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Lahmheit

Bei einem sechsjährigen Haflingerwallach kam es nach einer geringgradigen, konventionell behandelten Hufrehe nach einer anfänglichen Besserung zu einer Lahmheit vorne rechts. Das Gangbild widerspricht völlig dem der Hufrehe, denn das Pferd fußt zunächst auf der Zehe und belastet danach nur zögerlich die Trachten. Nach der Rehe wurde er mit Hufpolster (Silikon mit Lederplatte) beschlagen. Abdrücken mit der Zange im Trachtenbereich ergab überhaupt keinen Befund. Der Hufschmied meinte, es könne sich um ein Problem der Hufbeinäste handeln. Wer hat ähnliche Erfahrungen, oder eine Idee, um was es sich handeln könnte?

Re: Lahmheit

Hallo,
wie stark geht er lahm? Hat er Pulsation? Wann wurde Beschlagen? Wieviel Nägel?
Wie wäre es mit einer Lahmheitsuntersuchung incl. Anästhesien und Röntgen sowie Ultraschall? Könnte auch von den Beugesehnen kommen?

Grüße
TÄ Bianka Lücke

Re: Lahmheit

Hallo Frau Torfstecher,
aus welchem Grund/welchen Gründen wurde eine Rehe diagnostiziert? Sie schreiben ja, dass das Gangbild dem eine Hufrehe widerspricht.
Was meint Ihr Hufschmied mit "Problem der Hufbeinäste"? Könnten Sie dies genauer ausführen.
Es handelt sich ja augenscheinlich um zwei ganz unterschiedliche Diagnosen. Nach welcher wurde gehandelt, d.h. ist der beschriebene Beschlag als Heilmittel für die "Rehe" oder für die "Hufbeinäste" gedacht oder als allround-Mittel?
Wenn Sie die Möglichkeit haben Bilder der Hufe bzw. Röntgenbilder ins Forum zu stellen, wäre dies für die Problemfindung sehr nützlich.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Lahmheit

Hallo Frau Rasch, vielen Dank für die rasche Rückmeldung. Die Rehe entstand
wahrscheinlich durch Übergewicht, zuviel junges Gras (Nachwuchs auf einer
Mähweide)und Hufbeschlag.Die Mutter des Wallachs hat noch 75 kg mehr auf den
Rippen, ist aber unbeschlagen und gesund! Das Gangbild entsprach nur am
Anfang dem einer Rehe mit vermehrter Trachtenfussung beiderseits vorne , die
aber nur relativ schwach ausgeprägt war und frühzeitig mit Futterentzug,
Phenylbutazon und Heparin behandelt wurde. Reaktion auf die HUfzange Zehe
lins und Trachten! rechts. Die Röntgenbilder, die wir nie gesehen haben,
(frontal und lateral)zeigten angeblich keine Veränderung. Nach circa 10
Tagen Behandlung wurde das Pferd mit geschlossenen Eisen mit Silikoneinlage
als Rehebeschlag beschlagen. Direkt beim Vorführen auf Asphalt zeigte das
Pferd eine verstärkte Zehenfussung rechts, die Trachten wurden nur zögerlich
belastet.Der Schmied meinte auf Nachfrage, daß er sich erst an die Platten
gewöhnen müsse. Links war der Gang noch etwas gebunden, was aber bei dem
Befund nicht verwunderte. Die Lahmheit rechts nahm aber, speziell nach
Absetzen der Schmerzmittel sehr stark zu. Daraufhin entfernte der Hufschmied
das rechte Hufeisen und nach anfänglicher starker Lahmheit (Fühligkeit??)
bessert sich der Befund. Der Hufschmied drückte die Trachten und Eckstreben
ab, sowie die Ballen zusammen, ohne Schmerzreaktion des Pferdes. Trotzdem
meinte er, das Pferd könne ein Problem mit den Hufbeinästen haben.
Wahrscheinlich meint er mit Hufbeinästen die hinteren seitliche "Flügel" des
Hufbeins, die in die Hufknorpel übergehen. Morgen wird das Pferd nochmals
geröntgt, vielleicht kann ich dann Bilder ins Netz stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Torfstecher

Re: Lahmheit

Hallo Frau Torfstecher,
für mich ist noch nicht schlüssig geklärt, ob es sich überhaupt um eine Rehe
handelte. Mit welcher Begründung wurde nach 10 Tagen ein Beschlag
aufgebracht? Was sollte er bewirken? In jedem Fall kann man Ihreer
Schilderung entnehmen, dass der Beschlag bzw. die Hufzubereitung, die mit
diesem einherging, den Hufen Ihres Pferdes ein neues Problem beschert hat.
Hufbilder wären sehr hilfreich.
Mir ist schon klar, was Ihr Schmied mit den Hufbeinästen meint, nicht aber
worin er das Problem mit diesen sieht. Da muss er doch eine genaue
Vorstellung haben. Evtl. sind Sie im Moment mit zwei Fehldiagnosen
konfrontiert.
Wenn Sie Bilder der Hufe und oder Röntgenbilder einstellen könnten, würde
uns das sicher weiter bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Lahmheit

Hallo Frau Rasch,
gerade sind wir vom zweiten Röntgen bei einem anderen Tierarzt zurückgekommen. Das Röntgenbild vorne rechts sah vernichtend aus. Hufbeinsenkung und Rotation um mehr als 10 Grad. Dieser Tierarzt machte uns wenig Hoffnung auf Besserung. Das Pferd wäre von dem erstenTierarzt wohl nicht intensiv genug behandelt worden. Wir sollen das Pferd mit einem Reheeisen mit Steg beschlagen und für drei Wochen in eine Box mit nassem Torf stellen. Medikamente keine, um keinen neuen Schub auszulösen. Er meinte auch, die Rotation sei irreparabel. Das Pferd sei abzuschreiben. Daraufhin telefonierte ich sofort mit Herrn Biernat, der meinte,auch bei einem solchen Befund sei Heilung möglich. Da das Pferd aber nicht mir gehört, werde ich dem Besitzer all das mitteilen und kann nur seine Entscheidung abwarten. Gibt es Erfahrungen darüber, ob Pferde mit solchem Krankheitsbild wieder gesund wurden. Es würde reichen, wenn er sein Gewicht schmerzfrei tragen kann. Welche Schmerzen empfindet eine Pferd in diesem nichtakuten Zusstand? Er macht nämlich nicht den Eindruck, daß er beim bloßen Stehen große Schmerzen hat.

Re: Lahmheit

Hallo Frau Torfstecher,
ich nehme an er bekommt Schmerzmittel? Ansonsten ist der Zustand fürs Pferd
sicher unangenehm, wie sehr hängt von konkreten Zustand ab, den ich ohne ihn
zu sehen, nicht einschätzen kann. Herr Biernat hat völlig recht, dass einer Wiederherstellung der Hornkapsel nichts entgegen steht. Die Chancen stehen
um so besser, um so eher damit begonnen wird. Eisen mit Steg wäre das
Gegenteil von Wiederherstellung - der Hufbeinrand der bei einer
Hufbeinsenkung auf der Hufsohle aufsitzt, wird durch den Steg zusätzlich
massiv geschädigt. Abgesehen davon kann man unter dem Beschlag nichts für
die Hufform tun.
Herr Biernat hat schon einige Fälle mit Hufbeinsenkung und oder -rotation
geheilt aus seiner Reha entlassen. Ob die Versorgung eines solchen
Hufzustandes auch ambulant gelingt, hängt von der Schwere des Zustandes ab.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch