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Hallo,
ich habe Ihre Adresse von einer Bekannten bekommen.
Ich habe AV und alle gehen barfuß. Sind den ganzen Tag bei Wind und Wetter auf der Weide, im Winter im Sandauslauf.
Der Hengst hat seit einigen Jahren ständig Hufgeschwüre. Mal vorne links, mal vorne rechts, oder auch hinten.
Mein Schmied und auch der Tierarzt sagen, das ist pech, kann man nichts machen. Aber das ist für mich keine zufriedenstellende Antwort.
Komisch ist auch, dass all meine anderen Pferde auf dem gleichen Untergrund stehen und diese Probleme nie haben.
Können Sie mir einen Tip geben, woran das leigen kann?
Vielen Dank!
MfG
Silke Krimpmann

Hallo Frau Krimpmann,

Hufgeschwüre entstehen immer dann, wenn eine Lederhaut partiell überlastet wird.

So findet man z.B. im Sohlenbereich Hufgeschwüre häufig unter einer sohlenüberwuchernden Eckstrebe oder unter Sohlenwülsten.
Hierbei drückt überflüssiges Horn auf die Sohlenlederhaut, wie bei uns Menschen ein Stein im Schuh.
Steinchen in der „weißen Linie“ können ebenfalls einen Druck ausüben.

Weiter sind Hufgeschwüre bei schrägen heraushebelnden Hufwänden vor zu finden, welche dann am Kronrand zu erkennen sind.

Wie Sie sehen gibt es verschiedene Ursachen, interessant wäre in welchem Bereich sich die Hufgeschwüre bei Ihrem Pferd an den Hufen entwickelten.

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Pfleiderer

[%sig%]

Das Thema Hufgeschwüre interessiert mich auch.

Beim ersten Hufabzess im Zehenbereich im März diesen Jahres sagte der TA, der käme von Steinchen, die sich in der weißen Linie hocharbeiten, drücken...?

Ich habe hier gelesen, dass für die Entstehung von Hufabszessen eine unphysiologische Hufform ursächlich sein kann.
Leider hat mein Pferd eine solche (die Vorderhufe sind zu steil).

Nur hatte er die steilen Hufe schon immer und erst dieses Jahr seinen ersten und letzten Monat seinen zweiten Abzess.
Beide Male an der selben Stelle (Zehenspitze).
Beide Male im Fellwechsel (Zufall?? - er sieht sonst gut aus, glänzendes Fell, ist munter...)
Beim zweiten Mal sah ich auch ein kleines Loch in der weißen Linie, in der wohl ein Steinchen steckte.

Also scheinen es tatsächlich Steinchen zu sein. Aber die Steinchen gab es in den letzten Jahren auch schon in den Hufen, die Folge war jedoch "nur", dass der Tragrand dadurch schneller ausbrach.

Kann es sein, dass auch durch Druck von innen (Hufbein?) ein Hufabzess entstehen kann?

Vielleicht hat ja jemand DIE Erklärung für mich. Ich würde die Ursache gerne abstellen, wenn ich sie denn wüßte.

Hallo Petra,

Wenn sich Hufabszesse wiederholen, sollte eingehend nach der Ursache geforscht werden.
Nur gestaltet es sich recht schwierig eine Aussage über Dein spezielles Problem zu treffen, ohne die Hufe gesehen zu haben, deshalb kann ich nur mutmaßen.
Fotos (nach der Anleitung auf der Homepage) würden eine Lösungsfindung vereinfachen.

Steinchen die drücken, sind natürlich eine Ursache für Hufabszesse.
Nur muss man sich fragen warum gerade an einer bestimmten Stelle zum wiederholten male daraus so massive Probleme entstehen.
Könnte es sein, dass versucht wird die „zu steilen Hufe“ flacher zu bekommen?
Es ist leider oft zu beobachten, dass Hufe die aufgrund verschiedener Ursachen steil bleiben müssen, einfach an den Trachten herunter geraspelt werden.
Auf solche Eingriffe reagiert ein Huf z.b. mit Hornausbrüchen oder auch mit einer weghebelnden Zehe, die natürlich Steinchen optimale Eintrittspforten in die „weiße Linie“ bietet.
Für eine genauere Beratung wären wie gesagt Huffotos hilfreich, oder ein HO vor Ort.

> Beide Male im Fellwechsel (Zufall?? - er sieht sonst gut aus,
> glänzendes Fell, ist munter...)

Meiner Meinung eher Zufall.

> Beim zweiten Mal sah ich auch ein kleines Loch in der weißen
> Linie, in der wohl ein Steinchen steckte.

Dieses Loch sollte näher untersucht werden.


Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Pfleiderer

[%sig%]

Eine leicht vom Thema abweichende Frage:
Was sagt die HO zu dem Thema Steinchen in der "weißen Linie"? bzw. Steinchen in der weißen Linie wenn der Huf absolut korrekt für das Pferd ist?
Ist es nicht (in der Regel) so, dass sich in einen gesunden Huf keine Steinchen eintreten?

Zuerst einmal sagt der HO: Meinen Sie Steinchen in der Blättchenschicht oder meinen sie Steinchen im Röhrchenhorn des Tragrands?
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Ich würde sagen beides. Meine Beobachtungen ergaben, dass sich Steinchen im Tragrand nur an überlasteten Wänden finden und Steinchen in der Blättchenschicht nur an Hufen mit einer verbreiterten solchen, zb. infolge von weghebelnden Wänden.
So dachte ich mir, dass bei einem korrekten Huf keine Steinchen eingetreten werden, was mir auch meine Pferde veranschaulichen. Je besser die Hufe werden, desto weniger bzw. gar keine Steinchen sind mehr vorzufinden.

MfG
Verena

Steinchen im Tragrand findet man nur in der unphysiologisch steilen Wand

Steinchen in der weissen Linie (wir meinen wirklich die weisse Linie, nicht den kompletten Hufbeinträger samt Sohlenrandhorn) können sich überall dort einnisten wo das zähelastiche Hufbeinträgerhorn dem Weg des geringeren Wiederstand folgt (das ist immer nach oben ins Sohlengewölbe) und deshalb einen Spalt aufreist, in den sich die Steinchen hineinsetzen.

Steinchen imTragrand bleiben drin, Steinchen in der weissen Linie kommen raus.

Mit freundlichem Gruß
J.Biernat

Hallo Jürgen, guten Tag Herr Biernat!

>>>Könnte es sein, dass versucht wird die „zu steilen Hufe“ flacher zu bekommen?

Nein, grundsätzlich nicht. Kann höchstens sein, dass sie mal im Laufe der Bearbeitung minimal flacher wurden. Ausgerechnet im Zehenbereich, in dem die zwei Hufabszesse waren, sind auch nie Hornausbrüche. Ausbrüche sind meist in der steilen Aussenwand.
An der steilen Außenwand kann ich auch beobachten, dass sich ständig Steinchen im Tragrand finden.

Nun hat leider mein Pferd nicht viel Tragrand, im Zehenbereich am wenigsten. Vermutlich hat er daher im Zehenbereich leider die Steinchen auch in der weißen Linie. Ich hoffe, dass mein Pferd jetzt nicht dauernd mit Hufabszessen zu kämpfen hat, da er wegen des kaum vorhandenen Tragrandes ja sicherlich öfters Druck auf die Sohlenlederhaut bekommt. Es erweist sich als sehr schwierig, Tragrand zu bekommen.

Beim ersten Hufabszess hatte ich nicht meinen HO, sondern einen TA gerufen - er ging "über Nacht" sehr lahm, bzw. gar nicht mehr.
Beim zweiten Mal ging er nur leicht unklar. Da untersuchte meine HO das Loch, in dem wohl das Steinchen war und verfolgte einen Kanal... Er geht jetzt wieder klar. Da ich regelmäßig einen HO vor Ort habe, stellte ich kein Foto hierein.

>>>Steinchen im Tragrand bleiben drin, Steinchen in der weissen Linie kommen raus.

Ich versuche, möglichst alle Steinchen zu entfernen. Kann ich Ihren Hinweis so verstehen, dass ich das im Tragrand lassen kann?

[%sig%]

Ja, genauso ist das zu verstehen.

Was nützt es die Steinchen zu entfernen? Damit sich das nächste und eventuell dickere Steinchen mit Gewalt und hornzerstörend einnisten kann?

Andererseits setzen sich die Steinchen ja ausschließlich in der zu steilen Wand in den rissigen Tragrand, der ohnehin unter einer zu hohen Last mit sehr viel Hornverlust leidet.
Ist es nicht besser diesen Tragrand durch den Steinchenbesatz abriebresistenter zu erhalten, anstatt dort ständig Luftlöcher zu hinterlassen?

Wer die Steinchen im Tragrand ständig entfernt setzt deshalb eine sinnvolle Einrichtung zur Schadensbegrenzung ausser Funktion.

Steinchen im Tragrand sind Symptome, resp. deutliche Hinweise auf unpysiologische Hufbelastungen, in deren Folgen zu steile, resp, unphysiologisch steil ausgerichtete Hufwände erst entstehen können.

Um das Steinchenproblem zu lösen müssen also die Ursachen beseitigt werden, und das sind nicht die Steinchen sondern unphysiologische Hufformen. Die sind ganz sicher auch für die Hufabszesse ursächlich sind.

Mit freundlichemGruß
J. Biernat

Das mit den Steinchen im Tragrand klingt ganz einleuchtend - ich werde mal die Finger davon lassen und sehen, was passiert.

Aber die Steinchen, die sich im Zehenbereich eintreten, muß ich ja entfernen, damit hier kein Druck entsteht. Da habe ich dann bedauerlicherweise die Luftlöcher - auch wenn es nur sehr kleine Luftlöcher sind. Könnte es was bringen, wenn man diese Löcher verschließt? Vielleicht mit Mull, wie das Loch vom Hufgeschwür?

An den unpysiologischen Hufbelastungen wird gearbeitet, aber es wird noch länger dauern, bis die Hufe einigermaßen im Lot sind.

[%sig%]