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Auch Hufkrebs...

Ich habe eine 22-jährige Stute aus schlechter Haltung übernommen. Die Hufe waren durch mangelnde bzw. nicht vorhandene Pflege in einem katastrophalen Zustand. Verfault, krebsig. Die Hufe auf der rechten Seite sind nun wieder fäulnisfrei, der linke Hinterhuf entwickelt sich sichtbar zum Besseren und meine Huforthopädin meint, beim nächsten oder übernächsten Bearbeitungstermin müsste das ganze schlechte Material zu entfernen sein.

Das Problem ist der linke Vorderhuf. Hier ist der Strahl am stärksten betroffen. Weiß, schmierig, käsig, stinkend, nässend. Und sobald man auch nur leicht mit dem Hufmesser drankam, fing es stark an zu bluten.

Ich habe diesen Huf auch der TÄ gezeigt.
Sie hat mir Socatylsalbe gegeben.

Die Behandlung sieht nun folgendermaßen aus:
Mit einem Q-Tip desinfiziere ich die (sehr tiefe) Strahlfurche mit Braunol. Dann trage ich die Salbe auf und tamponiere die Strahlfurche mit Kompressen. Schließlich wird noch ein Hufverband angelegt der dick mit Watte gepolstert ist, um Druck auf den Strahl zu bekommen.
Der Verband wird abends angelegt und vormittags wieder entfernt, damit auch Luft an den Huf kommt.

Das mache ich nun seit einer Woche. Logischerweise ist die Strahlfurche jetzt trocken, es nässt nichts mehr und es stinkt nichts mehr. Es hat sich eine oberflächliche Kruste gebildet. Optisch sieht es viel besser aus.
Aber als gestern ein Schmied auf dem Hof die Kruste an einer kleinen Stelle mit dem Hufmesser entfernt hat, hat es gleich wieder ein bisschen geblutet.

Sowohl die TÄ als auch meine Huforthopädin sind der Meinung, dass wenn sich jetzt langsam nicht sichbar etwas verbessert, der gesamte Strahl entfernt werden muss.
Die TÄ sprach von Narkose und Klinik, die HO meinte, man könnte das vorort am Hof machen.
Wie sind denn ihre Erfahrungen damit? Muss sowas unter Vollnarkose gemacht werden?
Wie lange muss der Verband drauf bleiben, kann das Pferd in der Zeit bewegt werden? Wie sind die Heilungsaussichten?
Kann ich an der derzeitigen Behandlung noch etwas anders/besser machen?

Ich habe ein bisschen Angst vor einer langen Stehzeit, da die Stute auch unter Athrosen leidet und bei zu wenig Bewegung anfängt zu lahmen. Ich habe Angst, dass wir uns vom Regen in die Traufe begeben.
Auch habe ich Angst vor einer Vollnarkose, da das Pferd am Herzen auch nicht mehr ganz ok ist.

Am liebsten wäre es mir, wenn wir irgendwie um das Wegschneiden des Strahls herumkommen würden.

LG
Ann

Re: Auch Hufkrebs...

Hallo Ann!
Das Pferd einer Bekannten hatte das auch. Es stand drei Monate im Stall eines Tierarztes und konnte nach kurzer Zeit nach er Entfernung des schlechten Materiales bereits mit Verband wieder leicht bewegt werden (weiche Halle) und recht schnell auch wieder geritten werden, so dass bei ihm keine Verschlechterung eintrat (Lungenproblem). Auch hier wurde viel weggenommen und als er nach drei Monaten raus kam, war der Huf ok. Seit dem ohne Probleme! Lief und läuft nach wie vor problemlos Barhuf.
Gruß und ganz viel Erfolg bei deinem Pferd
Ju

Re: Auch Hufkrebs...

Ach ja - ich vergaß. Kosten kamen auf all inclusive 1000,-Euro. Kann man nicht meckern. Aber wie gesagt - dem TA gehört die Reitanlage...
Das Pferd hätte aber auch schon nach drei Wochen wieder rausgekonnt in den alten Stall...aber der hat keinen Platz und keine Halle, eine Bewegung auf weichem Boden wäre nicht möglich gewesen. Daher blieb er dort vorerst stehen.

Re: Auch Hufkrebs...

Hallo Ann,

schau mal in das Huftagebuch hier auf der website. Dort wird ein Hufkrebsfall geschildert. Wie lange das letztendlich gedauert hat, müsste mMn auch erwähnt sein. Hufkrebs ist eine langwierige Sache, die lange kommt und lange geht. Mit dem richtigen Biss bei der Sache läßt sich der Hufkrebs aber heilen. Aber sicherlich nicht in einer Woche. Geduld und die richtige Versorgung sind hier das A und O.

Kathrin Preuß
Huforthopädin
nach Jochen Biernat

Re: Auch Hufkrebs...

Hallo Ann,

Hufkrebs ist immer eine sehr lange und unter Umständen auch sehr tückische Angelegenheit. Da denkt man, man hätte es geschafft und dann ist eben doch nicht alles in Ordnung. Du solltest dabei auch bedenken, das die Hufsituation an sich eine nicht unwesentliche Rolle bei der Bekämpfung von Hufkrebs spielt. Nur wenn die Hornkapsel in eine für sie optimale Hufsituation gebracht wird, dann wird auch der Hufkrebs leichter zu bekämpfen und letzendlich auch zu besiegen sein. Der Vorschlag Deiner TÄ, den Strahl komplett zu entfernen, ist unter Umständen gar nicht so verkehrt, da beim Hufkrebs (ähnlich wie bei Strahlfäule) ich die Erfahrung gemacht habe, dass man nur weiter kommt, wenn man alles kranke Gewebe entfernt. Und das kann je nach Zustand ziemlich tief gehn. Kannst Du Fotos von dem Huf machen und hier einstellen? Dann kann man dazu bestimmt mehr sagen, insbesondere auch was die Hufsituation betrifft.

Gruß
Gabi Klaassen

[%sig%]

Re: Auch Hufkrebs...

Hallo Frau Preuß, hallo Frau Claassen!

Nein, dass der Hufkrebs innerhalb einer Woche verschwindet, damit habe ich ohnehin nicht gerechnet.
Die Hufe an sich sind natürlich auch nicht optimal. Die Hinterhufe sind laut HO relativ ok, vielleicht bekommen wir auch deswegen dort die Fäule auch besser in den Griff.
Die beiden Vorderhufe sind sehr unphysiologisch.
Ich werde versuchen Fotos zu machen und diese hier einzustellen.

Die Hufe werden auf den Innenseiten belastet, so dass diese steil, fast übersteil stehen und die Außenwände entsprechend schräg sind. Auch liegt ein leichter Zwanghuf vor. Dass diese Situation die Fäulnis begünstigt bzw. deren Abheilen schwieriger gestaltet, das weiß ich. Die Hufe sind ja nun in Behandlung einer HO aber so schnell wird sich an der Situation natürlich auch nichts ändern.

Aber ich frage mich immer noch ob eine richtige OP notwendig ist oder ob dieser Eingriff auch vor Ort geschehen kann.

LG
Ann

Re: Auch Hufkrebs...

Hallo Ann,

ob solch ein Eingriff vorort oder in der Klinik gemacht werden kann oder soll, ist nicht so einfach zu entscheiden bzw. zu beurteilen. Fakt ist auf jeden Fall, dass solch ein Eingriff niemals ohne die Anwesenheit eines TA durchgeführt werden sollte. Wenn man hinterher für die nötige Hygiene etc. sorgen kann, der Besitzer sich wirklich strikt an die Anweisungen von TA und HO hält, der TA auch weiterhin nach dem Pferd sieht in Zusammenarbeit mit dem/der HO dann spricht nichts dagegen, dass man es vorort macht. Allerdings ist das nicht immer der Fall und die ganze Sache führt nicht zu dem gewünschten Ergebnis.

Gruß
Gabi Klaassen

[%sig%]