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Vor 2 Jahren haben wir einen Haflinger beim Händler gekauft. Er ist ein etwas schwereres Kaliber mit starkem Fundament und guter Hufstellung. Da er mit seinen 9 Jahren so gut wie nichts konnte, vermuten wir, daß er mehr oder weniger nur auf der Wiese stand. Bei uns steht er im Offenstall mit unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten.
Seit nunmehr 2 Jahren läuft er fast ständig mit Hufgeschwüren. Betroffen sind alle 4 Beine mit immer dem gleichen Bild. Der Herd liegt direkt am Strahl ungefähr in Höhe der Eckstrebe und tritt am Ballen aus. Manchmal geht er vorher massiv lahm manchmal bemerkt man es erst wenn der Ballen schon offen ist.
Der Hufschmied findet seine Hufe zum Barhuflaufen o.k.. Die Tierärztin rät zum Beschlag. Da aber ständig eine Entzündung vorliegt, sehe ich keine Möglichkeit ihn zu beschlagen. Außerdem haben wir den Rest unserer Herde seit 4 Jahren erfolgreich aufs barhuflaufen umgestellt. Es wäre schön wenns auch bei ihm klappen würde.
Da es immer genau das gleiche Bild an allen Hufen ist, glauben wir nicht mehr, daß die Ursache von außen kommt. Unsere Theorie ist, daß die entzündlichen Prozeße eine Ursache im Inneren des Hufes haben. Gibt es so etwas? Was kann man tun, damit er nicht ständig diese Geschwüre bekommt?

Ja, gibt es, sogar häufig. Falsche und/oder zu seltene Hufbearbeitung führt zu Sohlenwülsten, diese quetschen beim ganz normalen Abfußen oder selbst beim Stehen in weicher Einstreu die Sohlenlederhaut, in der Folge kommt es zu meist aseptischen Abszessen, die sich unter der Sohle ausbreiten und dann einen Ausgang suchen. Dringen Bakterien ein, entzündet sich das Ganze noch. Abhilfe: regelmäßige, sachgerechte Hufbearbeitung.

Ob das alles so bei deinem Hafi zutrifft, lässt sich natürlich nicht sagen. Stellst du ein paar Fotos ein?

Klaus

Hallo,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Die Hufe waren,als wir Ozzy bekamen, in schlechtem Zustand. Die Eckstreben viel zu lang ebenso wie die Zehe. Seit ca einem Jahr und nach dem 8ten Hufgeschwür sind wir dazu übergegangen seine Hufe alle 4 Wochen bearbeiten zu lassen. Leider kamen 5 weitere Geschwüre.Nach dem letzten vorne rechts, hatte sich eine doppelte Sohle gebildet mit einem komplett guten Strahl darunter. Sah richtig toll aus. Jetzt ist es aber so, das die Sohle an diesem Fuß den Eindruck vermittelt, als wölbe sie sich nach außen. Wir sind mittlerweile total frustriert. Auf jede Hoffnung folgt Ernüchterung. Gibt es so etwas wie einen chronischen Verlauf??
Übers Wochenende werde ich Bilder einstellen. Muß erst mal gucken wie es funktioniert.
Danke Christine

Chronisch ist dauerhaft - das gibt es bei Abszessen, die nicht gründlich genug behandelt werden; von der Geschichte her klingt es aber eher nach rezidivierend, also wiederkehrend - das kommt dann vor, wenn die Behandlung richtig ist, aber die Ursachen nicht abgestellt werden.

Die Fotos zeigen einen breit gezogenen Hufbeinträger ("weiße Linie"), weghebelnde Wände (medial/innen) und Eckstreben, die sich auf die Sohle legen - all das gibt es auch bei anderen Pferden, ohne dass die gleich einen Abszess nach dem anderen hätten. Insofern zögere ich zu sagen: das ist die Ursache. Könnte es aber sein.

Auf jeden Fall sollten diese Umstände erst einmal beseitigt oder verbessert werden. Leichter gesagt als getan! Ich habe einen ähnlichen Fall, bei dem hat es über zwei Jahre gedauert, bis es besser wurde. Was sagt der Hufbearbeiter bzw. der Tierarzt zu den Ursachen?

Grüße
Klaus

Hallo,

leider machen Tierärztin und Schmied einen recht hilflosen Eindruck. Der Schmied hält die Eckstreben, die aber mittlerweile nicht mehr zu lang sind -oder??- für verantwortlich,findet den Huf ansonsten aber vollkommen unauffällig. Das Problem ist, daß man als "Barhufläufer" nicht unbedingt zu den Lieblingskunden eines guten Schmiedes gehört.
Außerdem haßt unser Ozzy mittlerweile alle Menschen, die er ausschließlich in Verbindung mit seinen ständig schmerzenden Beinen bringt. Macht die Sache natürlich nicht einfacher.
Die Tierärztin meint, es könne nur an einer Fehlbelastung liegen und man müsse halt auch mal akzeptieren, das es Pferde gibt, die nicht barhuflaufen können. Man kommt sich dann ein bißchen so vor, als wäre man nur zu geizig dem Pferd einen Beschlag zu spendieren. Aber er bekommt die Geschwüre ja obwohl er gar nicht geritten werden kann. Es gibt keine gesunden Phasen in denen man vielleicht an Beschlag denken könnte.
Im Moment arbeiten wir an seinem Immunsystem. Aber ob das die Lösung sein kann??

Im Januar werden es 2 Jahre, die wir mit diesen ewigen Sorgen verbracht haben.

Gruß Christine

Hallo,
die Eckstreben sind schon immer noch zu "lang", bzw. nicht so gearbeitet dass sie ihrer tragenden Funktion nachkommen können. Besonders an der Sohlen - Ansicht des rechten Vorderhufes ist auch sehr deutlich wie einseitig belastet der Huf ist. Diese einseitige Belastung sowie die Eckstreben verursachen starke Spannungen in der Hornkapsel und kleinste Risse in die Keime eindringen können und zu Hufgeschwüren sowie Hufabszessen führen können. Aber auch der große Druck allein der über solche Eckstreben entsteht kann über eine "Druckverletzung" (Quetschung 3. Grades) zu Abszessen führen.
Hier könnte über die Hufbearbeitung eine Verbesserung der allgemeinen Hufsituation erfolgen.
Mit freundlichem Gruß
Astrid Arnold