum ersten Text:
Welcher Bereich war genau "angelaufen" - Fesselbein und oder Fesselgelenk?
Sie schreiben, Sie haben den Tierarzt-Vorschlagm Eisen zu nehmen, schon letztes Jahr abgelehnt. Weshalb riet der Tierarzt da zu Eisen?
MfG
Konstanze Rasch
Re: verdickte Fesseln nach Arbeiten - Eisen?
Hallo Frau Rasch, angeschwollen war der Bereich Fesselbein an allen vier Beinen.
Er hat "normaler Weise" je nach Tagesform hinten fast immer und vorne manchmal Gallen. Dazu noch eine kleine Galle am rechten Vorderfußwurzelgelenk und eine Kreuzgalle am linken Sprunggelenk. Alle Gallen sind weich. Bei kälterem Wetter sind seine Beine vor und nach der Arbeit absolut klar (Arbeit ist für uns was zwischen 45 min Platzarbeit und 2 Stunden mittelschneller Ausritt). zumindest die kurzvariante gibt es eigentlich täglich.
Eisen hat meine TA schon als sie ihn "kennenlernte" empfohlen, da er sehr flach gefesselt ist und damals ziemlich Zwanghufe hatte zudem hat er eine Trachtenfußung. Sie meinte bei dieser Problematik hat er einen vermehrten Abrieb vor allem im Trachtenbereich, der mit reiner Hufbearbeitung nicht zu beheben ist. Wie schon geschrieben, werde ich auch noch Bilder einstellen. Meine HO war vor ca. 2 Wochen da und nach diesen Terminen sehen die Hufe auch gut aus. Gestern habe ich nun bei einem Vorderhuf schon wieder umgekippte Trachten gehabt.
Ich möchte jetzt auf keinen Fall etwas falsch machen. Ich habe einfach Sorge, dass er sonst dauerhafte Schäden an den Sehnen bekommt. Ich will ihn auch reiterlich weiter nutzen und mit ihm arbeiten. Durch die zweimal dicke Fesseln bin ich jetzt echt verunsichert.
Grüsse
Kerstin
[%sig%]
Er hat "normaler Weise" je nach Tagesform hinten fast immer und vorne manchmal Gallen. Dazu noch eine kleine Galle am rechten Vorderfußwurzelgelenk und eine Kreuzgalle am linken Sprunggelenk. Alle Gallen sind weich. Bei kälterem Wetter sind seine Beine vor und nach der Arbeit absolut klar (Arbeit ist für uns was zwischen 45 min Platzarbeit und 2 Stunden mittelschneller Ausritt). zumindest die kurzvariante gibt es eigentlich täglich.
Eisen hat meine TA schon als sie ihn "kennenlernte" empfohlen, da er sehr flach gefesselt ist und damals ziemlich Zwanghufe hatte zudem hat er eine Trachtenfußung. Sie meinte bei dieser Problematik hat er einen vermehrten Abrieb vor allem im Trachtenbereich, der mit reiner Hufbearbeitung nicht zu beheben ist. Wie schon geschrieben, werde ich auch noch Bilder einstellen. Meine HO war vor ca. 2 Wochen da und nach diesen Terminen sehen die Hufe auch gut aus. Gestern habe ich nun bei einem Vorderhuf schon wieder umgekippte Trachten gehabt.
Ich möchte jetzt auf keinen Fall etwas falsch machen. Ich habe einfach Sorge, dass er sonst dauerhafte Schäden an den Sehnen bekommt. Ich will ihn auch reiterlich weiter nutzen und mit ihm arbeiten. Durch die zweimal dicke Fesseln bin ich jetzt echt verunsichert.
Grüsse
Kerstin
[%sig%]
Re: verdickte Fesseln nach Arbeiten - Eisen?
Hallo Kerstin,
bitte um Entschuldigung, für die späte Reaktion. Iich denke, ohne Bilder (von den Hufen und von der Stellung) kommen wir nicht weiter.
Ich selbst bin allerdings erst Anfang August wieder da.
MfG
Konstanze Rasch
bitte um Entschuldigung, für die späte Reaktion. Iich denke, ohne Bilder (von den Hufen und von der Stellung) kommen wir nicht weiter.
Ich selbst bin allerdings erst Anfang August wieder da.
MfG
Konstanze Rasch