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Hufbeinrotation / lose Hufwand

Liebes Team der DHG,

bei meiner Stute wurde im Sommer 2008 zum ersten Mal Hufrehe mit Hufbeinrotation und hohler Hufwand am rechten Vorderbein diagnostiziert. Am 03.07.2008 wurde dann die lose Hufwand entfernt und sie war nach fast 1 Jahr wieder reitbar. Damals hatte ich auch den Hufschmied gewechselt.

Im April 2010 stellte der Hufschmied beim Ausschneiden fest, dass am linken Vorderhuf wieder eine lose Hufwand ist. Diese haben wir entfernt und meine Stute war weiterhin mit Eisen reitbar. Ab hier ging es jedoch nur noch mit Fressschutz auf die Weide.

Am 17.09.2010 kam der Tierarzt, da meine Stute fast nicht mehr das linke Vorderbein belastete, nachdem 2 Röntgenbilder angefertigt wurden, bekam sie einen Röhrbeinverband angelegt, der täglich mit Revanol angegossen wurde. Zur weiteren Behandlung gab es Equipalazone. Am 23.09.2010 wurde nach Auswertung der Röntgenbilder der Rest der losen Hufwand entfernt. Auch am linken Vorderhuf hatte sie eine Hufbeinrotation.

Am 01.10. habe ich dann die Eisen komplett entfernen lassen und die Behandlung mit Equipalazone abgebrochen.

Bei einem Bluttest auf ECS (Cushing) war das Ergebnis negativ. Das große Blutbild war ohne Auffälligkeiten.

Seit ca. 14 Tagen ist sie lahm frei und am Freitag 12.11. wurde sie das erste Mal wieder longiert. Ohne Probleme.

Laut vielen Pferdebesitzern, deren Pferd Hufrehe haben, war bei meiner Stute dies so nie offensichtlich, keine Klammheit auf allen 4 Beinen, immer nur eines der Vorderbeine war betroffen.

Ist das denn dann wirklich Hufrehe?

Bin mir da mittlerweile ziemlich unsicher, ob eine Hufbeinrotation wirklich immer was mit Hufrehe zu tun haben muss.

Vielleicht ist die Ursache auch etwas ganz anderes?

Anbei ein paar aktuelle Fotos vom 12.11. Seit 13 Wochen keine Behandlung/Bearbeitung an den Hufen mehr.

Danke für die Unterstützung.

LG Nico

Re: Hufbeinrotation / lose Hufwand

Hallo Nico,

nach Durchsicht der Bilder, vor allem der Röntgenbilder, kann ich Ihnen sagen, dass es sich hierbei mit Nichten um eine Hufbeinrotation handelt. Wenn Sie den Verlauf der Knochenachse ansehen, erkennen Sie eine eine ganz gerade Linie vom Fesselbein übers Kronbein bis hin zum Hufbein. Besser kann es eigentlich nicht sein.
Wenn Sie nun dazu aber den Verlauf der Hornkapsel vergleichen, erkennt man hier eine "Schere". Anhand dieser Schere wird die Diagnose "Hufbeinrotation" gestellt. Hierbei rotiert aber das Wandhorn. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben, ist aber sehr oft mit einer Rehe in Verbindung zu bringen.
Bei so einer weg schnabelnden Wand entstehen große Scherkräfte, die auch zu einer Zusammenhangstrennung von Wandhorn und Sohlenhorn führen können. Dort treten dann Bakterein ein und verhindern eine "Genesung".
Wo die Ursache für die Rehe liegt, kann ich Ihnen aus der Entfernung nicht sagen, die Reha der Hufe sollte aber auf jeden Fall in Angriff genommen werden, da Sie sich mit dieser Hufform Hufgeschwüre und weitere Probleme geradezu züchten.
Ich habe auf meiner Homepage (www.meissner-bensheim.com) einen solchen Fall dokumentiert. Schauen Sie sich die Röntgenbilder mal an und vergleichen Sie es mit den eigenen.

Wo steht Ihr Pferd? Vielleicht können Sie sich mit einem Kollegen (siehe Register) in Verbindung setzen und die Hufe Ihres Pferdes wieder in Ordnung bringen lassen. Parallel dazu sollten Sie natürlich Ursachenforschung betreiben, um eine weitere Erkrankung (Rehe) vor zu beugen.

Viele Grüße
Corinna Meissner

Re: Hufbeinrotation / lose Hufwand

Hallo Frau Meissner,

jetzt aber.

Auf diesem Wege möchte ich mich bei Ihnen noch einmal recht herzlich bedanken, dass Sie sich am 21.11.2010, an Ihrem freien Tag die Zeit genommen haben, sich meine Stute anzuschauen und zudem noch gleich mit der Behandlung anzufangen.

Die Hufe meiner Stute sehen schon jetzt viel anders aus, als bei jeder Hufschmied Behandlung vorher. Denke nun schaffen wir das, die Probleme endlich in den Griff zu bekommen.

Allen anderen Pferdebesitzern kann ich nur den Rat geben, sein Pferd nicht aufzugeben, nur weil ein Tierarzt das gesagt hat oder ein Hufschmied. Eine Recherche über Wochen im Internet hat mir und meiner Stute geholfen, jemand kompetentes zu finden, der meine Stute zuhause behandelt ohne dass ich sie in eine Klinik stellen muss. Was sogar beinahe passiert wäre, aber ich hätte nicht bei ihr sein können für 3-6 Monate.

So habe ich jetzt aber die Möglichkeit jeden Tag zu sehen, was passiert und wenn es meiner Stute aufgrund von Schmerzen nicht gut geht, bei ihr zu sein. Ich kann reagieren und muss mich nicht auf andere verlassen.

Also, Kopf hoch… fast jedem Hufproblem kann geholfen werden, sofern man jemand gefunden hat, dem man auch vertrauen kann und darf. Die Arbeit von Frau Meissner und ihren Kollegen kann ich nur weiterempfehlen.

Vielen lieben Dank!


LG Nico

Re: Hufbeinrotation / lose Hufwand

Hallo,

vielen Dank für die "Vorschußloorbeeren".
Nachdem ich heute schon den zweiten Termin bei Paula hatte, bin ich sicher, dass die Hufe wieder in den Griff zu bekommen sind. Durch kurze Bearbeitungsintervalle (alle 2 - 3 Wochen) bekomme ich die langen Zehen der Hinterhufe und die wegheblende Zehenwand VR recht schnell in den Griff, VL wird es deutlich länger dauern.
Hier habe ich die Besitzerin darüber aufgeklärt, dass es mind. 6 - 9 Monate dauern wird, bis das Wandhorn VL wieder den Boden erreicht. In dieser Zeit wird es noch Probleme geben, wenn der Bereich, den der Schmied dem Pferd zum Laufen gelassen hat, raus gewachsen ist. Und dann werde ich erst mit der Reha dieses Hufes beginnen können. Das dauert dann noch einmal 1 Jahr.

Das Pferdchen kann mit den Hufen, in dem Zustand, in dem sie zur Zeit sind, soweit laufen, dass sie tagsüber auf den Winterauslauf gehen kann. Falls sich der Zustand VL durch den Hornverlust verschlechtern sollte, kann man hier vorübergehend mit Hufpolstern und/oder Hufschuhen helfen.

Zur Ursachenerforschung:
Wie bereits erwähnt wurde ein Cushingtest gemacht, der negativ war, weiterhin läßt die Besitzerin nun auch noch auf EMS testen.
Erst, wenn wir wissen, was ursächlich für die Rehe war, können wir die Ursache abstellen, die Hufe wieder dauerhaft in ihre physikalisch optimale Form zurück bringen und dem Pferd wieder zu Lebensqualität verhelfen....und natürlich hat die Besitzerin dann wieder ein gesundes Pferd zum Reiten


Das Gelbe an der Sohle ist ein Mittel zum Behandeln der Zusammenhangstrennungen zwischen Sohlen- und Wandhorn

Viele Grüße
Corinna Meissner

Re: Hufbeinrotation / lose Hufwand

Liebe Leser des Forums,

ich möchte heute mal ein paar Bilder präsentieren, die den Verlauf der Reha dokumentieren.

Das Pferd ist von der Ernährung her umgestellt, ist täglich auf Paddock und wird auch regelmäßig geritten, wobei dies nicht nur auf weichem Boden gemacht wird, sondern sie auf meine Anweisung hin (um Abrieb zu haben) auch viel Beton läuft.

Die Hufe werden im 4 Wochen Rythmus bearbeitet und entwickeln sich hervorragend.

Es ist toll, wenn Pferdebesitzer, Pferde und Hufbearbeiter so zusammen arbeiten.....

Corinna Meissner