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Hufkrebs???

Hallo,
unser Wallach ist jetzt zehn Jahre alt. Seit zweieinhalb Jahren kämpfen wir mit einer Huferkrankung. Angefangen hat alles mit "Strahlfäule"?. Die vermeintliche Strahlfäule erwies sich jedoch als Hufkrebs. Es sind alle vier Hufe in unterschiedlichen Stadien befallen. Bis jetzt haben drei verschiedene Tierärzte, eine Heilpraktikerin und zwei Hufschmiede das Pferd behandelt. Wir haben die Hufe täglich penibel sauber gehalten, ausgewaschen, und mit verschiedenen Mittel desinfiziert. Monatelang hat er nur Heu zu fressen bekommen. Er hat auf Weide, Kraftfutter und Silage sofort innerhalb von Stunden reagiert. Die Hufe wurden warm und an der Lederhaut im Bereich Strahl/Kronrand trat Flüssigkeit aus. Nach der Behandlung durch die Heilpraktikerin verträgt er jetzt zumindest schon mal wieder normales Futter. In unregelmäßigen Schüben entwickelt sich die Krankheit unaufhaltsam weiter. Einig waren sich nur alle, die das Tier behandelt haben, daß sie soetwas noch nie gesehen hätten. Die Hufe faulen ihm regelrecht weg. Der Strahl wuchert nur gering. Es haben sich in der Sohle Löcher gebildet aus denen eine Flüssigkeit austritt. Manchmal weißlich, manchmal dunkel und übelriechend. In den angehängten Bildern zeigen sich die beiden Hinterhufe. Das Pferd scheint keine Schmerzen zu haben und hat zu keiner Zeit gelahmt. Laut TA müßte er mindestens dicke Beine haben, aber auch das ist nicht der Fall. Eine Huforthopädin hat einige Zeit vor dem Ausbruch der Krankheit die Hufe ausgeschnitten und keine Fehlststellungen festgestellt. Aus den Löchern in der Sohle tritt diese Flüssigkeit nur zeitweise aus. Die Hufe sind immer wieder wochenlang trocken. Von einer OP hat man uns abgeraten, da er so empfindlich auf Futterumstellungen reagiert, und ein erneutes Ausbrechen der Krankheit vermutlich die Folge sei. Nur so kann es leider nicht weitergehen. Ich hoffe deshalb das mir hier jemand einen Rat geben kann. Vielleicht ist das Pferd ja doch noch zu retten.

[%sig%]

Re: Hufkrebs???

Hallo,
mit Verlaub, die Hufe Ihres Pferdes sind eine Katsastrophe. Wie kann man die Eckstreben der Maßen wuchern lassen. Die Hufe sind im Trachtenbereich total überlastet, es handelt sich um hochgradige Zwanghufe bei weiten Hufen. Hinter diesen "Kotflügeln" an den Seitenwände sind die Wände sicher hohl. Bei der Hufsituation ist es ja kaum zu glauben das diese in letzter Zeit einmal von einem Fachmann bearbeitet wurden. Bei solchen Hufen entstehen ja natürlich ständig Hufgeschwüre. Es ist erheblich Fäulnis in der mittleren Strahlfurche.
Wenn nicht Ihre Beschreibung wäre würde ich sagen ich habe selten solch vernachlässigte Hufe - auch in der Hufbearbeitung - gesehen. Hat Sie denn darauf noch nie jemand hingewiesen?
Über das was da bei Ihnen geschieht bin ich doch einigermaßen verblüfft!
Mit freundlichem Gruß Astrid Arnold

Re: Hufkrebs???

Mit so einer Antwort ist Mascha ja wirklich sehr geholfen *kopfschüttel*. Ich glaube, sie hat sich einen Rat erhofft, das da vieles im Argen liegt, ist ja erkannt worden.
Nun, leider bin ich kein Hufexperte, aber selbst ich sehe, das die Hufsituation nicht gut ist (ist da immer derselbe Hufschmied dran gewesen ? Die Hufform sieht schon ziemlich krass aus). Da sollte dann auf jeden Fall ein qualifizierter Hufbearbeiter oder ein selbstverständlich ebenso qualifizierter HO der DHG, DFHIO..wie auch immer...ran. Ist denn schon mal ein Bluttest gemacht worden? So wie es scheint, ist dieses Erscheinungsbild möglicherweise das Ergebnis einer hochgradigen Darmstörung (sehr empfindlich auf Futterumstellungen....schlechte Verwertung). Und damit auch auf generelle Stoffwechselentgleisungen. Selbst, wenn die Heilpraktikerin diesbezüglich schon Erfolge verbuchen konnte....so sollte man in dieser Richtung weiter forschen. Mal Mengen- und Spurenelemente...Vitamine bestimmen lassen (möglicherweise liegt ein Pilzbefall im Darm vor). Oder ist das alles schon passiert? Ist auch schon mal Material vom Huf untersucht worden? Um zu sehen, welche Erreger da ihr Unwesen treiben (natürlich ist der Huf unbedingt zu korrigieren). Liegt eine Röntgenaufnahme vor?

So was hab ich ehrlich gesagt auch noch nicht gesehen. Aber das da unbedingt was passieren muß ist völlig klar. Ich überleg weiter..... ;o))

LG Heike

[%sig%]

Re: Hufkrebs???

Hallo Frau Arnold,
die Hufe sind also eine Katastrophe. Sie haben recht!!! Genau deshalb habe ich meinen Beitrag geschrieben. Zunächst einmal möchte ich mich für Ihre Beurteilung bedanken. Daß ich überhaupt eine Antwort erhalten habe, ist nämlich gar nicht selbstverständlich. Ich habe bereits schon einmal in diesem Forum um Hilfe gebeten und leider keinen Rat erhalten. Sie schreiben, dass Sie verblüfft sind was bei uns passiert, ich nicht mehr. Ich bin nur noch entsetzt. Die Palette dessen was wir in den letzten Jahren in puncto Hufpfleger oder Schmied oder sonstige "Fachleute" erlebt haben spottet jeder Beschreibung Die Bandbreite geht von: die Hufe mit Reiki besprechen bis den kannsste nur noch in die Wurst tun.
Leider weiß ich nicht mehr wem ich noch vertrauen kann. Aus diesem Frust heraus habe ich mich auch mit der Lehre des Herrn Biernat bereits vor der Erkrankung unseres Pferdes beschäftigt. Auch von der Orthopädin (die damals 2003 glücklicherweise bei uns im Ort wohnte) war ich angenehm überrascht. Leider hat die Dame die Hufpflege unserer Pferde abgelehnt, mit der Begründung das eine normale Hufpflege unserer Tiere völlig ausreichend sei und sie in erster Linie nur für Notfälle und schwer erkrankte Pferde arbeiten würde. Danach hat ein staatl. geprüfter Hufschmied unsere Pferde ausgeschnitten. Was unser Pferd jedoch wirklich braucht ist konkrete Hilfe. In den Anhang stelle ich noch mal Bilder aus dem Angangsstadium. Bitte schreiben Sie dafür auch einmal eine Beurteilung, damit ich erkennen kann war eigentlich schief gealufen ist. Wenn man genau hinschaut sieht man, so glaube ich es jedenfalls bereits die Anfänge der Fäulnis.
Kann es vielleicht sein, dass die Fäulnissbaktereien in den Weiden bereits vorhanden waren? Der Stall und die Weiden sind vorher von Rindern benutzt worden. Die TA meinte die Erreger seien vermutlich mit der Moderhinke von Schafen verwandt. Und bei Rindern wird die Mortellarosche Krankheit ja auch von ähnlichen Baktereien verursacht. Und was uns natürlich am allermeisten interessiert ist, wie behandelt man so etwas. Welche Mittel sind geeignet zum Desinfizieren. Zur Zeit benutzen wir Betaisodonna, wird Krankenhaus vor jeder Op bentuzt. Die Kotflügel an den Hufen haben sich erst in den letzten 2-3 Monaten entwickelt. Wie sehen denn korrekt ausgeschnittene Hufe aus? Die Trachten haben wir übrigens in Eigenregie ungefähr drei Wochen vor den gezeigten Bildern deutlich gekürzt. Vom TA haben wir dafür einen kleinen Rüffel erhalten. Das Pferd ging deshalb fühlig. Was stimmt denn jetzt? Die Fäulnis arbeit im Verborgenen. Die Vermutung mit den hohlen Wänden kann ich nur bestätigen. Wie müssen die Hufe Ihrer Meinung nach bearbeitet werden? Ist das Tier überhaupt noch zu retten? Ich habe lange gezögert die Bilder überhaupt hier rein zustellen, da ich mit öffentl. Schelte gerechnet habe. Ihre Beurteilung ist, gemessen an dem was wir uns schon alles haben anhören müssen, ja noch ziemlich gnädig ausgefallen Was wir jedoch wirklich brauchen, ist kompetente Hilfe und darum möchte ich Sie noch einmal bitten.
Mit freundlichen Grüßen

[%sig%]

Re: Hufkrebs???

Möglich wäre das sicherlich, das diese Bakterien bereits im Boden vorhanden waren. Ich könnte mir vorstellen, das auch die Aufnahme des Grases zu den Darmstörungen geführt hat. Eventuell ist der Boden nicht unbedingt durch die Rinder kontaminiert....kann man noch eine Bodenprobe nehmen?

Betaisodona könnte in diesem Fall zu mild sein. Möglich wäre eine (naturheilkundliche) Behandlung mit der getrockneten Rinde der Stieleiche (Cortex Quercus). Wirkt adstringierend und antibakteriell. Diese Rinde sollte man in der Apotheke als Pulver bekommen und direkt auf die betroffenen Stellen streuen. Möglich wäre auch das Ausstopfen der Hohlräume mit Calendula (Urtinktur) getränkten Tupfern. Calendula hat u. a. Bezug zu schlecht heilenden Wunden. Natürlich steht die Hufkorrektur auch ganz ganz oben. Ich denke mal, dass sich diesbezüglich betsimmt noch einige der Fachleute zu Wort melden. Wünsche dir alles Gute....

[%sig%]

Re: Hufkrebs???

Hallo Mascha,
Ich bin auch nur interessierte Pferdebesitzerin und kein HO. Allerdings kann ich Deinen bzw. Euren Leidensweg voll nachvollziehen. Man sieht selbst es läuft alles Schief und keiner kann einem kompetent weiterhelfen....... aber man bekommt Schelte ohne Ende....
Ich meine auch auf den älteren Fotos sind bereits Strahlfäule und die Ansätze der jetzigen Probleme zu erkennen. Warum da einfach "nur ausschneiden" reichen sollte ist mir ein Rätzel...... Auch ich denke die Korrektur der Hufform sollte Priorität Nr. 1 haben. Allerdings könnte man mal mit einem Abstrich/Gewebeprobe ein Biogramm im Labor erstellen lassen mit gleichzeitigem Resitenztest. Es werden die Erreger im Labor vermehrt und es wird die Wirksamkeit verschiedenster Substanzen getestet, so daß man im Anschluß gezielt gegen die Erreger vorgehen kann.
Für mich hört es sich so an als sei Betaisodonna zu mild. Würde erst mal versuchen wirklich nur die betroffenen Stellen zu behandeln. Eine systemische Behandung (Spritzen) würde ich erst mal ablehnen, da Dein Pferd -wie Du schreibst- eh schon Probleme mit dem Darm/Stoffwechsel hat. Und eine systemische Therapie dies noch verstärken könnte......

Wenn Dein Pferd jetzt jahrelang mit schmerzenden HUfen im Stall stehen müßte, würde ich mit auch die Frage stellen ist es noch zu Retten? Oder sollte man es erlösen? Aber Du schreibst es hat keine Schmerzen und deswegen denke ich, daß es zu Retten ist. Die HUfform ist sicherlich ein "harter Brocken", aber zum Glück wachsen Hufe ja immer wieder weiter
und lassen sich auch wieder in Ordnung bringen. Das braucht zwar eine ganze Weile und geht nicht von heute auf morgen, aber es funktioniert.
Überall gibt es gute und schlechte.... bin bei meinem ersten Versuch nach Biernat ausschneiden zu lassen auch an den Falschen (steht mittlerweile auch nicht mehr in der Liste) geraten. Aber seit nun 2 1/2 Jahren habe ich eine wirkliche KOmpetenz gefunden und man kann nach jedem Termin eine positive Veränderung sehen. Leider habe ich es nicht mit Fotos dokumentiert. Ich denke anhand von regelmäßigen Fotos kann man die Entwicklung auch als nicht HO sehr gut erkennen und sie geben auch die Möglichkeit bei evtl. vorhanden Unklarheiten sich noch mal eine Beurteilung der Hufentwicklung in einem Forum zu holen.
Ich möchte Dir und Deinem Pferd Mut machen! Es gibt bestimmt eine Lösung. Für das Stoffwechselproblem habt Ihr ja schon eine gefunden. Vielleicht kontaktierst Du noch mal eine/n HO von der DHG oder vom DifO, machst einen Termin vor Ort aus und dann kann man weiter sehen. Den HUfbearbeiter/Schmied, der das Pferd vor, wärend und nach dem Auftreten der Probleme behandelt hat würde ich allerdings nicht mehr rannlassen, denn das hatte die Katastrophe zur Konsequenz..
Viele Grüße
Silke
Alles gute für Dich und Dein Pferd!

Re: Hufkrebs???

Hallo, Sie haben Recht, meine Antwort auf Ihre Anfrage war nicht ausreichend. Ich habe mich hinreisen lassen meinen Unmut den ich über solche Hufzustände habe, obwohl verschiedene Fachleute beteiligt sind, zu äußern. Ich wollte Sie sicher nicht schelten. Entschuldigen Sie bitte.

Für Hufkrebs sind immer 2 Faktoren zu berücksichtigen.
1. Eine entsprechende Hufform die dazu geeignet ist besonders die Strahllederhäute zu quetschen und über verschiedene Zusammenhangstrennungen – Rissen den
2. Keimen den Zugang zu den Lederhäuten zu ermöglichen.

Sie benötigen also insbesondere eine umsichtige Hufbearbeitung bei der zunächst einmal dringend diese Eckstrebendeckel entfernt werden müssen. Weiterhin ist dann eine Hufbearbeitung zu machen bei der es möglich ist, das sich die Trachten wieder aufrichten können. Diese untergeschobenen Trachten sind für die hohlen Seitenwände mit verantwortlich. Leider kann ich Ihnen hier keine genaueren Arbeitshinweise geben, das würde den Rahmen hier sprengen.
Parallel zur Hufbearbeitung muss eine Bekämpfung der Keime erfolgen. Hierfür habe ich gute Erfahrungen mit Medikamenten aus der Humanmedizin. Ihr Tierarzt kann diese Medikamente für Ihr Pferd umwidmen. Bei einem so starken Befall halte ich die Anwendung von Antibiotika nicht für übertrieben. Dabei ist darauf zu achten, dass die Medikamente wirklich in alle noch so kleinen Ritzen eingebracht werden. Insbesondere die mittlere Strahlfurche wird hier oft nicht ausreichend behandelt, da sich der Pferdebesitzer die Tiefe der Verletzung nicht vorstellen kann. Lassen Sie sich von einem Fachmann zeigen wie es geht. Nach Einbringen der Medikamente wird das Pferd entweder auf Hufverbände gestellt oder – und der Huf Austamponiert.

Zu der Frage in diesem Beitrag ob die Keime im Boden sind:
Die Keime finden sich über all, nur wird nicht jedes Pferd davon befallen, entweder weil der Huf keine Eintrittspforten bietet, bzw. weil das Immunsystem des Pferdes die Keime erfolgreich abwehrt. In so fern macht es durchaus Sinn begleitend zur Behandlung das Immunsystem zu stärken. Das gestörte Immunsystem mag auch hier den Zusammenhang zwischen Futterumstellung und Ausbruch der Krankheit herstellen. Die Vorzeichen waren jedoch schon vorher da.

Nach meiner Einschätzung sind die Aussichten die Hufe Ihres Pferdes in Ordnung zu bringen nicht schlecht. Bitte geben Sie nicht auf. Versuchen Sie es doch noch einmal mit einem Huforthopäden aus Ihrer Nähe, gerne setze ich mich auch mit meinem Kollegen / in in Verbindung um die Angelegenheit zu beraten. Auch könnten Sie eine Hufreha – Station in Erwägung ziehen.

Mit freundichem Gruß
Astrid Arnold