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Hufriff

Hallo,

unser Wallach (14) hat vorne linkseinen Hufriff, der in der Mitte des Hufes ca. 1/4 der Unterkante bis Kronrand verläuft. Dort kommt es manchmal zu "Überwachsungen". Auch hat sich der Riss in sich in der Höhe verschoben. Der Schmied hat ein Hufeisen mit Steg und darunter eine Kunststoffplatte mit 2-Komponentenfüllung gemacht.Ohne Eisen kann unser Wallach kaum stehen. Ist das mit dem Steg, etc.o.k. ? und geht der Riss weg? Der Schmied hat ihn etwas abgeschält und geraspelt. Würde mich über eine Antwort freuen...

Frank

Re: Hufriff

Sollte HUFRISS heissen.

Re: Hufriss

Sorry,

irgenwie kam der Name Wolfgang Reif in den Absender. Ist natürlich von mir.

Frank

Re: Hufriff

Hallo,

meiner Meinung nach ist die beschriebene Behandlung des Hufrisses nicht ok... In allen mir bekannten Fällen ging der Riss so nicht (!) weg, wurde oft im Laufe der Zeit schlimmer. Gern wird der Riss dann irgendwann auch noch zusammengeschraubt....
Denn man versucht mit den üblichen Beschlägen doch, den Huf mit dem Riss möglichst ruhig zu stellen, den Bereich mit dem Riss aus der Last zu nehmen etc. Allerdings hat ein Riss (wenn keine Verletzung am Kronrand vorliegt) immer die Ursache in einer schlechten Hufform, die für Spannungen sorgt. Dann reißt es einfach, als Symptom für eine schlechte Hufsituation. Nur das Symptom zuzukitten, bringt wenig, man muss an die Ursache ran, d.h. wieder eine gesunde Hufform herstellen.

Und eine gesunde Hufform herstellen, darum kümmern sich eigentlich nur Barhufbearbeiter... Ich kenne sogar kein Pferd auch mit 'normalen' Hufen das mehr als ein gelegentliches Beschlagen ohne Schaden an der Hufform übersteht. Alle dauerhaft beschlagenen Pferde die ich kenne haben mehr oder weniger verformte Hufe.

Selbst wenn man den Riss mit ausgefeilten Spezialbeschlägen zum Stillstand oder gar rauswachsen bringt... Wahrscheinlich hat man es da mit einem total 'verunstalteten' Huf bezahlt. Und letztlich ist ein Huf -in meinen Augen- nur gesund, wenn das Pferd mit ihm ohne zusätzlichen Schutz problemlos laufen kann. Und Hufbeschlag erreicht ja eigentlich immer, dass das Pferd eben nicht barhuf laufen kann...

Wenn ein Pferd ohne Beschlag gar nicht mehr stehen kann, wie du schreibt, dann liegt dass daran, dass die Hufe durch den Beschlag sehr weit vom gesunden Zustand weggeführt wurden. Denn die Natur hat jedem Pferd einen Huf mitgegeben, der es prinzipiell wunderbar tragen kann - wenn man von sportlichen extremleistungen mal absieht. Der Schaden ist also durch die vorhergehende Hufbearbeitung entstanden. Üblicherweise kann ein Jungpferd doch problemlos Barhuf laufen, bevor es zum anreiten kommt und erstmals beschlagen wird. ein paar Jahre später kann das selbe Pferd ohne Eisen keinen Schritt mehr tun...

Ich würde dir raten, dich an einen kompetenten Barhufbearbeiter zu wenden (z.B. an einen HO) und die Ursache des Risses behandeln zu lassen. Bei total verunstalteten Hufen ist die erste Phase der Umstellung oft leider nicht so einfach, dem Pferd sollte ein Untergrund gestellt werden, auf dem es problemlos laufen kann, bzw. kann man auf Hufverbände verwenden. Ans Reiten kann man wieder denken, wenn das Pferd auf weichem Boden problemlos barhuf läuft, für befestigten Boden sollte man dann Hufschuhe verwenden bis die Hufe ganz in Ordnung sind. Dann braucht man die Schuhe in der Regel nur für besonders schottrige Strecken oder z.B. wanderritte.

Bei der Stute meiner Freundin (sie war nie beschlagen, aber die Hufe wurden leider falsch/nicht bearbeitet) verschwindet gerade ein Riss, der seit Fohlenalter bis in den Kronrand reichte. Und angeblich 'angeboren' ist :D
Erfolgsgeschichten wie diese gibt es massig. Und am Ende steht eben ein nachhaltig sanierter, wirklich gesunder Huf.

Also, nur Mut

Gruß Tina

Re: Hufriff

Hallo Frank,

Hornrisse und Spalten haben ihre Ursache immer in Scherkräften, die auf die Hornkapsel einwirken. Nur wenn es durch eine entsprechende Bearbeitung gelingt diese auszuschalten, dann wird der Riss oder Spalt auch herauswachsen.

Nichts gegen Deinen Schmied, aber mir scheint als wenn er hier mit allen Hilfsmitteln, die ein Beschlag zu bieten hat (Steg, Einlagen etc.) versucht die Situation in den Griff zu bekommen. Allerdings befürchte ich, dass ihm dies nicht gelingen wird, da er damit nur die Symptome bekämpft aber nicht die Ursache.

Du schreibst, Dein Pferd kann ohne Eisen kaum stehen. Hast Du Dich schon mal gefragt: Warum? Du solltest nicht vergessen, dass ein Eisenbeschlag wie eine Art Schmerztablette wirkt, da er unter anderem die Hufmechanik fast komplett zum Erliegen bringt und das Pferd dadurch so gut wie nichts mehr spürt. Vielleicht ist hier noch mehr im Argen. Hast Du Fotos von den Hufen, oder kannst Du welche machen und dann hier einstellen? Dann kann man sich ein besseres Bild davon machen, worüber wir hier eigentlich sprechen. Wo steht Dein Pferd denn? Vielleicht kannst Du ja mal einen unverbindlichen Termin zwecks Hufbefundung vorort machen. Lohnt sich immer!

Gruß
Gabi Klaassen

[%sig%]

Re: Hufriff


Habe mitgelesen, da mich das Thema auch interessiert.

"Allerdings hat ein Riss (wenn keine Verletzung am Kronrand vorliegt) immer die Ursache in einer schlechten Hufform, die für Spannungen sorgt"

-> und wie ist die Situation, wenn die Ursache in einer alten Kronsaumverletzung liegt?

Re: Hufriff

@Dagmar:

Tja, dann ist es schwierig, weil oft gar kein vernüftiges Horn mehr gebildet wird, sondern nur noch (instabiles) Narbenhorn. Bei der kleinsten Spannung reißt es dann höchstwahrscheinlich wieder. Ich hatte sowas zum Glück noch nicht.
Oft hat man aber, dass der Kronrand durch einen lang bestehenden Spalt eine kleine 'Macke' hat und dann anstatt des Spaltes später eine 'Delle' (aber geschlossen, normales Horn) runterwächst.

Gruß Tina