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Hornbildung und Verhornungsstörungen am Pferdehuf (Prof. Dr. Hans Geyer)

Die Hornbildung am Huf verläuft ähnlich wie die Neubildung der behaarten Haut mit Zellteilungen, Reifungsprozessen und der anschließenden Verhornung. An der behaarten Haut werden die Hornzellen an der Oberfläche schon früh abgeschilfert, während sie am Hufhorn noch monatelang zusammenhalten sollten. Die Hornröhrchen der Hufe sind am besten mit den Haaren der behaarten Haut zu vergleichen, deren Hornzellen auch über Monate zusammenhalten sollen.

Die Hornbildung erfolgt grundsätzlich durch Zellteilung in der Keimschicht, dem Stratum germinativum der Oberhaut = Epidermis und nicht durch die Lederhaut, die Dermis oder Corium genannt wird (Abb. 1). Die Lederhaut ist das Bett der Epidermis. Sie hat die Aufgabe, die Oberhaut zu ernähren und sich mechanisch fest über die Basalmembran mit der Oberhaut zu verbinden. Dazu hat die Lederhaut durch ihre zahlreichen Zotten und im Wandbereich durch die Blättchen eine riesige Oberfläche und unzählig viele Blutgefäße, da die Oberhaut keine Gefäße enthält. Die Lederhaut ist auch sehr gut innerviert und ihre freien Nervenenden können eventuell bis in die tiefen Lagen der Epidermis vordringen.

Die Epidermis gliedert sich in folgende Schichten (Abb. 1): Zuunterst die schon erwähnte Keimschicht = Stratum germinativum. Diese besteht aus mehreren Zelllagen. In der Tiefe befindet sich, befestigt an der Basalmembren, die Basalzellschicht, das Stratum basale. Dieses besteht nur aus einer Zelllage und hier finden vor allem die Zellteilungen und somit die Zellvermehrung statt. Die Zellen des Stratum basale sind durch halbe Haftplatten = Hemidesmosomen an der Basalmembran befestigt und untereinander nach der Seite und zur nächsten Schicht mit Haftplatten = Desmosomen verbunden.

Über dem Stratum basale liegt die Stachelzellschicht, das Stratum spinosum, ebenfalls noch aus lebenden Zellen in mehreren Zellagen aufgebaut. Hier können auch Zellteilungen stattfinden. Die Zellen des Stratum spinosum sind untereinander mit Haftplatten, den Desmosomen verbunden. Durch Schrumpfung der Zellen beim Wasserentzug zur mikroskopischen Einbettung der Gewebe sieht der Bereich der Haftplatten aus wie Stacheln, woher der Name Stachelzellschicht, Stratum spinosum kommt.

An den Stellen des Hufes, wo weiches Horn entsteht, folgt gegen die Oberfläche zu, wie an der behaarten Haut, auf das Stratum spinosum noch eine Körnerzellschicht, das Stratum granulosum. Diese enthält im Inneren der Zellen Vorstufen des Horns in Form der Keratohyalinkörner, die sich mit Hämatoxilin blau anfärben. Bereits in der Körnerzellschicht sind die Zellen nicht mehr teilungsfähig, also tot. Am Huf findet man ein Stratum granulosum nur im Saumsegment und am Ballen und in den hinteren Teilen des Strahls.

Über der Körnerschicht bzw. direkt über dem Stratum spinosum folgt die Hornschicht, das Stratum corneum. An allen Stellen des Hufes, wo hartes Horn gebildet wird, wie im Kronsegment und Sohlensegment folgt das Stratum corneum unmittelbar auf das Stratum spinosum (Abb.1).

Im Stratum corneum aus toten, nicht mehr teilungsfähigen Hornzellen findet man noch sehr häufig Zellkerne, die aber geschrumpft sind und als pyknotische Zellkerne bezeichnet werden. In den tiefen Lagen des Stratum corneum sind die Hornzellen noch gut miteinander

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 12. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe umfasst knapp 100 Seiten mit vielen Abbildungen, in denen wesentliche Erkenntnisse und Botschaften der Referenten zum Thema Hufkrebs zusammengetragen sind. Sie kann zum Preis von 25 Euro bei uns bestellt werden.

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