Skip to main content Skip to page footer

Archiv

Zurück

Eisen oder Barhuf?

Hallo,

ich würde gerne meine 16-jährige Stute ohne Eisen laufen lassen. Der Tierarzt rät mir aber eher davon ab. Folgende Vorgeschichte: ich bekam sie vor fast 7 Jahren mit Zwanghufen; alle Hufe waren zu steil geschnitten und ihre Schritte waren verkürzt. Im weiteren Verlauf besserte sich ihr Gang durch korrekten Beschlag; ihre Hufe haben sich wieder vergrößert. Dann begann eine Phase mit immer wiederkehrenden Lahmheiten. Diagnose: Hufrolle, Hufknorpelverknöcherung. Zudem hat sie vorne recht steile Hufe( ihr Problemhuf links ist etwas steiler als rechts). Sie bekam Pirelli-, dann Luwexeinlagen, später NBS-Eisen mit Silikoneinlage und Lederplatte. Meines Erachtens nach könnten die Lahmheiten auch von einem Reitplatz gekommen sein ( klein und tiefer Boden), denn im jetzigen Stall gehe ich ausschließlich ins Gelände und sie läuft jetzt fast ein Jahr beschwerdenfrei (normaler Beschlag mit offener Luwexeinlage). In Wendungen/Biegungen geht sie nicht so gut, weicher Boden macht ihr ebenfalls etwas Probleme. Auf hartem Boden hingegen läuft sie einwandfrei. Ich bin froh, daß sie im Moment so gut läuft, weiß aber von den Nachteilen eines Beschlages.Ich habe schon einmal probiert, die hinteren Eisen wegzulassen, aber der Hornabrieb war so groß , daß der Schmied mir wieder Eisen empfohlen hat. Wer kann mir Ratschläge geben?
Auf was sollte ich bei einer Umstellung achten? Wären Hufschuhe eine interessante Alternative in der Umstellungszeit (auch von Hufschuhen wurde mir von tierärztlicher Seite bei den Problemen meiner Stute abgeraten). Bin für alle Tipps dankbar.
Schöne Grüße

Isabel

[%sig%]

Re: Eisen oder Barhuf?

Hi Isabel,

bin zwar kein Fachmann, aber grad bei Hufrollenproblemen und Hufknorpelverknöcherung kann ich mir vorstellen, daß es ohne Eisen besser ist. Aber natürlich auf langfristige Sicht. Wenn Du die Eisen abnimmst, kannst Du nicht sofort so weiter reiten, wie immer. Du mußt dem Pferd die Chance geben, sich an das neue Gefühl zu gewöhnen. Erst muß die Hufform in Ordnung gebracht werden, wenn das geglückt ist, und der Hornabrieb immer noch zu stark ist, kann man auf Hufschuhe ausweichen. Bis die Form stimmt, mußt Du Dich einschränken.
Mein Pferd ist auch grad in der Umstellungsphase, also wird sehr wenig geritten, und hauptsächlich auf der Wiese. Sonst gehen wir spazieren, fahren vom Boden aus, probieren neue Sachen in der Bodenarbeit. Macht echt Spaß, und wenn ich seh, wie sich die Hufe zum Vorteil entwickeln, weiß ich, daß ich richtig liege.
Überhaupt haben mir und Maxls Vorbesitzerin alle, wirklich alle Hufschmiede, Tierärzte und andere "Fachleute" vom Barfußlaufen abgeraten... Jetzt mit der richtigen Hufpflege klappts. Komisch....

Laß Dich beraten und versuchs!!!

Viel Erfolg

Claudia

Re: Eisen oder Barhuf?

Hallo Claudia,

danke für Deine Tipps.Ich habe noch eine Frage an Dich: Wer hat Dir denn bei der Umstellung geholfen? Hast Du einen Hufpfleger oder bearbeitet der Schmied die Hufe? Oder vielleicht raspelst Du die Hufe selber?
Bei meinem anderen neuen Pferd (heißt übrigens auch Maxl) hat der Schmied die Eisen zwar abgemacht, war aber davon gar nicht so begeistert. Ich möchte ihn aber auch barhuf gehen lassen, zumal er in seinem Leben erst ein paar Mal einen Beschlag bekommen hat (er ist erst 5 Jahre alt), also sind die Hufe auch eher an barfußlaufen gewöhnt; er läuft auch richtig prima. Mein Schmied wird mir aber sicherlich wieder zu Eisen raten...
Mich würde es noch sehr interessieren, wie Du die Hufe pflegst ( selber oder durch einen Schmied, Hufpfleger...) und wie lange Dein Pferd schon einen Beschlag hatte? Was kann man denn selber machen und wie oft muß man einen Hufpfleger/Schmied kommen lassen, um die Hufe zu bearbeiten?Wäre eher ein Hufpfleger von Vorteil, da Schmiede meistens für einen Eisenbeschlag sind?

Vielen Dank im Voraus

Schöne Grüße

Isabel

[%sig%]

Re: Eisen oder Barhuf?

Hi Isabel,

Mein Maxl wird mittlerweile von einer Huforthopädin "bearbeitet", die nach Biernat ausschneidet. Ich hatte vorher schon das Buch "Der Weg zum gesunden Huf", ich hab auch andere Bücher zum Thema gelesen, aber das erschien mir als einzigstes logisch. Also hab ich jemand gesucht, der zu mir kommt, wollte mir das ganze mal anschauen und versuchen und war von Anfang an begeistert.
Mein erster Versuch mit barhuf laufen durch einen Schmied ist leider mißglückt, so wie zwei vorher bei der Vorbesitzerin. Auch die Theorien von anderen Barhufexperten genügen mir nicht, weil mein Pferd ein Individuum ist, so wie alle anderen, und da kann es nicht sein, daß irgendein Winkel oders so vorgegeben ist. Die Huforthopäden sehen sich das Pferd an und richten sich nach den Gegebenheiten.

Wenn ich sehe, daß am Huf eine Kleinigkeit ausgebrochen ist, feile ich das ganze nur rund, selber verändere ich also gar nix, will ja nix kaputt machen.
Das erste Intervall waren 4 Wochen, jetzt haben wie 6 Wochen. Die HO war erst 2 Mal da, aber ich bin jetzt schon absolut überszeugt.

Tipp:
Such Dir hier bei der Mitgliederliste, jemand, der in Deiner Nähe wohnt. Laß ihn mal draufschaun und machen, informier dich vorher oder parallel über das Buch.

Bis Bald, muß jetzt was tun.....

:o))

Claudia

Re: Eisen oder Barhuf?

Hallo!

Habe ein paar Bemerkungen zu den Beiträgen. Jeder gute Hufpfleger sollte sich das ganze Pferd ansehen. Im Grunde kann man einen Bearbeiter schon vom Hof jagen wenn er sich das Pferd vorm bearbeiten nicht in der Bewegung ansieht. Das machen halt die wenigsten Schmiede. Auch in anderen Hufpflegeschulen gibt es keinen vorgegebenen Hufwinkel der bei jedem Pferd eingestellt wird. Der Huf sollte wieder in eine Balance passend zur Gliedmaße gebracht werden. So arbeitet z. B. auch die BESW - Hufakademie. Trotzdem können manche Pferde einfach nicht Barhuf laufen z. B. weil der Abrieb zu groß oder das Hornwachstum zu gering ist. Hier sind Hufschuhe bestimmt eine gute Alternative.
Das gesündeste fürs Pferd ist das Barhuflaufen allemale. Eine weitere Möglichkeit ist auch noch ein Beschlag mit Kunststoff. (Bin ich persönlich drauf angewiesen da es mit Hufschuhen nicht geklappt hat). Kunststoffbeschläge ermöglichen ein annähernd natüliches Laufverhalten, der vertikale Hufmechanismus wird nicht eingeschränkt und es entstehen keine Überlastungen in den Gelenken (wie das beim Eisen der Fall ist). Habe schon einige Kunststoffbeschläge ausprobiert und schreibe euch auch gerne die Erfahrungen damit wenn interesse besteht. Aber auch hier gilt: Nicht jedes Pferd läuft mit jedem Beschlag.

MfG
Frank

[%sig%]

Re: Eisen oder Barhuf?

Hi Frank!

Mein ehemaliger Hufschmied, der in seinem Fach wirklich weltklasse ist, hat den Max jedesmal in der Bewegung gesehen. Trotzdem haben sich die Hufe zum Nachteil entwickelt, eben, weil sie beschlagen waren.
Meiner Meinung muß ein Pferd, um Kunststoffeisen tragen zu können, eine eigentlich perfekte Hufform haben. So haben es mir zumindest viele Schmiede erklärt. Also fiel das Thema für uns eh flach. Mir ist auch klar, daß es Pferde gibt, wo das Hornwachstum zu wünschen übrig läßt und mit der normalen Nutzung nicht barhuf gehen kann. Aber versuchen sollte man es auf jeden Fall und eben erst auf Hufschutzalternativen ausweichen, wenn die Hufform gut ist.
Oder lieg ich da falsch??

Ciao
Claudia

Re: Eisen oder Barhuf?

Hallo Claudia!

Ein weltklasse Hufschmied würde sich bei mir nicht nur durch seine gute Arbeit auszeichnen sondern auch durch eine gute Beratung. 90 % aller Pferde die mit Eisen beschlagen sind würden auch mit einem Kunststoffbeschlag laufen. Eisenbeschläge führen zu Gelenkschäden. Die ungedämpften Aufschläge, die Schwingungen und der lahmgelegte vertikale Hufmechanismus. Alle auftretenden Kräfte die normalerweise im Huf durch Verformung der Hornkapsel gefiltert werden werden beim Eisenbeschlag ungefiltert an die Gelenke weitergegeben. Das alles ist bekannt aber es gab halt lange Zeit keine andere Möglichkeit. Jeder Hufschmied der die Kunden garnicht berät oder durch Aufstellen irgendwelche Schutzbehauptungen falsch berät ist für mich kein Hufexperte und gehört nicht ans Pferd. Die versuchen doch meist wegen ihrer Standesdünkel doch irgendwie noch ihre geliebten Eisen ans Pferd zu bringen. Natürlich gehts mit Kunststoffbeschlägen auch wenn die Hufform nicht optimal ist und natürlich kann man auch mit Kunststoffbeschlägen die Hufform korrigieren. Es ist zwar bestimmt schwieriger als mit einem Eisenbeschlag aber allemale genauso gut möglich wie bei der Barhufpflege.
Versteh mich nicht falsch. Wenn es für Dich möglich ist Dein Pferd Barhuf laufen zu lassen dann ist das absolut immer das Optimale. Aber man muß sich auch bewust machen das es für die wenigsten Pferde auch abhängig von der Nutznung und dem Gelände funktioniert. Ich bin selbst Wanderreiter. In der Trainingsphase zu einem längeren Ritt gehe ich jeden Tag min. 4 Stunden ins Gelände. Beim Wanderritt sinds dann auch schon mal 10-11 Std. pro Tag. Nach einem Pferd das dieser Beanspruchung mit Barhuf stand hält müsste man denke ich schon suchen (vielleicht 1 von 1000).
Mein Pferd hat übrigens Fehlstellungen an Vorder- und Hinterhand. Zumindest an der Hinterhand so stark das es mit Eisen nicht mehr funktioniert hat. Der wird hinten nie einen regelmäßigen Huf bekommen. Ich stelle den beim Beschlagen immer wieder fast gerade auf die Beine. (Restbalance stelle ich dann durch weiterlegen der Beschläge her). Nach der Beschlagsperiode hat sich dann aber wieder alles verformt. Dieser Effect war beim Barhufversuch noch deutlich stärker. Nachdem alles gescheitert war und einfach nix funktioniert hat (Eisen, Barhuf, Straßer, Hufpfleger) habe ich dann selber eine Ausbildung zum Hufpfleger gemacht. Jetzt läuft Rocky schon ein Jahr mit Kunststoffbeschlägen und es klappt.

MfG
Frank

[%sig%]

Re: Eisen oder Barhuf?

Hi Frank,

genau das ist für mich auch ein schlimmer Aspekt, was Du geschrieben hast. Du läßt den Huf krumm werden, und stellst ihn dann auf einmal wieder gerade hin.
Warum sind neue Schuhe für uns Menschen unbequem?? Weil wir sie erst einlatschen müssen. Stell Dir vor, jedes mal ,wenn Du den Schuh eingelaufen hast, mußt Du neue tragen. Frustrierend, oder??
Das selbe Dilemma hatte ich immer mit meinem Max. Seit Biernat bearbeitung werden die Hufe tatsächlich von alleine "gerade". Der abgesunkene Kronsaum vom linken Vorderhuf ist jetzt nahezu gerade. Das hat die 10 jährige Eisenkarierre nicht geschafft.

Ich will Dich nicht angreifen, sicher machst Du das in Deinen Augen optimale für Dein Pferd.

Dazu möchte ich noch sagen, daß ich noch keinen einzigen Hufschmied kennen gelernt habe, der mir auf alle meine Fragen antworten konnte, und es mir erkären konnte, so daß ich es verstehe.
Und ausnahmslos ALLE sind mir empfohlen worden und haben einen sehr guten Ruf.
Nix für ungut- bin halt begeistert trotz aller vorangegangenen Unkenrufe. :o)))

Machs gut!!

Ciao
Claudia

Re: Eisen oder Barhuf?

Hallo nochmal!

Weiß nicht ob das Beispiel mit den Schuhen so zutreffend ist denn ich kann davon ausgehen das dass Kräfteverhältnis im Huf und die Balance direkt nach dem Beschlagen stimmt und sich dann langsam über die Beschlagsperiode verschlechtert. Also umgedreht wie das bei den Schuhen der Fall ist. Du hast natürlich recht. Einen Barhuf kann man ständig und öfter korrigieren. Die Methode des Herrn Biernat ist mir bekannt und ich finde sie sehr gut. Habe auch das Buch gelesen und berücksichtige das bei meiner Arbeit am Huf. Aber es gibt da einfach Grenzen. Leider hat es bei Rocky so nicht funktioniert. Die stärker belastete (und deshalb steilere u. kürzere) Hufseite läuft sich einfach superschnell noch weiter ab. das Problem wurde immer schlimmer. Hab dann die weniger belastete Hufwand dünner und kürzer geraspelt um gleichmäßigeren Abrieb zu erziehlen. Hat aber nicht ausgereicht. So konnte ich dann ganz schnell den Huf nicht mehr bei der Hufpflege gerade stellen.
Wünsche Dir jedenfals das es klappt.

Gruß, Frank

Re: Eisen oder Barhuf?

Ich nochmal!! :o)))

Frank, ich wünsch Dir auch, daß Dein Pferd weiterhin so toll läuft. Und was mir jetzt ein Bedürfnis ist, zu sagen: Es macht Spaß, zu diskutieren, ohne, daß einer ausfallend wird!!!! Wirklich!

Denn das wichtigste überhaupt ist, über den eigenen Tellerrand zu schauen, und das optimale rauszufinden.
Eine Frage noch an Dich: Hattest Du schon einen ausgebildeten Biernat-HO am Pferd? Ich weiß ja, daß Du Huftechnisch vorgebildet bist, aber vielleicht kann man das ganze selber schlechter umsetzen. Interessiert mich nur!!!

:o)

Ciao
CLaudia

Re: Eisen oder Barhuf?

Ihr Ausführungen zeigen, daß Sie die Methode von Herrn Biernat eben nicht verstanden haben. So kommt es nicht nur darauf an den Abrieb an einer Hufhälfte zu fördern, damit mußten Sie scheitern. Vielmehr käme es doch darauf an die gesamte Hornkapsel zum gleichmäßigen Tragen zu bringen. Hierfür sind eine Vielzahl von Maßnahmen notwendig.

Re: Eisen oder Barhuf?

Meine liebe Frau Arnold!

Jede hufpflegerische Maßnahme zielt darauf die mediolaterale und dorsopalmare Hufbalance wieder herzustellen. Das ist mir schon klar und das nach Biernat nicht gekürzt wird sondern nur Abrieb forciert wird um das zu erreichen auch. Hier nochmal zum nachlesen, fals sie es selbern nicht mehr so genau wissen von den Biernat -Seiten:

Die sachgerechte Zubereitung des Barhufes

Die sachgerechte Zubereitung des Barhufes bedeutet, dem Huf keine Form aufzuzwingen, sondern ihn so zuzurichten, daß sich das Pferd die optimale Form von selbst anläuft – „ Werden lassen “. Das Prinzip, welches hierbei angewandt wird, ist in erster Linie die Steuerung des Hornabriebes.

Der Huforthopäde verhindert eine solche Entwicklung , indem er durch angepaßtes Beraspeln für einen gleichmäßigen Abrieb sorgt. Sofern sich bereits eine ungleichmäßige Belastungssituation der Gliedmaße eingestellt hat, ermöglicht der Huforthopäde dem Pferd durch seine Korrektur, sich aus dieser, seine Gesundheit schädigenden Belastungssituation heraus zu laufen. Prinzip ist hier die Forcierung des Hornabriebes in den weniger belasteten Bereichen, so daß das Pferd durch sein Laufen die Balance selbst wieder herstellen kann.

Nichts anderes hab ich gemacht.

Ich weiß nicht was solche Beiträge immer sollen. Da kennt jemand das Pferd (von zwei Sätzen) und das was man gemacht hat (von einem Satz). Und schon ist ganz klar was falsch gemacht wurde. Das hier auch Hellseher ausgebildet werden hab ich in der Tat noch nicht gewusst.

[%sig%]

Re: Eisen oder Barhuf?

Hallo Claudia!

Du hast Recht. Hatte noch keinen ausgebildeten Huforthopäden an meinem Pferd. Hab selber die Ausbildung bei der BESW - Hufakademie gemacht. Die sind inhaltlich und von der Hufbearbeitung garnicht so weit von der Biernat - Methode weg. Fehlstellung bei Rocky ist schon extrem. Als ich ihn bekam hatte er Eisen. Nur mal um die unterschiedlichen Belastungen der Hufseiten darzustellen. Er hatte immer so nach 5 - 6 Wochen das Eisen auf der Aussenseite durchgelaufen. Die Innenseite war dann immer noch wie neu.
Aber ich werde jetzt trotzdem einfach mal ein paar Bilder machen und sie dem Herrn Biernat vorstellen. Vielleicht hat er ja noch ein paar Tips oder Ideen was man versuchen könnte.

MfG
Frank

[%sig%]

Re: Eisen oder Barhuf?

Hallo Frank,

sicherlich ist die Steuerung des Abriebs EINE der Maßnahmen, die ergriffen werden, um Hufe wieder in eine physiologische Form wachsen zu lassen.

Doch ganz sicher nicht die einzige!!!

Und ohne das Zusammenwirken ALLER Maßnahmen, da muß ich Astrid recht geben, kannst du dir diese Art der Bearbeitung allerdings sparen...

Huforthopädie wird über 2 Jahre in extrem intensiven Kursen mit therotischen und praktischen Inhalten erlernt, wie du schon selbst gesagt hast, kann man diese Dinge nicht anhand von 2 Sätzen erlernen, geschweige denn anwenden.

Selbst wenn du das Buch "Der Weg zum gesunden Huf" aufmerksam gelesen hast, weißt du noch lange nicht, wie Huforthopädie angewendet wird, da auf Arbeitsanweisungen bewußt verzichtet wurde, was ich zunächst selbst zwiespältig sah, doch bestätigt sich immer wieder, daß ohne fundierte Ausbildung die Huforthopädie nicht wirklich adäquat angewendet werden kann, sondern im Gegenteil, sie falsch angewendet zu sehr massiven negativen Veränderungen führen kann.

Das hat nichts mit mangelnder Intelligenz des Anwenders zu tun, sondern schlicht mit der Komplexität des ganzen und ihren Auswirkungen nicht nur während des Schneidens, sondern auch und vor allem in der Befundung der Hufe und in dem Vorausschauen, wie sich die Hufe innerhalb der nächsten Wochen verändern werden.

Ich habe nicht nur ein sondern einige Pferde auch von BESW-Hufpflegern in meinem Kundenkreis und einvernehmlich ALLE Besitzer (darunter einige, die sich für Laien sehr intensiv mit dem Thema Huf beschäftigen) behaupten, daß die Bearbeitung absolut unterschiedlich ist und auch anhand der Hufe kann schließlich auf die bisherigen Maßnahmen geschlossen werden, wenn man weiß, wie Hufe sich unter welchen Bedingungen und bei welchen äußeren Einflüssen verändern.

Ebenfalls habe ich mich ein wenig an GDHK- Ständen auf Messen "herumgetrieben" und einige sehr freundliche Gespräche geführt, wenn auch nur oberflächlich und auch da muß ich sagen, daß ich nicht den Eindruck hatte, daß die gleiche Arbeit gemacht wird.

Sicherlich habe auch ich nicht die Ausbildung bei der BESW Hufschule gemacht, doch auch deine eigenen Aussagen bekräftigen die Annahme, daß nicht gleich gearbeitet wird.

Ob nun besser oder schlechter (da hat jeder seine eigenen Ansichten) sei mal dahingestellt, letztlich entscheiden sowieso die Besitzer, wen sie am Pferd am wollen.

LG Anne Volz

Re: Eisen oder Barhuf?

Hallo Anne,

also die Bearbeitung nach BESW ist bemüht den Huf in eine natürliche Form zurückzuführen. Ziel ist es eine Balance herzustellen damit der Huf in allen Bereichen gleichmäßig belastet ist. Um das zu erreichen werden eine Vielzahl an Maßnahmen gelehrt. Das dünner raspeln einer Wand ist hier auch nur eine mögliche Maßnahme.

Ist das bis hier her nicht gleich?

Ein Unterschied ist das Bearbeiten und Kürzen der Wände von unten um wieder Balance herzustellen. Ziel der GdHk ist es eine plaane Fussung herbeizuführen. Damit hebt sie sich natülich deutlich von der BESW und auch von den Huforthopäden ab.
MfG
Frank

[%sig%]

Re: Eisen oder Barhuf?

Hallo Frank,

sicher, das Ziel als solches formuliert ist das gleiche, der optimal ausbalancierte Huf für jedes Pferd, individuell an die Anatomie und den Bewegungsablauf angepaßt.

Jedoch die Art der Bearbeitung ist eben völlig unterschiedlich, speziell das von dir angesprochene Kürzen von unten (sofern einseitig) ist bis auf einige ganz seltene Ausnahmen meines Erachtens nach abzulehnen, da hiermit deutlich zu viele negative Wirkungen mit einhergehen.

Vom abrupten Umstellen der Gelenke, bis hin zu weiteren negativen Umformungen der Hornkapsel.

Wenn jetzt die Bitte kommt, diese ganzen Auswirkungen auszuformulieren muß ich passen, da dies definitiv den Rahmen hier sprengen würde und genau diese Verformungen der Hornkapsel die Komplexität der Ausbildung zur Huforthopädie ausmachen.

Vielleicht nur ein ganz kleines, allgemeines Beispiel (welches dann wiederum in jeder Situation und bei jedem Pferd neu beurteilt werden muß).

Wenn ich einseitig kürze, dann entweder die mehrbelastete Seite, deren Wand (in aller Regel) die steilere ist, damit verlagere ich NOCH mehr Last auf diese Seite, sprich die Balance geht noch mehr verloren, gleichzeitig würde ich damit die schrägere Seite noch schräger zum Boden stellen.

Kürze ich dagegen die weniger belastete Seite, entlaste ich zwar die zuvor mehrbelastete Seite, ABER ich stelle die eigentlich grade Wand schräg zum Boden, so daß auch sie vom Bodengegendrück schräg verformt wird.
Außerdem verlagere ich einen Teil der Last auf die zuvor weniger belastete Seite, welche aufgrund ihrer Schräge noch gar nicht wirklich tragfähig ist, entsprechend noch schneller verformt.

Ich weiß daß dies sehr allgemein formuliert ist, daß auch noch Höhenunterschiede der Hufseiten eine Rolle spielen, daß bei rund heraus beulenden Seiten, die weniger schräg werden wieder andere Auswirkungen entstehen und und und, aber wie gesagt, nur ein klitzekleines ganz allgemein beschriebenes Beispiel, welches KEINESFALLS einfach nur so übernommen werden kann, sondern IMMER in jeder Situation neu bewertet werden muß.

Du siehst also, weshalb wir in durchaus grundlegenden Dingen sehr unterschiedlich arbeiten und das aus unterschiedlichen Gründen heraus.

LG Anne