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Hufbearbeitung nach natural hoof care

Liebe Huforthopäden,

ich möchte gerne wissen, wie die Huforthopäden grundsätzlich zur Bearbeitung nach der "natural hoof care-Methode" stehen. Habt Ihr Euch damit schon eingehender beschäftigt?

Mein Pferd ist seit fast einem Jahr unbeschlagen und wird alle 6 Wochen nach dieser Methode behandelt, aber weder die Diagonalhufe haben sich gebessert, noch der Hufspalt hat sich verringert. Vorne rechts hat mein Pferd einen rechten höheren und steileren Huf als links und fußt eindeutig mehr medial auf. Mein Pferd geht ganz schrecklich "über den schiefen Onkel". Ich arbeite immer brav einmal in der Woche eine Mustang-Roll an den Huf und feile ein wenig nach. Es sieht soweit ganz ok aus, besser als mit Eisen, aber ich kann hinsichtlich der Verlagerung oder besseren Auffußung keine wesentliche Verbesserung feststellen.

Mein Hufpfleger sagt immer "das wird schon" und ist sehr zufrieden mit den Hufen meines Pferdes, und es ist mir auch klar, daß all die Jahre mit Eisenbeschlag die Fehlstellung begünstigt haben, und nicht innerhalb kürzester Zeit rückgängig zu machen ist. Aber mein Hufpfleger macht eigentlich auch nicht viel an den Hufen außer dieser Mustangroll. Aber ich bin der Meinung, wenn die Hufe schon so deformiert sind, dann muß man vielleicht etwas anderes machen als nur werden lassen. Aber was genau?
Habe das Buch von Biernat sehr gründlich durchgelesen und kann mir auf die wirklich richtige Behandlung der Diagonalhufe trotzdem keinen sehr großen Reim machen.

Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus.
Grüssle Petra

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo Petra,

ich habe gerade ein Kundenpferd "übernommen", das bisher nach dieser Methode bearbeitet wurde. Das Pferd geht fühlig und mußte bisher im Sommer immer wieder beschlagen werden, eben wegen dieser Fühligkeit.

Auffällig war, daß der Tragrand, also der Hufteil, den die äußere Hufwand bildet, total fehlte, er war dieser Mustang-Roll zum Opfer gefallen. Aber genau dieser Tragrand soll das Pferd tragen! Das Pferd stand komplett auf der Sohle und das ist für das Pferd unangenehm. Außerdem fehlt durch das starke Beraspeln ganz einfach Hornmaterial. Auch wenn der Huf nicht von unten gekürzt wird, es wird schon sehr viel Horn weggenommen, Horn, das die meisten Barhufpferde brauchen. Jetzt handelt es sich bei "meinem" Pferd noch um einen Quarter mit recht kleinen Hufen. Ich habe "meiner" Besitzerin zunächst geraten, die Hufe in Ruhe zu lassen und den Tragrand herunter wachsen zu lassen, erst dann kann ich mit meiner Arbeit beginnen, es war kaum Horn da, an dem ich hätte können arbeiten.

Die Huforthopädische Hufbearbeitung unterscheidet sich schon massiv von der "natural hoof care". Der Belastungssituation eines Hufes wird viel zu wenig Beachtung geschenkt. Es ist nicht damit getan, einen Huf zu berunden!

Die "natural hoof care" hat sich Wildpferdehufe zum Vorbild genommen und meint, so müssen alle Hufe aussehen. Das funktioniert bei Reitpferden aber nicht. Wildpferde leben von Geburt an auf sehr steinigem Untergrund und bewegen sich fast Tag und Nacht. Ihre Hufe haben eine extrem dicke Sohle, der Rest des Hufes ist abgerundet durch den Abrieb der Steine. Die Sohle unserer Pferde ist 0,5 - 1 cm dick, die Sohle eines Wildpferdes locker 2 cm, dabei sind diese Pferde meist kleiner und leichter, wie unsere Reitpferde.

LG
Aline Ullsperger

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo liebe Aline,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort.
Da ich eigentlich mit HO (DIfHO) schon gute Erfahrungen bei meiner vorigen Stute gemacht habe (obwohl diese Stute auch nach 3 Jahren nicht mal halbwegs barhuf laufen konnte, aber Hufriß sichtbar monatlich verschwunden ist) wollte ich eigentlich auch dieses Pferd huforthopädisch behandeln lassen. Aber das Pferd konnte bis eine Woche nach der Behandlung überhaupt nicht mehr laufen! Einige von unserem Stall haben sich dann im Internet kundig gemacht und diese Bearbeitung nach natural hoof care ausfindig gemacht.
Wir sind mittlerweile 11 Barhufpferde und alle Besitzer sind zufrieden, außer mir!
Mein Pferd ist allerdings sowieso schief von vorne bis hinten!
Vorne schmale Brust und bügelnde Bewegungen mit den Vorderbeinen! Vielleicht ist das ja schon auch alleine ein Grund für die schlechte Auffußung! Aber ich möchte halt nicht, daß es noch schlechter wird! Andererseits ist mein Pferd auch im Offenstall mit befestigtem, hartem Auslauf.

Warum gibt es nicht endlich richtige Studien für richtige Behandlung?
Warum gibt es nicht endlich eine einzige richtige Lehrmeinung?
Pferde und Reitpferde gibt es doch schon länger?
Es kann doch wenn man angeblich am Huf "lesen" kann doch auch nur eine richtige Richtung für die Bearbeitung geben! Warum könnt Ihr Huforthopäden, Hufschmiede, Huftechniker, Hufpfleger und Hufheilpraktiker und Bearbeiter nach natural hoof care nicht endlich alle an einem Strang ziehen, zum Wohle der Pferde?

Grüssle Petra

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo Petra,

dass "wir" uns nicht einig werden hängt sicher zum Teil davon ab, dass persönliche Images auch Marketing-Wert haben, aber auch dass man ( gemeint sind Besitzer und Bearbeiter) unterschiedliche Prioritäten hat, z.B. schnelle Nutzung vs grundlegende Sanierung der Hufe.
Da man mit Barhufbearbeitung nichts teuer verkaufen kann, fehlt aber auch das Geld Langzeit- Studien machen zu lassen, die sich dann noch so richtig auszahlen.
Aber nun mal zu den Hufen:
Nach welcher Methode werden denn die 11 Pferde gemacht ? Oder sind verschiedene Richtungen vertreten ? Wenn du eigentlich gute Erfahrungen mit HO gemacht hast, und mit diesem einen Bearbeiter, diesmal aber nicht zufrieden warst, freut sich jedeR HO angesprochen zu werden und Rückmeldung zu bekommen. Finden wir allemal besser als auf einmal nix mehr zu hören von der Kundin. Die Rückmeldung hilfst uns, die Arbeit zu optimieren.

Grüße,

Jutta

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

@ Petra:
Warum keine einheitliche Hufbearbeitung?

Ich versuchs mal aus meiner Sicht (HO) zu beschreiben mit den Erfahrungen, die ich dazu gemacht habe.
Wie Jutta schon richtig erklärt hat, will der HO einen gesunden Huf, damit das Pferd lange gesund bleibt, das dauert u.U. seine Zeit. Viele andere Hufbearbeiter sind da aber anderer Meinung. Die bauen dann z.B. ein Eisen drunter, damit das Pferd nutzbar bleibt. Sind also in diesem Punkt schon 2 völlig verschiedene Ansichten. Die lassen sich nicht miteinander kombinieren. Ist vielleicht zu vergleichen mit der Diskussion zw. Vegetariern und Fleischessern. Die werden auch nie auf einen grünen Zweig kommen, weil sie aus ihrer Sicht jeweils das Richtige tun. Beim Pferdebesitzer liegt im Endeffekt die Entscheidung, für welche "Wahrheit" er sich entscheidet. Wichtig ist mMn, dass er sich darüber informiert, darüber nachdenkt und dann entscheidet. Das Argument, dass man sich ohne zu prüfen auf seinen Hufbearbeiter verlassen sollen kann, scheidet in meinen Augen komplett aus bzw. ist überholt, da man mMn die Verantwortung, die man selber für sich oder sein Tier trägt, nicht 100%ig jemandem anders übertragen kann. Ich weiß, dass das in unserer heutigen Gesellschaft oft so gemacht wird. Da ist man krank, geht zum Arzt, der wird das schon bauen. Anstatt sich mal zu fragen, wieso man krank wurde und ob man vielleicht selber hätte dazu was beitragen können, dass es besser wird bzw. gar nicht erst soweit kommt.

Ein anderer Aspekt ist in meinen Augen, dass einige Hufbearbeiter ziemlich wenig von den physikalischen Vorgängen im Huf wissen. Noch jeder Mensch, der zugehört hat!!, hat die Prinzipien der Huforthopädie verstanden, wenn ich sie ihm erklärt habe. Und das ist nicht in 1,2 Sätzen getan. Dafür muss man sich Zeit nehmen. Und die nehmen sich erstens viele Menschen nicht und dann gibts welche, die sind noch nicht mal bereit, sich das anzuhören. Für mich nicht nachvollziehbar. Denn urteilen kann ich erst über etwas, wenn ich es kenne.
Ich z.b. habe auch nicht einfach Strasser verurteilt, weil es alle getan haben. Ich hab mich über ihre Methoden und Hintergründe informiert. Für mich ist vieles nach gründlicher Überlegung aber unstimmig und ich halte es für nicht richtig.
Und da ist es wieder, das unterschiedliche Denken. Wo man nie auf einen grünen Nenner kommen wird, weil schon die Grundlagen verschieden sind. Ein Strassermensch muss die Hufe anders schneiden wie ein HO, da der Strassermensch andere Ziele verfolgt. Er will zB. ein bodenparalleles Hufbein und hat dafür Gründe. Gründe, die aus meiner Sicht unsinnig sind, aber wohl in deren Erklärung passen.

Meiner Erfahrung nach wissen viele Hufbearbeiter gar nicht, was in den Hufen abgeht und deswegen bearbeiten sie die Hufe nach einem gewissen Idealschema, jeden gleich. Sie sehen noch nichteinmal die Unterschiedlichen Belastungen oder Schiefheit. Und wenn, dann wird es als gegeben hingenommen und daran nix geändert. Und wenn man mit ihnen reden will, es erklären, und sie hören nicht zu, ja was soll ich denn dann machen??

Dass die Huforthopädie funktioniert, hab ich für mich selber geprüft und deshalb ist sie für mich auch stimmig und eine andere Bearbeitungsweise würde für mich nicht in Frage kommen.
Ich habe das mit der Mustangrolle versuchsweise auch mal probiert bei meinen eigenen Pferden. Das mag bei Hufen funktionieren, die in Ordnung sind und wenn man es jede Woche neu ranraspelt und NICHT den ganzen Tragrand weg. Aber zur Korrektur von Hufen oder nur einmalig angebracht bringt es mMn gar nix, genauso wenig wie einige andere Hufbearbeitungsmethoden, die ich kenne, weil auch oft die Schiefe einfach toleriert oder nicht drauf eingegangen wird.

Wenn ein Huf gerade und gleichmäßig belastet ist, dann mögen die anderen Bearbeitungsmethoden funktionieren.
Jedenfalls ist die HO da, um Hufe gerade werden zu lassen und dass sie gleichmäßig belastet und abgenutzt werden und so bleiben.

Über das Thema kann man ganze Seiten füllen, aber das würde hier wohl zu weit führen.
Im Endeffekt gilt mMn aber: Wer heilt hat recht.

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo Jutta,

danke für Deine Antwort. Wie Du aus der Überschrift ersehen kannst, war meine Frage, wie Ihr Huforthopäden zur Bearbeitung nach "Natural Hoof Care" steht.
Diese 11 Pferde werden also nach eben dieser Methode "Natural Hoof Care" bearbeitet. Aber ich habe das Gefühl, daß Ihr HO Euch noch nicht wirklich damit beschäftigt habt was ich an Deiner Frage ersehen kann nach welcher Methode denn unsere Pferde bearbeitet werden und an einer Antwort zur Mustang Roll, die ich auch schon erhalten habe. Denn wer sich wirklich damit beschäftigt hat der kann auch nicht sagen, daß eine Mustang Roll grundsätzlich schlecht ist, weil der Tragrand bestehen bleiben muß! Derjenige hat noch nie wirklich eine Mustang roll gesehen. Dabei wird der Tragrand nicht einfach nur komplett abgeschliffen, sondern nur berundet, um eine bessere Abrollmöglichkeit zu erzielen, nämlich diese "Mustang Roll" die sich ein Wildpferd selber anläuft, nachdem es von einem Grashalm kilometerweit zum nächsten Grashalm laufen muß. Und da unsere Pferde (selbst wie bei uns im Offenstall) sich das nicht von alleine ablaufen, ist ja überhaupt erst eine Hufbearbeitung notwendig.

Persönliches Image und Marketing interessieren mich nicht in diesem Falle, sondern einzig und alleine nur die Gesundheit meines Pferdes.

Nachdem mein Pferd eine gute Woche nicht mehr laufen konnte nach der Behandlung nach einem HO nach Biernat, habe ich eben diesen selben gebeten, die Behandlung doch in einer etwas abgeschwächter Form vorzunehmen und auch eventuell eine Mustang Roll zu versuchen. Meiner Meinung nach hat er die verformten Hufe auf einmal zu stark bearbeitet (Rieddach) und auch zu stark ausgeschnitten (zuviel lebendes Horn an der Sohle weggeschnitten). Er lehnte eine solche Behandlung rundweg ab, da müsste ich dann jemand anderen kommen lassen. Und nach eingehenden Informationen die wir im Internet eingeholt haben, haben wir uns dann für die Natural Hoof Care Methode entschieden.

Ich habe mich also nicht einfach auf einmal nicht mehr gerührt, sondern habe mit dem HO ganz klar darüber gesprochen und mich dann gegen ihn entschieden, weil er nicht versucht hat, die Behandlung in etwas abgeschwächter Form durchzuführen. Es bring mir nichts, wenn mein Pferd überhaupt nicht mehr laufen kann nach der Behandlung.

Mir geht es im eigentlichen jetzt nur darum, ob die natural hoof care - Methode mir auch wirklich hilft bei schon deformierten Hufen (ein Leben lang beschlagen gewesen).

Grüssle Petra

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo Petra,
ich bezog mich eigentlich lediglich auf die abschließenden Fragen deines letzten Beitrages.
Dass dein Pferd und 11 andere vom selben Bearbeiter nach der Natural-hoof-care - Methode bearbeitet werden, hatte ich vorher so auch nicht rausgelesen.
Deine Episode mir Herrn Rieckert ist natürlich schade, denn auch für die HO gilt, dass Pferd sollte nach der Bearbeitung mindestens so gut laufen wie vorher, außer es liegt ein deutlich zu benennender Grund vor, warum es schlechter läuft.

Zu deiner Frage:
Nein, ich persönlich habe mich noch nicht mit der NHC-Methode eingehend befasst.
Ich mache in meiner Arbeit keinen Mustang-roll, wüßte aber auch nicht, ob das einem Pferd fehlt.

Zu den von dir beschriebenen Hufen habe ich noch Anregungen:
1. es kommt durchaus öfter vor, dass ein Pferd 2 unterschiedliche Vorderhufe hat; dies läßt sich beim erwachsenen Pferd auch nicht mehr rückgängig machen, da es maßgeblich vom Knochen- und Sehnenwachstum abhängt, der abgeschlossen ist.
2. Der Diagonalhuf entsteht durch das Laufverhalten des Pferdes; durch die Bearbeitung kann man dafür sorgen, dass es nicht zum zwangsweise diagonalen Abfussen kommt, das bevorzuge Lauf- und Abfußverhalten beeinflußt man aber nicht.
3. Daraus ergibt sich aber auch, dass der "große Onkel" so bearbeitet werden muss, dass er nicht zur zwangsweisen Abfußung führt.
4. Man sollte schon auf die Belastung achten und die Hufbearbeitung danach ausrichten; auch unterschiedliche Wandhöhen sind zu beachten und die Bearbeitung der Wände daran zu orientieren.
5. Unterschiedliche Hufhälften haben eine unterschiedliche Hufwandmechanik und provozieren an der Stelle, wo diese zusammentreffen, einen Riss.
Wo sitzt der Riss eigentlicih ? Wie hoch reicht er ? Ist Fäulnis im Spiel ?

Am besten sind wirklich Bilder, um konkreter zu den Hufen was zu sagen !

Wieder mehr Fragen als Antworten ...

Grüße,
Jutta

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo Petra,

die Hufarbeit von uns Huforthopäden ist so angelegt, dass Pferde auch unmittelbar nach der Behandlung nicht schlechter laufen, nach einer Erstbehandlung oft sogar besser als vor unserer Arbeit. Das ist eine der wenigen Parallelen, die wir mit den Practitioners haben, die sich genau in diesem Punkt - zumindest in der Theorie - von der "Heilbehandlung" nach Straßer abgrenzen.
Trotzdem kann es vorkommen, dass ein Huforthopäde im konkreten Fall zuviel macht, wenn er meint in einer Problemsituation nicht vorwärts zu kommen. Das sollte er nicht tun. Es tut mir leid, wenn Du hier solche Erfahrungen gemacht hast.

Ich bezweifle, dass Du mit NHC die richtige Wahl getroffen hast. Essentielle Theoriebestandteile stammen von Straßer: "bodenparalleles Hufbein", das nur nicht erzwungen werden soll, das Abstellen auf den beschränkten Hufmechanismus etc.
Die Orientierung an einem "Erfolgsmodell" Mustanghuf wird der Besonderheit und Hufvielfalt unserer Pferde nicht gerecht, dem dickwandigen und -soligen Musterhuf schadet es nicht, dass der Tragrand von rauhem Gelände abgeschliffen wurde. Aber warum soll man das absichtsvoll bei Hauspferden nachvollziehen? Die "Abrollmöglichkeit" haben in der Form nur Pferde nötig, die Richtung "bodenparallel" bearbeitet werden und dann natürlich Probleme mit ihrer langen Zehe bekommen.
"Live sole" ist ein unsinniger Ausdruck: Da muss man schon sehr nah an die Lederhaut gehen, damit man noch "lebendige" Hornblättchen findet. Es reicht doch eigentlich zu sagen, dass die Sohle erhaltenswert ist, da sie eine Schutzfunktion hat. Wo und wann man bei deformierten Hufen dann dennoch an der Sohle zu arbeiten hat, richtet sich nicht nach dem Verhältnis von Zerfallshorn und festen Hornstrukturen.

Vielleicht kommt Dein Pferd zunächst mit der NHC-Bearbeitung dennoch gut zurecht. Wenn Du das Laufverhalten und Entwicklung der Hufform im Auge behältst, kannst Du im Bedarfsfall ja gegensteuern...

Viel Glück!
Gerhard Jampert

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Wer von Euch ist ein "erfahrener HO" und fährt im Augsburger Raum, bzw. Nähe Gessertshausen Tierklinik (ganz genau Margertshausen) und hat noch Kapazitäten frei?

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo Petra,

probiere es doch einmal bei Jana Brunnmair aus Adelshofen. Kontaktdaten in der Liste der Huforthopäden auf der Homepage.

Grüße
Gerd

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Könnte bitte jemand etwas über die Zufriedenheit mit Frau Jana Brunnmair erläutern?

Ich möchte meinen Hengst nicht in falsche Hände geben.

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo Michael,

Jana Brunnmair arbeitet seit gut einem Jahr an den Hufen meines Pferdes. Kann nur Positives berichten. Die Korrektur der insgesamt recht "schiefen" Hufe ist langsam und schonend erfolgt.

Sie bietet auch in regelmäßigen Abständen Hufkurse für Pferdebesitzer an, bei denen man sich über die genaue Arbeitsweise informieren kann. Auch wird an theoretischen und praktischen Beispielen erläutert, wie es möglich ist die Arbeit des HO zusätzlich zu unterstützen.

Grüße
Heidi

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo Michael,

mit bestem Gewissen kann ich dir empfehlen, die Hufbearbeitung deines Hengstes Jana Brunnmair zu überlassen:

Mein achtjähriges Pferd, das ich mir 4jährig gekauft habe und noch nie beschlagen war, hat "Traumhufe" - was die Hornbeschaffenheit, Wachstum und Stellung betrifft. Trotzdem hat es ein Hufbearbeiter geschafft, die Hufe so zu bearbeiten, dass er eine starke Lederhautreizung hatte. Das liegt nun ca. zwei Jahre zurück.
Damals wechselte ich dann zu Jana Brunnmair. War sehr skeptisch, da im Reitsport ja etliche "Scharlatane" in allen Sparten unterwegs sind. Ich habe diese Entscheidung jedoch nie bereut: Jana bearbeitet die Hufe top. Mein Pferd läuft super. Ich bin von ihrem Können und ihrem Fachwissen sehr überzeugt. Sie steht jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. In unserem Stall sind nach und nach alle Pferdebesitzer, die Barhufer haben, zu ihr gewechselt - alle sind mehr als zufrieden! Ich bin sehr anspruchsvoll, habe seit ca. 25 Jahren Pferde, wobei mein jetziges Pferd der erste "Barhufer" ist und ich hier auch erst Lehrgeld zahlen musste!

Liebe Grüße, Michi

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo Michael,
mein damals 15-jähriger Trakehner-Wallach wird seit Oktober 2007 von Jana Brunnmair huforthopädisch betreut. Er litt damals aufgrund jahrelan-ger schleichender Degeneration seiner Hufe – speziell der Hinterhufe – an deutlichen (statischen) Problemen. Die zugezogenen Osteopathen rieten zu Keilen im Trachtenbereich der Hinterhufe. Da dies jedoch die Degeneration durch den erhöhten Druck nur schneller vorangetrieben hätte, suchte ich nach einer Alternative. Zu diesem Zeitpunkt hatte Michi (siehe Beitrag oben) zum Glück gerade den Kontakt zu Jana Brunnmair aufgenommen, davon haben wir dann profitiert: Am 15. Oktober 2007 wurden meinem Wallach dann die Eisen abgenommen. Die nun folgende rasche Regeneration überraschte uns alle, obwohl das Pferd damals noch nicht die optimalen Stall-Bedingungen hatte. Eine Umstellung in einen anderen Stall beschleunigte den offensichtlichen Erfolg.
Ich bin schwer beeindruckt und super glücklich über die erzielte Regeneration, mein Pferd bewegt sich ganz anders und kann wieder rumtoben, absolut klasse.
Ich habe Jana Brunnmair in dieser Zeit als jederzeit kompetente Ansprechpartnerin und Orthopädin erlebt, die absolut weiß, was sie tut und dies darüber hinaus auch noch verständlich vermitteln kann.
Doch am sichtbarsten gibt ihr und Ihrer Behandlungsweise natürlich der erzielte Erfolg recht!

Viele Grüsse von Ulrike

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Ich habe mir all das positive, was hier über Frau Jana Brunnmair gesagt wurde, um mal im Internet zu recherchieren und bin dabei auf etwas gestossen was mich, von der Empfehlung sie zu konsultieren, abgebracht hat.

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

@Aline
"Die "natural hoof care" hat sich Wildpferdehufe zum Vorbild genommen und meint, so müssen alle Hufe aussehen. Das funktioniert bei Reitpferden aber nicht. Wildpferde leben von Geburt an auf sehr steinigem Untergrund und bewegen sich fast Tag und Nacht. Ihre Hufe haben eine extrem dicke Sohle, der Rest des Hufes ist abgerundet durch den Abrieb der Steine. Die Sohle unserer Pferde ist 0,5 - 1 cm dick, die Sohle eines Wildpferdes locker 2 cm, dabei sind diese Pferde meist kleiner und leichter, wie unsere Reitpferde."

Ein paar Anmerkungen hierzu:

Wieso soll man unsere nicht auch auf steinigen, kiesigen, harten Böden halten können?

Die Sohle von Wildpferden ist nicht immer 2 cm dick. Ich habe Hufpräparate von Wildpferden, die auf sandigem und steinigem Boden lebten - das ist die Sohle max 1cm dick. Aber die Pferde sind 100% gesund gewesen (wurden wegen drohender Überbevölkerung getötet).

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

> Ich habe mich also nicht einfach auf einmal nicht mehr gerührt, sondern habe
> mit dem HO ganz klar darüber gesprochen und mich dann gegen ihn
> entschieden, weil er nicht versucht hat, die Behandlung in etwas
> abgeschwächter Form durchzuführen. Es bring mir nichts, wenn mein Pferd
> überhaupt nicht mehr laufen kann nach der Behandlung.

Und genau das hör ich hier nicht zum ersten Mal - dass ein HO-Biernat ausgeschnittenes Pferd erst mal 1 Woche stillsteht nach der Hufpflege. Was für ein Schwachsinn, wenn der HO dann viell. auch noch behauptet, das sein normal. Kein Menschenverstand mehr übrig, nur Guru-Nachfolge.

Ich will nicht sagen, dass es keine guten HO nach B. gäbe.

> Mir geht es im eigentlichen jetzt nur darum, ob die natural hoof care - Methode
> mir auch wirklich hilft bei schon deformierten Hufen (ein Leben lang
> beschlagen gewesen).

Ein guter HP nach NHC kann jedem Huf in die richtige Richtung helfen, ob's ein schiefer Huf, verdreht, verbogen, ... ist. Time will tell.

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

> Ich bezweifle, dass Du mit NHC die richtige Wahl getroffen hast. Essentielle
> Theoriebestandteile stammen von Straßer: "bodenparalleles Hufbein", das
> nur nicht erzwungen werden soll, das Abstellen auf den beschränkten
> Hufmechanismus etc.

@Gerhard: Wie kannst du darüber urteilen wenn du die Methoden des NHC-HP nicht kennst u seine Arbeit noch nie gesehen hast? Es gibt hier genauso viele Unterschiede, hoffe ich, wie bei HO nach Biernats.
Ausserdem hast du anscheinend J.Jackson und P.Ramey nicht genug studiert....


> Die Orientierung an einem "Erfolgsmodell" Mustanghuf wird der
> Besonderheit und Hufvielfalt unserer Pferde nicht gerecht, dem
> dickwandigen und -soligen Musterhuf schadet es nicht, dass der Tragrand
> von rauhem Gelände abgeschliffen wurde. Aber warum soll man das
> absichtsvoll bei Hauspferden nachvollziehen? Die "Abrollmöglichkeit" haben
> in der Form nur Pferde nötig, die Richtung "bodenparallel" bearbeitet
> werden und dann natürlich Probleme mit ihrer langen Zehe bekommen.

Zum einen - nicht alle Mustanghufe haben eine 1,5cm dicke Wand. Viele sind bei 8-10 mm.

Wenn man einmal genau beobachtet, wie eine Hufwand ca. 4-8 Wochen nach der Bearbeitung aussieht, dann sollte einen das schon in die richtige Richtung führen - die meisten Tragränder sind abgerundet, weil der Huf sich das auf Schotter, selbst Wiese und Straße entsprechend abrundet / abläuft.


> "Live sole" ist ein unsinniger Ausdruck: Da muss man schon sehr nah an die
> Lederhaut gehen, damit man noch "lebendige" Hornblättchen findet. Es
> reicht doch eigentlich zu sagen, dass die Sohle erhaltenswert ist, da sie
> eine Schutzfunktion hat. Wo und wann man bei deformierten Hufen dann
> dennoch an der Sohle zu arbeiten hat, richtet sich nicht nach dem
> Verhältnis von Zerfallshorn und festen Hornstrukturen.

Das ist nur ein "unsinniger Ausdruck" wenn man nicht weiss um was es geht. Mit "live sole" wird die Sohle bezeichnet, die nicht Zerfallshorn ist. Wir haben auch eine Hautschicht auf Händen und Füssen, die zwar nicht in dem Sinne lebendig ist (weil nicht direkt durchblutet oder mit Nerven durchzogen) - aber ziehst du die dir dann ab, nur weil sie nicht lebt?


> Vielleicht kommt Dein Pferd zunächst mit der NHC-Bearbeitung dennoch gut
> zurecht. Wenn Du das Laufverhalten und Entwicklung der Hufform im Auge
> behältst, kannst Du im Bedarfsfall ja gegensteuern...

@ Gerhard: Du bist ja ganz gut mit Seitenhieben und Werbung für deine Methode. Eine etwas offenere Sicht würde nicht schaden. Ein guter HP - egal ob Biernat, NHC, Strasser oder sonstwoher - bearbeitet einen Huf so, dass das Pferd gut läuft, der Huf immer besser wird und er berät seine Kunden über Ernährung, Haltung, Pflege etc.

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

Hallo Gunnar,

keiner von uns glaubt, dass alle Mustanghufe gleich seien. Gleich ist immer nur das "wild model", das der nhc-Arbeit zugrundegelegt wird.

Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal von nhc zu unserer Arbeit wird immer wieder die Sohlenbearbeitung in den Vordergrund gestellt. Nehme ich dabei den Euphemismus "live sole" einmal positiv, so soll damit die Schutzfunktion der Sohle betont werden, die bei der Arbeit zu beachten ist. Die Abgrenzung zwischen störender und funktionaler Sohle wird dabei am Zerfallshorn und der "calloused sole", also dem festen Hufhorn gemacht. Damit ist die Grenze aber falsch gezogen. Es gibt zahlreiche Hufsituationen, die es erforderlich machen, auch festes Sohlenhorn zu entfernen, um eine Besserung zu erreichen, eine Besserung, die nicht mit Fühligkeit nach der Bearbeitung erkauft wird. Mit meinem letzten Beitrag habe ich mich gegen das unsinnige Bearbeitungsverbot ausgesprochen, das in der Formulierung "live sole" liegt - wer will sich schon gegen das Leben versündigen...

Deine Zuversicht, dass aus allen Hufschulen gute Bearbeiter kommen, teile ich aus Erfahrung und theoretischer Auseinandersetzung überhaupt nicht. Die "systemischen" Fehler der Bearbeitung nach Dr. Straßer habe ich auf unserer 2. Huftagung dargestellt, nachzulesen in der Tierärztlichen Umschau Nr 11.2008.

Grüße
Gerd

Re: Hufbearbeitung nach natural hoof care

> Deine Zuversicht, dass aus allen Hufschulen gute Bearbeiter
> kommen, teile ich aus Erfahrung und theoretischer
> Auseinandersetzung überhaupt nicht. Die "systemischen" Fehler

Das war z.T. ein politisches Statement und z.T. aus der Erfahrung mit anderen Hufpflegern, die trotz z.B. Straßer-Ausbildung ihren gesunden Menschen-(und Huf-)verstand nicht verloren haben.

G.