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Bockhuf bei 3-jährigem

Hallo!

Ich habe ein Problem mit meinem 3-jährigen Hafi. Eigentlich dachte ich das Problem wäre aus der Welt geschafft. Ich hab ihn mit 0,5 Jahre gekauft und er hatte vorne rechts einen Bockhuf. Der Schmied kam alle drei Wochen zum korrigieren. Als sich Bandit die Spitze immer wieder ablief bekam er vorne geklebte Halbmondeisen. Dies sollte die Spitze schützen und die Sehne leicht dehnen. Die Tierärztin hielt das auch für angebracht sie meinte allerdings dass er sich die Spitze auch später wieder ablaufen wird. Wir probierten es mit und ohne Eisen. Mit Eisen blieb der Huf in gewünschter Form, ohne nicht. Seit er 2,5 ist bekommt er normale Eisen vorne, das rechte wurde immer ca 2mm vorne überstehen lassen damit der Huf nach vorne wächst..
Im winter musste ich die Eisen vorübergehend abnehmen, da das Glatteis zu stark war und mein Pferd so sehr rutschte, dass er ne Bänderdehnung hatte.

Ich wollte jetzt den Schmied wechseln, weil meiner keinen anderen im Stall beschlägt und demzufolge auch nie da ist um einfach mal nachzuschauen ob alles okay ist.
Ich hab mein Pferd dem anderen Schmied vorgestellt von dem ich immer sehr viel hielt/halte.
Sein Urteil war allerdings ernüchternd. Die von dem anderen Schmied mittlerweile als so tolle Hufe bezeichneten wurden von dem neuen als "total fertig" abgestempelt, besonders der rechte. Er hat gefragt wer mir dieses Pferd verkauft hat und wen ich als Tierarzt hab und ob ihn kein anderer beschlagen will... Ich war total geschockt. Er meinte die hinteren Fesselköpfe wären auch zu steil und er bekommt sicher mal Gelenkprobleme. Er tat so tragisch als sollte ich ihn besser gleich zum Schlachter geben.
Ich kenne mich mit Fehlstellungen nicht so sehr aus aber ich bin was die Reiterei betrifft kein Anfänger und ich sehe nicht dass mein Pferd anders ist als die anderen. Klar der Bockhuf das wusste ich von vornerherein aber die hinteren sehen für mich ganz normal aus und auch die Tierärztin die ihn damals untersucht hat und bis heute betreut hat mich auf diese Sachen niemals hingewiesen obwohl ich sie sehr gut kenne weil ich mit ihrer Schwester befreundet bin. Normalerweise ist sie immer sehr ehrlich. Ich hab sie diesbezüglich noch nicht angerufen weil ich Angst vor einer Prognose haben.

Der Schmied hat auch seine ganzen anderen Macken runtergelassen, zB eine kleine Verknöcherung von einer tiefen Verletzung als Fohlen und ein aktuelles "Loch im Bein" von diversen Rangordnungskämpfen.
Ich halte meinen kleinen artgerecht im Offenstall mit etwa gleichaltrigen Hafis, Kaltblut und Pony.. Er hat noch nie aufgrund der Hufe gelahmt und ist auch auf Schotter nicht fühlig.

Was meint ihr dazu?? Hört sich das wirklich so schlimm an oder übertreibt der Schmied nur? Am Samstag bekommt er Eisen von ihm. Hab schon Angst das ich mein Pferd die ganze Zeit während des Beschlagens schlecht machen lassen muss. Leider gibt es bei uns in der Gegend keine anderen Schmiede oder Hufpfleger von denen man je gutes gehört hätte. Dieser ist der Bekannteste und Beliebteste..

Ich wäre dankbar für Tips, Erfahrugen und ein paar aufmunternde Worte...

Julia

Re: Bockhuf bei 3-jährigem

Liebe Julia,

ich kann Dir zu dem Bockhuf mangels Erfahrung leider wenig sagen, aber wenn Du schon hier um Rat fragst, dann schaue doch mal in der Huforthopäden-Liste nach, ob einer von ihnen in Deiner Nähe ist! Einfach, damit er sich Dein Pferd mal angucken könnte.
Gerade Haflinger haben ja sehr oft Bockhufe, und ich glaube kaum, dass das eine Art "Todesurteil" für Dein Pferd sein muss. Es wird halt ein Schwachpunkt sein, auf den man immer etwas Rücksicht wird nehmen müssen und den man immer ganz genau im Auge behalten muss, gerade was die Bearbeitung anbetrifft.

Ein Schmied, der mein Pferd nur schlecht machen würde, wäre mir auch sehr unsympathisch. Er kennt ja auch die Vorgeschichte gar nicht, weiß also nicht, wie der Huf früher aussah und was man schon erreicht hat. Und alte Verletzungen hat ja wohl fast jedes Pferd - das sagt erstmal gar nichts über das Pferd aus...Ich frage mich, wie jemand ein Pferd behandeln, ja ein Stück weit "heilen" will, der von Anfang an so herablassend über das Tier denkt - wie hoch wird da seine Motivation sein, dem Tier zu helfen?
Ich hoffe wirklich, dass er nur der "Typ Panikmacher" ist, aber wenigstens was von seinem Beruf versteht - denn das lässt sich so natürlich nicht beurteilen, in wie weit er Recht hat und die Hufe wirklich noch nicht okay sind. Aber die feine Art ist es wirklich nicht.

So - und jetzt beame ich Dir noch etwas Mut rüber: Meine Stute hat zwar keine Bockhufe, aber dafür diverse andere Gebäude- und Stellungsfehler (stark zehen- und bodenweit, , sehr langer Rücken, ziemlich überbaut). Wenn sie normal läuft, sieht es schon so komisch aus, dass man sie früher manchmal in der Box hat stehen lassen, weil angenommen wurde, sie würde lahmen. Außerdem hat sie sich 2-jährig ein Hinterbein in der Boxenwand verhakt und hat davon dicke Verknöcherungen und Schwellungen zurückbehalten, sie wurde deswegen damals auch als Zuchtstute und nicht als Rennpferd verkauft. Tolle Voraussetzungen, nicht war?
Nun - ich habe dieses Pferd mit 20 übernommen, bis 25 völlig normal geritten, und in knapp 4 Wochen wird sie jetzt 30, und auch wenn die Athrose inzwischen hier und da zwackt, kann sie noch problemlos schonend geritten werden. Vor einem Jahr habe ich sie außerdem aufgrund der sehr schlechten Hufe (von der Form, aber auch der Qualität her) auf barhuf umgestellt, und die Hufe sind jetzt schon 1000x besser.

Wie viele Möglichkeiten wirst Du da bei einem so jungen Pferd haben, wenn Du "dranbleibst"!

Liebe Grüße, Anne

Re: Bockhuf bei 3-jährigem

Hallo Julia,
bitte nehmen Sie die Aussagen des neuen Schmiedes nicht persönlich, sondern als Aussagen über die Hufe. Sicher ist es unangehm, wenn jemand daherkommt und über etwas, was man selbst bislang für gut hielt, plötzlich ein negatives Urteil fällt. Man hat beim Lesen Ihres Eintrags das Gefühl, Sie sind gekränkt (Anne stößt noch in dasselbe Horn). Halten Sie sich nicht damit auf, sondern versuchen Sie herauszubekommen, ob was dran ist, an dem, was der Neue sagt. Sie können gern unseren Service nutzen und Fotos der Hufe hier einstellen oder Sie holen sich weitere Fachleute ans Pferd. Kopf in den Sand, weil's unangenehm ist, nützt nix. Letztlich sind Sie dem Neuen vielleicht sogar dankbar und stinksauer auf den Alten.
Und, tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber nach dem, was Sie an Hufgeschichte Ihres Pferdes beschreiben, vermute ich, dass der neue Schmied näher an der Wahrheit ist, als Ihnen lieb ist.
MfG
Konstanze Rasch

Re: Bockhuf bei 3-jährigem

@Frau Rasch: Ich sage ja auch nicht, dass der neue Schmied nun unbedingt unrecht haben muss, sondern dass ich es nicht fair finde, den Pferdehalter so dermaßen zu verunsichern, dass er das Gefühl hat, sein 3-jähriges Pferd sei reif für den Schlachter. Das hat doch nichts damit zu tun, dass man gekränkt ist oder der Wahrheit nicht ins Gesicht blicken will, aber wenn man schon eine Menge versucht hat (was hier ja der Fall ist), um etwas an dem Zustand der Hufe zu ändern, und auch der Meinung war, eine Besserung erzielt zu haben, und bekommt dann so ein vernichtendes Urteil an den Kopf geklatscht (und das dann nicht nur über die Hufe, sondern gleich das ganze Pferd), wird ja wohl jeder Pferdebesitzer, der sein Tier liebt, erstmal massivst verunsichert reagieren. Und ich kann es gut verstehen, wenn einem dann auch Zweifel an der Richtigkeit der Aussagen kommen - egal ob begründet oder nicht -, da es gesamthaft so negativ rüberkam. Natürlich neigt man als Pferdehalter dazu, sein eigenes Pferd durch die rosarote Brille zu betrachten, und dem Pferd ist sicher nicht gedient damit, wenn Probleme nicht erkannt werden, aber trotzdem bin ich der Meinung, dass der Ton die Musik macht. Eben gerade dann, wenn der Besitzer sowieso schon kooperativ ist und es ihm auch vorher schon nicht egal war, was mit dem Pferd los ist. Das hat dann auch nichts mit Schönreden zu tun, sondern damit, dass einem neben einer "Bestandsaufnahme" auch Perspektiven aufgezeigt werden müssen, was man überhaupt ändern kann - immerhin muss man ja wissen, wofür man kämpft, bzw. dass es sich lohnt, nicht aufzugeben oder zu resignieren! Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass der Zustand des Pferdes so dermaßen aussichtslos ist, dass einem außer Kritik nichts dazu einfällt.

Eben aus dem Grund hoffe ich, dass dieser Schmied nicht nur Pferdebesitzer in Panik versetzen kann, sondern auch praktisch etwas von seiner Arbeit versteht.

[%sig%]

Re: Bockhuf bei 3-jährigem

@ Anne
Ich pflichte Ihnen insofern bei, als die Bemerkungen des neuen Schmiedes wohl eher darauf zielen das eigene Profil auf Kosten des Vorgängers zu stärken, sie sind zudem probate Mittel und im besonderen Maße geeignet, die Pferdebesitzer zu verunsichern um sie hierdurch an die kritiklose Leine zu bekommen.

Der neue Hufschmied hat jetzt die Möglichkeit die Kompetenz zu beweisen die er bei seinem Berufskollegen zur Diskussion stellt.

Mit freundlichem Gruß
J. Biernat

Re: Bockhuf bei 3-jährigem

Vielen Dank für die vielen Antworten!

Ich war nicht beleidigt über die Aussagen des neuen Schmiedes sondern eher geschockt. Schließlich hat mein Pferd in den 2,5 Jahren in denen ich es habe den Schmied öfters gesehen, als so manche Pferde in 5 oder 6 Jahren. Ich war da bis jetzt immer dahinter!

@Anna: vielen Dank fürs Mutmachen :-) mir gehts auch schon besser. War grad wieder im Stall, hab mein Pferd mit den anderen verglichen und, bis auf den Bockhuf, keine Unterschiede feststellen können.

@Fr.Rasch: ich bin ja letztendlich trotzdem froh dass der Neue jetzt mein Pferd machen wird, weil ich viel von ihm halte. Deswegen bin ich auch der Meinung dass er mit Sicherheit näher an der Wahrheit liegt. Ich wollte ihn eigentlich von Anfang an aber ich war in einem Stall in den er nicht fuhr weil es zu weit war für ihn... Aber selbst dann finde ich war er etwas zu sehr herablassend. Schließlich hat selbst der Tierarzt noch nie die Stellung der Hinterbeine bemängelt.

@Jochen Biernat: ich hoffe sehr, dass sie Recht haben mit ihrer Aussage. Außerdem hoffe ich, dass man an dem Bockhuf noch etwas machen kann, obwohl er wirklich schon besser ist. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dies bei meinem Pferd vererbt ist, da ich die Stute (Staatsprämienstute) und auch den Hengst (Hengstbuch 1a) kenne. Beide haben keine Fehlstellungen und werden aktiv im Reitsport bis Kl.L eingesetzt. Leider, so nehme ich an, hat Bandit bei seinem Züchter nie einen Schmied gesehen...

Gruß Julia

Re: Bockhuf bei 3-jährigem

Liebe Julia,
ich kann Dir nur aus eigener Erfahrung raten: Wenn Du die Möglichkeit hast, Bilder zu machen, dann mach das! Ob Du sie dann hier ins Forum stellen möchtest oder nicht, bleibt dann Dir überlassen, aber ich habe gemerkt, dass es schon für einen selber eine große Hilfe ist, wenn man z.B. dann nach einem halben Jahr oder einem Jahr die alten Bilder anschauen kann und feststellen kann, was sich geändert hat. Gerade bei Sachen, bei denen die Korrektur sehr langsam vorwärts geht, hat man als Laie schon manchmal Mühe, das dann überhaupt noch zu sehen - oder eben auch andersrum: man meint, dass es viel besser geworden ist (weil man es hofft), aber in Wahrheit ist es noch genau gleich oder sogar schlechter. Ich würde in jedem Fall noch Bilder machen, bevor jetzt die neuen Eisen drauf kommen, und dann gleich nach dem Neubeschlag wieder. Die Anleitung dazu findest Du auf der Homepage hier - achte darauf, auf Hufhöhe und auch gerade auf den Huf zu fotografieren, damit sich das später gut vergleichen lässt. Außerdem lohnt sich der Aufwand, die Hufe gründlich abzuwaschen und sie dann abzutrocknen - das gibt die besten Bilder.

Ansonsten wünsche ich Dir alles Gute, und dass Dein neuer Schmied Euch helfen kann!

Liebe Grüße, Anne

P.S.: Du kannst auch mal bei folgender Homepage vorbeischauen: http://home.tiscali.de/frape/index.htm ! Dort geht es auch um einen bockhufigen Hafi, und es gibt auch eine Menge Huffotos.

Re: Bockhuf bei 3-jährigem

Hallo
Ich selbst hatte eine Freibergerstute geritten. Vorne links Zwanghuf, vorne Rechts Bockhuf, hinten beides mal leicht untergeschobene Trachten. Das Pferd ist nun 12 jg wird von den Besitzern nach wie vor geritten und läuft nach wie vor gut. Am Zwanghuf und an an den untergeschobenen Trachten wird stehts gearbeitet und wurde immer besser, der Bockhuf hat das Pferd seit Fohlen und ist nun unveränderbar.
Ein Bockhuf ist kein Todesurteil für ein Pferd, durch einen guten Pfleger, Orthopäden oder was es sonst noch gibt kann man versuchen eine Besserung zu erzielen.
LG

Re: Bockhuf bei 3-jährigem

Hallo Julia! Ich kenne das Gefühl, zu glauben, alles sei in Ordnung, und plötzlich bekommt man gesagt dass alles ganz und gar nicht in Ordnung ist. Das ist hart, aber da kannst du nichts für. Du wolltest das Beste und wusstest es nicht besser - genau wie ich. Allerdings kannst du froh sein dass du nun einen besseren Schmied gefunden hast! Ein Schmied, der überkritisch ist halte ich immer noch für besser als einen der über sämltiche Probleme hinwegsieht.

Ich hab damals auch mit 5 Monaten paarmal vor der Kliniktür gestanden und da wurden Bockhufschuhe geklebt, aber es hat genützt und die Hufstellung ist okay und alles ohne OP (was wir schon nciht mehr erwartet hatten)...

Wenn du dich noch ein wenig austauschen möchtest, kannst du mir auch gern eine Mail schreiben! Bye!