Skip to main content Skip to page footer

Archiv

Zurück

Problemhufe

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der Überschrift dieses Forums heißt es "Wir lösen Hufprobleme". Mein größter Wunsch wäre es, wenn dieser Satz auch bei meinem Pferd zutreffen würde, deshalb wende ich mich heute verzweifelt und hilfesuchend an Sie. Bitte entschuldigen Sie schon jetzt, falls mein Eintrag etwas länger wird.

Es geht um meinen 17-jährigen Vollblüter, der mittlerweile seit 8 Jahren in meinem Besitz ist. Er hat sehr flache Hufe, wenig Trachten und von Natur aus schlechte Hornqualität und ein langsames Hufwachstum. Die Zufütterung von Biotin brachte kaum Besserung.

Seine Hufprobleme stellten von Anfang an ein Problem dar, welches mir aber erst nach und nach richtig bewußt wurde. Es begann damit, dass er auf der Weide immer öfter ein Eisen verlor, meistens Vordereisen, welche er sich mit den Hinterhufen abtrat.
Manchmal waren die Hufe auch so bröckelig, dass das Eisen einfach nicht lange hielt. Der Hufschmied, der lange Zeit mein vollstes Vertrauen genoss, nagelte immer wieder die Eisen neu drauf, verschiedene Varianten (Galopper-Eisen, etc.) bis der Tag gekommen war, an dem die Hufe so kurz waren, dass mein Pferd fühlig lief.

Ich suchte Rat bei einer Tierärztin und wechselte den Schmied. Meinem Pferd wurden dann die Eisen abgenommen. Ich ließ ihm Zeit für die Umstellung, aber diese fiel ihm sichtbar schwer und brachte auch nach vielen Wochen keine Besserung, eher das Gegenteil. Um ihm das Laufen -vor allem auf harten Böden- etwas zu erleichtern, bekam er Dallmer Hufschuhe. Trotz Hufglocken trat er diese aber immer wieder ab, sobald er nur ein paar Schritte trabte.

Auf der Weide lief er auf Anraten des Hufschmieds immer ohne Hufschutz. Nach kurzer Zeit wollte mein sonst so bewegungsfreudiger Blüter kaum einen Schritt mehr freiwillig machen - man sah ihm die Schmerzen an. Oft legte er sich hin, um die Hufe zu entlasten. Es war ein schreckliches Bild, ihn so leiden zu sehen. Ich schaltete abermals Tierärzte ein, die eine Huflederhautreizung an allen vier Hufen diagnostizierten - man riet mir, über das Einschläfern des Pferdes nachzudenken.

Als mein Schmied davon erfuhr, wollte er -so wie ich- mein Pferd nicht aufgeben und nahm ihn mit zu sich auf den Hof. Dort bekam er tägliche Hufverbände und die Hufe wurden "überwacht". Als es wieder langsam aufwärts ging, entschieden wir uns für einen Klebebeschlag von Dallmer. Nach dem ersten Klebebeschlag galoppierte mein Pferd wie ein 3-Jähriger über die Weide und er war wieder ganz der Alte. Er zeigte keinerlei Schmerzen mehr, die Klebeeisen schienen -zumindest vorübergehend- eine Lösung zu sein. Ich war glücklich, denn mein Pferd hatte seine Lebenfreude zurück. Einziger Nachteil -zumindest für mich- waren die intensiven Kosten. Ich mußte auf vieles verzichten, um diesen Beschlag (den er alle 8-10 Wochen erhielt) auf Dauer finanzieren zu können. Die letzten ca. 2 1/2 Jahre wurden die Eisen dann nur noch geklebt, zwischendurch verbesserten sich zumindest die Hinterhufe soweit, dass er dort wieder einen normalen Beschlag erhielt.
Dann trat die Problematik ein, dass der Kleber nicht mehr auf dem Hufhorn hielt. Es bildeten sich in immer kürzeren Abständen Risse im Kleber, so dass die Klebeeisen bereits nach 4 Wochen erneuert werden mußten. Es war schlußendlich der Punkt erreicht, wo ich das Ganze nicht mehr finanzieren konnte und wollte. Für 2 Klebeeisen zahlte ich immerhin EUR 250,--.

Im Sommer diesen Jahres wurde mein Pferd dann auch noch krank. Er magerte aus unerklärlichen Gründen plötzlich stark ab. Die Tierärzte und ich waren/sind ratlos. Die Zähne wurden kontrolliert, ein großes Blutbild gefertigt, etc..
Seit Ende August hat er nun eine "Aus-Zeit" bekommen, in der er zwar täglich mehrere Stunden Bewegung durch Weide-/Paddockgang hat, aber halt nicht geritten wird.

Da er ansonsten in einer großen Box untergebracht ist, hat ihm der Hufschmied vor 3 Monaten die Klebeeisen abgenommen,
damit sich die Hufe mal richtig erholen können. Die Umstellung viel meinem Pferd wieder nicht leicht. Anfangs lief er sehr stockelig und weigerte sich, aus seiner Box zu kommen, weil er auf dem harten Boden der Stallgasse nicht laufen konnte.

Inzwischen ist es so, dass ich ihm auf der Stallgasse einen Weg aus Stroh lege, damit er darauf laufen kann. Im weichen Paddock fällt ihm das Laufen leichter, aber dennoch ist sein Gang teilweise klamm.
Er vermeidet es inzwischen selbst, sich großartig zu bewegen, obwohl er das früher oft und gern gemacht hat.
Mit den Dallmer Hufschuhen bewegt er sich zwar mehr und läuft auch besser, aber spätestens nach einem kleinen Freudengalopp fliegen ihm die Dinger wieder von den Hufen. Selbst das Laufen in der Halle auf Sandboden, bereitet ihm Schwierigkeiten. Er bewegt sich "wie ein Storch im Salat".

Ich behandel die Hufe mehrmals wöchentlich mit Keralit und habe das Gefühl, dass es dadurch etwas besser geworden ist. Ansonsten haben die Hufe meines Erachtens eine gute Form bekommen und brechen auch nicht mehr aus.

Nun war vergangene Woche die Tierärztin wieder mal zu Besuch. Erfreulicherweise ist mein Pferd wieder etwas runder geworden, so dass ich mit dem Aufbautraining langsam beginnen kann.
Allerdings zeigt er vorne links noch Wendeschmerz und die Tierärzin meint, man müsse das unbedingt im Auge behalten, damit sich keine Rehe entwickelt. Nun bin ich wieder in erhöhter Alarmbereitschaft und habe gestern bemerkt, dass die Sehne leicht verdickt ist.

Was soll ich nun machen? Mein Hufschmied sieht als einzige Möglichkeit wieder Klebeeisen. Er hat daran auch gut verdient, aber ich bin inzwischen unsicher geworden, ob man meinem Pferd nicht auch noch anders helfen kann, denn mit den Klebeeisen konnte er zwar laufen, aber dennoch haben sich die Hufe an sich ja gar nicht verbessert, eher verschlechtert, denn sie sind immer noch in einem Zustand, wo kein normaler Beschlag möglich wäre.

Bei uns hier in der Gegend sind Huforthopäden rar und daher würde ich gern auf diesem Wege von Ihnen erfahren, ob Sie eine Möglichkeit sehen, dass man meinem Pferd irgendwie anders helfen kann.

Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diesen langen Text zu lesen.

Ich hoffe auf Ihre baldige Antwort.

Freundliche Grüße
Stefanie Mally

Re: Problemhufe

Hallo Frau Mally,

das klingt sehr nach ziemlich aus der Balance gekommenen Hufen...

Sie haben während ihrer Huf- Odyssee selbst gemerkt, daß mit den herkömmlichen Methoden die Probleme nicht beseitigt, sondern immer nur vorübergehend verdeckt wurden, die Hufe dabei dennoch nicht wirklich besser wurden, sondern im Gegenteil eher sogar noch schlechter wurden.

Um nun eine genauere Prognose abgeben zu können, ist es unabdingbar, daß wir Fotos der Hufe bekommen, eine Beschreibung zum Erstellen solcher Bilder finden sie auf der Homepage.

Am besten wäre es, sie können diese digital machen und ins Forum stellen, ist dies nicht möglich, können sie auch die Bilder an einen Huforthpäden/In schicken.

Wenn die Hufe in einem solch schlechten Zustand sind, wie ihr Bericht vermuten läßt, kann ihrem Pferd geholfen werden, die Hufe selbst sind "nachwachsendes Gut", und damit wieder "herstellbar", vorausgesetzt keine anderen dauerhaften Schäden liegen vor.

MfG Anne Volz

Re: Problemhufe

Hallo Frau Volz,

vielen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung! Die Anleitung, wie man die Hufe fotografieren soll, habe ich mir bereits ausgedruckt. Wir haben zum Glück auch eine Digitalkamera. Ich werde am Wochenende bei vernünftigem Tageslicht die Aufnahmen machen und sie ins Netz stellen. Die entsprechende Seite gebe ich Ihnen dann hier bekannt und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie und Ihre Kollegen sich die Bilder mal anschauen könnten.

Vielen Dank im Voraus.

Freundliche Grüße
Stefanie Mally

[%sig%]