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Kunststoff bei drehendem Huf?

Hallo,

ich habe folgendes Problem und würde gern mal Eure Meinung dazu hören:

eines meiner Pferde hat Spat/Arthrose. Er ist 17 und wurde quasi "schon
immer" mit Eisen beschlagen.
Mein Huftechniker und ich wollen nun versuchen, ihn aus Dämpfungsgründen mit
Kunststoff zu beschlagen. (Barhuf geht nicht, das hatten wir schon mal
versucht, den Versuch nach einem knappen Jahr dann abgebrochen, weil das Pferd sich auch in diese langen zeitraum nicht auf barhuf umstellen konnte).

Leider dreht er hinten und ich habe schon mal mit Marathon beschlagen
lassen, die innerhalb von 5 Tagen aushebelnden Wände und der komplett
verrutschte Kusto zwangen mich dazu, ihn wieder mit Eisen zu beschlagen.

Mein Huftechniker (ausgezeichneter "Schmied"!) meinte, er würde sehr gerne mal die grüngelben (Easywalker) versuchen...die könnten evtl. auch trotz derDrehbewegung stabil genug sein (auch durch die seitlichen Aufzüge).

Haben wir eine Chance?

Lieben Gruß und ich wäre echt dankbar, dazu Eure Meinung zu hören.

Daggi

Re: Kunststoff bei drehendem Huf?

Mit dem Easy Walker habt Ihr schon gar keine Chance. Die Aufzüge sind bei diesem Beschlag nicht fest verbunden sondern werden eingesteckt und halten schon gar nicht.
Spat/Arthrose muß jedoch nicht die Ursache für drehen sein sondern ein Wegdrehen kann auch in der Hufform seine Ursache haben. Des weiteren ist die Form der Hufe ursächlich für ein Verdrehen des Beschlages am Huf und meist nicht so sehr die Drehbewegung.
Es müßte also zunächst die Hufform optimiert werden um dann wieder über einen Beschlag nachzudenken, der dann jedoch wahrscheinlich nicht mehr notwendig ist.

[%sig%]

Re: Kunststoff bei drehendem Huf?

Hallo Astrid,
vielen Dank schon mal für deine Antwort.

Die Hufform optimieren, versuchen wir schon konsequent, seit wir dieses Pferd haben, (seit nunmehr fast 7 Jahren) das Drehen ist auch deutlich reduziert und die Fußung wenigstens inzwischen plan. Die ehemals eingezogenen Trachten sind offen und die Wandbelastung (Wandgänger) so gut es bei der Stellung der Haxn eben geht, reduziert.
Allerdings sind einer Korrektur bei solchen Beinen und dem Alter bzw. aufgrund der Vorerkrankung des Pferdes eben irgendwann Grenzen gesetzt.

Das Pferd steht hinten Zehen nach außen zeigend, bodeneng faßbeinig. (fein zu korrigieren *g) Die diversen Gelenketagen darüber sind in sich stimmig verdreht. (Ich weiß, klingt wie ein Widerspruch in sich, ist aber so).

Als wir ihn gekauft haben, hatte er bereits beidseitig Spat (verknöchert) und kippte über sämtliche Achsen, die Trachten waren von nichtvorhanden bis eingerollt, er drehte und streifte dabei auch noch kräftig und war über die Maßen gut beschlagen (Ironie)

Die Hufform ist, wie gesagt, inzwischen annähernd "optimal" (für diese Haxn). Wir haben bereits - wie oben erwähnt - einen ausgiebigen Barhuf-Versuch unternommen: An Reiten/Bewegen war absolut nicht zu denken , er konnte noch nichtmal aus einer weich eingestreuten Box auf eine Wiese laufen nach einer Woche (....und dieser Zustand änderte sich auch nicht nach einem dreiviertel Jahr!)
Wenn dieses Pferd allerdings nicht regelmäßigst bewegt wird, verfällt er von seiner gesamten Muskulatur und und seine Arthrose wird schlimm und schlimmer und ich kann ihn dann absehbar direkt in die Wurst schmeißen. Es geht ihm gut, solange er "in Bewegung" und im Training bleibt.

Ergo....muß ich für ihn das "kleinstmögliche Übel" wählen. Daher unsre Überlegungen wegen der Easywalker. Wie kommt es, dass Du so sicher bist, dass es nicht funktionieren KANN? Mein Huftechniker ist der meinung, es könnte klappen...? Die EW sind ja insgesamt härter (und damit auch verwindungsstabiler?), wie die anderen Kusto-Schlappen und die Aufzüge daran machen auf mich schon den Eindruck, zumindest eine gewisse zusätzliche Stabilität zu bieten.

Was genau siehst Du als Hauptgründe für ein Scheitern an?

Liebe Grüße, Daggi

Re: Kunststoff bei drehendem Huf?

Die Einrasterung in den Kunststoff dieses Beschlages hält einfach die Kräfte die allein die Hufmechanik ausübt nicht aus. Das Annageln des Aufzuges an den Huf hält den Beschlag nicht sowie im übrigen der Hufnagel ja auch den Kräften des Hufes nicht standhält. Wenn überhaupt mussen Aufzüge fest (in einem Guß) mit dem Beschlag verbunden sein um die Aufgabe "verzögern des Verdrehens" erfüllen zu können. Bewußt schreibe ich hier von Verzögern, da sich mit dem Kunststoffbeschlag "Zwangsmaßnahmen" nicht so gut bewerkstelligen lassen.
Auf einem Huf mit unterschiedlichen Wandschrägen wird sich ein Kunststoffbeschlag immer in Richtung der schrägeren Wand verschieben (drehen), da durch die unterschiedliche Hufmechanik der beiden Hufhälften sich die schrägere - wegpendelnde Wand den Beschlag sozusagend holt. Dies geschieht unabhängig davon wie der Huf belastet ist bzw. ob das Pferd eine Drehbewegung macht.
Ein Kunststoffbeschlag als Abriebschutz macht also erst Sinn wenn der Bewegungsablauf des Pferdes sowie die Hufform und damit auch die Hufmechanik entsprechend so sind, daß dieser Beschlag auch halten kann.

Re: Kunststoff bei drehendem Huf?

Hallo Daggi,
Sie schreiben "die Fußung (ist) wenigstens inzwischen plan" - wie haben die Hufe vorher aufgefußt und was wurde getan, damit sie nun annähernd plan auffußen?
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Kunststoff bei drehendem Huf?

ich versuche, die Problematik vielleicht noch ein wenig genauer zu beschreiben:

Das Pferd fußte (als wir es bekamen) auf der Außenwand zuerst auf, bügelte dann nach innen und kippte im Abfußen über die Achse und drehte heftig nach außen-hinten weg . Die Trachten waren hinten praktisch nicht vorhanden, (viel zu lange Zehe) bzw. massiver Trachtenzwang, eingerollt, die äußere Wand wies massive Spannungsrillen auf, war klar überlastet und nach innen gekippt. Der gesamte Huf natürlich auch von unten absolut unsymmetrisch, der Strahl vollkommen eingezwängt, die Hufform war von unten gesehen entsprechend aus der Mitte verschoben. Aufgrund dieser "Vorgaben rollte er dann mit schräger Zehenrichtung "irgendwie" daraus ab.
Über die Jahre hat er nun "von unten" einen nahezu gleichmäßigen Huf, die Belastungsringe der äußeren Hufwand sind deutlich nachgelassen, die äußeren Wände aber noch immer steiler, wie die inneren. Aöölerdings nicht mehr nach innen weggekippt)
Durch entsprechende Korrekturen ist der Zwanghuf praktisch komplett verschwunden, der Strahl wieder breit(er).
Es ist meinem Hufbearbeiter gelungen, durch entsprechende vorsichtige Bearbeitung (hauptsächlich der inneren Wand?) sowohl das Fußungsverhalten (= plan), als auch die Überlastung der äußeren Wand deutlich zu verringern, das Streifen ist komplett weg und das Drehen dahingehend zu verbessern, das es sich "im Rahmen hält".

Die Trachten sind nicht mehr eingerollt, allerdings außen eher marginal vorhanden (ich schließe auf zu hohen Abrieb durch das Material "Eisen")

Die Zehen werden kurz gehalten, mit einer klaren Zehenrichtung, um das Abrollen damit zu erleichtern und ansonsten wird eben "mit seinen sämtlichen Achsen" versucht, dem Pferd das Laufen so vernünftig wie möglich zu erleichtern. gegen die Gebäudefehler (krumme Beine) kann man ja leider nichts tun. Durch diese Korrekturen fußt er hinten auch einen Hauch breiter, die inneren Wände kommen mehr zum tragen und die Hufe verbesserten sich eben in dem beschriebenen Umfang. Leider sind der Korrektur eben Grenzen gesetzt durch die körperlichen Vorgaben des Pferdes, schließlich kann man aus einem bodeneng stehenden Pferd nicht ungestraßt ein bodennomal stehendes zaubern und zum anderen eben aus den Einschränkungen der verknöcherten Spatgelenke.

Die exakten Einzelheiten der Korrekturen (wieviel von welchem Teil der Wand wann und wie oft..) werden von meinen Hufbearbeiter ausgeführt, kann ich auch nicht en detail erklären, ich bin ja "lediglich" leidgeprüfter Eigentümer des Pferdes ;-)

Kunststoff wäre für mich halt zumindest ein Schritt in eine wünschenswerte Richtung...so er denn machbar wäre.
letztlich werde ich es wohl nur "ausprobieren können"....

Liebe Grüße, Daggi