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Hufschuhe

Hallo!

Nachdem sich hier ja so viele Leute vom Fach tummeln, möchte ich doch einfach mal meine Frage in die Runde werfen:

Ich stelle meine 5 jährige Stute seit 2 Monaten auf Barhuf um. Die letzten 8 Wochen hatte sie auch verletzungsbedingt Pause und durfte das süße Leben auf Weide und Paddock genießen.
Nun aber kann ich mit dem Training wieder beginnen und soll auch viele Schrittausritte im Gelände machen.
Das würden aufgrund vom vielen Schotter und Asphalt aber die Hufe z.Zt. nicht mitmachen. Es ist wenig Tragrand und so gut wie keine Trachten vorhanden, sie läuft auf dem Strahl. Damit hat sie auf Weide, Paddock und Sandplatz keine Probleme. Für Ausritte werde ich dann aber wohl oder übel auf Hufschuhe zurückgreifen müssen.

Welche Schuhe sind denn am besten für Pferde mit spitz gewinkelten Hufen und so gut wie keinen Trachten, vorne dreht sie und läuft über den äußeren Rand beim Abhufen und hinten streift sie leicht?

Vielleicht gibt´s ja jemanden, der schonmal verschiedenste Schuhe an verschiedensten Hufen ausprobiert hat und mir Ratschläge erteilen kann.

Danke und viele Grüße

Andrea

Re: Hufschuhe

ich empfehle in diesem fall marquis.
begründung:
unterschiedliche kabelgrössen
schale kann leicht niedriger geschnitten werden
luftkissen kann umgesetzt werden
einlagesohlen

Re: Hufschuhe

Danke für die prompte Antwort!
Mein Huftechniker hatte eine ähnliche Antwort:
"Ich werde Dir keine Empfehlung aussprechen, da jeder Schuh seine Vor- und Nachteile hat. Aber ich denke Du wirst letztendlich bei Marquis landen." ;-)

Bin mal gespannt, ob es noch andere Meinungen gibt.

Gruß Andrea

Re: Hufschuhe

*g* ist aber eine schwache aussage
ich bin sehr wohl der meinung, dass ein qualifizierter hufbearbeiter seine meinung/empfehlung abgeben sollte. die entscheidung liegt ja schlussendlich beim pferdebesitzer.

HO, HT geben ja auch meinungen/empfehlungen zur hufbearbeitung ab - oder???

Re: Hufschuhe

Problem bei den Hufschuhen ist ja, dass die nicht ganz so günstig sind und das Thema "passend" ja auch viel damit zu tun hat, ob der Besitzer mit dem Handling klar kommt.
Mein HT ist mit Empfehlungen einfach vorsichtig, da ich ja ansonsten später Regressansprüche stellen könnte, falls ich doch nicht mit dem empfohlenen Hufschuh klar komme (würde ich nicht tun, aber da hat er ja keine Garantie für).
Er selber arbeitet bei seinen eigenen Hoppers mit Dallmer und kann dementsprechend auch nur bei diesen von Praxiserfahrungen berichten.

Re: Hufschuhe

Hallo Andrea,

du solltest bedenken, daß sich der Huf innerhalb eines Jahres in der Form ganz schön ändern kann, wenn er huforthopädisch behandelt wird. Bei meiner Stute war das nämlich der Fall. Sie hatte hinten Marquis in Größe 2 und bereits nach einem halben Jahr flogen uns die Schuhe um die Ohren. Jetzt hat sie hinten Größe 1. Die paßten damals aber 100% nicht auf den Huf, weil ich sie mir damals schon sicherheitshalber in Größe 1 +2 schicken ließ!
Bei ihr hat sich der Huf aufgerichtet, Zehen wurden kürzer und Trachten höher. Sie hatte aber keineswegs besonders deformierte Hufe, zumindest hatte der Huforthopäde nach Abnahme der Eisen gesagt, daß ihre Hufe eigentlich ganz ok sind. Und trotzdem die große Veränderung.

Herr Marquis hat mir damals (ist schon 1 Jahr her) die gebrauchten Größe 2 in gebrauchte Größe 1 umgetauscht. So einen Service bekommt man nicht überall!

Gruß
Astrid

Re: Hufschuhe

Ihre kurze aber treffliche Schilderung der (typischen) Hufzustände und des Bewegungschemas veranlaßt mich zu der Empfehlung, zunächst Hufe zu korrigieren und dann Hufschuhe anzuschaffen.

Erst wenn die Hufe wieder ihre individuellen physiologischen Formen angenommem haben können die seriell gefertigten Hufschuhe möglichst passgenau angepasst werden, denn je schiefer resp. ungünstiger die Hufformen sind (z.B. (zu)niedrige Trachten) umso problematischer ist das Anpassen und die Gebrauchsfähigkeit der Hufschuhe.

Beachtenswert ist ebenfalls, dass die Divergenz zwischen den seriellen Hufschuh-Formen und den individuellen Hufformen-(Verformungen) ausschließlich durch mehr "Gewalt am Huf" wie höhere Verschnallspannungen etc. ausgeglichen werden kann, damit sich die Schuhe nicht bei der ersten Gelegenheit verabschieden.

Schlussendlich muss auch bedacht werden, dass schiefe Hufe nicht nur ein Ärgerniss bezüglich der Hufschuhe darstellen, sondern ebenfalls das Pferd behindern und seine Bewegungsorgane schädigen.

Mit freundlichem Gruß
J. Biernat

Hufschuhe

Die Korrektur der schiefen Hufe bei meinem Pferd durch den/die HO erfolgt seit nunmehr 14 Monaten. Mein Pferd läuft wie das Pferd von Andrea auf der Weide und dem Reitplatz gut. Er hat jedoch keinen Mangel an Trachten (Sehnenstelzhufe). Auch auf hartem Boden, selbst wenn er wie die Weide uneben ist, zeigt er keine Probleme, außer zu viel Abrieb an den Vorderhufen. Da Tragrand zumindest an den Vorderhufen nur wenig vorhanden ist, läuft er auf Steinchen natürlich nicht gut. Es lässt sich jedoch nicht ganz vermeiden, auf dem Weg zwischen Weide und Box sind Kiesel, zum Glück wenigstens runde.

Der Tragrand bricht oder bröselt trotz einem Jahr HO immer noch weg. Inzwischen werden auch die Hinterhufe, die bis dahin keine Probleme machten, schlechter, vielleicht durch die fehlende Bewegung?

Ich bin kein Mensch, der sein Pferd nicht schont. Er hat in seinem ganzen Leben noch nie richtig gearbeitet. Im letzten Jahr hat er wegen der Hufe fast nichts getan außer ab und an spazieren gehen und ein wenig Bodenarbeit.

Leider bekommt ihm das psychisch und physisch nicht gut.

Er ist leichtfuttrig (Haflinger) und nimmt sogar auf abgefressenen Weiden noch zu. Ich stellte ihn daher zeitweise auf ein Paddock, damit er nicht zu dick wird. Da rannte er dann aber trotz Pferdegesellschaft im Nachbarpaddock leider auch mal rum und buckelte, was dem Tragrand an den Problem-Hufen nicht gut tat. Außerdem steht er dort sehr weich (Holzhack-Sand-Gemisch).
In Ihrem Buch steht, dass gerade bei unsymmetrischen Hufen die Arbeit in nachgiebigem Boden (z. B. auf unserem Reitplatz) schlecht ist. Ich mache daher nicht viel auf der Weide oder dem Reitplatz mit ihm – man kann tatsächlich sehen, wie dort „die mehrbelastete laterale Seite stärker einsinkt, was die Fehlbelastung für die Gelenke potenziert“. Es dürfte also nicht gut sein, wenn er sein „Training“ und „Abreagieren“ dort bekommt. Er hat inzwischen eine größere Box bekommen als vorher. Die ist nur zur Hälfte eingestreut, damit nicht immer die Hufe schief einsinken.
Damit er nun, wie die anderen Pferde 8 Stunden täglich auf der Weide sein darf, kaufte ich ihm einen Greenguard, ein "Fressgitter", welches die Aufnahme von Gras auf ca. die Hälfte beschränkt. Ohne diese Maßnahme dürfte ich mir zusätzlich zu den Sorgen über seine Hufe noch Gedanken über Übergewicht und Rehegefahr machen. Zum Glück hat sich sowohl das Pferd als auch der Stallbesitzer, der ihm das Teil an einigen Tagen in der Wochen anziehen muss, mit dem Greenguard anfreunden können.
Mein Pferd hat durch einen früheren Unfall beide Jugularvenen verstopft. Da er nun sehr intensiv grast (er würde in seinen Augen mit Maulkorb offensichtlich verhungern, wenn er zwischendurch mal den Kopf heben würde), schwillt der Kopf mehr an, als wenn er ohne Greenguard auf der Weide wäre. Auch ohne Maulkorb ist der Kopf früher bei Weidegang angeschwollen. Bei Bewegung (Kreislauf und Blutfluss in Schwung bringen), geht das aber schnell zurück. Nur möchte ich ihn wegen der Hufproblematik schonen.
Auf hartem Boden (Straße möglichst ohne Steinchen) geht er gut. Da kann ich aber wegen dem fehlenden Tragrand nur selten mit ihm eine kleine Runde spazieren gehen.
Er entwickelt sich zur Zeit aufgrund der langen immer mal wieder totalen Arbeitslosigkeit zu einem schwer zu handhabendem Flegel. Ich bin an vier bis fünf Tagen in der Woche darauf angewiesen, dass er morgens von jemandem auf die Weide gebracht wird. Der Stallbesitzer muss das bei ihm immer selber machen. Er testet andere, die ihn führen, offensichtlich aus, so dass ihn inzwischen keiner außer dem Stallbesitzer rausbringt. Nachdem er sich bei anderen losgerissen hatte, hat er es tatsächlich bei mir auch versucht, daher gibt es nun zwischendurch Bodenarbeit. Bis dahin gab es die Problematik nicht. Jetzt bringt mich sein Benehmen in eine blöde Situation. Andere können sich untereinander absprechen, ich muss mich jeden Tag selber kümmern, man kann schließlich das Entgegenkommen des Stallbesitzers nicht überstrapazieren.

Leider kann ich, seit er so „ungeduldig“ wird, beobachten, dass er nicht pfleglich mit seinen Hufen umgeht, wie er es als Barhufpferd sollte. Wenn ich ihn über die Steine führe, geht er vorsichtig. Wenn er einen Auslöser findet, der ihm die Möglichkeit gibt, zu Buckeln oder Rennen, sind ihm Steine egal. Und da er unausgelastet ist und auch mal laufen WILL, sucht er regelrecht verstärkt nach Auslösern. In den Momenten zeigt er keinerlei Fühligkeit, bzw. sind Schmerzen im offensichtlich egal. Häufig bricht bei diesen Gelegenheiten direkt wieder ein Stück Hufwand weg. Ich gehe abends schon immer mit der Sorge zur Weide, dass der Tragrand wieder weniger wird.

Auch die Schrittspaziergänge und seltenen Longenstunden werden zunehmend spannend.

Ihm würden ein bis zwei Stunden Bewegung vor dem Sulky überwiegend im Schritt wahrscheinlich schon reichen um wieder ausgeglichener zu werden. Aber selbst das traute ich mich bisher kaum, da er ja vorne überwiegend auf der Blättchenschicht neben dem Tragrand (???) läuft. Der Strahl trägt mit. Beim letzten Termin waren trotzdem keine Verfärbungen/Blutergüsse zu sehen.

Ich habe nun so weit ausgeholt, um Ihnen, Herr Biernat, zu erklären, dass es nicht unbedingt Ungeduld seitens des Besitzers ist, wenn der etwas mit seinem Pferd unternehmen will. Ich habe eher den Eindruck, mein Pferd ist ungeduldig.

Sie empfehlen, zunächst Hufe zu korrigieren und dann Hufschuhe anzuschaffen.
Ich habe leider den Eindruck, dass ich so lange nicht mehr warten kann, wenn ich mein nettes unproblematisches Pony so behalten will. Ich möchte ihn nicht immer maßregeln, kann aber seine Flegeleien auch nicht durchgehen lassen.
Nur Weidegang scheint ihm nicht zu reichen. Da müsste ich schon eine Weide fast ohne Gras finden, auf der er sich dann Tag und Nacht im Sommer und im Winter aufhalten könnte. Leider gibt es das hier nicht.

Es stimmt, es ist problematisch, die offensichtlich für Normhufe angefertigten Hufschuhe verformten Hufen anzupassen. Mein erster Versuch mit SwissHorseBoot verdeutlichte mir das.
Nun habe ich Marquis-Hufschuhe, die die Umformungsvorgänge während der Hufkorrektur recht gut mitmachen. Mein Pferd hat die Hufschuhe, weil ich es ja in Ruhe aussuchen lassen wollte, wann es sich wie bewegt, dieses Jahr erst wenige Mal getragen und sie haben, ohne, dass ich sie stark aufpumpte, gut gehalten. Allerdings habe ich ihn damit auch nur Schritt bzw. versammelten Trab gehen lassen. Bei schnellerer Gangart hätte ich die Verschnallspannung wohl erhöhen müssen.

Ich sehe die schiefen Hufe nicht als Ärgernis bezüglich der Hufschuhe.
Da ist eher Angst, dass der zunehmend unkontrollierte Bewegungsdrang in Kombination mit seinen unsymmetrischen Hufen die Bewegungsorgane meines Pferdes schädigen könnte.

Vorletzte Woche habe ich Filzteppich zurechtgeschnitten und zwei Filzeinlagen übereinander nass in die Marquis-Hufschuhe gelegt. Fast ohne Aufpumpen stellte ich ihn damit drei Stunden vor dem HO-Termin auf die Weide, da die Hufe sehr trocken und hart waren.
Nachdem die HO sich die Filzeinlagen ansah, die nun die Abdrücke von seinen Hufen zeigten, meinte sie, das seien ja schon fast Hufpolster.

Er ging damit so gut, dass ich ihn gestern mit zwei trockenen Filzeinlagen in den Schuhen vor den Sulky gespannt habe. Wir sind eine kleine Schrittrunde gefahren, die ihm offensichtlich sehr gut getan hat. Ich habe ihn so schnell Schritt gehen lassen, wie er wollte und es mir zu Fuß nicht möglich ist. Er hat sehr viel geguckt und schien hinterher recht zufrieden. Er wäre gerne noch weiter gegangen, ich musste ihn in den Hof lenken, damit er nicht vorbeilief. Er schlug zwischendurch vor, zu traben, das habe ich aber nicht zugelassen.

Können Schrittausfahrten seinen Hufen/Gelenken schaden?
Ich würde diese Schrittausflüge gerne öfters machen. Mein Gedanke dabei ist, wenn die Bewegung in nachgiebigem Boden schlecht ist, dann sollte doch das Gehen auf ebenem Boden vor der Kutsche mit gepolsterten Hufen besser sein?
Könnte dadurch nicht sogar das Hufwachstum angeregt werden? Der Sulky ist gut austariert und belastet ihn nicht mit Gewicht. Auf Reiten verzichte ich, damit er nicht noch Gewicht tragen muss.
Natürlich kann er sich mit temporärem Hufschutz nicht die richtige Hufform anlaufen, aber Abrieb ist offensichtlich auf der Weide bereits genug vorhanden.
Ich weiß auch, dass ich ein Pferd mit untüchtigen Hufen nicht arbeiten sollte, aber ich will ihn ja nicht fordern, sondern nur ein wenig beschäftigen.

Hoffentlich war der Beitrag jetzt nicht zu lang, um ihn zu lesen.

Re: Hufschuhe

Hallo Petra!

Dein Beitrag war sehr interessant.
Das Problem mit der mangelnden Bewegung habe ich ja auch. Meine Stute ist zur Hälfte Vollblutaraber uns mit ihren 5 Jahren sehr bewegungs- und spielfreudig. Die letzten 8 Wochen haben ihr diesbezüglich schon nicht gut getan und deswegen könnte ich mir eine längere Arbeitspause bei ihr nicht vorstellen.
Ich kann Dich also gut versteheh und weiß, in welcher Zwickmühle Du steckst.

Viele Grüße und vielen Dank für Deinen Beitrag

Andrea

@Petra und Andrea

Hallo Petra und Andrea!

Bei meiner Hafi-Stute ist es ähnlich wie bei euren!
Ich kann euch beiden nur beipflichten dass die Pferde total unausgeglichen und auch unzufrieden werden. Es wird halt immer alles allzu leicht auf den Besitzer der das Pferdi nutzen will geschoben...
Aber wie bei euch auch habe ich den Eindruck dass meine Stute fast unglücklich ist und ihr auch die langen Ausritte ins Gelände fehlen. Auch hat ihr Selbstbewusstsein darunter gelitten dass sie nicht mehr geritten wird. Und wie auch bei Petras Pferd wird sie fast "aufmüpfig".

Ich verwende nun auch seit kurzem die Marquis zum spazierengehen und bin bisher relativ zufrieden damit. Leider geht an den vorderen Schuhen öfters mal die Schnalle auf, was aber wohl daran liegt dass meine Maus sich mit den klobigen Schuhen streift. (Was sie mit Eisen nie getan hat, aber die Schueh sind wohl doch um einiges breiter als die Hufe).

Naja, lange Rede kurzer Sinn.
Kann euch beiden nur beipflichten und bin irgendwie froh dass es noch jemanden gibt der ähnliche Probleme hat!

[%sig%]

Re: Hufschuhe

Meine Hinweise waren eher allgemeiner Natur, dass nach dem Verzicht auf das Hufeisen die Verantwortung für die Hufe nicht auf Hufschuhe übertragen wird.

Selbstverständlich sind gut angepasste und sicher sitzende Hufschuhe eine gute Möglichkeit übermäßigen Hornverlust zu verhindern und ich bin oft überrascht wie einfallsreich manche Pferdebesitzer die Hufschuhe präparieren damit diese tauglich werden.
Diese Bastelfreudigkeit macht deutlich wie gerne viele Pferdebesitzer auf den temporären Hufschutz umsteigen würden und ebenso, wie verbesserungsbedürftig das derzeitige Angebot an Hufschuhen ist.

Ich denke dass Sie Ihrem Pferd mit ruhigem Gewissen die Hufschuhe anziehen können, und es ist auch nichts dagegen einzuwenden einzuspannen um ihm die benötigte Bewegung zu verschaffen.

Gegen das Fahren auf befestigten Wegen ist dann nichts einzuwenden, wenn Ihr Pferd das harte aber ebene Geläuf ebenso gerne annimmt wie den Grünstreifen oder den Sandweg.

Mit freundlichem Gruß
J. Biernat