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30 jährige Stute wirklich noch auf vorne barhuf umstellen ???
Hallo zusammen,
unsere 30 jährige Pflege-Stute hat seit rund 15 Jahren vorne "normale" Eisen und geht hinten barhuf. Das funktioniert auch prima und bislang sah ich keinen Grund, hier etwas zu ändern, obwohl natürlich viele Leute meinen, das Pferd braucht vorne keine Eisen, zumal die Stute in Rente ist und nur Weide, Paddock und Spazierengehen angesagt sind.
Ich denke aber im Grunde "Never change a running system" - da wir ja keine Probleme mit dem Beschlag haben und das Pferd gesund ist.
Nun fällt aber leider unser Schmied bis Ende des Jahres durch einen Sport-Unfall aus und da wir nur ungern einen neuen, fremden Schmied haben möchten, überlegen wir doch, ob man einen Vorne-Barhuf-Versuch nicht mal wagen sollte, den dann unser im Stall ansässiger "Barhuf-Bearbeiter" durchführen könnte. Sollte also der Huf während der ersten Zeit kontinuierliche Bearbeitung nötig haben, wäre das kein Problem, da der Schmied (er beschlägt aus gesundheitl. Gründen nicht mehr) ja auf dem Hof wohnt.
Ich habe aber ein wenig Angst, damit schlafende Hunde zu wecken: Ist die vermehrte "Aktivierung" des Hufmechanismus z.B. im Alter von 30 nicht eher schädlich? Klingt doof, ich weiß. Ich meine, macht der Huf diese Umstellung denn noch schadlos mit?
Oder sollte man besser solche Experimente lassen?
unsere 30 jährige Pflege-Stute hat seit rund 15 Jahren vorne "normale" Eisen und geht hinten barhuf. Das funktioniert auch prima und bislang sah ich keinen Grund, hier etwas zu ändern, obwohl natürlich viele Leute meinen, das Pferd braucht vorne keine Eisen, zumal die Stute in Rente ist und nur Weide, Paddock und Spazierengehen angesagt sind.
Ich denke aber im Grunde "Never change a running system" - da wir ja keine Probleme mit dem Beschlag haben und das Pferd gesund ist.
Nun fällt aber leider unser Schmied bis Ende des Jahres durch einen Sport-Unfall aus und da wir nur ungern einen neuen, fremden Schmied haben möchten, überlegen wir doch, ob man einen Vorne-Barhuf-Versuch nicht mal wagen sollte, den dann unser im Stall ansässiger "Barhuf-Bearbeiter" durchführen könnte. Sollte also der Huf während der ersten Zeit kontinuierliche Bearbeitung nötig haben, wäre das kein Problem, da der Schmied (er beschlägt aus gesundheitl. Gründen nicht mehr) ja auf dem Hof wohnt.
Ich habe aber ein wenig Angst, damit schlafende Hunde zu wecken: Ist die vermehrte "Aktivierung" des Hufmechanismus z.B. im Alter von 30 nicht eher schädlich? Klingt doof, ich weiß. Ich meine, macht der Huf diese Umstellung denn noch schadlos mit?
Oder sollte man besser solche Experimente lassen?
Re: 30 jährige Stute wirklich noch auf vorne barhuf umstellen ???
Hallo Sonja,
ich habe meiner Stute mit fast 29 die Eisen runtermachen lassen, allerdings wegen schlechten Hufen. Ich habe auch jahrelang gezögert, aber schließlich konnte man einfach nicht mehr vernünftig nageln.
Meine Stute hatte null Hufwachstum, miese Hornqualität, ist extrem vorhandlastig und hat eine ziemliche Fehlstellung. Tolle Voraussetzungen...
Wären die Hufe okay gewesen, hätte ich ihr die Eisen gelassen, aber so hat es einfach keinen Sinn mehr gemacht.
Mein Fazit nach 9 Monaten: Die Hufe haben sich ganz massiv umgeformt, zwischenzeitlich mal mit einem "Ausrutscher" ins Negative, aber insgesamt sind sie jetzt deutlich besser. Sie wachsen schneller, und die Qualität wird besser. Durch die Umformung konnte bzw. wollte ich nicht so viel reiten, dadurch hat mein Pferd sehr viele Muskeln verloren, was wiederum für die Arthrose nicht gut war/ist. Mal schauen, was sich da jetzt noch aufbauen lässt!
Es gab ein paar sehr fühlige Phasen, die ich aber mit best. Mitteln (Futter, Huffestiger) in den Griff bekommen habe. Abszesse oder richtige Lederhautentzündungen gab es keine.
Was ich schade finde, ist, dass mein Pferd an Lauffreudigkeit eingebüßt hat - auch wenn es für die Knochen sicher gesünder ist, aber für die Psyche wohl kaum...Sie ist zwar noch immer flott unterwegs, aber doch deutlich vorsichtiger und manchmal auch etwas unwillig. Aber es wäre sicher nicht besser geworden, wenn ich länger gewartet hätte.
Ihr könnt es ja einfach mal probieren - wenn es gar nicht geht, könnt Ihr ja einen anderen Schmied suchen. Es hängt von so vielen Faktoren ab, ob und wie es klappen wird! Da müsst Ihr Euch echt überraschen lassen...Aber wenn das Pferd gute Hufe hat, kann es gut sein, dass es gar kein Problem ist.
Alles Gute und liebe Grüße, Anne
ich habe meiner Stute mit fast 29 die Eisen runtermachen lassen, allerdings wegen schlechten Hufen. Ich habe auch jahrelang gezögert, aber schließlich konnte man einfach nicht mehr vernünftig nageln.
Meine Stute hatte null Hufwachstum, miese Hornqualität, ist extrem vorhandlastig und hat eine ziemliche Fehlstellung. Tolle Voraussetzungen...
Wären die Hufe okay gewesen, hätte ich ihr die Eisen gelassen, aber so hat es einfach keinen Sinn mehr gemacht.
Mein Fazit nach 9 Monaten: Die Hufe haben sich ganz massiv umgeformt, zwischenzeitlich mal mit einem "Ausrutscher" ins Negative, aber insgesamt sind sie jetzt deutlich besser. Sie wachsen schneller, und die Qualität wird besser. Durch die Umformung konnte bzw. wollte ich nicht so viel reiten, dadurch hat mein Pferd sehr viele Muskeln verloren, was wiederum für die Arthrose nicht gut war/ist. Mal schauen, was sich da jetzt noch aufbauen lässt!
Es gab ein paar sehr fühlige Phasen, die ich aber mit best. Mitteln (Futter, Huffestiger) in den Griff bekommen habe. Abszesse oder richtige Lederhautentzündungen gab es keine.
Was ich schade finde, ist, dass mein Pferd an Lauffreudigkeit eingebüßt hat - auch wenn es für die Knochen sicher gesünder ist, aber für die Psyche wohl kaum...Sie ist zwar noch immer flott unterwegs, aber doch deutlich vorsichtiger und manchmal auch etwas unwillig. Aber es wäre sicher nicht besser geworden, wenn ich länger gewartet hätte.
Ihr könnt es ja einfach mal probieren - wenn es gar nicht geht, könnt Ihr ja einen anderen Schmied suchen. Es hängt von so vielen Faktoren ab, ob und wie es klappen wird! Da müsst Ihr Euch echt überraschen lassen...Aber wenn das Pferd gute Hufe hat, kann es gut sein, dass es gar kein Problem ist.
Alles Gute und liebe Grüße, Anne
Re: 30 jährige Stute wirklich noch auf vorne barhuf umstellen ???
Es kommt sehr auf die Umstände an, wobei nicht nur der derzeitige Huf- und Hornzustand zu beachten ist, sondern im gleichen Maße wie und ob dem Pferd über eine oft nicht unproblematische Übergangsphase geholfen werden kann.
Das wiederum bestimmen schon die verfügbaren Haltungs- und Pflegebedingungen, und in welchem Maße der Pferdebesitzer bereit oder in der Lage ist, sein Pferd eventuell über einen unbestimmbaren Zeitpunkt auch kostenintensiv zu versorgen.
Es ist unbetreitbar, dass gerade ein älteres Pferd nun endlich ein Recht darauf hat in Hufen mit schmerzfreien Lederhäuten leben zu können und auf Hufen, die die Belange seiner Gliedmaßen beachten.
Es ist besonders der älter werdende Mensch, der an den Folgen seiner Fußsünden, wegen ungünstigen orthopädischen Bedingungen oder wegen körperlichen Verschleißes beim Orthopäden Hilfe sucht und Erleichterung findet.
Beachtenswert ist aber auch, dass infolge jahrelanger Hufkrankheiten- und Reparaturen bereits so massive und irreversieble Schäden besonders an den Zehenknochen entstanden sein können, dass erst nach monatelangen oder längeren Behandlungen und Intensivbetreuung eine Heilung oder Verbesserung erwartet werden kann.
In solchen Fällen müssen sich die Verantwortlichen natürlich die Frage stellen, ob es für das Pferd (noch) einen Sinn macht, ihm geraume Zeit seines restlichen Lebens die oft bittere Pille schlucken zu lassen.
Mit freundlichem Gruß
J. Biernat
Das wiederum bestimmen schon die verfügbaren Haltungs- und Pflegebedingungen, und in welchem Maße der Pferdebesitzer bereit oder in der Lage ist, sein Pferd eventuell über einen unbestimmbaren Zeitpunkt auch kostenintensiv zu versorgen.
Es ist unbetreitbar, dass gerade ein älteres Pferd nun endlich ein Recht darauf hat in Hufen mit schmerzfreien Lederhäuten leben zu können und auf Hufen, die die Belange seiner Gliedmaßen beachten.
Es ist besonders der älter werdende Mensch, der an den Folgen seiner Fußsünden, wegen ungünstigen orthopädischen Bedingungen oder wegen körperlichen Verschleißes beim Orthopäden Hilfe sucht und Erleichterung findet.
Beachtenswert ist aber auch, dass infolge jahrelanger Hufkrankheiten- und Reparaturen bereits so massive und irreversieble Schäden besonders an den Zehenknochen entstanden sein können, dass erst nach monatelangen oder längeren Behandlungen und Intensivbetreuung eine Heilung oder Verbesserung erwartet werden kann.
In solchen Fällen müssen sich die Verantwortlichen natürlich die Frage stellen, ob es für das Pferd (noch) einen Sinn macht, ihm geraume Zeit seines restlichen Lebens die oft bittere Pille schlucken zu lassen.
Mit freundlichem Gruß
J. Biernat