Archiv

Hallo Zusammen
Wie der Titel es schon beschreibt, ist die Glasurschicht nur Humbuk, sprich existiert die nicht?
Ich habe gehört dass die Glasurschicht eine reine Erfindung der Hufschmiede ist. Nun die Frage gibt es eine Glasurschicht oder eben nicht?
LG

Hallo Helen,

Darüber streiten sich die Geister...

Ich meine und sicherlich einige Kollegen von mir auch, dass es keine "Glasurschicht" gibt. Und zwar aus folgendem Grund:

Die Hornröhrchen der Hornkapsel liegen außen so dicht beieinander, das sie bei ausreichender Feuchtigkeit (im Huf) schon von sich aus glänzen. Ist das Wetter zu trocken, bzw. das Horn zu trocken, glänzt es auch nicht, weil es dann spröde wird.
Gäbe es diese Glasurschicht, müßte auch ausgetrocknetes Horn glänzen.

Eine Glasurschicht kann man auch ganz gut selbst herstellen: den Huf mit einem Tuch gut polieren!

Es mag aber sicher zu diesem Thema auch Gegendarstellungen geben.

Gruß
Kathrin Preuß

[%sig%]

kathrin: gibt es eigentlich eine gesicherte docu, wie "glasurschicht" überhaupt entsteht??

tatsache ist aber, dass bei bearbeitung/beraspeln der hufwand sich innerhalb weniger tage eine neue, harte oberfläche ausbildet, die der "glasurschicht" ähnlich sieht.

mMn die oft geäusserte ansicht diverser hufschmiede, die sich nicht auf barfusspferde spezialisiert haben, dass eine bearbeitung der hufwand schädlich für den huf ist, nicht nachweisbar.

Hannes: Wie entsteht der Glanz auf deinen Fingernägeln? Könnte man diesen evtl. mit der "Glasurschicht" am Huf vergleichen? Der Fingernagel besteht aus Röhrchenhorn und verfügt auch über Zwischenröhrchenhorn.
Das ist eine ernstgemeinte Frage.

Irgentwer muß ja mal auf diesen Trichter gekommen sein, fragt sich nur aus welchen Beweggründen.

W.A.Hermanns läßt sich in seinem Buch Hufpflege und Hufbeschlag über die Glasurschicht aus und beschreibt sie als ein Produkt des Saumhorns. Sie soll in trockenem Zustand matt glänzend und in feuchtem Zustand aufgequollen und milchig trüb sein (milchig trüb konnte ich noch nie an einem Huf beobachten). Weiterhin schreibt er, dass das Wandhorn durch Verdunstung viel Feuchtigkeit verliert, wenn die Glasurschicht zerstört ist.

Im Leitfaden des Hufbeschlags von Eberlein wird nur auf das Vorhandensein einer Glasurschicht hingewiesen.

Allerdings sind all diese Beschreibungen für mich nicht plausibel. Denn dann dürfte ja, um zum Anfang zurückzukommen, mein auf der Oberfläche gefeilter Fingernagel (Frauen kennen das) hinterher nicht mehr glänzen, da ich ja die "Glasurschicht" zerstört habe. Tut er aber. Und ich habe ihn nicht poliert.

Gruß
Kathrin Preuß

[%sig%]

kathrin: ich weiss und kenn auch die aussagen, dass das saumhorn die "glasurschicht" produziert.
anscheinend schreibt der grossteil von hermanns ab.

ich hab meine frage auch ernst gemeint. weil man immer wieder zu hören bekommt, dass man durch beraspeln der hufwand den huf zerstört. und das stimmt eindeutig nicht

Hannes: Ich kenn keine gesicherte Docu. Meines Erachtens sind das alles Spekulationen.

Aber was sagst du zu meiner Frage?

Und das man durch beraspeln der Hufwand den Huf nicht zerstört, habe ich auch schon selbst erfahren.

Gruß
Kathrin Preuß

[%sig%]

könnte das nicht ein körpersekret sein, dass an der luft in dieser form aushärtet?
wenn du eine hautabschürfung hast bildet sich doch auch auf der wunde eine glänzende schutzschicht.
es gibt doch auch glänzende und matte haare in abh von gesamtzustand/gesundheitszustand der person. wieso???

ich hab mich im detail noch nicht mit diesem phänomen beschäftigt. dazu bin ich viel zu viel pragmatiker.

Der Gedanke ist interessant, er hat nur einen Haken: die äußere Hornschicht ist ja abgestorbenes Horn. Ergo kann sich da auch kein Wundwasser oder ähnliches Sekret bilden.

das die äussere hornschicht abgestorbenes horn ist scheint so zu sein. aber trotzdem kann er von aussen feuchtigkeit aufnehmen. warum könnten dann nicht zb die lebenden inneren schichten dieses sekret produzieren und dieses dann durch den druck nach aussen wandert?

auf der hufsohle hast du doch (bis auf weisse linie, strahl) "abgestorbenes horn", aber trotzdem hinterlässt der huf feuchtigkeitsspruren .

ich bilde mir ein, dass diverse "kaputte" hufe selten eine "glänzende glasurschicht", eher ein "matte" hatten. speziell jene, wo durch med-lat-unausgeglichenheit die energie und blutversorgung des hufes gestört war

eine ganz blöde idee:
wodurch wird narbenhorn gebildet???
könnte die "ersatzglasurschicht" nicht eine art hochviskoses narbenhorn sein???

Warum glänzen Haare?
Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass sie nur glänzen, wenn man /Pferd gesund ist und sich wohlfühlt.

Soviel ich weiß, bestehen Haare und Horn aus sehr ähnlichen Zellen.

Hallo!

Das Haare glänzen liegt an den Stoffen: nicht essentielle Fettsäuren und essentielle Fettsäuren, Zink, Biotin, Vitamin E und Selen.

Die "Glasurschicht" am Huf besteht unter anderm eben auch aus diesen Stoffen.

Grüße Susanne

Die Glasurschicht besteht aus genau derselben Materie wie das Horn einige mm darunter bis zum unpigmentiertem Horn. Die äüßere Schicht ist äußeren Einflüssen ausgesetzt, hat dadurch eine andere Optik wie das, was sichtbar wird, wenn man raspelt. Heute habe ich ein ganz armes Pferd gesehen; es hatte keine Glasurschicht. Auch mit der Messingbürste kam nichts schönes zum Vorschein. O Gott! jetzt mal im Ernst, hier standen die Hufe mehrere Wochen im Mist und Sand.
Die beraspelte Hornwand lässt nach kurzer Zeit(äußere Einflüsse) das Bild der fiktiven Glasurschicht erscheinen.

Wie bei einem Möbel das man mit Schmirgelpapier bearbeitet. Nach einiger Zeit ist auch diese Stelle wieder nachgedunkelt.
Anette Fink

Oh Oh
JB

Guten Morgen Herr Biernat!

Das war ja sehr produktiv! Schön das sie so ihre HO unterstützen!

Susanne

Viele Texte und doch keine Antwort... Kann man nun davon ausgehen dass es eine Glasurschicht gibt oder nicht?
LG

sagen wir einmal so *g*
die äusserste schicht des hufhorn an der hufwand wird als glasurschicht bezeichnet. also gibt es in der nomenklatur eine glasurschicht.

Die Hornwand kann hinsichtlich ihrer Zellstruktur in 3 Schichten unterteilt werden - eine innere, eine mittlere und eine äußere. Die drei Schichten unterscheiden sich durch die Art und die Anordnung der Hornzellen, deshalb auch durch ihre Konsistenz und Funktion. Darüber hinaus existiert keine weitere Schicht.
Die Glasurschicht ist einfach ein Märchen , dass sich wacker hält.

Vielen Dank für die Antwort :)

>> konstanze rasch:
stimmen sie jetzt

http://www.diss.fu-berlin.de/2000/162/kap2.pdf
resp
http://www.diss.fu-berlin.de/1998/45/kap5.pdf

zu oder haben "HO nach Biernat" zugang zu anderen (publizierten) ergebnissen???

diese diss ist überhaupt sehr lesenswert

http://www.diss.fu-berlin.de/2000/162/index.html

han nes: Wir Huforthopäden gehen mit Logik an die Sache und übernehmen nicht unbedingt irgendwelche Aussagen die nicht nachvollziehbar sind.

MfG Anette Fink