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Hufabzess

Hallo,
eines unserer Pensionspferde (Kaltblut) hatte am Hinterhuf im Bereich Eckstrebe/Trachte einen schon älteren und daher ausgedehnten Hufabzess. Dieser wurde durch den Tierarzt eröffnet und behandelt, das Pferd hat zur Zeit noch einen Hufverband und steht in der Krankenbox mit Weidegang. Nach der Ausheilung besteht der Tierarzt auf einen Eisenbeschlag mit Deckeleisen. Wir haben einen Bewegungslaufstall mit zur Zeit 16 Pferden in der Gruppe, Eisenbeschlag an den Hinterhufen ist nicht erlaubt. Das Pferd wurde mühsam über längere Zeit ans Barfußlaufen gewöhnt (nur hinten) und jetzt, wo er eigentlich keine Probleme mehr hatte (außer eine noch immer etwas empfindliche Sohle, deshalb zum Reiten Hufschuhe) soll er wieder beschlagen werden, und das möglicherweise noch 2 Beschlagsperioden. Er ist also dann wieder für längere Zeit aus der Gruppe raus und danach geht es wieder mit dem Umgewöhnen zum Barfußlaufen los. Die Hufschuhe sind ja nicht für 24 h am Tag geeignet, außerdem halten sie nicht. Der Stallauslauf ist recht unterschiedlich, Pflaster, Kaolinkies, teilweise leider noch Schotter, Erdboden, lehmig, die Treibwege zu den Koppeln werden bei Regen gern schmierig und tief, außerdem leichte Hanglage. Das Loch im Huf ist leider doch recht groß, so dass ich Bedenken habe ob dieses Spezialwachs darin hält. Der Schmied meint, Kunststoffbeschlag würde auf keinen Fall halten, weil das Pferd mit den Hinterhufen dreht. Was kann man sonst tun?
Wenn man weiterhin einen Hufverband machen würde (nach dem Ausheilen mit Druckpolster im Loch zur Anregung der Hornproduktion) solange bis genügend Horn nachgewachsen ist, das das Pferd wieder gefahrlos in der Gruppe mitlaufen kann? Bei meiner Stute wächst das Horn zur Zeit recht schnell nach, ich könnte mir vorstellen, dass sich das Problem so schneller und besser lösen lässt als mit Eisenbeschlag.

Zum Glück hatten wir bis jetzt in der Gruppenhaltung noch keine Probleme mit Hufabzessen oder Strahlfäule. Für einen Rat wäre ich sehr dankbar

Barbara

[%sig%]

Re: Hufabzess

Hallo Barbara,

ist ein Hufabszess gefunden und eröffnet worden, ist eine gute Nachsorge das wichtigste. Das frisch nachproduzierte und damit junge Horn ist gegen Fusobakterien besonders anfällig. Eine gute Hufhygiene ist daher unabdingbar. Fusobakterien sind anoerob, d.h. leben ohne Sauersoff und sterben bei Kontakt mit selbigem ab. Ein Deckeleisen würde wunderbare Bedingungen (Luftabschluss...) bieten und einen Neubefall fördern.

Ist die Lederhaut - je nach Größe des Hornschadens - nach etwa 1-2 Wochen soweit nachverhornt, kann das Pferd meist problemlos ohne weiteren Schutz auf die Koppel. Das Loch gehört bis es endgültig herausgewachsen ist regelmässig kontrolliert und prophylaktisch mit Antiseptika behandelt (Jodlösung etc...)

Grüsse


Martin

Re: Hufabzess

Hallo Barbara,

ich habe unter anderen zwei Kaltblutpferde und alle gehen Barfuss.
Einer hatte kürzlich ein Hufgeschwür im linken Vorderhuf im Eckstrebenbereich. Seit Anfang April ist bei uns Weidezeit und alle Pferde sind Tag und Nacht draußen. Nach dem Öffnen und Freischeiden des Geschwüres habe ich den Krater mit Rivanol desinfiziert und mit Rivanol getränkter Watte verschlossen. Die Watte bleibt so an der Sohle haften.
Eine Woche lang wurde täglich kontroliert und die Watte erneuert.
Nach drei Tagen ging der Percheron wieder lahmfrei. Zusätzlich habe ich ihn mit Antibiotika abdecken lassen. So behandeln wir öfters Hufeschwüre ud haben immer gute Erfolge mit dieser Metode. Vorauzssetzung ist allerdings immer ein frühes Erkennen bei den ersten Lahmheitszeichen oder den regelmäßigen Ausschneideterminen. So kann man sich dann einen aufwendigen Verband und Boxenstopp ersparen zumal ich nichts von Boxenaufenthalt bei Hufabzessen halte, da das Pferd sich eh schont und zweitens in der Box immer im eigenen "Saft " steht. Ein Verdeckeln mit einer Sohlenplatte ist der reinste Unsinn und stammt aus einer Zeit, die wir für unsere Pferde sicherlich nicht mehr zurück wünschen.

mit fr. g.
walter keil