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chemischer nervenschnitt

wie erkennt man einen chemischen nervenschnitt???
einen normalen nervenschnitt erkenn ich an der narbe, aber einen chemischen???
mit einem chemichen nervenschnitt bekomm ich doch dann jedes pferd durch eine verfassungsprüfung:-(((((((((((((((((((((((((((((((((((((
und somit jedes pferd an den start

Re: chemischer nervenschnitt

Wenn der Nerv kyrochirurgisch, also durch Kältenekrotisierung ausgeschaltet wurde erkennt man das äußerlich zunächst nur an dunklen Hauttypen, weil diese Art der Nervausschaltung wie bei dem Kaltbrand unpigmentierte Haut und Anhangsgebilde hinterlässt.

Nachzuweisen ist diese Art der Nervausschaltung ausschließlich durch die Überprüfung der Hautreaktionen, wenn die Hautmuskeln im neurektomierten Bereich (Ballen) auf z.B. Spiekser mit spitzen Gegenständen (Schreibkuli) nicht reagieren. (Mit Vorbehalten)

Weil der Nerv durch die Kälteeinwirkung nur "erfroren" aber noch vorhanden ist, kann eine kyrochirurgische Neurektomie (Nervausschaltung) auch mit dem Ultraschall nicht nachgewiesen werden.

Wenn man bei Pferden mit dunkler Haut auch die etwas größeren hellen Hautflecken vermeiden möchte, kann ein geschickter Operateur den Nerv auch durch einen möglichst distal gesetzten Minimalhautschnitt mit einem kleinen Haken herausziehen und dann durchtrennen, ohne dass eine sichtbare Narbe zurück bleibt.

Mein Stations-Tierarzt lehnt nach eigener Aussage diese Art der verdeckten Schmerzausschaltung auch dann ab, wenn dadurch angeblich "ausschließlich ein besseres kosmetisches Ergebnis erwartet wird", weil damit immer auch eine Betrugsabsicht einhergehen kann.

Die Neurektomie als solche bleibt diskutierbedürftig und mich interessiert die Meinung der Forumsbesucher hierzu.

Haben oder hatten Sie ein neurektomiertes Pferd, wurde Ihnen diese als ultima ratio für Ihr Pferd angetragen?
Was erwarten Sie von der Schmerzausschaltung für sich und für Ihr Pferd?
Bitte teilen Sie uns und den anderen Besuchern im Forum Ihre Erfahrungen und Bedenken mit.

Mit freundlichem Gruß
J. Biernat

Erfahrungen Nervenschnitt

Hallo Herr Biernat,

bei einem an Schale erkrankten Pferd wurde der Vorschlag der Neurektomie gemacht. Nach langen Überlegungen folgte der Schluß: Keine Neurektomie.
Denn was würde das bedeuten:
Das Pferd ist reiterlich nicht mehr belastbar, also würde die Neurektomie für die reiterliche Nutzung nichts bringen.
Das Pferd geht nur noch spazieren, macht leichte, vertretbare Bodenarbeit und darf sich auf der Weide ausruhen. Wenn es einen Nervenschnitt hätte würde es sich beim Rennen auf der Weide evtl. zu sehr verausgaben und man hätte dadurch eine weitere nicht diagnostizierbare Lahmheit provoziert, ergo wundert man sich im Nachhinein warum das Pferd plötzlich abbaut, sollte es ihm mit Nervenschnitt doch eigentlich gut gehen.
In beiden gedanklichen Möglichkeiten ist in diesem Fall die Neurektomie abzulehnen.

Ich glaube, dass die Neurektomie in vielen Fällen das Gewissen der Halter beruhigt, es wurden Schmerzen genommen, und ich glaube bei vielen Fällen spielt der Hintergedanke des später wieder Reiten können eine große Rolle. Wenn ein Pferd seines Tastsinnes beraubt wurde, dann kann es nicht mehr verantwortungsvoll mit seinen Gliedmaßen umgehen.

Grüße
Kathrin Preuß

[%sig%]

Re: chemischer nervenschnitt

mir wurde ein quarter zur hufbearbeitung vorgeführt.
da mir die nicht-reaktion zb auf untersuchung mit der hufuntersuchungszange bei einer extrem dünnen hufsohle auffiel,auch das vorführen auf schotter komisch vorkam und keinerlei reaktion bei den extrem beweglichen ballen (rund 1 cm gegeneinander verschiebbar) merkbar waren interviewte ich den besitzer.
er erklärte mir, dass sein ta eben den chemischen nervenschnitt druchgeführt hat.
ich hab dann die bearbeitung des pferdes mit dem hinweis, dass bei der bearbeitung der ausführende ta anwesend zu sein hat, abgelehnt.

ps: ich hab mich ein wenig in der szene herumgehört. angeblich gibt es einige springpferde, die mit chem nevenschnitt lahmfrei gestellt wurden.

Re: chemischer nervenschnitt

Hallo Herr Biernat,

die Frage die sich mir in diesem Zusammenhang stellt ist: Welchen "Vorteil" hat ein "verdeckter Nervenschnitt" unter moralischen Gesichtspunkten? Ich denke, hier wird dem Betrug Tür und Tor geöffnet. Wie kann z.B. ein Käufer feststellen, ob das Pferd manipuliert wurde, oder ein Richter/Tierarzt ohne Ultraschall beim Turnier - allein zum Schutz des Pferdes? Wir erleben es doch immer wieder: wer betrügen kann betrügt! Hinzu kommt noch, das durch einen Nervenschnitt wie bereits erwähnt, das Schmerzsignal des Pferdes in diesem Bereich abgeschaltet wird. Nur wer sein Pferd weiterhin als "Sportgerät" nutzen möchte, nimmt ihm dieses natürliches Schutsignal! Man macht sich als Besitzer doch nur etwas vor, indem man glaubt, dem Pferd damit einen Gefallen getan zu haben bzw. ihm Linderung (von Heilung kann dabei nicht die Rede sein) auf diese Art und Weise verschafft zu haben.

Grüße
Achim Klaassen

[%sig%]

Re: chemischer nervenschnitt

was mich auch noch sehr stutzig machte:
nach vorsichtigem entfernen des zerfallhornes (eine seltenheit bei barfusspferden in unserem gebiet) waren einige blutunterlaufene stellen zwischen strahlspitze und dem stark ausgebildeten sohlenwulst vor der zehe

Re: chemischer nervenschnitt

was würdet ihr machen??
Ich habe den Eindruck, dass ich das betroffene Pferd dieses WE auf einem Turnier im Bewerb gesehen habe.
Nervenschnitt fällt unter Doping. Wie gross ist die Lawine, die damit uU losgetreten wird???