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Lahmheit durch Fehlstellung oder Beschlag?

Hallo, mein Pferd war am 25.7. beim Hufschmied und fing ca. 1-2 Tage später an vorne rechts zu lahmen. Auf Untersuchung mit der Hufzange reagierte er nicht. Pulsation war nur mäßig erhöht. Ich ließ mein Pferd mit dem Tierarzt auf hartem und auf weichem Boden traben. Auf hartem Boden lahmte er ganz deutlich, auf weichem Boden kaum erkennbar. Für eine Röntgenuntersuchung wurde das Eisen vorne rechts entfernt und abgelassen, falls das Hufeisen die Ursache gewesen ist. Daraufhin fing er aber an, noch stärker zu lahmen, obwohl er seither nur in der Box stand. Die Röntgenbilder waren ohne Befund. Die Pulsation der Arterien hat sich seither verstärkt und er fängt an auf die Hufzange zu reagieren. Das Hufeisen wurde nun wieder aufgenagelt und das Pferd wird mit Hippopalazone behandelt und stehen gelassen. Der Tierarzt ist sich nicht sicher, ob eventuell die Lahmheit nicht vom Beschlag, sondern vom Hufgelenk kommt.Ich besitze das Pferd erst seit Okt. letzten Jahres. Die Vorbesitzerin sagte mir, daß er durch seine Fehlstellung, auf Anraten des Tierarztes, seit jeher Hufeisen mit Steeg getragen hat, da er ohne immer lahm ging. Was kann ich denn nun machen, soll versucht werden die Fehlstellung orthopädisch zu behandeln? Und soll er auf Dauer doch lieber barfuß gehen, was mir natürlich am liebsten wäre? Aber wo finde ich eine guten Hufschmied in Luhmühlen? Ich würde gerne mehr Bilder schicken aber ich kann leider nur eins als Anhang zufügen. Vielen Dank für Ihre Hilfe im Voraus.
Liebe Grüße

Tanja Beecken

Noch ein Bild zum Beitrag

Ich versuch nur noch ein paar Bilder anzufügen.

Re: Noch ein Bild zum Beitrag

Die Hufe sind in wirklich schlimmen Zuständen und der TA erkennt das nichtmal, nachdem die RÖ-Aufnahmen angeblich nichts an Erkenntnissen brachten?

(Was ich übrigens in Anbetracht dieser Hufzustände bestreite)

Hier müssen die Eisen runter, das Pferd muß während der nächsten Monate barhuf laufen, damit die Hufe zu ihren normalen und funktionstüchtigen Formen zurückgeführt werden können.

Das ist eventuell kein einfacher aber ein durchaus gehbarer Weg wenn Sie als Besitzerin nun zunächst die Hufgesundheit vor Ihr Reitinteresse stellen.

Sofern Sie im Mitgliederverzeichnis (Homepage) keine/n HO in Ihrer unmittelbaren Nähe finden, melden Sie sich bitte bei der für Sie günstigsten PLZ, (alle Huforthopäden/innen versorgen große Gebiete)

Mit freundlichem Gruß
J. Biernat

Re: Noch ein Bild zum Beitrag

Erst mal vielen Dank für ihre Antwort, aber mein Problem dabei ist, dass mein Pferd sobald es die Eisen ab hat, stocklahm geht. Das ist wahrscheinlich bei der Hufstellung kein Wunder, aber muss ich, bzw. mein Pferd dann dieses Übel inkauf nehmen? Schadet ihm das dann oder sollte man eine Übergangslösung finden?

Liebe Grüße

Re: Noch ein Bild zum Beitrag

Sobald die Eisen (die Gehkrücken) ab sind, können viele Pferde nur noch sehr beschränkt laufen, die Gründe hierfür sind vielschichtiger Natur.

Da aber mit Beschlägen keine Hufkorrekturen möglich sind, beginnt nach der Eisenabnahme zunächst eine neue Situation sowohl für das Pferd als auch für seine Nutznießer.

Sie müssen für das Pferd und auch für sich persönlich entscheiden was Sie haben wollen.

Entweder weitere Gehkrücken, die das Hufproblem zwar herauszögern aber nicht lösen sondern verschärfen, oder Heilbehandlungen, resp. dass die Hufe Ihres Pferdes zu ihren ursprünglich funktionstüchtigen Formen zurückgeführt werden und es nach der eventuell mühseligen Rekonvaleszens wieder Lebensqualität hat, und Sie hoffentlich wieder uneingeschränktes Reitvergnügengenießen können.

Wenn die Eisen ab sind müssen im Sinne des Pferdes geeignete Maßnahmen zur Begrenzung der zu erwartenden Probleme eingeleitet und durchgeführt werden. Eisen ab und mal abwarten was passiert ist grundsätzlich falsch und den Pferden nicht oft nicht zumutbar.

Hufe resp. Pferde benötigen nach der Eisenabnahme oft langwierige und aufwendige Schutz- und Behandlungsmaßnahmen, je länger diese herausgezögert werden, umso problembehafter und langwieriger kann der Heilprozess sein, hier rächen sich die Sünden der Vergangenheit überwiegend zu Lasten der Pferde.

Mit freundlichem Gruß
J. Biernat

Re: Noch ein Bild zum Beitrag

Hallo Tanja,

wie soll denn deiner Meinung nach diese Übergangslösung aussehen?

Dein Pferd wurde mal beschlagen, weil es lahm ging. Dabei wurde aber nicht die Lahmheit geheilt, sondern nur die Schmerzen ausgeschaltet, da im Huf mit Beschlag nur noch sehr geringe Bewegung stattfindet. Das ist so ähnlich, als wenn man sich den Arm bricht (tut heftig weh) und der Arzt gipst ihn ein, nachdem er ihn gerichtet hat, dann sind die meisten Schmerzen weg, aber der Knochen noch längst nicht zusammengewachsen.
Nimmt man nun dem Pferd die Eisen sind die Schmerzzustände sofort wieder da, da die Schmerzausschaltung durch den Beschlag nicht mehr gegeben ist.
Auch wenn es einem in der Seele weh tut, muß das Pferd da durch. Denn der Hufzustand wird sich nur ohne Eisen und mit einer vernünftigen huforthopädischen Bearbeitung ändern lassen. Es schadet ihm auf lange Sicht mehr, wenn du die Eisen dranlässt. Wenn du deinem Pferd helfen willst, dann besorge dir einen Termin bei einem HO und lass die Eisen abnehmen.

Grüße
Kathrin Preuß

Re: Noch ein Bild zum Beitrag

Hallo,

wie die Überganglösung auszusehen hat, weiß ich auch nicht, deswegen habe ich ja gefragt und wie Herr Biernat schon sagte, müssen geeignete Maßnahmen zur Begrenzung der zu erwatenden Probleme eingeleitet werden. Ich habe mich nur gefragt, wie in etwa diese Maßnamen aussehen könnten....einfach abnehmen und eben mal richten....kann mit Sicherheit nicht funktionieren, weil er eben ein orthopädisches Problem hat und keinen Armbruch, bei dem kurz zuvor noch eine natürliche Stellung vorhanden war, und diese einfach wieder hergestellt wird. Bei meinem Pferd haben sich also Sehnen und Gelenke schon lange auf eine unnatürliche Stellung eingestellt. Ich denke, dass eine abrupte Umstellung, den Sehnen, Bändern und Gelenken schaden würde. Das die Hufe auf jeden Fall umgestellt werden müssen ist mir klar, egal wie lange ich nicht reiten kann, dies wird auch niemals meine Priorität sein.
Ich möchte halt nur das Beste für mein Pferd und dies dann natürlich möglichst schmerzfrei! Und ohne Folgeschäden! Wenn er durch eine unangenehme Zeit gehen muß, dann muß ich (und vor allem er) das wohl ertragen. Trotzdem....Danke für den Beitrag!

Liebe Grüße

Tanja

Re: Noch ein Bild zum Beitrag

Das Problem interessiert mich jetzt auch gerade! Hatte vor ein paar Jahren ähnliche Symptome, jedoch an allen 4 Beinen; es hat sich dann herausgestellt, dass der Hufschmied es geschafft hatte, in nur 2 Beschlägen total 1cm Unterschied von Innen- zu Aussenwand zu schaffen (Kippbewegung im Gelenk mit jedem Schritt, da nicht plan aufgefusst wurde). In Folge drauf ging das Pferd lahm. Nicht gleich vom ersten Tag an, ca. ab dem 3. Dann wurde es immer schlimmer. Hätte ich nicht fotografiert, hätte der TA es nicht mal rausgefunden. Bei meinem Pferd waren ausserdem auch die Sehnen angelaufen. Die Pulsation kam in erster Linie daher, dass er ausserdem auch noch innerhalb der weissen Linie genagelt hatte. In der Folge wechselte ich erneut zum heutigen Schmied, der zuerst 1 Jahr wirklich toll beschlug, nach privaten Problemen jedoch den heutigen Zustand geschaffen hat (siehe mein Beitrag im Forum).

Frage an Hr. Biernat zum vorliegenden Fall: wäre es denkbar, dass die Lahmheit bei diesem Pferd von unterschiedlich hohen Wänden kommt? Ev. täuscht ja das Foto... ?

[%sig%]

Re: Noch ein Bild zum Beitrag

Hallo!

Das Bild täuscht nicht, die Wände sind bestimmt unterschiedlich lang. Hab ich zwar noch nicht ausgemessen, aber es wirkt immer so. Mein Pferd hat aber von Geburt an ( hab ich mir von der Vorbesitzerin sagen lassen) auch eine Fehlstellung in den Vorderbeinen. Ich weiß nicht wie man dies mit dem richtigen Fachterminus bezeichnet, aber seine Vorderbeine laufen nicht parallel zur Erde, sondern gehen nach unten hin leicht auseinander. Ich weiß jetzt nicht genau, ob die Beine das Problem der Hufe bedingt haben, oder ob die Hufe durch ungleichmäßiges Schneiden die Stellung der Beine bedingt haben. Das würde mich auch mal interessieren.....was zuerst .....Huhn oder Ei!

Liebe Grüße

Tanja

Re: Noch ein Bild zum Beitrag

Hallo Tanja,

Du schreibst: einfach abnehmen und eben mal richten...

HO sind doch keine Hufschmiede!!;-)
Aber mal im Ernst, natürlich werden nicht einfach die Eisen abgenommen und dann wird das Pferd sich selbst überlassen. Die huforthopädische Behandlung nimmt vom jetzigen Zeitpunkt bis zur Wiederherstellung einer physioligischen Hufform sehr viel Zeit in Anspruch, wenn man bedenkt, das der Huf ca. 1 Jahr braucht bis er vom Kronrand bis zum Tragrand durchgewachsen ist. Aber ich denke in deinem Fall dürften sich erste Erfolge schon nach den ersten Malen einstellen.
Am besten du rufst mal einen HO in deinem Gebiet an und besprichst mit ihm die Sache vor Ort. Dabei kann er oder sie dir sicherlich viel mehr sagen als hier im Forum.

Grüße
Kathrin Preuß

Hufzustand

Liebe Katja,

sehr richtig, dass Sie der Sache mit dem nötigen Respekt und auch der erforderlichen Vorsicht begegnen.

Nach jahrelangem Beschlag sind die Hufe des Pferdes eben nicht an Beweglichkeit gewohnt (hiermit meine ich nicht den allseits beschriebenen Hufmechanismus, der zu oft auf eine Trachtenbewegung minimiert wird).

Nimmt man den Beschlag ab, kann sich die Hornkapsel wieder uneingeschränkt bewegen. Dies sorgt nicht nur für eine bessere Durchblutung sondern hat auch massiv Einflüsse auf die Bandapparate im Huf. Dies kann unangenehm sein für Ihr Pferd. Die angepasste Bewegung und die Arbeit an den Hufen wird diesen Zeitraum verkürzen.

Ihr Huforthopäde/in wird nun nach der Eisenabnahme versuchen, alle ungünstigen Hebel, die außerdem auf den Huf (Hornwand) wirken können zu minimieren oder auszuschalten. Anders als Sie es von der bisherigen arbeit an den Hufen Ihres Pferdes gewohnt sind, wird Ihr HO einen Tragrand zu erhalten, so dass die Sohle etwas mehr Bodenfreiheit hat. Herkömmliche Hufbearbeitung kann dem Ausschneiden vorm beschlagen ähneln - die ist kontraproduktiv.

Über die Arbeit wird Ihr HO auch das Ausbrechen der Hufe reduzieren, was wichtig für den Schutz der Sohle ist.

Darüberhinaus wir Ihr HO sie sehr genau instruieren, welche Maßnahmen wann zu ergreifen sind (Hufschutz/Hufschuh, Bewegung und Schonung, evtl. Hufverband zur Vermeidung von Problemen etc.).

Durch das befolgen der Tipps können Sie Probleme auf ein Minimum reduzieren.

Die Alternativen sind leider nicht so Erfolg versprechend, weshalb ich Sie nur bekräftigen kann. Bringen Sie die Hufe Ihres Pferdes in einen tüchtigen Zustand - Sie werden sehr schnell feststellen, dass die Vorteile überwiegen.

Lesen Sie doch auch einmal das Merkblatt zur Umstellung auf den Barhuf:

http://www.dhgev.de/Barhufumstellung/barhufumstellung.htm


Grüße und viel Erfolg
Michael

Re: Hufzustand

Hallo Michael,

vielen Dank für diesen Beitrag, ich habe mir gleich mal das Merkblatt angesehen. Da wurde als temporärer Schutz auch der Hufschuh erwähnt.

Vor einiger Zeit hat mein Pferd durch die Vorbesitzerin schon einmal Hufschuhe bekommen, da es nicht mehr möglich war ein Eisen zu nageln. Er soll damit gelaufen sein wie ein junger Gott......so etwas stelle ich mir als Übergang vor, wußte nur nicht, daß diese Möglichkeit auch bei Anwendung der Huforthopädie unterstützt wird.

Kurz vor dem Auftreten der jetzigen Probleme wurde ja gerade erst das neue Eisen genagelt, der Huf also auch gekürzt, sollte ich dann jetzt besser noch einige Wochen warten bis zur orthopädischen Behandlung?

Hinten ist mein Pferd übrigens auch barhuf und läuft wunderbar!
Ich werde einfach mal einen HO kontaktieren und alles Besprechen, ich werde dann wieder von den Ergebnissen berichten und Fotos zeigen.

Auf jeden Fall vielen Dank für die vielen Tipps und Ratschläge

Liebe Grüße

Tanja