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unproblematische Barhuftinkerin

Hallo zusammen!
Die Tinkerfamilie ist auch neugierig geworden auf die Huforthopädie und möchte gerne einen Gesamteindruck über die Hufe.
Sie sind mit der Bearbeitung sehr zufrieden, denn Frau Tinker läuft über jeden Boden ohne irgendwelche Schwierigkeiten. Noch nie mit ihren Hufen Probleme gehabt.
Im Besitz seit ca 1 Jahr, vom Händler vorne beschlagen, das Pferd wurde sehr ordentlich übergeben - allerdings wie viele Tinker mit recht hebelnden Hufwänden. Dann Winter barhuf, immer seltener beschlagen nötig gewesen.
Seit heute mit Hufschuhen: vorne Easyboot, hinten Turf King.
Aber nur für längere Ritte, sonst barhuf.

Jetzt können die immer noch leicht vorhandenen Verbiegungen der Vorderhufe vorsichtig weiter bearbeitet werden.
Bevor die Hufschuhe passten wurde auf stärkeres Beraspeln der Seitenwände verzichtet, falls das Pferd doch wieder beschlagen werden sollte. Aber ab jetzt läuft das Pferd die grösseren Touren mit den Hufschuhen.

Auf dem Hof, wo die Tinkerin wohnt, sind Hufschuhe wohl noch äusserst selten und werden zum Teil kritisch mißtrauisch und auch neugierig beäugt.
Den Besitzern wurde auch schon gesagt, dass Barhuflaufen bei unserem Gelände unmöglich sei und sie das Pferd doch lieber mit Eisen laufen lassen sollen. Eine Meinung war auch: ein Schmied hätte gesagt, Hufschuhe seien "nicht gut".
Und natürlich das häufige Argument: das Pferd hat so kurze Hufe und läuft voll auf den Trachten. Oder: voll auf dem Strahl. Ein Hufschmied würde bei der Bearbeitung wenigstens den Strahl mal "richtig" zurückschneiden und nicht nur alle paar Wochen "so ein bisschen" Bearbeitung.

Ich bin selbst hufinteressierter Laie und interessiere mich mit der Tinkerfamilie über Ihre Meinung zu den Hufen.
Bei meinem eigenen Pferd habe ich ja auch einen Barhufversuch gewagt und bereue es nicht.
Und die Tinkerin läuft ja mit ihren Hufen völlig problemlos und sehr trittsicher.

LG PS und die Tinkerfamilie

Re: unproblematische Barhuftinkerin

Diese Hufe sehen (noch) ganz gut aus, sind aber nicht leicht zu bearbeiten. Vorsicht mit den Seitenwänden! VL und HR sind die Seitenwände deutlich zu dünn, VL lateral schweben sie schon, medial ist es auch gleich soweit.

Es sind kurze, breite Hufe mit flachem Sohlengewölbe. Solange das Pferd klar geht, spricht nichts gegen das Barhuflaufen. Die Bearbeitung dieser Hufe erfordert viel Umsicht, Sachkunde und Erfahrung.

Grüße
Klaus

Re: unproblematische Barhuftinkerin

Vielen Dank!
D.h, die Bearbeitung der Aussenwände war vielleicht etwas zu "viel" ?
Das Hauptanliegen der Besitzer war vor allem die Hoffnung, durch möglichst viel Barhuflaufen das Problem mit der sehr verbreiterten, dunklen Blättchenschicht zu verbessern.
Als sie das Pferd bekamen, lief es ebenfalls unauffällig, aber diese Verbreiterung war noch ausgeprägter.

Die Tinkerin läuft 1x/pro Tag für 45 min eine Reitstunde, die Kinder der Familie immer abwechselnd. Mit den Kleinen nur Schritt und Trab, mit der Ältesten auch Galopp.
1x/Woche ein ruhiger, kürzerer Ausritt mit überwiegend Schritt.
Alle 1-2 Wochen reitet die Älteste mit mir zusammen einen längeren Ausritt (Schnitt 2-3 Stunden), diesen mit Hufschuhen.

Boxenhaltung mit tagsüber Gruppenauslauf auf feinem Schotter.
Sommer tagsüber zusätzlich Koppeln geöffnet.

Von der Haltung und Bewegung her hoffen wir, dass es möglich ist, das Pferd recht lange im Jahr barhuf / teils mit Hufschuhen gehen zu lassen.
Verschwindet die Schwebe wieder? Soll der Hufbearbeiter vorzeitig kommen und da etwas zwischendurch korrigieren?

Falls die Vorderhufe doch kürzer werden, ist es dann vielleicht ratsam, das Pferd in ein paar Wochen evtl doch noch einmal zwischendurch beschlagen zu lassen, vielleicht mit Kunststoffeisen?

ist es besser für diese Hufe, es immer wieder barhuf zu versuchen, und z.B wenn die Kinder Ferien haben und vermehrt reiten, das Pferd beschlagen zu lassen?

LG PS

Würden Sie zu den Hufen von meinem Pferd auch noch ein paar Sätze schreiben, bitte? Siehe Vergleichsbilder Sundance
Das wäre super, möchte gerne möglichst viel erfahren

Gar nicht so unproblematische Barhuftinkerin

Könnte es sein, dass Sie selbst diese Hufe und auch diejenigen Ihres eigenen Pferdes bearbeiten? Ihre Fragen sollte zuallererst Ihr Hufbearbeiter beantworten - was meint er oder sie dazu? Vor Ort kann man diese Dinge viel besser einschätzen. "Korrigieren" kann und soll eine physiologisch richtige und funktional orientierte Hufbearbeitung nicht; vielmehr wäre statt dessen von einem "Unterstützen" zu sprechen.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass hier keine Bearbeitungshinweise gegeben werden - das wäre verantwortungslos. Beide Pferde (Tinker und Sundance) haben vermutlich relativ weiches Wandhorn - die Bearbeitung solcher Hufe ist ein Balanceakt: allzu behutsam wäre genauso ungünstig wie allzu forsch.

Zwischendurch mal eine Periode Kunststoffbeschlag wäre bei diesen Hufen durchaus denkbar, da sie keine allzu schrägen Wände aufweisen. Allerdings macht der Kunststoffbeschlag Löcher in die Wände und belastet vermehrt den Strahl - das würde ich also nur dann machen lassen, wenn es gar nicht anders geht. Und für das gleiche Geld könnten Sie vermutlich auch einen Huforthopäden kommen lassen...

Grüße
Klaus

Re: Gar nicht so unproblematische Barhuftinkerin

Vielen Dank für die Antwort!

Ja, ich bin ganz sicher mitverantwortlich, dass die Tinkerbesitzer die Phasen ohne Beschlag immer mehr ausdehnen und sich ebenfalls Hufschuhe zugelegt haben.
Leider gibt es auf dem Hof nur Schmiede oder Hufpfleger.
Doch, teilweise arbeiten sie wirklich gut. Der Schmied sagt aber: klar, ich würd halt Eisen drauf machen. Wenn der Tinker aber auch so gut läuft, ists auch gut. Eine Barhufbearbeitung ist meist in 5 - 10 Minuten erledigt. Habe manchmal den Eindruck, dass sie recht oberflächlich gemacht werden.
Auf dem Hof ist leider noch (!ich tue mein Bestes!) kein Pferdebesitzer bereit, gesammelt einen HO zu holen, das ist einfach noch "Neuland" für viele.
Für Fragen nehmen sich die Bearbeiter dort leider keine Zeit, erst recht nicht, da ich ja nicht die Besitzerin bin.
So bleibt einem nichts anderes übrig, als stundenlang im I-Net zu forschen, Fachbücher zu lesen und überall soviel wie möglich an Informationen zu bekommen. Daher meine vielen Fragen.
Wir wollen so viel richtig machen, wie nur möglich!

Ja, die Aussenwände hat nicht der Schmied bearbeitet, aber ohne Bearbeitung neigen die Hufe dazu, wieder sehr breit zu werden.
Der Tinker hat übrigens wahnsinnig harte Hufe.
Mein Pinto-Sundance eher noch weiche.

Klar, Bearbeitungsvorschläge verlange ich nicht, aber hoffe immer, dass gesagt werden kann, ob sich die Hufe in die richtige Richtung hin entwickeln

LG PS