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Mein Pferdchen ist barhufmässig nie am Ziel...

Hi,

mein Hoppa ist seit 3 Jahren barhuf und nach einigen Hufpflegern, Technikern und Huforthopäden habe ich jetzt seit einem Jahr einen sehr aufgeschlossenen Hufpfleger, der uns dauerhaft betreut.
Unser Problem war immer, daß der eine Mensch die Zehe zu lang werden ließ, der andere nur alle 8 Wochen kommen wollte, und wieder ein anderer grausam die Sohle ausdünnte. Dadurch war das Pferd dann entweder zu flach, oder der Tragrand brach massiv weg, oder oder...

Muß dazu sagen, mein Araber ist 22 und hat Hufrollenbefund (nun ja, dank eines grausamen Schmiedes ist das eher angezüchtet), Arthrose, Verkalkungen in den Sehnen, Spat usw... dank Barhufumstellung war er überhaupt wieder in der Lage, normal zu laufen. Und das von einer Sekunde auf die andere (Eisen ab, Probleme weg). Aber das war ein langer und mühsamer Weg, wo ich viel gelernt habe und heute Gott sei Dank ein Pferd habe, das trotz seiner Diagnosen noch sehr lauffreudig ist und munter durchs Gelände stiefelt.

Allgemein reagiert er sofort auf die kleinsten negativen Änderungen der Hufsituation mit Fühligkeit oder schlechtem klammen Gang.

Aktuell fing er nun vor 2 Monaten direkt nach dem letzten Ausschneiden (er kommt alle 4 Wochen dran) fühlig zu gehen an. Sogar so schlimm, daß er regelrecht über Bodenunebenheiten torkelte und das trotz Hufschuhen. Jedes Steinchen war ein aua und ließ ihn regelrecht zusammenzucken. Nach 4 Wochen wurde es besser, aber nach der erneuten diesmal vorsichtigeren Hufbearbeitung war es wieder schlimmer.
Mein Verdacht ist die Sohlenbwölbung, die mir rückläufig erscheint. Also nicht mehr so stark ausgeprägt. Dabei wird er sehr vorsichtig an der Sohle bearbeitet.
Seine Zehe versuchen wir kurz zu halten, da er mit langen flachen Hufen extreme Probleme mit seinen Arthröschen bekommt.

Ich habe aktuelle Fotos von vorne: aktuell scheint sich schon wieder etwas an der gesamten Hufform verändert zu haben, da ich Wachstumsringe entdecke. Scheinbar ist der jetzige Zustand immer noch nicht richtig. Auch hat er herzlich wenig Tragrand.

Er steht im Offenstall auf Wiese/Pflaster (nur wenig) und Naturboden mit Steinchen. Also bei Sonne trockener Boden, bei Regen mehr Matsch (aber nicht tief).
Geritten wird er vorne mit Easyboots, spazieren gehen muß er barhuf. Der Abrieb ist daher nicht so stark, im Gelände läuft er viel auf Asphalt, da zeigt er sich aber gar nicht fühlig.

Hier sind aktuelle Fotos: http://www.snapis.net/galerie/Mahrus mit den letzten drei Jahren und ein grober Überblick über die Entwicklung (man sieht 2006 furchtbar ausgebrochene Hufe, das war, weil der (Ex-)Huftechniker nur alle 8 Wochen kommen wollte, bäh...) 2007 stand der dann auf einem Schieferpaddock mit extrem viel Abrieb, da lief er sehr schlecht.

Pferdchen läuft vorne mit viel Zehenrichtung, ist sonst noch deutlicher ausgeprägt. Ein Bein "bügelt" auch.

Ich beobachte besonders, daß er, wenn er auf ein Steinchen tritt, dieses nicht gut ausbalancieren kann. Als ob starre Klötze statt Hufe hat.
Es ist aber eindeutig Fühligkeit und kein Athroseschub oder Lahmheit, das kann ich 100% ausschließen (habe einen 7. Sinn für sowas bei ihm entwickelt).

Uli

Re: Mein Pferdchen ist barhufmässig nie am Ziel...

Hallo,

Zumindest der Huf VR, der auf den Fotos zu sehen ist, ist sehr einseitig belastet. Der Huf erscheint flacher als der Huf VL. Dies spräche dafür das der Huf VR der mehr benutzte sein kann, es ist auch möglich dass das Pferd VL schont und damit den Huf VR mehr belastet.

Der Hufbeinträger (Blättchenschicht) an der Zehenwand ist aufgespreizt und zeigt an dass dort die Hufwand erhebliche Spreizwirkung hat. Besonders in den Bereichen neben der Zehenmitte (Abweiserbereiche) fällt diese Spreizung auf. Auch ist es für das Pferd schwierig sich beim Abfußen über die dicken und gerundeten Wandbereiche links und rechts neben der Zehenmitte zu stemmen. Gerade auf unebenem und hartem Boden sowie in der Wendung stellt das ein Problem für das Pferd da. Es ist dafür keine Lösung eine so starke Zehenrichtung vorzugeben. Bei einer solchen Hufsituation ist es gut möglich das das Hufbein bodennäher steht, insofern ist Ihre Beobachtung dass die Sohle flacher ist richtig.

Bei jeder Bearbeitung der Hufe von Unten wird die Belastung sehr plötzlich geändert. Wandabschnitte die vorher weniger belastet waren werden auf ein Mal mehr belastet. Die gesamte Hufmechanik wird dabei verändert. Bei schon vorher gestressten Lederhäuten kann dies auch zu einer Lederhautentzündung führen. So wie Sie das Laufverhalten ihres Pferdes nach der Bearbeitung von vor 2 Monaten beschreiben und auch die Falten in der Hornwand ihres Pferdes sprechen dafür dass eine Lederhaut Entzündung vorgelegen hat.

Es wäre günstiger den Hufabrieb in der Hufbearbeitung mit einzubeziehen damit möglicherweise eine Korrektur von Unten nicht erfolgen muss.

Lieben Gruß Astrid Arnold

Re: Mein Pferdchen ist barhufmässig nie am Ziel...

Hallo,

danke für die Antwort. Gehen Sie von den älteren Fotos aus, oder dem Album 2008? Bei den älteren Fotos hatte ich noch einen anderen Hufbearbeiter.
Von den 2008-Fotos ausgehend, habe ich meinen Hufpfleger jetzt fast ein Jahr dran.
Auf den Fotos von 2008 habe ich leider nur vorne rechts aufgenommen, mein Pferd hat zu sehr wegen der Fliegen rumgezappelt. Ich werde die linke Seite noch zufügen.
Der linke Vorderhuf ist immer etwas länger und größer, leicht nach innen eingedreht, da mein Pferd das linke Bein beim Vorschwingen eindreht. Außerdem hat der linke Vorderhuf immer eine Art Dehnungsfuge mittig, die nur oberflächlich ist. Aber die scheint mir zu bedeuten, daß entweder der Huf so nicht korrekt ist, oder es kommt von seinem Bein eindrehen. Er dreht aber nicht beim Auffußen den Huf ein, sondern das ganze Bein bügelt nach innen ein.

Zuerst trat eine deutliche Verbesserung des Laufverhaltens auf, als ich vor einem Jahr den Hufpfleger wechselte. Das ging so bis vor 2 Monaten. Mein Hufpfleger raspelt an der Zehenspitze von unten immer ein bißchen an der Sohle, um die Sohle anzuregen, dort härter zu werden. Zuerst hatte ich Bedenken wegen Fühligkeit, aber es ging tatsächlich fast ein Jahr gut so. Letztes Mal, als die Fühligkeit begann, hat er dann nur ein, zwei Raspelstriche angesetzt, weil er mir sagte, daß muß er auf jeden Fall machen, er kann nur so die Zehe kurz halten. Das hab ich nicht ganz verstanden, weil ich gelernt habe, das man NIE einen Huf an der Sohle raspeln darf, um die Zehe kürzer zu bekommen. Höchstens mal ein paar Raspelstriche, um damit gezielt die Sohle ein bißchen zu mehr Schwielenbildung zu reizen.
Auch fiel mir vor 2 Monaten auf, das die Sohlenwölbung verschwindet. Eventuell hängt das mit den harten und trockenen Böden im Sommer zusammen, und dieses Raspeln an der Zehensohlenspitze hat meinem Pferd dann den Rest gegeben, um ihn fühlig zu machen.
Nach 4 Wochen zeigt sich dann langsam wieder eine bessere Sohlenwölbung.

Ich werde mit meinem Hufpfleger darüber mal diskutieren; Gott sei Dank ist er sehr aufgeschlossen und sucht nach der besten Lösung.

Wie soll ich denn jetzt vorgehen: klar, die Sohle wird nicht mehr von unten an der Zehenspitze angeraspelt. Strahl ausschneiden und Zehe kurz halten? Doie Sohle nur minimal beschneiden? Die Trachten sollten bei meinem Pferd auch nicht zu hoch werden, er latscht sie sich eh immer selber flach und kommt damit nach meiner Beobachtung am besten klar.

Uli

Re: Mein Pferdchen ist barhufmässig nie am Ziel...

Hi,

ich habe jetzt bessere Bilder eingestellt:

http://www.snapis.net/galerie/index.php?id=59&album=5363&uid=73506

Uli

Re: Mein Pferdchen ist barhufmässig nie am Ziel...

Hallo,

meine Beschreibung bezieht sich auf die neueren Fotos auf Ihrer Seite.
In der Hufbearbeitung muss man sich immer auf den aktuell vorliegenden Zustand einstellen. D.h. die Maßnahmen die vor einem Jahr günstig waren können heute ungünstig sein.
Auch dass man an der Sohle nie arbeiten darf kann man so nicht sagen. Wenn die Sohle sich ungünstig auf die Wände auswirkt sollte diese wenn möglich an der Stelle durchaus bearbeitet werden, gleiches gilt für Sohlenaufwulstungen. Lassen Sie doch Ihren Hufbearbeiter die dicke der Sohle mit der Hufuntersuchungszange prüfen und sehen ob diese wirklich dünn ist oder ob nicht ein zuviel an Sohlenhorn an der ein oder anderen Stelle drücken könnte.
Nicht jede Fühligkeit kommt von der Sohle. Bei Ihrem Pferd weißt der aufgespreizte Hufbeinträger und auch der von Ihnen beschriebene Riss an der Zehenmitte auf Probleme in der Zehenwand hin. Auch das kann zu einer Fühligkeit führen.
Ich fände es günstiger wenn der Huf an der Zehe runder wäre um dem Pferd das Abfußen in alle Richtungen zu erleichtern. Gerade mit dem von Ihnen beschriebenen Bewegungsablauf fände ich das wichtig.

Mit freundlichem Gruß
Astrid Arnold

Re: Mein Pferdchen ist barhufmässig nie am Ziel...

Hallo,

dann werde ich mich nächste Woche mal mit meinem Hufpfleger beraten.
Die Zehe schlurft er sich recht schnell so an und wir versuchen, die Ecken immer abgerundet zu halten. Ich merke grade jetzt, wo er sie sich wieder so krumm geschlurft hat, daß die Hufe nicht schön auffußen. Es sieht nicht "passend" aus, die Hufe behindern ihn quasi beim aufsetzen und er rollt nicht schön ab.

Also, wir runden die Zehe ab, und was sollen wir noch tun? Muß noch etwas an der Sohle/Strahl/Ecksteben/Trachten/Tagrand beachtet werden?
Was kann man noch gegen diese Hufwandspreizung tun? Wie genau wird sie verursacht, durch die nicht runde Zehe und/oder das komische eindrehen des Beines und die damit verbundenen anderen Hebelwirkungen beim Auffußen?

Der Tragrand ist bei beiden Hufen außen etwas wulstig, am linken Huf hat er außen so eine Art Tragrandabbruch. Soll man da etwas abrunden, oder vorsichtig sein, daß der Tragrand nicht zu schmal wird? Auch scheint mir die Zehe insgesamt wieder zu lang zu werden. Wird sie etwas abgerundet, müßte es wieder stimmig sein.

Vielen Dank, Uli

Re: Mein Pferdchen ist barhufmässig nie am Ziel...

Hallo Uli,

bei einer huforthopädischen Bearbeitung wird die Zehe nicht einfach abgerundet, um wieder "in der Länge wieder stimmig zu sein" sondern es wird die ganze Zehenwand bearbeitet. Hebelnde Wände werden entsprechend hoch beraspelt - aber nicht einfach berundet!

Wenn Dein Pferd über die Zehenrichtung, die er sich anläuft abfußt, wird diese immer stärker, da ja dort Hornabrieb entsteht. Neben der Zehenrichtung bleibt Horn stehen. (Auf Bild 6 sehr schön zu sehen auf der Innenseite an der Zehe!) Wir nennen das Zehenabweiser. Es ist dem Pferd unangenehm bzw. unbequem über diesen Zehenabweiser innen abzurollen. Je mehr Horn neben der Zehenrichtung stehen bleibt, desto mehr wird das Pferd beim Abfußen wieder zur schon vorhandenen Zehenrichtung gelenkt, ein Teufelskreis also.

Der horizontale Riß im Bild 6 stammt vermutlich mal von einem Hufgeschwür (Pferd muß dabei nicht lahm gegangen sein). Ursache könnten Hebelkräfte an der Zehe gewesen sein.

Gruß
Aline Ullsperger