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Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Guten Morgen,

meine Stute leidet seit über 10 Jahren an Strahlbeinlahmheit. Alle 2 Jahre werden Röntgenbilder erstellt, um die Veränderungen am Strahlbein und an der tiefen Beugesehne zu überwachen. Leider schreiten die Veränderungen trotz der Schonung des Pferdes Jahr für Jahr voran. Lea wird nicht geritten, ich mache mit ihr Bodenarbeit und Spaziergänge. Lea´s Hufe werden nach HO-Prinzipien bearbeitet.

Ich habe schon viele Zusatzfuttermittel "ausprobiert" - doch leider ohne weit reichenden Erfolg. Dauerhaft Entzündungshemmer zu geben, führt bei Lea zu Verdauungsproblemen. Durchblutungsfördernde Medikamente haben keinen Erfolg gebracht. Was macht Ihr um Euren Pferden mit Hufrollensyndrom das Laufen angenehmer zu machen? Haben bei Euch Zusatzfuttermittel wie Ingwer, Muschelextrakt, Teufelskralle usw. Linderung gebracht? Kennt jemand das Medikament Atrothec (das wurde mir kürzlich empfohlen)? Wie geht Ihr mit der "Krankheit" Eures Pferdes um?

Ich würde mich über Erfahrungsaustausch mit Betroffenen sehr freuen.

Liebe Grüße! Kelly


Anbei ein Bild von Lea, sie ist lebensfroh und heiter *freu*.

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo Kelly!

Könntest Du Huffotos machen? Es könnte noch Schwachpunkte an den Hufen geben. Untergeschobene, zu lange Trachten drücken beispielsweise genau von unten auf den Hufrollenbereich. Auch Zwanghufe begünstigen dort problematische Entwicklungen, da die inneren Strukturen wie Strahlpolster und Knorpel bei schon lange existierenden Zwanghufen nicht richtig ausgeprägt sind.
Wie ist die Stellung der Hufe?
Der Knochenabbau wird nach neuesten Erkenntnissen von langanhaltender mangelnder Durchblutung aufgrund schlechter Hufform im Trachtenbereich verursacht. Es wird nicht möglich sein dies rückgängig zu machen, aber möglicherweise kann die deutliche Verbesserung des Trachtenbereichs Erleichterung verschaffen.

Viele Grüße!
Ariane

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo Ariane,

Lea´s Hufe waren in der Anfangszeit (1996) mit einem Spezialeisen beschlagen (Steg und abgerundete Zehe). Als ich mich unabhängig von TA und Hufschmied informierte, wechselte ich zum Kunststoffbeschlag (Easy Walker). Als ich nach Jahren der Auseinandersetzung mit dem Thema Hufe und Hufbearbeitung zu der HO nach Biernat kam, "probierte" ich dieses - mit bisher bestem Erfolg. Leider wird seit ca. 1 bis 2 Jahren deutlich, dass sich Lea´s Hufe hin zum leichten Zwang mit eingerollten Trachten entwickeln. Lt. HO ist das "normal" wegen der Entlastung des Trachtenbereichs durch die Zehenfußung. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass der Strahl etwas "eingeklemmt" wird. Seit Lea´s Hufe nach HO-Prinzipien bearbeitet werden sind die Trachten etwas höher als vorher, dies ist lt. meiner Ansprechpartnerin jedoch erwünscht, um Lea das "Abrollen" zu erleichtern und die tiefe Beugesehne dadurch zu entlasten. Dass zu hohe Trachten den Hufrollenbereich quetschen, hörte ich einmal auf einem Seminar der Strasser-Hufbearbeitung - logisch nachvollziehbar war deren Erklärung für mich jedoch nicht. Könntest Du mir da mit genauer Erklärung weiterhelfen - ich wäre sehr dankbar dafür.

Was bei Lea´s Gang sehr deutlich zu sehen ist: Lea bricht die Stützphase der Vorderbeine sehr bald ab, sie schreitet quasi nicht kraftvoll durch, sondern "knickt" richtig ab sobald die tiefe Beugesehne Belastung erfährt.

Huffotos mache ich regelmäßig (1x im Monat) - leider habe ich diese nicht auf dem PC gespeichert (sondern auf CD-Rom) und deswegen im Moment nicht zur Hand. Ich werde demnächst Bilder hier einstellen.

Vielen Dank für die Hilfe!

Lieben Gruß! Kelly

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo Kelly!

Zur besseren Einsicht in das Problem könntest Du hier mal nachlesen:

www.barhuf.de.vu
Unter Hufbeurteilung findest Du den Absatz "Innere Werte - Die Bedeutung der Strukturen im Huf".

www.arianereaves.de
Unter Barhuf-Übersetzung von Barefoot.com findest Du in der Menüleiste links "Mehr Themen". Als zweiter Punkt ist dort "Hufrollensyndrom" aufgeführt.

Ich hoffe das hilft Dir weiter.

Viele Grüße!
Ariane

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Liebe Ariane,

herzlichen Dank für die Links - diese sind mir schon länger bekannt :-). Diese beiden Hufseiten sind -meiner Meinung nach- die informativsten im ganzen www.

Es ist leider so, dass Lea wohl unter schlimmsten Bedingungen aufgewachsen ist. Als sie zu mir kam (ich bewahrte sie vor dem Schlachter) wurden viele "Leiden" festgestellt, die von mangelder Ernährung im Fohlenalter über keine Bewegung bis hin zu völliger Verwahrlosung des Pferdes her rühren. Lea´s Hufe waren in einem schrecklichen Zustand, sie stand in ihrem eigenen "Dreck" wahrscheinlich über Jahre hinweg, so dass der Strahl völlig zerfressen - quasi nicht mehr vorhanden - war, die Hufwände waren in vielen Falten und regelrechten Wellen aufgeworfen, da die Hufe anscheinend nicht regelmäßig bearbeitet wurden. Im rechten Vorderhuf war ein 1,5 cm (!) aufklaffender Spalt mit einer erheblichen Verletzung der Krone bis noch weiter nach oben. Der Spalt wurde durch Zufüttern entsprechender Substanzen und guter Pflege zu einer recht gut ansehnlichen Hornnarbe. In Zusammenarbeit mit Tierarzt und Hufschmied wurde Lea therapiert - leider falsch, was ich erst Jahre später eingesehen habe. Bereits auf den Röntgenbildern von 1996 waren Veränderungen an sämtlichen Knochen zu sehen (wahrscheinlich auf Grund fehlender Mineralstoffe in der Wachstumszeit). Das Strahlbein des linken Vorderbeines war (und ist) von einer Zyste regelrecht ausgehöhlt. Nachdem ich mehrmals den TA gewechselt habe, habe ich seit einiger Zeit einen kompetenten Herrn an meiner Seite, der Beführworter des Barhuflaufens ist (leider recht selten bei Tierärzten, meiner Erfahrung nach).



Ich habe dennoch ein paar Fragen, falls Du Zeit hättest mir diese zu beantworten, wäre ich Dir sehr dankbar.

Wie soll ich Lea´s Huf trainieren, wenn sie nicht wirklich viel laufen darf? (Ich führe sie täglich ca. eine halbe Stunde und baue dabei viele Übungen ein zur Abwechslung. Sie steht das ganze Jahr über im gepflegten Offenstall mit Sandpaddock und weitläufigen Graskoppeln.)

Was sollte/könnte an der Hufbearbeitung geändert werden, um den Strahl zu unterstützen? (Lea´s Hufe werden im 2-Wochen-Rythmus bearbeitet, um ein zu lang werden der Hufwände zu vermeiden. Fotos folgen wie gesagt.)

Kann es wirklich sinnvoll sein, den Huf gemäß HO so zu bearbeiten, dass durch stetiges Berunden der Zehe ein Zwanghuf quasi forciert wird?

Ich bin ziemlich verwirrt - wie Du Dir vorstellen kannst, habe ich in den letzten 10 Jahren x verschiedene Meinungen gehört. Dennoch möchte ich nicht aufgeben und bin stetig dabei mich zu informieren und mit "Mitbetroffenen" Erfahrungen auszutauschen.

Viele Grüße! Kelly

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

In diesem Falle wird der Zwanghuf nicht durch Berunden der Zehe, sondern durch die Entlastung des hinteren Hufbereiches entstehen. Das Pferd entlastet diesen Bereich, weil er schmerzt. Das hat wiederum zur Folge, dass der Huf keine adäquate Aufweitung beim Auffußen erfährt. Dadurch wird er enger und steiler.
Das sollte man mMn aber in einem gewissen Bereich tolerieren, bzw. nur in Maßen korrigieren, da ja oberste Priorität ist, den kaputten Hufrollenkomplex so gut es geht zu entlasten.

Ergo: Nicht der Hufbearbeiter macht den Zwanghuf sondern hier das Pferd selbst bzw. die Ursachen, die den Hufrollenkomplex angegriffen haben.

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo und guten Morgen!


Hallo Katrin, ich bin deswegen etwas im Zweifel, da ein Zwanghuf entsprechende Probleme mit sich bringt - egal ob er nun manipuliert ist oder vom Pferd selbst verursacht wird.


Hallo Ariane,

anbei die Bilder von Lea´s Hufen.

(Hinweis: ich möchte nicht, dass die Bilder weiter gegeben oder anderweitig verwendent werden. copyright bei mir.)

Lieben Gruß! Kelly

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo Kelly,
Sie bearbeiten die Hufe von Lea selber? Die Arbeit am Huf sieht so aus, als würde Sie die von Ariane Reeves und Tina Gottwald stark beworbene amerikanische Arbeitsweise überzeugen.

Sie fragen oben danach, wie andere ihrem Hufrollenpferd das Laufen angenehmer gestalten? Wie läuft Lea, hat sie Probleme, wie sind diese denn genau beschaffen?

Die Röntgenbilder würde ich mir sehr gern anschauen. Sie sagen, Sie haben aller 2 Jahren Aufnahmen angefertigt und es sind Veränderungen zum Negativen zu sehen?

Ein Zwanghuf bringt mit Sicherheit entsprechende Probleme mit sich, deshalb sollte man Hufe auch nicht in eine Form zwingen.

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo Kelly!

Die Hufe Deines Pferdes sind im hinteren Bereich extrem eng. Ob sich dies je wieder nennenswert weitet ist die Frage. Bei meinem 13jähr. Pferd besteht ein ähnlicher Trachtenzwang, und nach Besichtigung der Röntgenaufnahmen des Hufbeins habe ich die Hoffnung verloren, daß sich der Zwang mehr als ein paar mm öffnet. Die Hufbeinäste sind dazu einfach schon seit langem zu eng zusammengerückt. Wie sieht das bei Deinem Pferd aus?

Der Zwanghuf wird sich sicherlich durch die Zehenfußung eher verstärken. In wieweit man das Pferd in Richtung einer Trachtenfußung bringen könnte weiß ich nicht. Wie ich auf den Bildern sehe sind die Trachten jedenfalls nicht zu lang, denn es gibt keinen Wandüberstand mit Zerfallshorn in den Trachtenecken. Es besteht für mich kein erkennbarer Grund, die Trachten zu kürzen.

Ich kann Dir leider nichts genaueres in Punkto Bearbeitung mehr sagen. Die Hufe sehen für mich, unter Berücksichtigung der Problematik, ok aus. Ich denke Dein Pferd ist eben keins von denen, bei denen man die Hufe in Ordnung bringen muß und plötzlich sind die angeblichen Hufrollenprobleme auch weg. Bei Deinem Pferd bestehen nachweislich schon starke Schäden am Strahlbein, und da hilft warscheinlich nur noch Schadensbegrenzung, die ja zur Zeit auch stattfindet.

Noch zu Deiner Frage warum zu hohe Trachten den Hufrollenbereich quetschen: zu hohe Trachten rollen sich gerne ein und schieben sich unter. Dadurch verschiebt sich die Fußungsfläche weiter nach vorne, genau unter den Hufrollenbereich. Es ist ähnlich wie wenn Du hohe Absätze trägst, die sich aber nicht unter dem Hacken sondern unter dem Spann befinden. Durch zu lange Trachten entsteht auch ein Hebel, der die Zehe wiederum nach vorne hinausschiebt.
Wie zu lange Trachten zu kürzen sind handhabt offensichtlich jede Barhuf-Fraktion anders. Ich orientiere mich hier an der lebenden Sohle (so scheint es bei der letzten Hufbearbeitung an Deinem Pferd auch geschehen zu sein). Weiter würde ich nie gehen weil die Gefahr besteht, das Pferd fühlig zu machen und eine Zehenlandung zu provozieren.

Viele Grüße!
Ariane

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo und guten Morgen,

Liebe Konstanze, liebe Ariane : vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, meine Hufbilder anzusehen und dazu etwas zu schreiben. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Lea läuft mit den Vorderbeinen etwas klamm, wie gesagt ist die Stützphase verkürzt, sie knickt bei jedem Schritt seitlich mit den Hufen nach außen. Außerdem zieht sie auf der Koppel den Galopp vor, Traben scheint ihr am Unangenehmsten. Wenn sie döst, stellt sie gerne abwechselnd ein Bein nach vorne heraus.

Die Röntgenbilder von diesem Jahr habe ich zu Hause, da der TA mir diese ausgehändigt hat. Die Bilder von den Vorjahren sind bei meinen damaligen TÄ archiviert (ich habe in den letzten Jahren x-mal den TA gewechselt). Doch wie kann ich die Röntgenbilder abfotographieren, so dass wirklich etwas sichtbar ist? Dann könnte ich sie natürlich hier einstellen.

Dass Lea´s Hufe hinten enger werden, beobachte ich seit längerer Zeit. Die HO (ich möchte keine Namen nennen, da ich des Öfteren bemerkt habe, dass wohl immer wieder etwas Zwiespalte der einzelnen HO´s untereinander vorliegen) hat mir dieses eben mit der Zehenfußung und der leicht berundeten Zehe erklärt. Da ich selbst entsprechende Kenntnisse in der Hufbearbeitung gesammelt habe, bearbeite ich die Hufe wöchtentlich selbst und alle paar Wochen lasse ich meine Arbeit von der HO überprüfen. Dabei habe ich jedoch auch meine eigene Meinung und nehme nicht alles kritiklos an, was mir die HO sagt. Deshalb haben wir uns da auf einen "Mittelweg" geeinigt, mit dem ich bisher recht zufrieden bin. Dogmatisches Festhängen an einer Methode ist sicherlich nicht für jedes Pferd sinnvoll. Ich möchte jedoch an dieser Stelle mein herzliches Lob aussprechen an viele HO`s nach Biernat : bisher bin ich noch nie von Hufbearbeitern so gut vor Ort "aufgeklärt" und beraten worden. In meinem Bekanntenkreis konnte ich schon viele Pferdebesitzer von der Kompetenz der HO nach Biernat überzeugen und diese dauerhaft für das Barhuflaufen mit Bearbeitung durch HO nach Biernat begeistern. Was außerdem sehr lobenswert ist, ist der Umgang mit den Pferden: die HO´s bringen Zeit, Geduld und Pferdeverstand mit --- einfach super!


Zurück zum eigentlichen Thema: Ich wäre sehr dankbar für Tipps, ob das mit dem "angehenden Zwanghuf" nun so weitergeführt werden soll oder ob die Nachteile deutlich überwiegen? Ich bin in dieser Sache recht ratlos. Wie könnte hufbearbeitungsmäßig Lea´s Laufen erleichtert werden und dennoch ein Zwanghuf vermieden werden? Wie kann der hintere Bereich der Hufe geweitet werden ohne schädliche Auswirkungen für den Hufrollenbereich - ist das überhaupt möglich?

Herzliche Grüße und vielen lieben Dank für die Antworten! Kelly

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo Kelly,
meiner Meinung nach fechten Sie bei Leas Hufbearbeitung mit einem falschen Feind. Sie haben Angst vor hohen Trachten, weil hohe Trachten seit Strasser und mit der neuen amerikanischen Barhufbewegung noch einmal modernisiert, mit Trachtenzwang gleichgesetzt werden. Aus Ihrer Befürchtung heraus, kürzen Sie Leas Trachten, was ihr, wenn sie bereits Probleme im Bereich der Hufrolle hat, nicht bekommt. Auf der anderen Seite stellen Sie an der Zehenwand eine Art mustang roll her, der Lea das Abhufen erleichtern soll. Der Tragrand ist überhaupt insgesamt in dieser Weise bearbeitet, was für Pferde, die sich den Tragrand nicht selbst abgearbeitet haben (und darüber ihre Hufe entsprechend trainiert haben), eher ungemütlich ist.

Insgesamt ist sehr viel Zwang in der Bearbeitung, Sie verfolgen eine bestimmte Form, deshalb kommen Sie auch dahin, jede Woche an den Hufen arbeiten zu wollen/müssen. Lassen Sie Lea sich ihre Hufe doch einmal zurechtlaufen, beobachten Sie was passiert, sobald sich ein Tragrandüberstand bildet, werden Sie sehen, an welcher Stelle Sie wie arbeiten müssen, um den Hufen zu helfen.
Die Hufe kurz zu halten, damit sich nichts verbiegt, halte ich für den falschen Weg.

Hufe hinten weiten zu wollen, ist kein gutes Ziel. Es gibt zwei Gründe dafür, weshalb Hufe hinten zu eng werden: entweder ist der hintere Hufbereich überlastet oder er ist minderbelastet. Wenn es der Hufbearbeitung gelingt dieses Ungleichgewicht in der Belastung zu beseitigen oder zumindest zu minimieren, dann können die Hufe hinten weiter werden. Verbogene und "zu" hohe Wandabschnitte zu kürzen, kommt der menschlichen Optik entgegen, ist aber belastungstechnisch zu kurz gedacht.

Die Röntgenbilder ab zu fotografieren, macht wenig Sinn. Da ist dann nicht wirklich etwas zu erkennen. Sie können mir die Röntgenbilder aber zuschicken (bitte frankierten und adressierten Rückumschlag beilegen). Es wäre gut, wenn Sie die älteren Aufnahmen zur Ansicht ausleihen könnten. Der Verlauf wäre in dem Fall wichtig, vor allem da Sie sagen, es sind Verschlechterungen zu sehen.

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo allgemein!

Daß die Ideen und das Vorgehen der am. Barhufbewegung mit Strasser gleichzusetzen sind scheint sich in manchen uninformierten Köpfen leider hartnäckig zu halten. Der beste Weg für den Pferdebesitzer wäre daher, sich selbst schlau zu machen. (Einige Infos gibt es im Thread "Some Questions" weiter vorher).

Ich halte es nach wie vor für falsch, einen flachen Huf steiler zu machen (auch um den Hufrollenbereich zu entlasten) indem zwar die Zehe gekürzt, aber auch die Trachten lang gelassen werden. Das hat mit Hufbeinwinken o.ä. nichts zu tun, nur um einem Vorwurf in dieser Hinsicht gleich vorzubeugen.

Sich hauptsächlich auf Abrieb-steuern zu verlassen finde ich inzwischen uneffektiv. Zumal das Durchschnittspferd hinreichenden Abrieb meiner Erfahrung nach weder auf der Weide oder Reitplatz noch in der Box auf seiner Einstreu ausreichend erfährt. Da macht der eventuell abriebintensivere Untergrund zwischen diesen drei Orten auch keinen Unterschied mehr.

Ich bevorzuge inzwischen durchaus "deutlichere" Maßnahmen wenn es um verbogene Wände geht und darum, diese am weitern sich-verbiegen zu hindern. Aber das ist nur meine Erfahrung und Meinung als ungelernte Barhuflerin.

Gruß,
Ariane

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo Ariane,
wenn der Abrieb dazu hinreichen muss, dass sich am Huf kein Tragrandüberstand mehr bildet, ist es natürlich nicht sinnvoll auf Abriebsteuerung zu setzen. Die "deutlichen Maßnahmen" sind sehr schön zu sehen, auf der von Ihnen übersetzten Seite von Marjorie Smith www.barefoothorse.com --> do trim (www.arianereaves.de --> Übersetzung von "Barefoot.com" --> Bearbeitung).

Zehen kürzen, um Hufe steiler zu machen, Trachten kürzen, um sie flacher zu machen, Seiten zu kürzen, um sie gerader zu machen = ich möchte mich in dieser Auswahl nicht entscheiden müssen; muss ich auch nicht, das sind für uns allesamt und gleichermaßen untaugliche Maßnahmen am Huf.
Die amerikanische Barhufbewegung (wie auch Strasser, sorry, aber da ist sie schon wieder, die Parallele) favorisiert in dieser Auswahl eindeutig und ist im Umkehrschluss auch deutlich entschieden (und einig) darin, was sie am Huf verfemt. Uniformer gehts gar nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Verehrte Konstanze, verehrte Ariane,

meine Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet ...
Ich habe von Anfang an nur um Erfahrungsaustausch mit Mitbetroffenen gebeten, um Streit zu vermeiden. Ich habe mit diversen Barhuffraktionen immer wieder feindselige Angriffe erlebt, deshalb wollte ich auch den Namen meiner Huforthopädin nicht nennen. Sie muss ja Angst haben, wenn sie meinen Vorstellungen ein Stück weit entgegen kommt, dass sie als Gegenläuferin verteufelt wird. Schade, dass hier immer wieder Streit aufkommt.

Zurück zum eigentlichen Thema.

Konstanze, Lea´s Hufe werden nur gleichmäßig von unten gekürzt. Lea´s Hufe erfahren leider keinen Abrieb (wie weiter oben schon erwähnt), deshalb stößt hier die HO nach Biernat mit dem Prinzip des "In-Form-Laufens" und "Werden-Lassens" an ihre Grenzen. Niemals werden die Trachten oder andere Hufbereiche mehr gekürzt als andere - Lea wird also in ihrer Laufart durch meine Hufbearbeitung unterstützt.

Ariane, Konstanze und alle anderen Forenleser:
ich informiere mich hufbearbeitungstechnikübergreifend - so wie ich Schmieden, Hufpflegern, Huforthopäden und Tierärzten ein Ohr schenke und mir Gedanken mache, so habe ich mich auch über Strasser informiert und zwar sehr tiefgründig. Dr. Strasser hat viel dazu beigetragen, dass sich die Pferdebesitzer mehr Gedanken machen über artgerechte Haltung und natürlichen Umgang mit ihren Pferden - das finde ich großartig. Was die Hufbearbeitung nach Strasser angeht, so habe ich diese gänzlich für mich verworfen, weil ich das System schlichtweg unsinnig finde. Für mich ist die HO nach Biernat die sinnvollste Methode einen Huf zu bearbeiten - doch bei manchen Pferden stößt eben auch die HO nach Biernat an ihre Grenzen, z.B. dann, wenn kein Abrieb der Hufe möglich ist.


Ich wäre sehr froh, wenn es Hilfestellungen, Tipps und Erfahrungsberichte von Seiten der Fachleute und Mitbetroffenen gäbe, anstatt Vorwürfe. Ich bin mir ganz sicher, dass dieses Thema viele Leute mitverfolgen...

Vielen Dank im Voraus!

Herzliche Grüße! Kelly

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo Kelly,
woher kommt nur immer die Scheu vor Diskussionen? Man muss doch nicht immer gleich erschrecken, wenn verschiedene Ansichten zu einer Sache geäußert werden und in der Diskussion auf Widersprüche hingewiesen wird. Nur fachliche Auseinandersetzungen führen dazu, dass Erfahrungen verallgemeinert werden und Bearbeitungsfehler abgestellt werden. Das sind wir uns doch zum Wohl der Pferde schuldig.

Mit einer Meinungsäußerung als Pferdebesitzer mit ähnlichen Erfahrungen kann ich nicht dienen. Mein "Tipp" bezüglich dem weiteren Vorgehen an Kellys Hufen ist aber sehr ernst gemeint.

Dass Hufe überhaupt keinen Abrieb erfahren, ist äußerst selten. Sie gehen mit Lea wie Sie sagen doch spazieren, machen Bodenarbeit?! Sicher hat sie weniger Abrieb, als Pferde, die geritten und gearbeitet werden. Wenig Abrieb stellt aber doch keine Grenze huforthopädischer Arbeit dar. Man muss diesen geringeren Abrieb eben in seine Arbeit einbeziehen. Dabei kann es auch durchaus ein Mittel sein, den Tragrand gleichmäßig zu kürzen (ihn zu entfernen, wie Sie dies bei Lea getan haben, ist allerdings etwas gänzlich anderes! siehe oben).
Wie genau gehen Sie bei diesem Kürzen vor? Sie sagen; Sie kürzen gleichmäßig?! WIE machen Sie dies?

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Verehrte Konstanze,

vielen Dank, dass Sie sich so ausführlich mit Lea´s "Fall" beschäftigen.

Lea´s Hufe erfahren leider wirklich so gut wie gar keinen Abrieb. Lea steht die meiste Zeit auf der Weide, bei Matschwetter (oder anderen extremen Witterungsverhältnissen) im Sandpaddock. Bodenarbeit mache ich mit Lea auch auf der Grasfläche. Unsere Spaziergänge sind nur im Schritt und auch nur ca. eine halbe Stunde. (Lea läuft sich vorne-außen eine Zehenrichtung an.)


Darf ich nocheinmal zusammenfassen und Sie um Ihre Meinung bitten:

- ich habe das Gefühl, dass Lea besser läuft, wenn ich ihren Huf kurz halte und die Zehe leicht berunde. Das Kürzen von unten erfolgt gleichmäßig mit der Raspel. Niemals würde ich eine Seite mehr kürzen als die andere bzw. vorne oder hinten, da ich damit Lea´s Beinen und Hufen keinen Gefallen täte. Genau deshalb bin ich ja so überzeugt von der HO nach Biernat: weil niemals einseitig gekürzt wird. Auch die "Technik" meiner Hufbearbeitung lasse ich von meiner Vertrauensperson, die nach Biernat arbeitet kontrollieren (die Dame geht größtenteils auf meine "Sonderwünsche" ein, auch wenn sie nicht immer meiner Meinung ist.).
Was spricht Ihrer Meinung dafür oder dagegen und warum?

- Lea´s Hufe erfahren -wie gesagt- so gut wie keinen Abrieb.
Wie würden Sie vorgehen und warum?

- Lea läuft "zehenlastig" deshalb entwickeln sich ihre Hufe zum Zwang - wie auf den Bildern zu sehen. Lt. meiner Huforthopädin ist das so gewünscht, da Lea ja "nur" in ihrer Art zu laufen unterstützt wird... ich zweifle jedoch, da ein Zwanghuf entsprechende negative Folgen für den Huf und die Gliedmaße mit sich bringt (z.B. mangelnde Stoßdämpfung, Strahlfäule, uvm.). Wie ist das zu vereinbaren?


Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir meine Fragen beantworten möchten.

Viele Grüße! Kelly

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Hallo Kelly,
so wie die Hufe im Moment sind (siehe Fotos), erscheint es mir nach wie vor als der einzig sinnvolle Ratschlag, sie zunächst erst einmal "sie selbst sein zu lassen". Die Hufe sind so intensiv bearbeitet, dass man im Moment spekulieren muss, was ihnen hilft.
Das ist beides nicht gut.

Aus Erfahrung weiß ich, dass es schwer ist gleichmäßig zu kürzen, weshalb wir auch bestimmte Techniken anwenden, um die Gleichmäßigkeit des Kürzens sicherzustellen. Ich glaube Ihnen, dass Sie nicht absichtlich mehr kürzen, um die Trachten niedrig zu halten, aber anders wäre es wiederum nicht möglich, dass in allen Hufbereichen gleichermaßen Null-Tragrand vorhanden ist.
Das eben Gesagte wird dadurch bestätigt, dass Lea sich, wie Sie sagen, vorne-außen eine Zehenrichtung anläuft. Obwohl Lea wenig Abrieb hat, im Vergleich zu Pferden die gearbeitet werden, so findet in der Zehe doch Abrieb statt. Sich selbst überlassen, würde/n der Huf bzw. die Hufe einen Tragrandüberstand im Trachtenbereich entwickeln. Lassen Sie diesen zu.

Das starke Beraspeln der Zehe ist unnötig bis schädlich in der gegebenen Situation.

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Strahlbeinlahmheit / Hufrollenveränderung

Verehrte Konstanze,

vielen Dank nochmal, dass Sie sich so intensiv "meinem Fall" annehmen. Danke für die Ratschläge. Gerne werde ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmals Bilder von Lea´s Hufen einstellen. Am Besten vor der Bearbeitung, damit evtl. ersichtlich ist, wie sich Lea die Hufe (wenn auch wenig) "In-Form" läuft.

Liebe Grüße! Kelly