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Chronische Huflederhautreizung
Ich würde mich über einen Rat sehr freuen. Habe es bisher immer hinausgezögert und stehe jetzt unmittelbar davor, das Pony meiner Tochter mit Polstern beschlagen zu lassen. Es hat ein chronische Huflederhautreizung, die wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dadurch bedingt ist, dass das Pony Allergien auf verschiedene Insektenstiche, sowie Pollen und Gräser hat. Da die Huflederhaut auch eine Haut ist, die aber bei einer allergischen Reaktion nicht anschwellen kann und deshalb schmerzhaften Druck ausübt, entsteht diese Reizung, so unser Tierarzt. Wir haben das Pony seit 2 Jahren, seit es in unserem Besitz ist diesbezüglich von einem namhaften Tierarzt von Kopf bis Fuß durchschecken lassen. Immer wieder gab es Probleme, weil das Pony fühlig lief und dann auch teilweise nicht geritten werden konnte. In unserer Reithalle sowie auf unserem Reitplatz ist der Boden sehr steinig, da dort teilweise die Grundierung hochkommt. Alle Einsteller haben ihre Pferde dort beschlagen. Unser anderes Pony dagegen kommt barhuf gut mit dem Boden zurecht. Ich bin normalerweise zwar ein Verfechter von Barhuf, bin aber mit diesem Pony nun an eine Grenze gestoßen und will dem Pony auch nicht zumuten unter Schmerzen laufen zu müssen. Unser Tierarzt hat uns das veranschaulicht, indem er dem Pony Schmerzmittel gab, anschließend lief das Pony wesentlich lockerer und war auch viel lauffreudiger. Das Pony befindet sich seit 2 Jahren in huforthopädischer Behandlung, welche aber dieses Problem auch nicht lösen konnte. Meine Tochter reitet Turniere bis Klasse A, weshalb auch Hufschuhe keine Lösung darstellen. Wir haben zwar auch Hufschuhe, aber wenn man mit Hufschuhen trainiert und sie dann zum Turnier abnimmt (haben wir ausprobiert) geht das Pony noch fühliger. Ich bin offen für jeden Rat. Gruß Lydia
Re: Chronische Huflederhautreizung
Hallo Frau Rothardt,
wenn ich Sie richtig verstehe, hat Ihr TA ein latentes Rehegeschehen diagnostiziert. Es ist richtig, dass sich jegliche metabolische Störung negativ auf die Huflederhäute auswirken kann. Das gilt auch bspw. für Überempfindlichkeiten gegenüber Insektenstichen. Können Sie denn beobachten, dass die Fühligkeit immer dann auftritt bzw. stärker wird, wenn Ihr Pony einer besonderen Belastung durch hohen Insektendruck oder durch bestimmte Weideabschnitte/Jahreszeitlich ausgesetzt war? Ist die Fühligkeit immer (mehr oder weniger) vorhanden oder verschwindet sie auch ab und an? Kann Ihr/e Hufbearbeiter/in denn jeweils eine Auswirkung an den Hufen feststellen?
Diese Fälle von metabolisch verursachten Huflederhautentzündungen sind nicht leicht zu therapieren. Und schulmedizinisch gibt es da eher wenig Hilfreiches im Angebot, da deren eingesetzte therapeutische Mittel zumeist nur auf die Symptome zielen. Das ist auch bei dem beschriebenen Beschlag der Fall. Es sei denn, Ihr TA vermutet doch eher, dass die chronische Entzündung letztlich durch das Barhuflaufen verursacht wird?!
Ich würde mir die Hufe sehr gern einmal ansehen. Haben Sie die Möglichkeit Fotos zu machen oder gibt es bereits Fotos die Ihr/e Hufbearbeiter/in angefertigt hat?
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch
wenn ich Sie richtig verstehe, hat Ihr TA ein latentes Rehegeschehen diagnostiziert. Es ist richtig, dass sich jegliche metabolische Störung negativ auf die Huflederhäute auswirken kann. Das gilt auch bspw. für Überempfindlichkeiten gegenüber Insektenstichen. Können Sie denn beobachten, dass die Fühligkeit immer dann auftritt bzw. stärker wird, wenn Ihr Pony einer besonderen Belastung durch hohen Insektendruck oder durch bestimmte Weideabschnitte/Jahreszeitlich ausgesetzt war? Ist die Fühligkeit immer (mehr oder weniger) vorhanden oder verschwindet sie auch ab und an? Kann Ihr/e Hufbearbeiter/in denn jeweils eine Auswirkung an den Hufen feststellen?
Diese Fälle von metabolisch verursachten Huflederhautentzündungen sind nicht leicht zu therapieren. Und schulmedizinisch gibt es da eher wenig Hilfreiches im Angebot, da deren eingesetzte therapeutische Mittel zumeist nur auf die Symptome zielen. Das ist auch bei dem beschriebenen Beschlag der Fall. Es sei denn, Ihr TA vermutet doch eher, dass die chronische Entzündung letztlich durch das Barhuflaufen verursacht wird?!
Ich würde mir die Hufe sehr gern einmal ansehen. Haben Sie die Möglichkeit Fotos zu machen oder gibt es bereits Fotos die Ihr/e Hufbearbeiter/in angefertigt hat?
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch
Re: Chronische Huflederhautreizung
Hallo Frau Rasch,
Danke für Ihre Antwort.
Meine Tochter macht heute Nachmittag Bilder und dann werde ich sie heute Abend hier einstellen.
Sie haben schon Recht, dass der Beschlag nur auf die Symptome abzielen würde.
Aber unser Tierarzt hat nun auch sehr lange damit abgewartet einen Beschlag vorzuschlagen und es war immer die letzte Möglichkeit gewesen.
Er arbeitet auch viel mit Homöopathie, wo es möglich ist. Leider hat bisher kein Präparat den erwünschten Heilungserfolg gebracht und auch die Hypersensibilisierung gestaltet sich schwierig, weil das Pony gegen so viele Einflüsse allergisch reagiert. Im Sommer ist es immer schlimmer als im Winter.
Ja, ich meine schon einen Zusammenhang zwischen Allergie und Huflederhautreizung beobachtet zu haben.
Ich tendiere zurzeit dazu, das Pony versuchsweise beschlagen zu lassen, um seine Schmerzen damit zu lindern. Ich denke dass es Grund genug ist, wenn das Pony dann schmerzfrei laufen kann.
Da die Vorderhufe verstärkt betroffen sind, würde ich das Pony zunächst nur vorne beschlagen lassen.
Viele Grüße
L. Rothardt
Danke für Ihre Antwort.
Meine Tochter macht heute Nachmittag Bilder und dann werde ich sie heute Abend hier einstellen.
Sie haben schon Recht, dass der Beschlag nur auf die Symptome abzielen würde.
Aber unser Tierarzt hat nun auch sehr lange damit abgewartet einen Beschlag vorzuschlagen und es war immer die letzte Möglichkeit gewesen.
Er arbeitet auch viel mit Homöopathie, wo es möglich ist. Leider hat bisher kein Präparat den erwünschten Heilungserfolg gebracht und auch die Hypersensibilisierung gestaltet sich schwierig, weil das Pony gegen so viele Einflüsse allergisch reagiert. Im Sommer ist es immer schlimmer als im Winter.
Ja, ich meine schon einen Zusammenhang zwischen Allergie und Huflederhautreizung beobachtet zu haben.
Ich tendiere zurzeit dazu, das Pony versuchsweise beschlagen zu lassen, um seine Schmerzen damit zu lindern. Ich denke dass es Grund genug ist, wenn das Pony dann schmerzfrei laufen kann.
Da die Vorderhufe verstärkt betroffen sind, würde ich das Pony zunächst nur vorne beschlagen lassen.
Viele Grüße
L. Rothardt
Re: Chronische Huflederhautreizung
Also hier nun die Bilder.
Die Hufe sind vor knapp 4 Wochen vom Huforthopäden bearbeitet worden. Auf den Bildern ist jeweils eine Beschriftung angebracht, um welchen Huf es sich handelt (VL vorne links, VR vorne rechts, HL hinten links, HR hinten rechts).
Die Hufe sind vor knapp 4 Wochen vom Huforthopäden bearbeitet worden. Auf den Bildern ist jeweils eine Beschriftung angebracht, um welchen Huf es sich handelt (VL vorne links, VR vorne rechts, HL hinten links, HR hinten rechts).
Re: Chronische Huflederhautreizung
Hallo Frau Rothardt,
erst einmal ein Lob an Ihre Tochter, für die guten Huffotos.
Wenn Ihr Pony an einer chronischen Huflederhautreizung leidet, so zeigt diese zumindest keine eindeutigen Auswirkungen auf die Hornproduktion. Die leichten, aber zahlreichen rundumlaufenden "Rillen" im Horn können damit im Zusammenhang stehen, müssen aber nicht.
Wenn man davon ausgeht, dass die Diagnose dennoch stimmt, finde ich die Begründung "Anschwellen und schmerzhafter Druck der Lederhäute könne mittels Beschlag gelindert werden" widersprüchlich. Was mit dem Beschlag gemindert werden kann, ist die Bewegung der Lederhäute durch die Einschränkung der Hufmechanik und der Bodenkontakt der Sohlenlederhaut. Beides ist bei schmerzempfindlichen, weil entzündeten Lederhäuten natürlich auch besonders unangenehm. Das Pferd für sich würde seine Bewegung einschränken, weiche Böden suchen, der Mensch behilft sich mit dem Beschlag. Neben dem angestrebten positiven Effekt der Schmerzlinderung gibt es aber leider auch den negativen Effekt der Einschränkung der Schmerzempfindung. Wird die metabolische Ursache nicht abgestellt, die Empfindsamkeit aber ausgeschaltet, so werden die "Schübe" womöglich erst einmal nicht bemerkt, Schonung und medikamentöse Gegenmaßnahmen nicht rechtzeitig ergriffen.
Ich weiß leider nicht genug über das Wie und Wann der Fühligkeit und darüber, was alles schon geprüft und unternommen wurde. Wie steht das Pony denn, in welcher Haltungsform, auf welchen Untergründen?
Wenn die Fühligkeit so stark war, dass es nicht geritten wurde, beschränkte sich die Fühligkeit dann auf den steinigen Reitplatz, harte unebene Untergründe oder war sie permanent, also auch in weichem Untergrund, Box, Auslauf? Die Hufe sehen beansprucht aus, aber nicht trainiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie auch ohne metabolischen Hintergrund, auf steinigen, harten und unebenem Boden fühlig sind.
Es spricht nichts dagegen, wenn Sie den Beschlag als diagnostisches Mittel einsetzen - also gelingt es überhaupt Schmerzfreiheit herzustellen? Bleibt der Beschlag drauf, hätte ich allerdings Bedenken. Zum einen, wie oben beschrieben in Richtung der diagnostizierten metabolischen Verursachung, die ja nichtsdestotrotz wirkt, zum anderen in Bezug auf die Entwicklung der Hufsituation. Die Tendenz zum Unterschieben der Trachten und Weglaufen der Zehe kann man am Barhuf gut betreuen. Mit Beschlag ist dies nicht nicht möglich.
Ich merke, dass Sie sich die Sache nicht leicht machen. Mein Rat ist, dies alles einfach noch einmal zu überdenken und abzuwägen.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch
erst einmal ein Lob an Ihre Tochter, für die guten Huffotos.
Wenn Ihr Pony an einer chronischen Huflederhautreizung leidet, so zeigt diese zumindest keine eindeutigen Auswirkungen auf die Hornproduktion. Die leichten, aber zahlreichen rundumlaufenden "Rillen" im Horn können damit im Zusammenhang stehen, müssen aber nicht.
Wenn man davon ausgeht, dass die Diagnose dennoch stimmt, finde ich die Begründung "Anschwellen und schmerzhafter Druck der Lederhäute könne mittels Beschlag gelindert werden" widersprüchlich. Was mit dem Beschlag gemindert werden kann, ist die Bewegung der Lederhäute durch die Einschränkung der Hufmechanik und der Bodenkontakt der Sohlenlederhaut. Beides ist bei schmerzempfindlichen, weil entzündeten Lederhäuten natürlich auch besonders unangenehm. Das Pferd für sich würde seine Bewegung einschränken, weiche Böden suchen, der Mensch behilft sich mit dem Beschlag. Neben dem angestrebten positiven Effekt der Schmerzlinderung gibt es aber leider auch den negativen Effekt der Einschränkung der Schmerzempfindung. Wird die metabolische Ursache nicht abgestellt, die Empfindsamkeit aber ausgeschaltet, so werden die "Schübe" womöglich erst einmal nicht bemerkt, Schonung und medikamentöse Gegenmaßnahmen nicht rechtzeitig ergriffen.
Ich weiß leider nicht genug über das Wie und Wann der Fühligkeit und darüber, was alles schon geprüft und unternommen wurde. Wie steht das Pony denn, in welcher Haltungsform, auf welchen Untergründen?
Wenn die Fühligkeit so stark war, dass es nicht geritten wurde, beschränkte sich die Fühligkeit dann auf den steinigen Reitplatz, harte unebene Untergründe oder war sie permanent, also auch in weichem Untergrund, Box, Auslauf? Die Hufe sehen beansprucht aus, aber nicht trainiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie auch ohne metabolischen Hintergrund, auf steinigen, harten und unebenem Boden fühlig sind.
Es spricht nichts dagegen, wenn Sie den Beschlag als diagnostisches Mittel einsetzen - also gelingt es überhaupt Schmerzfreiheit herzustellen? Bleibt der Beschlag drauf, hätte ich allerdings Bedenken. Zum einen, wie oben beschrieben in Richtung der diagnostizierten metabolischen Verursachung, die ja nichtsdestotrotz wirkt, zum anderen in Bezug auf die Entwicklung der Hufsituation. Die Tendenz zum Unterschieben der Trachten und Weglaufen der Zehe kann man am Barhuf gut betreuen. Mit Beschlag ist dies nicht nicht möglich.
Ich merke, dass Sie sich die Sache nicht leicht machen. Mein Rat ist, dies alles einfach noch einmal zu überdenken und abzuwägen.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch
Re: Chronische Huflederhautreizung
Ich komme leider erst jetzt dazu, mich noch einmal für die ausführliche Beratung zu bedanken.
Wie Sie sicher schon zwischen meinen Zeilen lesen konnten, haben wir uns nun doch dazu entschieden, das Pony vorne beschlagen zu lassen. Es hat einen Beschlag mit Strahlpolstern bekommen. Wir haben die Entscheidung nicht bereut, das Pony ist noch nie so schön gelaufen...
Dennoch denke ich, dass wir die Eisen im Winter wieder abnehmen werden, da zu dieser Zeit nur wenig Allergene auf das Pony einwirken.
Vielen Dank, Gruß Lydia Rothardt
Wie Sie sicher schon zwischen meinen Zeilen lesen konnten, haben wir uns nun doch dazu entschieden, das Pony vorne beschlagen zu lassen. Es hat einen Beschlag mit Strahlpolstern bekommen. Wir haben die Entscheidung nicht bereut, das Pony ist noch nie so schön gelaufen...
Dennoch denke ich, dass wir die Eisen im Winter wieder abnehmen werden, da zu dieser Zeit nur wenig Allergene auf das Pony einwirken.
Vielen Dank, Gruß Lydia Rothardt