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Hallo!

Eine Freundin fragte mich, ob ich nicht die Hufe ihres Pferdes mal unter die Lupe nehmen könnte. Jetzt hab ich sie fotografiert und schon angefangen, sie zu analysieren. Leider hab ich etwas Bammel, was falsches zu "diagnostizieren".
Würden die hier anwesenden HO mir eine kleine Hilfestellung (Stichpunkte reichen) geben?
Nur um zu vergleichen, ob ich auf dem richtigen Weg bin.
In der Anlage ist der rechte Vorderhuf eines leichten WBs. Bitte auch um Vermutungen anhand der Fotos wie der Huf z.bsp. mal vor einem halben Jahr war und in welcher Entwicklung er sich gerade befindet.

Vielen Dank im vorraus,

Katrin

P.S. Die Linien haben nix zu sagen, die waren nur für mich als Stütze.

Noch mal einzeln in besserer Qualität

von vorn

von unten

Hallo Katrin,

da Deine Freundin ja Dich gefragt hat und ihre Anfrage nicht direkt hier ins Forum gestellt hat wäre für mich erstmal interessant, wie Du die Hufe befundet hast.
Dann können wir über spezielle Punkte diskutieren und die HO's können diese erklären.
Um was geht es Deiner Freundin? Möchte Sie an den Hufen Ihres Pferdes etwas verändern? Offensichtlich ist ja, daß das Pferd vor kurzem von den Eisen genommen wurde.

[%sig%]

Das ist wahr, die Hufe wurden/werden bis jetzt von einem Schmied bearbeitet. Nachdem die letzten Eisen runter waren (im Herbst), hat meine Freundin "selbst Hand angelegt". Nun hat sie sich dann doch mal näher mit den Hufen bzw. Hufzuständen der Pferde im allgemeinen befasst und erkannt, dass die Hufe ihres Pferdes nicht unbedingt optimal (wie vom 'guten' Schmied jahrelang behauptet) sind. Da ich mich seit längerer Zeit auch mit den Hufen beschäftige, selbst einen HO habe und auf einem Hufkurs war, hat sie mich jetzt gefragt, was ich von ihren Hufen halte. Mir persönlich geht es so, dass ich einen Huf besser befunden kann, wenn ich ihn fotografiere und dann in Ruhe anschauen kann. Nur bei diesem Huf hab ich eben Zweifel an meinem Wissen.
Also soweit hab ich mir das bis jetzt gedacht:

Von der Seite:
- Die Huf-Fessel-Achse ist oben nach hinten und unten nach vorn gebrochen. Das deutet meiner Meinung nach auf einen Sehnenstelzfuss hin. Bin mir da aber nicht sicher.
- Es wurde versucht den Huf flacher zu stellen (denk ich mir anhand der Bilder)
- Bullnase
- untergeschobene Trachten
- Seitenwände überlastet, dadurch Kronsaum nach oben verschoben (auch durch die unterschiebenden Trachten?)
- verfärbtes Hufhorn durch weghebelnde Zehe
- Horn wurde ofenrohrartig nach oben in Falten geworfen, da Huf viel zu lang und zu flach
- ungelöstes Saumhorn - Zeichen für ungünstige Hufzustände

Von vorn:
- Huf ist nach außen unten verschoben
- Fesselgelenk hat unterschiedliche Wölbungen, deutet darauf hin, dass es gekippt ist, genau wie Kron- und Hufgelenk
- innere Hufseite steht steiler, ist die mehrbelaste
- falsche Hufbearbeitung an der Außenseite? (einseitiges Von-Unten-Kürzen), deswegen ist der ganze Huf nach unten außen gekippt und noch schräger geworden -> dadurch die Verschiebung in den Gelenken?
- Pferd hat sich Erleichterung verschafft, indem es die Zehe teilweise weggelaufen hat, sie schwebt mMn nach leicht, das wiederrum begünstigt die leichten Windrisse - kann zu Hornrissen bzw. Spalten führen

von unten:
- äußere Hufhälfte ist breiter, zeigen auch die Eckstreben bzw. Strahlfurchen
- Tragrand im inneren Zehenbereich ist verbreitert - Pferd fußt über rechts außen ab?
- Trachtenzwang
- enge Strahlfurchen
- eingerollte Trachten
- Strahl trägt nicht mit, von Fäulnis befallen (mittlere Furche)
- Ballen sind unterschiedlich groß (Wieso??)
- Eckstrebenhorn wuchert bis zur Strahlspitze und drückt auf die Sohle
- Blättchenschicht ist ungleichmäßig und von Fäulnis befallen
- Crena im vorderen Hufbereich ?
- Hufwand ist im Seitenbereich zu dünn und aufgespreißelt, und vorne viel zu dick, wenn man sich die Bullnase wegdenkt

Bitte um andere Meinungen, und Beantwortung bzw. Korrektur der von mir aufgestellten Thesen/Fragen.

Vielen Dank
Katrin

Nicht schlecht
JB

Richtig reagiert
JB

Hi Katrin,

sag mal, über wie viele Wochen ging der Hufkurs? Ich find absolut phänomenal, was dir da alles auffällt... Hat sich gelohnt!? ;o)

MfG
Ronja

[%sig%]

PS: Ich sag mal, solche Dinge wie untergeschobene Trachten oder Strahlfäule fallen einem auf, aber..."Crena"? Was ist das? Könnt mir das kurz jmd erklären?

Den Hufkurs hab ich letzten Herbst mitgemacht. Der ging nur ein Wochenende. Aber ich les soviel es geht über Hufe und informiere mich ständig und überall und sooft es geht. Da meine eigenen Pferde und die in der Umgebung auch Fehlstellungen haben, sieht man es eben jeden Tag und versteht es mit der Zeit auch zu deuten (wenn man sich damit beschäftigt). Dann guckt man auch automatisch nach den Hufen, wenn man ein Pferd sieht. Oder man nimmt sich mal einen Pferdesportkatalog oder eine Zeitschrift her. Da kann man üben. :-)

MfG
Katrin

@Ronja @Katrin
Das mache ich auch, ich verschlinge alles über Hufe und mach auch die Hufe von meinen beiden Hotties selbst. Was Du da alles siehst auf den Hufen, da schnall ich ab wie Ronja schon sagt. Vielleicht sollte ich auch mal so einen Hufkurs machen. Wo hast Du den denn gemacht?
LG Tilo

Hallo Ronja,

eine Crena kannst Du nur von unten (soleare Ansicht) am Huf erkennen. Sie sitzt immer in der eigentlichen Hufhälftenmitte. Sie entsteht wenn die beiden Hufhälften sich in der Mitte des Hufes treffen und diese beiden Hälften dann gegeneinander drücken und sich nach innen "verbiegen". Es bildet sich eine Art Hornrinne, die auf das Hufbein drückt, so dass sich das Hufbein an dieser Stelle verändert. Es entsteht eine Delle im Hufbein, die sich nicht mehr rückgängig machen läßt. In der solearen Ansicht des Hufes kannst Du dann gut sehen, dass die Sohle an dieser Stelle auch entsprechend halbkreisförmig eingedrückt ist.

Viele Grüße
Gabi Klaassen

[%sig%]

Deshalb verwende ich für diese Art der Veränderung am Hufbeinrand lieber den Bezug herstellenden Terminus technicus "Druckatrophie".
Sie wird definitiv durch Röntgen nach Oxspring dargestellt.

.JB

Hallo Katrin,

Deiner Befundung ist so gut wie nichts mehr hinzuzufügen.
Kompliment, Dein Huforthopäde hat Dir die Zusammenhänge der Huforthopädie wirklich sehr gut erklärt!
Wie lange arbeitest Du schon mit Ihm/Ihr zusammen?
Wenn sich jeder Pferdebesitzer so intensiv mit den Hufen seines Pferdes und denen anderer Pferde auseinandersetzen würde, müssten sich die HO weniger mit "aus der Form geratenen" Hufen beschäftigen, sondern könnten sich endlich darauf konzentrieren, physiologisch ausgerichtete Hufe zu erhalten.......

Herzliche Grüße
Heike Braun

[%sig%]

Hallo Heike!

Meine HO hab ich erst seit 1 Monat und sie macht auch nur mein Rehepferd, dass ich seitdem habe.
Das Wissen hab ich nicht von ihr, sondern aus dem Buch, dem Hufkurs, aus Mails von Frau Rasch, aus dem Internet und aus logischem Denken.
Aber leider sind da noch ziemliche Lücken, deswegen die Fragezeichen nach einigen Aussagen. Dazu hätte ich gerne noch Antworten....

MfG
Katrin