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Hufprobleme - Problemhuf?


Hallo! So das ist der Huf meines Pferdes vor ca. 8 Wochen.
Und jetzt erst mal die Geschichte:
Vor ca. 2 Jahren sind wir mit meinem damals 6-jährigem Pferd schließlich zur Tierklinik gefahren wegen untaktmäßigem, stumpfen Laufens. Nach etlichen Röntgenbildern konnte nicht festgestellt werden. Ultraschall machen lassen: Sehnen- und Sehnescheidenentzündung. (Um dies festzustellen hat es ca. 2 monate gedauert! (Klinikaufenthalt und die darausfolgenden Kosten inklusive!)) Naja, auf jeden Fall 3 Monate Schritt führen, bandagieren und ansonsten Boxenruhe.
Wieder zur Klinik , da Pferd auch jetzt nicht besser lief. Verdacht auf Hufgelenksentzündung wegen langer Boxenruhe. Nicht bestätigt. Vielleicht Hufrollenentzündung? Auskramen der alten Röntgenbilder und AHA auf einmal erkennen die TÄ es sind veränderungen in der Hufrolle zu erkennen, dass muss es sein! nA Toll! Wir haben unser Pferd dann schließlich 3/4 Jahr auf Wiese gestellt und überlegt: Was nun? Versuch bei einer THP: ''Das Pferd hat keine Hufrollenentzündung, sondern einen verschobenen ersten Halswirbel, der zu einer ungleichmäßigen Dehnung des Nackenbandes und somit zu diesem untaktmäßigem Laufen und Verspannungen führt.'' Na gut! Wirbel wurd wieder in richtige Position geschoben, Akkupunktur, Massage usw.. Wieder zu Hause und ..... das Pferd lief SUPER. Nur hielt diese Zeit ca. 4 Monate an. Selbe Sache wie vorher :(. Also wieder auf zur THP: ''Er hat dadurch , dass er auf hartem Boden stand eine Huflederhautentzündung. Spezial-Polsterbeschlag ist es was das Pferd braucht!'' Also, HS angerufen Spezialbeschlag drauf . Das ist jetzt ca. 4 Wochen her. Und mein Pferd lahmt seitdem, vorher lief er ja eher stumpf und untaktmäßig. Erst nur leicht ,jetzt wird es immer deutlicher (vorne links). Außerdem hat er an diesem Huf jetzt seit ca. 1 1/2 Wochen einen feinen Riss vorne.
Habe jetzt im Internet gesurft und diese Seite gefunden und bin begeistert. Habe Silke Plantzen, sie wohn am nähesten und dennoch 120 km weit weg (ich wohne im Kreis Borken/NRW ), gemailt und werde wahrscheinlich mit ihr einen Termin ausmachen.
Übrigens hat mein Pferd des öfteren Strahlfäule, obwohl ich die Hufe jeden Tag gründlichst reinige und pflege.
Was sagt ihr ? Könnt ihr mir was besonderes empfehlen oder habt ähnliche Erfahrungen gemacht?
Danke schonmal fürs lesen des etwas lang gewordenen Textes und für eventuelle Antworten .
Werde heute noch neuere Bilder von den Hufen machen, hatte im moment nur dieses aufm PC.
MFG Viktoria Schley

[%sig%]

Re: Hufprobleme - Problemhuf?

Guten Abend Frau Schley,

ich kann ihnen nur empfehlen, mit Frau Plantzen einen Termin zu vereinbaren.
Vor Ort kann sie sicherlich einiges zur Situation sagen. Dass ihr Pferd z.B. trotz entsprechender Hygiene an Strahlfäule leidet ist ein Zeichen für unphysiologische Hufzustände. Auch "feine Risse" lassen darauf schließen. Eine Hufrollenerkrankung ist eher selten der Fall. Es wäre schön, wenn sie uns auf dem Laufenden halten.( Zu dem Foto kann man nicht allzuviel sagen. Bilder aus verschiedenen Ansichten wären sinnvoll. Aber dies können sie mit Frau Plantzen besprechen.)

MfG
Anette Fink

Re: Hufprobleme - Problemhuf?

So hier die weiteren, neuen Bilder vom Huf:
1. gesamtes Pferd
2. Huf voli seitlich
3. Huf voli unten
4. Huf voli frontal
5. Bein voli
6. Huf hili seitlich
7. Huf hili unten
8. Huf hili frontal
Bei Bild 4 und 6 habe ich den Riss im Huf rot umkreist.
Noch Angaben zum Pferd:
Rasse: WB (Westfale)
Alter : 8 Jahre
Stand: A-Dressur (im Moment leider nicht (voll) belastbar)
Bevor anfing schlecht zu laufen, bin ich auch noch bis A gesprungen.


[%sig%]

Re: Hufprobleme - Problemhuf?

Guten Tag Frau Schley,
die Hufe Ihres Pferdes sind leider in einem sehr schlechten (und für das Pferd unangenehmen) Zustand:
VL ist viel zu flach, in der Seitenansicht können Sie sehen, dass die Zehe eigentlich sehr lang wäre, wenn der Schmied nicht eine "Bullnase" angeraspelt hätte. Es wird versucht, die Trachten durch Keile(bzw. ein im Trachtenbereich erhöhtes Polster) künstlich hochzuhalten, was in der Praxis nicht funktioniert, durch solche Massnahmen werden die Trachten noch flacher und schieben noch mehr unter, anstatt sich aufzurichten. Der "Polsterbeschlag" verschliesst die Hufsohle vollständig, so dass Bakterien und Fäulnis darunter ungestört arbeiten können.
Das Eisen ist an der Aussenseite stärker abgenutzt, was auf eine Mehrbelastung in diesem Bereich schliessen lässt.
Zur Vorderansicht des Hufes lässt sich sagen, dass die innere Wand extrem schräg verläuft, der Kronsaum verschwindet auf dem Foto leider im Schatten, ich vermute aber, dass die sehr schräge Wand regelrecht in die Krone hineinhebelt.
Der Riss erklärt sich durch die unterschiedlichen Hufmechaniken, welche an dieser Stelle aufeinandertreffen: Das PFerd fusst aussen neben dem Riss ab, während innen (also in der Sohlenansicht rechts daneben) das Horn stehenbleibt und eine Hebelwirkung ausübt.
Der Hinterhuf ist ebenfalls viel zu flach, genauso "bullnasig" beraspelt und aussen stärker belastet.
Diese Hufzustände sind das eigentliche Problem ! Die Trachtenlastigkeit wirkt sich natürlich auch auf die Sehnen und Bänder aus, das Pferd kann über die zu lange Zehe eines zu flachen Hufes nicht richtig abfussen, die Umstellung durch den Beschlag verändert widerum die Stellung und somit auch die Belastung der Sehnen, Bänder und Gelenke abrupt, was dem Pferd Schmerzen bereitet. Es leidet nicht an einer Hufrollenerkrankung und auch nicht an einer Lederhautentzündung, sondern an der Verformung seiner Hufe und deren Folgen.

Mit besten Grüssen
Silke Plantzen