Skip to main content Skip to page footer

Archiv

Zurück

Bearbeitungsanleitung?

An alle enttäuschten Nachfrager: Huforthopäden werden genausowenig wie Tierärzte Bastelanleitungen geben – und zwar gerade aus Verantwortungsbewußtsein gegenüber der Gesundheit der Pferde! Die Anleitungs-Anfragen kommen hier im Forum aus zwei Lagern:
Zum einen von Leuten, die schon lange an Hufen arbeiten und meinen sie bräuchten gerade noch einen Tip, um ein Problem zu lösen, an dem sie bisher gescheitert sind. Es wäre schön, wenn man sich über die Bearbeitungsprinzipien so einig wäre! Was man an Argumenten hört und draußen so sieht, spricht leider dagegen.
Die zweite Kategorie von Anfragen kommt von Laien, die entweder überzeugte Heimwerker sind oder das Vertrauen in die Profis verloren haben. Sie haben keine Ahnung von der starken Wirkung, die von Messer und Raspel ausgehen können. Entweder gehen sie dann mit falschem Selbstbewußtsein an die Hufe und produzieren mit den angelernten Versatzstücken völlig neuartige Hufkatastrophen oder sie schieben die Arbeit vor sich her, lassen aber auch keinen andren mehr an die Hufe, die sie damit völlig verkommen lassen. Alles schon erlebt!
Hier im Forum kann man nichts weiter tun, als Hufprobleme analysieren und dem Pferdebesitzer zu einem kritischen Blick verhelfen. Am Pferd arbeiten wir praktisch daran, die Hufsituation zu verbessern. Und was den Vorwurf der Geheimniskrämerei anbelangt: Jeder Huforthopäde läßt sich bei der Arbeit nicht nur gerne über die Schulter blicken, sondern erklärt auch noch, wie er die Hufsituation einschätzt und was er für Maßnahmen ergreift. Oder hat da jemand andere Erfahrungen?
Grüße, Gerhard Jampert

Re: Bearbeitungsanleitung?

Ich fände es gut, wenn man so einen Beitrag als ständige Einleitung für das Forum verwenden würde. Der Thread wird in wenigen Tagen auf Seite 2 verschwinden, und die nächste Anfrage nach einer Bearbeitungsanleitung ist dann nur eine Frage der Zeit. Man könnte viele bösen Worte vermeiden, wenn von Anfang an klar wäre, wofür dieses Forum da ist und wofür nicht.

Natürlich versteht es sich bei genauerem Nachdenken von selbst, dass eine Anleitung in einem Forum unsinnig ist, aber ich glaube, dass viele Leute so begeistert sind, ein Huf-Fach-Forum entdeckt zu haben, dass sie sich eben eine entsprechende Antwort erhoffen. Oder sie haben gelesen, dass gerade die Huforthopädie Wunder bewirken soll und denken, dass ein kleines bisschen Huforthopädie via Internet immer noch besser ist als das, was der momentane Schmied, HP oder was auch immer an ihrem Pferd veranstaltet. Die Komplexität der Materie wird da völlig unterschätzt, aber bis auf wenige Ausnahmen geschieht das ja nicht aus Ignoranz, sondern wirklich aus Unwissenheit. Es kursieren so viele "Huforthopädie-für-Arme"-Anleitungen im Internet ("Du musst einfach da wegraspeln, wo die Wand nach außen steht, so lange, bis sie wieder gerade ist. Mehr ist das ja nicht..."). Vielleicht wird die Methode nach außen hin oft als zu einfach hingestellt? "Mit wenigen Mitteln viel erreichen" stimmt natürlich, aber für den Laien, für den gute Arbeit was mit viel Material zu tun hat (etwa einem mit Aufwand geschmiedeten Hufeisen), erscheint die Barhufpflege wohl schon als etwas, das sich schnell erlernen lässt. Beim Beschlagen sieht jeder Laie ein, dass er das nicht mal eben selber machen kann. Aber etwas Rumraspeln? Warum sollte man das nicht selber können...Und ein Beitrag mit der Frage nach einer Anleitung dazu ist ja schnell geschrieben, man kann es also einfach mal probieren...

Eine klare Definition im Vorfeld wäre da sicher der bessere Weg, außerdem sollte man darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll wäre, neben Werbung bzw. "Alles-wurde-gut"-Artikeln in Zeitschriften auch mal gezielt darauf hinzuweisen, was man selber so alles falsch machen kann, wenn man auf eigene Faust ans Werk geht. Und dass es eben mit etwas Raspeln nicht getan ist!

Mich erinnert das an die "Mit Pferden tanzen"-Geschichte. Jetzt mal ganz abgesehen davon, was ich sonst von Hempfling halte, traue ich ihm durchaus zu, dass seine Methode bei ihm und seinen Pferden ganz gut klappt. Im Buch wird es aber so dargestellt, als könne jeder so eben mal seinen wilden Hengst bändigen - es klingt ja alles so leicht! In der Praxis sind dann die zu bändigenden Hengste auf ihre unwissenden Frauchen losgegangen...

Bei der Huforthopädie wird das natürlich nicht behauptet - im Gegenteil! - aber nach außen hin klingt die Methode ebenfalls so einfach, dass sie für jedermann erlernbar erscheint - als experimentierwütiger Freizeitreiter wird man ja jeden Monat mit hunderten von Anleitungen für dieses und jenes überhäuft - alles erscheint möglich, und daran hat man sich gewöhnt.
Und über die Negativfolgen gut gemeinter, aber falscher Hufbearbeitung kann man sich ja auch nur im Klaren sein, wenn man sie erkennt! Hufe gehen schließlich nicht steigend und beißend auf einen los, wenn man sie falsch behandelt...

Viele Grüße, Anne