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Guten Tag,
ich wende mich mit ziemlicher Verzweifelung an Euch. Mein fast 10jähriges deutsches Reitpony fing im vergangenen Jahr an zu lahmen. Nur zeitweise, auf hartem Boden zeitweise im Schritt, stolpern, Zehenfußung, auf weichem Boden nur unter dem Reiter im Trab auf rechter Hand leicht lahm. Mehrmalige Untersuchungen, Beugeproben, Röntgen, vortraben, Anästhesie. Es wurde chronische Hufrollenentzündung diagnostiziert. Auf den Bildern waren Kochenveränderungen zu erkennen, rechts stärker als links. Erst Spezialbeschlag, dann lange Weidepause, dann Hyaluronspritzen und dann Nervenschnitt (November 2004, bitte jetzt keine Vorhaltungen zu dem Nervenschnitt).
Danach konnte ich auch Veränderungen feststellen, er fußt plan, hat etwas mehr Schwung, kein stolpern mehr, er hebt die Beine mehr. Aber: Im Schritt ist meines Erachtens nach immer noch zeitweise eine Lahmheit zu sehen, er nickt auf das linke Vorderbein. Immer nur ein paar Meter, dann ist wieder gut. Im Trab konnte ich seltsamerweise nichts sehen. Dennoch scheint er mir nicht ganz lahmfrei, obwohl der Tierarzt nichts sehen kann. Aber es ist auch nicht durchgängig.
Er hat jetzt vorne einen Spezialbeschlag, zurückgesetzte Eisen, Luwexplatte und Silikoneinlage. Damit lief er schon besser als mit Stegeisen. Leider habe ich vorher nichts gewußt über den extrem negativen Einfluss der Hufeisen und über Probleme, die aus verformten Hufen entstehen, sonst hätte ich sicher gleich alles anders gemacht. Mein Schmied sagt, die Hufe wären ok, ich sehe es anders.
Leider habe ich jetzt gerade keine Fotos parat, könnte dies am WE nachholen. Er steht vorne links flacher als vorne rechts, er hat links viel weniger Trachten als rechts, dort seht er steiler. Wurde vom Schmied durch Zurechtschneiden der Luwexplatten angeglichen. Allerdings hat er vorne rechts, auf dem stärker betroffenen Bein, eine Veränderung, ich würde es fast als leichten Knick im Hufwachstum bezeichnen. Es ist sozusagen eine ovale Kurve, leicht schnabelförmig. Der Huf wächst oben steil und wird dann flacher. Nach dem Schmiedtermin ist es nicht so zu sehen, aber nach einigen Wochen wird es deutlicher. Des weiteren hatte er im letzten Jahr am vorderen, rechten Ende der Zehe eine richtiggehende Delle im Huf, die plötzlich entstand, als ob er einen Schlag darauf bekommen hätte. Dazu war der Huf (ist heller Huf) dort blau/rot verfärbt. Risse oder Spalten waren nicht zu sehen, sah fast aus wie äußerliche Einwirkung. Auch dazu meinten Schmied und Tierarzt, das wäre nicht schlimm. Heute, nach 9 Monaten, ist es schon besser, aber der Huf wölbt sich immer noch leicht nach innen. Dazu hat er an beiden Vorderhufen wenig und untergeschobene Trachten.
Ich bin ziemlich traurig darüber, dass man von Schmied und Tierarzt sowenig über die Wichtigkeit korrekter Hufe erfährt und für meinen Dicken vielleicht manches zu spät kommt.
Meine Frage: Inwieweit kann sowas mit einer zeitweiligen Lahmheit zusammenhängen? Ich bestreite nicht, dass er was richtiges hatte, da er zwischendurch ziemlich lahm war (2 Tage), aber diese jetzt verbleibende Lahmheit dürfte durch den Nervenschnitt nicht mehr bestehen und ich glaube nicht daran, dass es von der Hufrolle herrührt. Denn so schlimm war es noch nicht, dass ihm ein Nervenschnitt nicht mehr zur Schmerzfreiheit verhelfen würde.
Außerdem ist er sonst super drauf, tobt und spielt, steigt und scharrt :-) und ich glaube nicht, dass er wirklich dolle Schmerzen hat, sondern dass ihn eher etwas "zwickt" oder unangenehm ist. Sein Vorwärtsdrang ist auch nicht gebremst, also er wird beim Ticken nicht zum Schleicher oder so.
Ich gehe zur Zeit noch davon aus, dass er auch (!) wirkliche HRE hat und der Tierarzt hat gesagt, er muss lebenslang einen Spezialbeschlag haben. Wenn ich ihm die Eisen abnehmen würde, würde er sehr flach stehen und es dauert eine Weile, bis sich der Huf richtig erholt und richtig wächst. Ich habe Angst, dass ich damit die Krankheit extrem verschlimmern würde und die Sehne schwerer geschädigt werden würde. Ich möchte mit meinem Pferd keine Experimente mehr machen, die ihm im Endeffekt schaden würden.
Dazu kommt, dass er sehr langsames Hufwachstum hat, darum hat er die Eisen, er lief früher lange Barhuf, aber der Abrieb war einfach zu groß.
Hinten hab ich ihm vor einer Woche die Eisen abnehmen lassen, da stand er sehr flach und das ging nicht weiter so. Bisher (wird natürlich momentan nicht bewegt, nur Paddock) läuft er zwar fühlig, aber ganz gut damit.
Früher war er vorne übrigens stocklahm, wenn er ein Eisen verloren hat.
Wie ist denn eure Einschätzung?
Vielen Dank im Voraus und Entschuldigung für den sehr langen Text.
Liebe Grüße,
Nadine Gräwe
Leichte Lahmheit nach Neurektomie
Guten Tag,
ich wende mich mit ziemlicher Verzweifelung an Euch. Mein fast 10jähriges deutsches Reitpony fing im vergangenen Jahr an zu lahmen. Nur zeitweise, auf hartem Boden zeitweise im Schritt, stolpern, Zehenfußung, auf weichem Boden nur unter dem Reiter im Trab auf rechter Hand leicht lahm. Mehrmalige Untersuchungen, Beugeproben, Röntgen, vortraben, Anästhesie. Es wurde chronische Hufrollenentzündung diagnostiziert. Auf den Bildern waren Kochenveränderungen zu erkennen, rechts stärker als links. Erst Spezialbeschlag, dann lange Weidepause, dann Hyaluronspritzen und dann Nervenschnitt (November 2004, bitte jetzt keine Vorhaltungen zu dem Nervenschnitt).
Danach konnte ich auch Veränderungen feststellen, er fußt plan, hat etwas mehr Schwung, kein stolpern mehr, er hebt die Beine mehr. Aber: Im Schritt ist meines Erachtens nach immer noch zeitweise eine Lahmheit zu sehen, er nickt auf das linke Vorderbein. Immer nur ein paar Meter, dann ist wieder gut. Im Trab konnte ich seltsamerweise nichts sehen. Dennoch scheint er mir nicht ganz lahmfrei, obwohl der Tierarzt nichts sehen kann. Aber es ist auch nicht durchgängig.
Er hat jetzt vorne einen Spezialbeschlag, zurückgesetzte Eisen, Luwexplatte und Silikoneinlage. Damit lief er schon besser als mit Stegeisen. Leider habe ich vorher nichts gewußt über den extrem negativen Einfluss der Hufeisen und über Probleme, die aus verformten Hufen entstehen, sonst hätte ich sicher gleich alles anders gemacht. Mein Schmied sagt, die Hufe wären ok, ich sehe es anders.
Leider habe ich jetzt gerade keine Fotos parat, könnte dies am WE nachholen. Er steht vorne links flacher als vorne rechts, er hat links viel weniger Trachten als rechts, dort seht er steiler. Wurde vom Schmied durch Zurechtschneiden der Luwexplatten angeglichen. Allerdings hat er vorne rechts, auf dem stärker betroffenen Bein, eine Veränderung, ich würde es fast als leichten Knick im Hufwachstum bezeichnen. Es ist sozusagen eine ovale Kurve, leicht schnabelförmig. Der Huf wächst oben steil und wird dann flacher. Nach dem Schmiedtermin ist es nicht so zu sehen, aber nach einigen Wochen wird es deutlicher. Des weiteren hatte er im letzten Jahr am vorderen, rechten Ende der Zehe eine richtiggehende Delle im Huf, die plötzlich entstand, als ob er einen Schlag darauf bekommen hätte. Dazu war der Huf (ist heller Huf) dort blau/rot verfärbt. Risse oder Spalten waren nicht zu sehen, sah fast aus wie äußerliche Einwirkung. Auch dazu meinten Schmied und Tierarzt, das wäre nicht schlimm. Heute, nach 9 Monaten, ist es schon besser, aber der Huf wölbt sich immer noch leicht nach innen. Dazu hat er an beiden Vorderhufen wenig und untergeschobene Trachten.
Ich bin ziemlich traurig darüber, dass man von Schmied und Tierarzt sowenig über die Wichtigkeit korrekter Hufe erfährt und für meinen Dicken vielleicht manches zu spät kommt.
Meine Frage: Inwieweit kann sowas mit einer zeitweiligen Lahmheit zusammenhängen? Ich bestreite nicht, dass er was richtiges hatte, da er zwischendurch ziemlich lahm war (2 Tage), aber diese jetzt verbleibende Lahmheit dürfte durch den Nervenschnitt nicht mehr bestehen und ich glaube nicht daran, dass es von der Hufrolle herrührt. Denn so schlimm war es noch nicht, dass ihm ein Nervenschnitt nicht mehr zur Schmerzfreiheit verhelfen würde.
Außerdem ist er sonst super drauf, tobt und spielt, steigt und scharrt :-) und ich glaube nicht, dass er wirklich dolle Schmerzen hat, sondern dass ihn eher etwas "zwickt" oder unangenehm ist. Sein Vorwärtsdrang ist auch nicht gebremst, also er wird beim Ticken nicht zum Schleicher oder so.
Ich gehe zur Zeit noch davon aus, dass er auch (!) wirkliche HRE hat und der Tierarzt hat gesagt, er muss lebenslang einen Spezialbeschlag haben. Wenn ich ihm die Eisen abnehmen würde, würde er sehr flach stehen und es dauert eine Weile, bis sich der Huf richtig erholt und richtig wächst. Ich habe Angst, dass ich damit die Krankheit extrem verschlimmern würde und die Sehne schwerer geschädigt werden würde. Ich möchte mit meinem Pferd keine Experimente mehr machen, die ihm im Endeffekt schaden würden.
Dazu kommt, dass er sehr langsames Hufwachstum hat, darum hat er die Eisen, er lief früher lange Barhuf, aber der Abrieb war einfach zu groß.
Hinten hab ich ihm vor einer Woche die Eisen abnehmen lassen, da stand er sehr flach und das ging nicht weiter so. Bisher (wird natürlich momentan nicht bewegt, nur Paddock) läuft er zwar fühlig, aber ganz gut damit.
Früher war er vorne übrigens stocklahm, wenn er ein Eisen verloren hat.
Wie ist denn eure Einschätzung?
Vielen Dank im Voraus und Entschuldigung für den sehr langen Text.
Liebe Grüße,
Nadine Gräwe
Re: Leichte Lahmheit nach Neurektomie
Hallo Nadine!
Hier wird's höchste Eisenbahn, deinem Pferd zu helfen und die Hufe in Ordnung zu bringen. Die Alarmglocken läuteten bei mir schon, als du übeer die "Hufrollenentzündung" schriebst "rechts stärker als links".
Meine Vermutung wurde bestätigt durch deine Sätze:
"Er steht vorne links flacher als vorne rechts, er
> hat links viel weniger Trachten als rechts, dort seht er
> steiler. Wurde vom Schmied durch Zurechtschneiden der
> Luwexplatten angeglichen. Allerdings hat er vorne rechts, auf
> dem stärker betroffenen Bein, eine Veränderung, ich würde es
> fast als leichten Knick im Hufwachstum bezeichnen. Es ist
> sozusagen eine ovale Kurve, leicht schnabelförmig. Der Huf
> wächst oben steil und wird dann flacher"
Fazit: Dein Pferd hat vorne rechts höchst wahrscheinlich einen Sehnenstelzfuss, mindestens aber eine steilere Fessel als links. Da sich dieZehenwand konkav verbiegt kannst du sehen, dass die Grenze der beteiligten Gelenke, Bänder Sehnen, va. der tiefen Beugesehne erreicht sind, sprich keine Dehnung mehr Möglich ist. Also fängt die Hornwand an sich als nächst schwächerer Punkt zu verbiegen. Eben, weil dein Schmied mit Gewalt versucht, beide Hufe anzugleichen. Das ist bei einem erwachsenen Pferd nicht mehr möglich. Wahrscheinlich schieben links die Trachten deutlich unter, hier sollten man ehere versuchen, diesen Huf steiler zu bekommen.
Wie gesagt, ohne Bilder keine fundierte Diagnose, aber ich denke, ich liege mit meinen Vermutungen ganz richtig! Such dir den nächstgelegenen Huforthopäden und bring dringend die Hufe deiens Pferdes in Ordnung, sie sind es nicht!!! Oder stell erstmal Fotos hier rein oder sende sie einem von uns privat zu.
Da weitere Erläuterungen dieses Forum und vor allem meinen Zwei-Finger-Suchsystem-Schreibstil sprengen würden, noch der Tip, dass du jeden Huforthopäden auch telefonisch um Rat und Erklärung bitten kannst. Die Telefonnummern sowie nahegelegene Adressen entnimmst du unsrer Mitgliederliste.
Grüsse
Martin
[%sig%]
Hier wird's höchste Eisenbahn, deinem Pferd zu helfen und die Hufe in Ordnung zu bringen. Die Alarmglocken läuteten bei mir schon, als du übeer die "Hufrollenentzündung" schriebst "rechts stärker als links".
Meine Vermutung wurde bestätigt durch deine Sätze:
"Er steht vorne links flacher als vorne rechts, er
> hat links viel weniger Trachten als rechts, dort seht er
> steiler. Wurde vom Schmied durch Zurechtschneiden der
> Luwexplatten angeglichen. Allerdings hat er vorne rechts, auf
> dem stärker betroffenen Bein, eine Veränderung, ich würde es
> fast als leichten Knick im Hufwachstum bezeichnen. Es ist
> sozusagen eine ovale Kurve, leicht schnabelförmig. Der Huf
> wächst oben steil und wird dann flacher"
Fazit: Dein Pferd hat vorne rechts höchst wahrscheinlich einen Sehnenstelzfuss, mindestens aber eine steilere Fessel als links. Da sich dieZehenwand konkav verbiegt kannst du sehen, dass die Grenze der beteiligten Gelenke, Bänder Sehnen, va. der tiefen Beugesehne erreicht sind, sprich keine Dehnung mehr Möglich ist. Also fängt die Hornwand an sich als nächst schwächerer Punkt zu verbiegen. Eben, weil dein Schmied mit Gewalt versucht, beide Hufe anzugleichen. Das ist bei einem erwachsenen Pferd nicht mehr möglich. Wahrscheinlich schieben links die Trachten deutlich unter, hier sollten man ehere versuchen, diesen Huf steiler zu bekommen.
Wie gesagt, ohne Bilder keine fundierte Diagnose, aber ich denke, ich liege mit meinen Vermutungen ganz richtig! Such dir den nächstgelegenen Huforthopäden und bring dringend die Hufe deiens Pferdes in Ordnung, sie sind es nicht!!! Oder stell erstmal Fotos hier rein oder sende sie einem von uns privat zu.
Da weitere Erläuterungen dieses Forum und vor allem meinen Zwei-Finger-Suchsystem-Schreibstil sprengen würden, noch der Tip, dass du jeden Huforthopäden auch telefonisch um Rat und Erklärung bitten kannst. Die Telefonnummern sowie nahegelegene Adressen entnimmst du unsrer Mitgliederliste.
Grüsse
Martin
[%sig%]
Re: Leichte Lahmheit nach Neurektomie
Sie schildern ist das traurige Ergebnis hilfloser und vergeblicher Versuche an den Hufen, wie sie uns nahezu tagtäglich in der einen oder anderen Form erreichen.
Der Stellungnahme und den Ratschlägen von Martin Duckstein habe ich nichts weiter hinzuzufügen, außer dass ich Sie nochmals ermuntern möchte, sich resp. Ihrem Pferd von den Huforthopäden helfen zu lassen
Mit freundlichem Gruß
Jochen Biernat
Der Stellungnahme und den Ratschlägen von Martin Duckstein habe ich nichts weiter hinzuzufügen, außer dass ich Sie nochmals ermuntern möchte, sich resp. Ihrem Pferd von den Huforthopäden helfen zu lassen
Mit freundlichem Gruß
Jochen Biernat
Re: Leichte Lahmheit nach Neurektomie
Hallo,
durch Zufall habe ich diesen Beitrag aus 2005 von mir wiedergefunden.
Nach zahlreichen verschiedensten Beschlägen, Eisen, Alu, Kunststoff, Klebeschuhe, Einlagen, Polster etc., hab ich mein Pferd im Juli 2008 auf barhuf umgestellt. Es war ein schwerer Weg, weil er sehr sehr fühlig war in den ersten Monaten.
Seit Sommer 2009 werden die Hufe von einer Huforthopädin bearbeitet und haben sich sehr sehr positiv entwickelt. Heute läuft er vollkommen problem- und lahmfrei. Er wurde seit 2009 vorsichtig unterm Sattel wieder aufgebaut und ist heute vollkommen belastbar. Lahm war er nie wieder mehr und höchstwahrscheinlich war die Hufrolle nie das ausschlaggebende Problem. Es geht ihm sehr gut :)
Beste Grüße
durch Zufall habe ich diesen Beitrag aus 2005 von mir wiedergefunden.
Nach zahlreichen verschiedensten Beschlägen, Eisen, Alu, Kunststoff, Klebeschuhe, Einlagen, Polster etc., hab ich mein Pferd im Juli 2008 auf barhuf umgestellt. Es war ein schwerer Weg, weil er sehr sehr fühlig war in den ersten Monaten.
Seit Sommer 2009 werden die Hufe von einer Huforthopädin bearbeitet und haben sich sehr sehr positiv entwickelt. Heute läuft er vollkommen problem- und lahmfrei. Er wurde seit 2009 vorsichtig unterm Sattel wieder aufgebaut und ist heute vollkommen belastbar. Lahm war er nie wieder mehr und höchstwahrscheinlich war die Hufrolle nie das ausschlaggebende Problem. Es geht ihm sehr gut :)
Beste Grüße