Skip to main content Skip to page footer

Archiv

Zurück

Hufkrebs-gibt es Hoffnung?

Hallo Forum!
Seit nunmehr 11 Jahren besitze ich einen jetzt 23-jährigen Westfalen-Wallach, der bis vor einem halben Jahr keinerlei Probleme mit den Hufen hatte. Er hatte stahlharte Füße und einen gesunden Strahl. Er steht in einem sauberen Stall mit Stroh-Einstreu, 2 x am Tag wird abgemistet und die nasse Streu rausgenommen. Der an die Box angrenzende Paddock ist aus rutschfesten Kunststoffplatten, sauber und trocken (mit Drainage).
Nach einem langen, regnerischen Tag auf der durchnässten Wiese entdeckte ich schmierige, stinkende Masse in der Strahlfurche. Strahlfäule, die ich auf Anraten des Schmieds mit Jodoformäther behandelte. Der Strahl wurde jedoch bröckelig weich und weißlich anstatt hart, und beim nächsten (!) Ausschneiden diagnostizierte der Schmied Hufkrebs unter dem Strahl. Er legte die befallenen Stellen frei. Am nächsten Tag kam gleich der Tierarzt und hat sich die Sache angesehen. Als beste Lösung für das Pferd sah er Deckeleisen und die Behandlung mit Müller-Pulver (eigene Entwicklung der Tierklinik Quernheim), alle 2 Tage. Gesagt , getan, das Pferd bekam einen maßgeschneiderten Beschlag mit 4 Eisen und 3 Deckeln-lediglich ein Huf hatte keinen Befall.
Der Schmied passte die Eisen in 5 (!) Stunden maßgenau an und schnitt alles so gut es ging aus. Ich habe dann alle 2 Tage die Platten geöffnet und das nachgewucherte weißliche, blumenkohlartige Gewebe weggeschnitten und neues Pulver aufgetragen, alles mit Werg ausgestopft und die Platten wieder untergeschraubt. An zwei Füßen verschwand der Hufkrebs. Der Schmied war begeistert. Nur vorne rechts wollte sich die Lage nicht bessern, die Wucherungen wurden immer tiefer und ich bekam Angst, dass irgendwann das Hufbein erreicht wäre. Je mehr der Schmied schnitt, desto tiefer ging diese weiße, weiche Masse. Beim letzten Ausschneiden vor 2 Tagen meinte der Schmied dann, das Hufbein wäre bestimmt erreicht, es sähe nicht gut aus und ohne Eisen könnte das Pferd aufgrund des Drucks nicht mehr laufen. Erstaunt war er jedoch darüber, das das Pferd während des letztmal wirklich radikalen und sehr blutigen Ausschneidens nicht mit der Wimper gezuckt hat. Sein Zitat: "Muss ein eisenharter Hund sein!" Ich merke meinem Pferd sofort an, wenn es Schmerzen hat. Bis heute war das nicht der Fall und lahm ging er auch nie!
Als ich den Schmied um Klartext bat, meinte er, dass er aufgrund des wohl unheilbaren Hufkrebses besser im Winter eingeschläfert werden sollte.

Jetzt meine Frage: Einschläfern, obwohl er keinerlei Schmerzen zeigt? Sonst noch total fit und gut drauf ist?
Der Strahl ist hauptsächlich im linken Bereich befallen ist, vom Ballen (matschig/schmierig) die linke Strahlfurche runter bis fast unten an die Strahlspitze (dort eher festere Wucherung), oben und unten ist der Strahl etwas unterhöhlt.
Das Pferd bekommt übrigends erstklassiges Mineralfutter zusammen mit Hafer, Leinsamen, Müsli und Heu und Stroh.

Gibt es noch eine Lösung für dieses Problem?? Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Re: Hufkrebs-gibt es Hoffnung?

Hallo Claudia!
Klar gibt es noch Hoffnung, blos nicht zu schnell aufgeben!
Auf jeden Fall würde ich kein Pferd wegen Hufkrebs einfach einschläfern, noch dazu wenn es keine Schmerzen hat.
Sicherlich werden dir hier die HOs kompetentere Ratschläge geben können als ich.
Aber bei Hufkrebs braucht man Zeit. Bei meiner Stute hat es zwei Jahre gedauert, bis alles gut war. So ein Hufkrebs kann sehr hartnäckig sein und wenn Du denkst er ist weg, dann bricht er plötzlich wieder auf.
Wir haben das Ganze ohne Deckeleisen usw. wegbekommen. Meine HO hat immer sehr vorsichtig geschnitten aber nie soweit, dass es blutet (Infektionsgefahr).
Ich kann Dir nur empfehlen, dich mal mit einem HO in Verbindung zu setzen, die können euch bestimmt helfen.
Aber blos nicht den Mut verlieren.
Gruß
Andrea

Re: Hufkrebs-gibt es Hoffnung?

Wie hier schon darauf hingewiesen wurde ist der Hufkrebs unberechenbar und die Behandlung langwierig, ein einmal befallener Huf kann auch Monate nach dem scheinbaren"Abheilen" erneut erkranken.

Wesentlich für die erfolgreiche Behandlung und letztendlich Heilung der eigentlich vermeidbaren Erkrankung ist z.B. neben dem ständigen Offenhalten sämtlicher zuvor befallener Stellen etc.pp insbesondere die analoge Wiederherstellung der gleichmäßigen Hornkapsel.
Geschieht dieses nicht, wird also die morbide Hornkapsel nicht als Grundübel erkannt und behandelt kann keine dauerhafte Heilung erwartet werden.


Eisenharter Hund trifft ausgemachten Dummkopf.

Diese käsige Hornschmiere ist doch nicht innerhalb einer Regennacht- oder Woche entstanden, sondern durch die Nässe aufgeweicht erst so leutend hell geworden dass es nicht mehr zu übersehen war.
Was in solchen Fällen zutage tritt hat zuvor schon Monate oder Jahre in der Tiefe vor sich hin gegammelt, es ist die Folge von mangelhaften Hufbehandlungen und oberflächlichen Hufrevisionen über einen längeren Zeitraum.
Fragen Sie Ihren Hufschmied wie er es geschafft hat, die äußeren Anzeichen der Erkrankung über diesen langen Zeitraum zu übersehen.

Mit freundlichem Gruß
J. Biernat