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Hutkrempenbildung die II.

@ Heike
Vielen lieben Dank für Deine ausführliche Beantwortung meiner Fragen.
Die Hufe meiner Pferde werden seit ca. einem Jahr von einer Hufpflegerin bearbeitet, da die vorherigen Hufschmiede (war auch ein Klauenpfleger dabei - weil neuer Hof - grmpf - dieser hat meiner Stute die Trachten kpl weggehauen) nicht in der Lage waren die Problem zu beseitigen bzw. zu beheben. Aber auch vorher lief sie sehr unregelmässig - jedenfalls hab ich auch Verzweiflung Kontakt (Referenzen u. Empfehlung von Bekannten auf diese Hufpflegerin zurückgegriffen - wollt halt mit Hufschmieden nix mehr zu tun haben). Ca. ein Jahr ging alles gut, Stute lief immer besser, die Bearbeitungintervalle: 3 bis max. 4 Wochen. Die Zehen wurden gekürzt, die Eckstreben weggeschnitten, die Tragränder der Belastung entsprechend verdünnt. Alles super - auch die anderen drei Pferde wurden dementsprechend "behandelt". Leider konnte der Rythmus der Hufbearbeitung einmal nicht eingehalten werden. Es dauerte 6 Wochen bis die Hufpflegerin wieder zeit hatte. Die Tragränder wurden zu lang, die Sohle ist rausgebrochen. Pferdchen lief lahm.
Daraufhin hatten wir Röntgenbilder machen lassen, um auch eine evt. Rehe auszuschliessen. Hufrehe ist lt. TA völlig ausgeschlossen. Hufbein: Hutkrempenbildung. Jetzt die Frage: Ist durch die Bearbeitung der Hufpflegerin seit ca. einem Jahr (Zehen kürzen) oder doch die Vorgeschichte Platthuf, untergeschobene Trachten diese Verformung hervorgerufen worden? Heute war mein TA nochmal bei uns (auch gelernter Hufschmied) und meinte, die Hutkrempenbildung kann auch durch kürzen der Zehe entstehen....
Jedenfalls hab ich meinen Entschluss gefasst: Die Hufe meiner Pferde werden wieder durch den Hufschmied durchgeführt (in unserem Fall zum Glück auch unserer TA)
Seit zwei Wochen ist meine Stute in Behandlung bei unserem TA (sie könnte kaum mehr laufen). Heute geht es gut, sie läuft auch jetzt von sich aus, nimmt ihre Rolle als Leitstute wieder gänzlich in Anspruch, die Hufsohle ist Druckunempfindlich und sie lahmt nicht mehr (ein wenig vorsichtig läuft sie noch immer - aber was will man nach zwei Wochen erwarten??)
Und ich werd jedem der sich an den Hufen meiner Pferde zu schaffen macht fürchterlich auf die Finger schauen! und ggf. auch draufhauen! wenn es denn nötig ist!!
Aber trotz alledem (hab sicherlich viele Fehler gemacht) möcht ich mich pers. in Fragen der Hufbearbeitung weiterbilden.
Denn Stillstand = Rückstand - gelle? ;-)
Viele Grüße Jana

Re: Hutkrempenbildung die II.

Die sogenannte Hutkrempenbildung ist das Resultat jahrelanger Zugeinwirkungen über den Hufbeinträger auf den Hufbeinrand, sie ist dort besonders ausgeprägt wo die größte Hebelkraft infolge einer (zu)schrägen Hufwand einwirkt.

Die belastungsbedingt/abfußbedingt nach vorne/oben spreizende Zehenwand (Ofenrohrhufe) übt über den beteiligten Hufbeinträger ständig ungünstige Zugbelastungen auf den Hufbeinrand aus, wodurch sich dieser prozesshaft in die Zugrichtung formt.

Dass durch das Kürzen der Zehe eine Hutkrempe entstehen könnte ist purer Unsinn.

Wenn durch solche (übertriebenen) Maßnahmen Probleme für den Hufbeinrand entstehen, dann wird er keine Krempe bilden sondern abbrechen, was bei jedem Pferd zur sofortigen hochgradigen Lahmheit führen würde und zu einem ebenso deutlich anderen Röntgenbefund.

Die Krempe ist demgemäß die Folge der zu langen Zehe, resp. zu kurzen Trachten der Vergangenheit.

Bleiben Sie also kritisch und wachsam wenn es um die Bearbeitung und Entwicklung der Hufe Ihres Pferdes geht.

Mit freundlichem Gruß
J. Biernat